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von grubmard
Als Deutschland noch ein Reich und somit größer war, lag Trebnitz (Mark) (40 km östlich von Berlin) mit seinem Bahnhof mitten in Preußen an der vielbefahrenen sogenannten Preußischen Ostbahn, die Berlin mit den preußischen bzw. deutschen Reichsgebieten östlich der Oder verband (brandenburgische Neumark, Westpreußen, Ostpreußen, Pommern). Ab Mitte des 19. Jahrhundert wurde die Bahnlinie Abschnittsweise in Betrieb genommen und bis 1867 nach Berlin zum alten Ostbahnhof verlängert, der sich in der Nähe des heutigen Ostbahnhofs befand und nicht mehr existiert.
Am 1.10.1867 wurde der Bahnhof Trebnitz am nördlichen Ortsrand in Betrieb genommen. Ursprünglich gabs ein beeindruckendes preußischen Backsteinstandardbahnhofsgebäude und im Bereich des Bahnhofs 3 Gleise.
In den letzten Wochen des 2. Weltkriegs rollte die Front über Trebnitz hinweg. Zurück blieb ua. ein zerstörtes Bahnhofsgebäude.
Nach dem 2. Weltkrieg verfügte die sowjetische Militärregierung die Demontage eines Streckenhauptgleises als Reparationsleistung. Auf der verbliebenen eingleisigen Strecke nahm die Deutsche Reichsbahn im November 1945 den Eisenbahnbetrieb wieder auf.
Als die deutschen Ostgebiete in der Nachkriegszeit zu Polen und an die UdSSR kamen, verlor die Ostbahn an Bedeutung. Die über die Oder und somit über die Staatsgrenze zwischen der DDR und der VR Polen ins nunmehr polnische Kostrzyn (Küstrin) führende Eisenbahnbrücke wurde nur noch für den Güterverkehr und sowjetische Militärtransporte genutzt.
Die Deutsche Reichsbahn der DDR stufte die Ostbahn zur Nebenstrecke herab und nutzte die Strecke und die Bahnhöfe auf DDR-Gebiet für den Güter- und Personenverkehr, letzteren bis zum Bahnhof Kietz (heute Küstrin-Kietz).
Der Schienenpersonenverkehr im ländlichen Raum hatte in der DDR einen wesentlich höheren Stellenwert als heute.
Es sollten 30 Jahre vergehen, bevor Trebnitz wieder ein Bahnhofsgebäude erhielt. 1975 errichtete die Reichsbahn ein neues, zweigeschossiges modernes Empfangsgebäude mit einem eingeschossigem Anbau. Hier befanden sich ua. Fahrkartenschalter, Wartesaal und Diensträume für die Eisenbahner.
Nach Wiedervereinigung und der damit steigenden Individualmotorisierung kam auch das Ende des Bahnhofs Trebnitz. 1994 übernahm die Deutsche Bahn die Strecke und den Bahnhof.
2004 erfolgte Umbau und Rückbau vom Bahnhof zum Haltepunkt. Die Bahnhofsgebäude wurden geschlossen und sind seither Verfall und Vandalismus preisgegeben.
Seit 2006 wird die Strecke Berlin-Kietz-Kostrzyn von der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) als RB 26 bedient.
2011 erfolgte eine Modernisierung der Strecke, in deren Folge auch das Stellwerk Trebnitz stillgelegt wurde.
Ab Trebnitz in Richtung Osten wird die alte Ostbahn dann wieder zweigleisig.
Zufahrt/Zugang zum Bahnhof ist über die westlich von der Trebnitzer Hauptstraße südlich vom Bahnübergang abzweigende Trebnitzer Bahnhofstraße, deren Kopfsteinpflaster noch aus der Kaiserzeit zu stammen scheint.
Auf den nicht-überdachten Bahnsteig gelangt man über einen schmalen Weg östlich neben dem verschlossenen Bahnhofsgebäude.
Fazit: es ist zwar gut, dass es die Bahnstrecke und den Bahnhof/Haltepunkt Trebnitz noch gibt. Ein Wohlfühlort ist es aber nicht.
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von grubmard
Die markante Stadtkirche der nach 1225 von Mönchen des schlesischen Zisterzienserklosters Leubus als „Lubes“ gegründeten märkischen Kleinstadt Müncheberg (ca. 30 km östlich von Berlin) weißt wegen ihrer Lage auf einer Erhebung schon von weitem den Weg zur Stadt.
In der Schenkungsbestätigung von Papst Gregor IX. (Graf Hugo di Segni / um 1167-1241 / Papst seit 1227) von 1233 wurde der Ort erstmal als „Müncheberg“ bezeichnet.
Vermutlich gab bereits in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts hier eine Kirche oder Kapelle unter dem Patronat der Zisterzienser.
Untersuchungen haben ergeben, das es die heutige Kirche, die 1355 der Heiligen Jungfrau Maria geweiht wurde, in ihren ältesten Teilen seit der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts gibt.
Der ursprünglich einschiffige turmlose Feldsteinbau wurde nach den Verwüstungen von Stadt und Kirche 1432 durch die Hussiten unter Einbeziehung der alten Kirche zu einer repräsentativen zweischiffigen Hallenkirche mit einem Turm am Westgiebel erweitert. Verwendet wurden für die Erweiterung die damals beliebten roten Backsteine.
Mit der Reformation wurde im 16. Jahrhundert aus der katholischen eine evangelische Stadtpfarrkirche unter Beibehaltung des Weihenamens „St. Marien“.
Während der Besetzung Preußens durch französische Truppen nutzten die Franzosen von 1806 bis 1813 die Kirche als Nachschublager.
Der baufällige Kirchturm musste 1820 abgebrochen werden und ab 1825 drohte die Westwand des Kirchenschiffs einzustürzen. Bis 1829 wurde ein neuer Turm nach Plänen des preußischen Architekten Carl Friedrich Schinkel (1781-1841) errichtet. Aus statischen Gründen wurde der neue Kirchturm in 4 m Entfernung vom Kirchenschiff errichtet, ist mit diesem aber durch ein riesiges offenes Torgewölbe verbunden, dass die Westwand des Kirchschiffs stützt.
1866-1868 wurde die Kirche umfassend renoviert, umgestaltet und erhielt eine neue Sakristei.
Während der Kämpfe um Müncheberg während der Schlacht um Berlin am Ende des 2. Weltkriegs wurde die Kirche von sowjetischer Artillerie beschossen und brannte nach mehreren Granattreffern am 19.4.1945 vollständig aus. Fast das gesamte Inventar verbrannte, Dach und Gewölbe stürzten ein. Nur der Turm blieb wie durch ein Wunder nahezu unversehrt – waren Kirchtürme wegen ihrer Verwendung als Beobachtungspunkte doch sonst ein beliebtes Ziel für die Artillerie der beiden Kriegsparteien.
In der DDR fehlten der evangelischen Kirche die Mittel für den Wiederaufbau und den staatlichen Stellen der Wille (und auch die Mittel).
1953 und 1968 wurden Reparatur- und Restaurierungsarbeiten am Turm durchführt sowie einige Schäden am Kirchenschiff notdürftig behoben.
So blieb die Stadtkirche Müncheberg ein halbes Jahrhundert eine mehr oder weniger gut gesicherte Ruine.
Erst von 1991 bis 1996 entschlossen sich Kirchenverwaltung, Stadt und der Förderverein Stadtpfarrkirche zum Wiederaufbau der Kirche.
Wobei es „Wiederaufbau“ nicht wirklich trifft. Das Kirchenschiff erhielt ein neues Dach und neue Fenster, Kriegs- und Verwitterungsschäden am Baukörper wurden beseitigt.
Die gotischen Pfeiler und Gewölbe des Kirchenschiffs wurden aber nicht wieder aufgemauert und so bleibt das Kircheninnere auch immer eine Mahnung an die Kriegszerstörungen.
Die Nutzung erfolgt heute durch die Stadt, den Förderverein und die evangelische Kirchengemeinde.
St. Marien wird für Gottesdienste, kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen verschiedener Art genutzt. Zur profanen Nutzung gehört auch der „Schiff im Schiff“ genannte futuristische Einbau im nordwestlichen Teil des Kirchenschiffs, in dem die Stadtbibliothek, ein Sitzungssaal und Büros untergebracht sind.
Da die Innenausstattung 1945 vernichtet wurde, zeigt sich das Innere heute relativ schmucklos. Es gibt einen modernen Altartisch, 2 große Nagelkreuze und ein nicht näher bezeichnetes Christus-Bild. Von der ursprünglichen Ausstattung ist nur das 1945 stark beschädigte und nur noch in Fragmenten erhaltene Epitaph des Münchberger Pastors Blasius Bethenius (1529-1605 an der Pest) vorhanden.
Zu sehen ist auch ein Fragment des geschnitzten „Engels von Wimpergen“ aus dem Jahr 1380, der zum 1945 aus dem Kreismuseum Lebus verschwundenen Müncheberger Marienaltar gehört.
Es gibt eine kleine Ausstellung zur Kirchengeschichte und zur ursprünglichen Ausstattung der Marienkirche.
Ich besuchte die Kirche am „Tag des offenen Denkmals 2019“.
Wenn die Kirche geöffnet ist, kann man sich gegen ein kleines Entgelt den Kirchturmschlüssel geben lassen und vom Kirchturm einen Blick aufs Müncheberger Umland werfen.
Fazit: Beispiel für die multifunktionelle Nutzung eines im 2. Weltkrieg zerstörten Gotteshauses.
Durch den dem Kirchenschiff durch das Torgewölbe verbundenen vorgelagerten Kirchturm auch ein architektonischer Hingucker.
Hinweis: Wegen der Corona-Pandemie ist die Kirche seit dem 18.3.2020 für Besucher z.Z. geschlossen.geschrieben für:
evangelische Kirche / Stadtbibliothek in Müncheberg
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Wir sind als Rentner Ehepaar in Müncheberg zugezogen mit einem älteren Ford Focus der nun Verschleisserscheinungen zeigt, die behoben werden müssen. Ganz in der Nähe unserer Wohnadresse haben wir im Autoservice Sellin einen kompetenten Meister gefunden, der Fachkunde und faire Preisangebote in akzeptabler Zeit anbietet, einschliesslich Reifenwechsel und TÜV. Familie Schmidt, Eberswalder Str.104
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von micha0886
Sie haben unser Bad komplett neu saniert. Sie waren pünktlich und haben eine saubere Arbeit abgeliefert zum fairen Preis. Wenn wir wieder mal was haben dann auf jeden Fall solution-bau.
Sie sind jung und haben aber eine qualitative Arbeit geleistet. Da kann sich noch der ein oder andere Fliesenleger was abgucken. Danke Jungs
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von micha0886
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von grubmard
Die märkische Kleinstadt Müncheberg (ca. 30 km östlich von Berlin) wurde nach 1225 von Mönchen des schlesischen Zisterzienserklosters Leubus als „Lubes“ gegründet.
1232 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung in einer Urkunde des schlesischen Herzogs Heinrich I. (der Bärtige / Haus Schlesische Piasten / um 1165-1238 / ab 1201 Herzog v. Schlesien / ab 1232 Princeps von Polen).
In der Schenkungsbestätigung von Papst Gregor IX. (Graf Hugo di Segni / um 1167-1241 / Papst seit 1227) von 1233 wurde der Ort erstmal als „Müncheberg“ bezeichnet.
Ab 1319 sicherten die Bürger ihren Ort durch den Bau einer Stadtmauer mit 2 Stadttoren (Berliner Tor im Westen und Küstriner Tor im Osten) mit je einem Wehrturm.
Der 5,5m x 5,5m Grundfläche messende Berliner Torturm stammt aus dieser Zeit. Er diente als Wachturm und Lagerraum für das Schießpulver, weshalb er auch als „Pulverturm“ bezeichnet wird.
Außerdem wurde das, nur durch ein Mannloch im darüber liegenden Stockwerk zu erreichende, Untergeschoss als Gefängnis genutzt.
Bis zur Höhe der Stadtmauerkrone besteht der Turm aus behauenen Feldsteinen. Über dem Feldsteinsockel wurde der Rest des fast 22m hohen Turms mit roten Backsteinen aufgemauert. Die Mauerstärke beträgt 1,76m im Erd- und 1,27m im Obergeschoss.
Über dem Untergeschoss mit Verlies befindet sich im 1. Obergeschoss auf Höhe der Stadtmauerkrone bis heute der einzige Zugang zum Turm. Zwei weitere Zugänge, die auf die Wehrgänge von Stadtmauer und Stadttor führten, sind heute vermauert, da die Wehrgänge nicht mehr existieren.
Im 2. Obergeschoss war der Raum für die Torwache. Hier hat sich auch der „Schwalbennest“ genannte Aborterker erhalten. Da die Fäkalien der Torwache eleganter Weise so einfach vor der Außenseite der Stadtmauer landeten, darf vermutet werden, dass es am Berliner Tor infernalisch gestunken hat. Aber vermutlich hat das damals nicht so gestört, denn mittelalterliche Städte werden ohnehin nicht nach Veilchen gerochen haben …
Zu dem Aborterker, der sich im Torwächterraum als Mauernische ohne Tür und einer Sitzfläche mit Loch nach außen präsentiert, gibt es noch ein Histörchen:
1806 gerieten der preußische Artillerist Ludwig Schmidt und sein Bruder nach der Kapitulation der preußischen Festung Magdeburg am 8.11.1806 vor den Franzosen in französische Kriegsgefangenschaft. Ihnen gelang jedoch die Flucht und sie versuchten das ostpreußische Königsberg zu erreichen. Bei Oderberg (ca. 50 km nordöstlich von Berlin) wurden sie allerdings von den mit Napoleon verbündeten Rheinbundtruppen erneut gefangen genommen und an die Franzosen ausgeliefert. Diese steckten die Brüder in den Berliner Torturm von Müncheberg in Arrest. Aber hier wollten sie nicht bleiben. Aus Stroh und zerrissener Bekleidung flochten sie ein Seil und entkamen durch das Loch des Aborterkers. Anschließend flohen sie ins pommersche Kolberg. Das Seil wurde noch Jahrzehnte aufbewahrt und ging vermutlich in den Wirren am Ende des 2. Weltkriegs verloren.
Heute wäre eine solche Flucht nicht mehr möglich: das Loch des Aborterkers ist jetzt vermauert.
Das 3. Obergeschoss diente als Ausguck für die Stadtwache und als Lagerraum für die Schießpulvervorräte von Müncheberg.
Der Belagerung durch die Hussiten im Jahr 1432 konnten die Wehranlagen nicht widerstehen: Müncheberg wurde erobert und geplündert.
Ab dem 18. Jahrhundert verlor die mittelalterliche Stadtbefestigung auf Grund der sich entwickelnden Militärtechnik zunehmend an Bedeutung. Die Müncheberger rissen die äußeren Torhäuser ab. Die inneren Torhäuser blieben erhalten und dienten als Zoll- und Akzisehäuser.
Als Preußen Ende des 18. Jahrhunderts die alte Poststraße Berlin-Küstrin (heute Kostrzyn nad Odra in Polen) zur Chaussee ausbaute, waren auch die inneren Torhäuser/Zollstationen im Wege und wurden um 1800 abgerissen. Nur die Wehrtürme und Teile der Stadtmauer blieben erhalten. Auf den geschliffenen Wallanlagen vor Stadtmauer und Berliner Tor wurde der Stadtpark angelegt.
In der 1. Hälfte des 19. Jahrhundert brach man eine ebenerdige Tür in das Turmuntergeschoss und nutzte den Raum als Lager für Turngeräte des vor dem Tor angelegten Turnplatzes.
Als der Verkehr auf der Chaussee immer stärker und für Fußgänger immer gefährlicher wurde, verlängerte man den innerstädtischen Fußweg durch den Torturm zum Stadtpark. Dazu wurde der spitzbogenartige Durchgang durch den Turm angelegt.
Bei den schweren Kämpfen am Ende des 2. Weltkriegs im Frühjahr 1945 wurde Müncheberg praktisch ausgelöscht. Die DDR baute die Stadt nach dem Krieg in gesichtsloser Nachkriegsarchitektur wieder auf. An den historischen Wehrtürmen wurden die Kriegsschäden beseitigt.
Der Turm ist begehbar – wie früher über die einzige Tür auf der Stadtseite in Höhe der Stadtmauerkrone (nicht barrierefrei). Neben einem Blick auf Stadt und Stadtpark aus Torwächterperspektive kann man durch dass Angstloch/Mannloch einen Blick in den Kerker werfen. Außerdem gibt es noch eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Stadtbefestigung mit den beiden Stadttoren und deren Wehrtürmen. Geöffnet ist der Turm während der Öffnungszeiten der Tourist-Information im benachbarten Torwächterhaus, wo sich ein weiterer Raum mit einer Ausstellung zur Stadtgeschichte befindet.
Außen am Turm auf der Straßenseite wurde 1882 eine Gedenktafel angebracht, die an die erste urkundliche Erwähnung 1332 und an die Verwüstung Münchebergs durch die Hussiten 1432 erinnert.
Am Torwächterhaus gibt eine Infotafel Auskunft über das Berliner Tor und den Turm.
Parken kann man auf einem kleinen Parkplatz vor der Stadtmauer gegenüber von Turm und Touristinformation. Samstags leider nur bis mittag und Sonntags gar nicht geöffnet.
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von grubmard
Die Tourist-Information der märkische Kleinstadt Müncheberg (ca. 30 km östlich von Berlin) ist im mittelalterlichen Torwächterhaus des „Berliner Torturms“ im Nordosten des historischen Stadtzentrums untergebracht.
Auch wenn man es dem kleinen einstöckigen Häuschen nicht ansieht - es stammt aus dem 14. Jahrhundert und diente der Besatzung des 1319 erbauten Berliner Tors als Unterkunft.
Renoviert, saniert und modernisiert dient es nun im 21. Jahrhundert der Stadtinformation/Touristinformation als Domizil. Der Innenraum ist zweigeteilt: links befindet sich die Information, rechts eine kleine kostenfreie Ausstellung zur Stadtgeschichte, zu der auch die zugänglichen Etagen des Berliner Torturms gehören.
In der Tourismusinformation findet man umfangreiches Infomaterial zu Müncheberg und Umgebung. Die anwesende Mitarbeiterin war freundlich, hilfsbereit, wissend und konnte meine Fragen sachkundig beantworten.
Leider ist am Sonntag komplett geschlossen und am Sonnabend nur von Mai bis Oktober geöffnet.
Gut gemacht ist auch die Website, wo man bereits zahlreiche Infos zu Sehenswürdigkeiten, Unterkünften und Gastronomie in und um Müncheberg findet.
Durch Eingemeindungen gehören zur Stadt Müncheberg heute auch zahlreiche umliegende Dörfer.
Parkplätze gibt es auf dem kleinen Parkplatz vor der Stadtmauern gegenüber vom Torturm.
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von grubmard
Die märkische Kleinstadt Müncheberg (ca. 30 km östlich von Berlin) wurde nach 1225 von Mönchen des schlesischen Zisterzienserklosters Leubus als „Lubes“ gegründet.
1232 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung in einer Urkunde des schlesischen Herzogs Heinrich I. (der Bärtige / Haus Schlesische Piasten / um 1165-1238 / ab 1201 Herzog v. Schlesien / ab 1232 Princeps von Polen). In der Schenkungsbestätigung von Papst Gregor IX. (Graf Hugo di Segni / um 1167-1241 / Papst seit 1227) von 1233 wurde der Ort erstmal als „Müncheberg“ bezeichnet.
Das Marktrecht erhielt Müncheberg 1245 von Herzog Boleslaw II. (Haus Schlesische Piasten / um 1217-1278 / 1242-1248 Herzog v. Schlesien / ab 1248 Herzog v. Liegnitz).
Ab 1319 sicherten die Bürger ihren Ort durch den Bau einer Stadtmauer mit 2 Stadttoren (Berliner Tor im Westen und Küstriner Tor im Osten) mit je einem Wehrturm.
Der Belagerung durch die Hussiten im Jahr 1432 konnten die Wehranlagen nicht widerstehen: Müncheberg wurde erobert und geplündert, das Küstriner Tor samt Wehrturm zerstört.
Auf den Resten des alten Wehrturms und Stadttors wurden nach dem Hussiteneinfall ein neues Tor und der heutige Wehrturm errichtet. Außer zur Verteidigung diente der Turm in dieser Zeit auch Gefängnis.
Ab dem 18. Jahrhundert verlor die mittelalterliche Stadtbefestigung auf Grund der sich entwickelnden Militärtechnik zunehmend an Bedeutung. Die Müncheberger rissen die äußeren Torhäuser ab. Die inneren Torhäuser blieben erhalten und dienten als Zoll- und Akzisehäuser.
Als Preußen Ende des 18. Jahrhunderts die alte Poststraße Berlin-Küstrin (heute Kostrzyn nad Odra in Polen) zur Chaussee ausbaute, waren auch die inneren Torhäuser/Zollstationen im Wege und wurden um 1800 abgerissen. Nur die Wehrtürme und Teile der Stadtmauer blieben erhalten.
Bei den schweren Kämpfen am Ende des 2. Weltkriegs im Frühjahr 1945 wurde Müncheberg praktisch ausgelöscht. Die DDR baute die Stadt nach dem Krieg in gesichtsloser Nachkriegsarchitektur wieder auf. An den historischen Wehrtürmen wurden die Kriegsschäden beseitigt.
Da es im DDR-Sprachgebrauch „Küstrin“ nicht mehr gab – es war ja jetzt die polnische Grenzstadt Kostrzyn am Ostufer der Oder – benannte man den Küstriner Turm einfach in Frankfurter Turm um.
Seit der Wiedervereinigung heißt der Turm aber wieder „Küstriner Torturm“
Auch wenn das Ortsausgangs-/Ortseingangsschild heute hunderte Meter weit weg steht, markiert der östliche Wehrturm, auch Küstriner Turm genannt, auch heute noch die historische östliche Stadtgrenze.
Der runde Wehrturm, errichtet auf den Resten seines 1432 zerstörten Vorgängers, besteht aus 2 Teilen: der untere Teil des Vorgängerbaus aus Feldsteinen und der obere nach 1432 aufgemauerte Teil aus roten Backsteinen. Abgeschlossen wird der Turm durch ein rundes Spitzdach auf der mit Zinnen versehenen Wehrplattform. Die Gesamthöhe beträgt 23 m, der Turmdurchmesser knapp 8 m.
Die Wandstärke liegt bei 2,60 m im Feldstein- und 2 m im Backsteinbereich.
Der ursprüngliche Zugang zum Turm lag ca. 7-8 m über der Straße auf Höhe der Stadtmauerkrone.
Im unteren Teil befand sich Mittelalter ein Verlies. Ab 1877 nutzten die Müncheberger das Verlies als Eiskeller für die Lagerung von Lebensmitteln. Das Eis wurde im Winter aus dem nahen Waschbanksee geholt.
Gleichzeitig wurde eine zweite Tür auf Straßenniveau eingebaut.
Zwei Besonderheiten hat der Küstriner Turm: zum einen das Storchennest auf der Spitze des Daches, weshalb er auch „Storchenturm“ genannt wird und die Keule mit Tafel an der Südseite.
Die Keule bezieht sich auf eine alte Sage aus dem Jahr 1394: Ein Vater gab dem Drängen seiner Kinder nach und schenkte ihnen zu Lebzeiten all sein Vermögen. Als der Vater im Alter seine Kinder um Hilfe bat (Rentenzahlungen gabs ja noch nicht) verweigerten die dem Vater die Hilfe. Er starb einsam und verarmt in bitterer Armut.
Zur Mahnung an diese Geschichte hängten die Müncheberger einen knotigen Ast in keulenform am Stadttor auf und brachten eine mahnende Tafel mit der Inschrift:
„Wer giebt seinen Kindern Brod und leidet selber Noth den soll man schlagen mit dieser Keule todt“
Als Ersatz für eine entsprechende Holztafel wurde 1857 die heutige Steintafel am Turm angebracht.
Der Turm ist innen nicht begehbar. Zum parken in Turmnähe empfiehlt sich der vorm Turm befindliche Supermarktparkplatz (Parkscheibe nicht vergessen).
Am Turm geben 2 Infotafeln Auskunft über das Küstriner Tor und den Turm, der auf der Tafel aber noch „Frankfurter Turm“ heißt.
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von grubmard
Das kleine Café in der ehemaligen Remise des Gutes Trebnitz (40 km östlich von Berlin ( 6 km nordöstlich von Müncheberg) ist ein Projekt vom „Schloß Trebnitz Bildungs- und Begegnungszentrum e.V.“
Es teilt sich die Remise mit dem Dorfladen.
Es gibt einen Gastraum mit Theke und eine kleine Sommerterrasse. Die Einrichtung ist schlicht-modern mit einem Hauch Kantine.
Leider ist nur sonntags für wenige Stunden geöffnet.
Betrieben wird das Juniorcafé von Frühling bis Herbst von polnischen und deutschen Jugendlichen aus dem Begegnungszentrum, unterstützt von Erwachsenen.
Im Winter wird das Café laut Website von Ehrenamtlichen aus dem Dorf betrieben.
Im Angebot sind neben Heiß- und Kaltgetränken selbstgebackene Kuchen und einige wenige selbstgekochte kleine warme Gerichte der regionalen brandenburgischen und polnischen Küche.
Ich hatte einen Pott Kaffee und ein Stück Zucchini-Möhrenkuchen. Die Zutaten machten mich zunächst stutzig und neugierig, aber der Kuchen war richtig lecker und mächtig.
Zusammen hat alles keine 5 €uro gekostet.
Der Service war freundlich, wirkte aber etwas unbeholfen. Aber man darf natürlich nicht vergessen, dass es junge Leute sind, die dort aus Spaß an der Freude arbeiten, und keine hauptberuflichen Servicekräfte.
Fazit: Schöner Ort für eine Kaffeepause, wenn man z.B. den Gutspark oder das Gustav-Seitz-Museum besucht.
Einen Stern Abzug für die sehr eingeschränkte Öffnungszeit.
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von grubmard
Der Gutspark schließt sich östlich an Schloss Trebnitz (40 km östlich von Berlin (6 km nordöstlich von Müncheberg) und den ehemaligen Gutsbezirk an.
Er ist älter als das heutige Schloss vom Anfang des 20. Jahrhunderts.
Trebnitz, bereits 1244 erstmals erwähnt, war ursprünglich ein Rittergut mit Herrenhaus und gehörte zunächst der märkischen Adelsfamilie v. Pfuel. Ab 1696 kam es in den Besitz der Herren v. Zieten und 1827 durch Erbschaft an die Familie v. Brünneck.
Ab 1730 ließ der damalige Rittergutsbesitzer Georg Friedrich v. Ziethen hinter dem Herrenhaus einen weitläufigen Park im damaligen Zeitgeschmack anlegen. Neben heimischen Bäumen und Pflanzen wurden auch zahlreiche Exoten gepflanzt, die eine Bedingung erfüllen mussten – sie mussten winterhart sein. Trebnitz soll damals in der Region botanisch außergewöhnlich gewesen sein.
1850 hatte sich der Zeitgeschmack geändert. Der amtierende Gutsherr aus der Familie v. Brünneck ließ den Gutspark grundlegend zum Landschaftspark im englischen Stil umgestalten. Beauftragt wurden mit den Arbeiten die Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné (1789-1866) und Eduard Neide (1818-1883). Mitten im Park, mit Sichtachse zum Herrenhaus bzw. später zum Schloss, wurde auch das Erbbegräbnis der Familie v. Brünneck angelegt.
Am Ende des 2. Weltkriegs, als sich die Front der Reichshauptstadt Berlin näherte, wurden Schloss, Park und Gut zunächst von der Wehrmacht beschlagnahmt und nach deren Rückzug von der Roten Armee requiriert.
1946 wurde der Gutsherr Harald v. Brünneck durch die Bodenreform enteignet. Das Rittergut ging in Volkseigentum über.
Um die Erhaltung des Lenné’schen Parks kümmerte sich in folgenden Jahrzehnten niemand mehr. Der Park verkam zu einem Waldstück.
Da die junge DDR es sich auf Fahnen geschrieben hatte, den Gutscharakter der Herrensitze unkenntlich zu machen, errichtete man im Park Trebnitz, wie auch andernorts, im nordöstlichen Teil, einen Sportplatz.
Das Erbbegräbnis der Familie v. Brünneck wurde 1945 oder in den Jahren danach völlig zerstört. Heute erinnert nur noch ein Steinhaufen an den kleinen Friedhof.
Erst mit Gründung des Vereins „Schloß Trebnitz Bildungs- und Begegnungszentrum e.V.“ im Jahr 1992 wurden wieder zögerliche Schritte zur Erhaltung des Parks unternommen.
Es gibt Tafeln zum Park in deutscher und polnischer Sprache und verschiedene alte Gehölze bzw. Stationen des Parkrundgangs sind ebenfalls mit zweisprachigen Informationen versehen.
Einige wenige Bäume, z.T. noch aus dem 18. Jahrhundert, haben die Zeitläufe überlebt. Andere, wie ein Ginkgo, wurden neu angepflanzt. Vom einstigen Park mit seinen 2 Teichen ist heute eigentlich nur noch die „Osterkoppel“ erkennbar. Die große Wiese, flankiert von Baumgruppen, ist ein Gestaltungselement englischer Landschaftsgärten.
Durch die Sommergewitterstürme von 2017 hat der Baumbestand des Parks erhebliche Schäden erlitten.
Heute präsentiert sich das Areal, das wieder als „Gutspark Trebnitz“ benannt und ausgeschildert ist, als weitläufiges Waldstück, das seinen Parkcharakter weitgehend verloren hat.
Der gut ausgebaute Dorfsportplatz, auf dem auch der örtliche Fußballverein seine Spiele veranstaltet, wird vermutlich auf ewig erhalten bleiben. Die Zufahrt über einen unbefestigten Fahrweg führt übrigens durch den Park.
Den Gutspark kann man erwandern und sich an den Stationen auf den Tafeln informieren. Der Weg zur völlig verkommenen Grabstätte der v. Brünnecks ist übrigens nicht ausgeschildert. Sie liegt im südöstlichen Teil hinter dem großen Schlossteich.
Ehrenhof und Park sind frei zugänglich. Das Schloss ist zwar nicht zu besichtigen, steht aber für Interessierte offen. Parkplätze gibt es im Ort, neben dem Schloss und am Sportplatz.geschrieben für:
Freizeitanlagen / Botanischer Garten in Trebnitz Stadt Müncheberg
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