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"Auch eine Nacht kann viel zutage bringen.“
Erhard Horst Bellermann (*1937), deutscher Bauingenieur, Dichter und Aphoristiker
In der kalten Jahreszeit, wenn selbst einem die Nachmittagsstunden so vorkommen, als ob es bereits „Schlafenszeit“ wäre, kann es passieren, dass man einige Sachen anders wahrnimmt, als es sonst der Fall gewesen wäre! Ohne Navi bzw. eine Orientierungshilfe in fremder Umgebung sich zurechtzufinden, kann sich mitunter schwierig gestalten! Eigentlich war ich mir sicher,... weiterlesen dass von A nach B zu kommen, man nur einer bestimmten Straße folgen muss… denkste :-/. Knapp daneben ist halt ebenfalls vorbei – sagt der Volksmund! Sorry, musste ich selbst zugeben, ich habe mich völlig vertan und dennoch war dieser Umweg nicht vergebens gewesen :-)! Die Münchner Ludwigstraße ist ca. einen Kilometer lang und so wusste ich (sehr wage), dass es dort mehrere U-Bahnhaltestellen gibt, mit Anschlüssen, die uns zurück ins Hotel bringen würden. Dabei habe ich mich in die „falsche“ Richtung begeben! Macht nichts :-) - nach einer ausgedehnten Mahlzeit war es gar nicht verkehrt gewesen und so ein kleiner Spaziergang kann der aufkommenden Müdigkeit entgegen wirken ;-). Laut der Übersicht, die mein Buch mir aufzeigte, sollte zudem etwas sehenswertes dort geben, so gelangten wir (eher durch Zufall) zum sog. „Siegestor“ und von dort sind es nur noch wenige Schritte bis zum.. was eigentlich????!!!!
Es ist nicht das erste mal, dass so ein „Ding“ mir auf Anhieb sehr gefällt aber einen passenden Hintergrund sich dagegen richtig zäh / bis gar nicht zu ergründen ist! Zum X-mal fand ich es sehr frustrierend, als ich mir (ach so „tolle“) Vorschläge über die „Highlights“ in Schwabing angeschaut bzw. ausgeliehen habe. Egal ob als einzelne Titel, Rundgänge, sogar einer der ausschließlich sich mit Kunst befasst (da habe ich zu früh innerlich juhu gerufen :-/), nix da, Pustekuchen, Nö, schau mal wo anders etc!
Neuer Ansatz musste her: vielleicht (was eher selten der Fall ist) kann „Onkel Google“ weiterhelfen unter dem Stichwort „Panfigur München“ – Treffer aber nicht der richtige. Gab es sogar mehrere: einen (den ich selbst kenne) in der Glyptothek, sowie eine weitere (dennoch aus Marmor) im Schlosspark Nymphenburg. Es gab unzählige Verweise, dennoch hunderte Kilometer entfernt von der Stelle, wo ich es entdeckt habe. Nach einer Weile kam ich auf die Idee nach einem Synonym zu suchen: BINGO – wie wäre es mit einem „Faun“. Das ist auch tatsächlich die Bezeichnung, die die Bronze besitzt! Dennoch bis es so weit gewesen ist, sollten etliche Monate verstreichen… Erneut wurde ich auf das vorher erwähnte Museum verwiesen und einen weiteren „Jüngling“ aus Stein…
In der Nacht… schien es mir naheliegender, dass es sich bei dieser Bronzeskulptur um einen kleinen Teufel handeln könnte. Auf den zweiten Blick sprach die Flöte in den Händen deutlich dagegen! Diese hat mich zu einer ähnlichen Skulptur geführt, dennoch in… Mosach – weitere Sackgasse.
Durch die Zahlreichen Agenturen, die professionelle Bilder von solchen Kunstwerken im öffentlichem Raum (aber nicht nur) machen und diese (sehr gewinnbringend) vermarkten habe ich eine neue Spur aufgenommen: es liegt an der Hausnummer 11 in der vorher genannten Ludwigstraße… Aha und dort befindet sich das Studentenwerk… ob das was damit zu tun hat. Ehrlich gesagt, war das mir inzwischen so was von nebensächlich… In der Glotze wird spätestens nach 60-90 Min klar wer der „TäterIn“ ist. Im „wahren Leben“ kann es sich ganz anders darstellen.
Nun kann ich das Geheimnis verraten: wie ich in den vergangenen Monaten mehrmals bekundet habe, für gewöhnlich mache ich mir nichts aus zeitgenössischer Kunst. Ab und zu gibt es aber Ausnahmen und dieser Faun gehört definitiv dazu! Kann mir sogar vorstellen, dass es wesentlich „jüngere“ Objekte im freien gibt, dennoch gehört sie zu den „neueren“ in der bayrischen Landeshauptstadt. Geschaffen wurde sie durch den ebenfalls dort akademisch ausgebildeten Bildhauer Hubert Elsässer (* 14. Juni 1934Würzburg- 23. September 2009 München) im Jahre 1990. Seitdem kann man es an der vorher erwähnten Adresse finden. Über den Künstler selbst habe ich nur wenig gefunden.
Eigentlich hatte ich vor während unseres Urlaubs in der Stadt ein weiteres mal diese Gegend am Tag zu erkunden. Wie man es sich denken kann, ist es dazu nicht mehr gekommen. Die beiden Fotos sind die einzigen, die ich machen konnte. Es bedürfte einiges an „Tricks“, damit sie überhaupt „brauchbar“ gewesen sind. Zu finden ist es auf der linken Seite des zuvor erwähnten Studentenwerk. Kenne einige, bei denen so ein Wesen als ein Teil des Gefolges des Dionysos (s. ggf. auch unter: https://www.golocal.de/koeln/freizeitanlagen/dionysus-brunnen-YUKcK/) bzw. weiterer mythologischer Gestalten gewesen ist. Bei dieser ist es nicht der Fall!
Mir sind die Details, die ich nun erwähne gar nicht aufgefallen. Eher durch ein weiteres Zufall habe ich einige Darstellungen davon im Netz gefunden, die ich (so gut wie möglich) beschreiben möchte. Rechts von der Skulptur gibt es einen Weg. Davor einige Steine / Blöcke. Eine steinerne Bank dominiert das Erscheinungsbild. Bin mir aufgrund der schlechten Beleuchtung (sowie auch der Büsche dahinter) nicht sicher, ob tatsächlich der Faun sich an die Bank nur anlehnt oder ggf. sitzt. Es handelt sich um einen „Naturburschen“ der scheinbar Blätter statt Haare besitzt und ein Fell, der ebenfalls an die Flora erinnert. Finde es richtig witzig, wie das ganze umgesetzt worden ist. Schade ist dennoch, dass man gar nicht an einen Verweis vor Ort gedacht hatte :-(! Aus meiner Sicht ist es irgendwie traurig, dass in einigen Städten (wie ich mehrmals erwähnt habe u.a. in Frankfurt / Main) man mit mobilen Endgeräten (mit dazugehöriger APP) eine passende Seite mit Infos sofort aufrufen kann. Manchmal braucht man einfach nur eine gehörige Portion Geduld, dann klappt es schon ;-). Nun ein weißer Fleck weniger (in München). Eure Kulturbeauftragte. Sollte ich erneut dort sein, kommen weitere Fotos / Verweise hinzu :-)![verkleinern]