.. Feldherrnhalle
Vom Stachus aus zum Marienplatz, durch die Einkaufsstraße gehen, macht keinen Spaß mehr. Also, kurz auf dem Viktualienmarkt 3 was Essen und dann an Dallmayer vorbei, Richtung Siegestor gehen.
Da ich mein mobiles Sitz-Kissen dabei habe setze ich mich auf die Stufen der Feldherrnhalle. Die Stufen und die Ebene sind nicht gerade sauber. Und an den Löwen und den Statuen nagt der " Zahn der Zeit".
Da fällt mir ein gelesen zu haben, dass "voraussichtlich, ab 2022 die... weiterlesen
Feldherrnhalle umfangreich saniert wird".
Die Steinlöwen, die jetzt notdürftig ausgebessert sind, sollen restauriert werden. An der Feldherrnhalle sollen der Putz und alle Farben erneuert werden.
Ja, die Feldherrnhalle liegt als „point de vue“ ganz am Anfang der Ludwigstraße.
Diese ist etwa 1164 m langund 23 Meter breit. Die Straße ist absolut gerade. So kann man das Siegestor gut sehen
Die Gedanken schweifen.
Die Feldherrnhalle hat ein Vorbild. Es ist die im 14. Jahrhundert von Benci di Cione und Simone di Francesco Talenti errichtete "Loggia dei Lanzi". Diese steht an der Piazza della Signoria in der Nähe des Palazzo Vecchio, in Florenz.
Die Auftraggeber:
Sind auch heute noch leicht erkennbar, die königlichen Hoheiten König Ludwig I. von Bayern und seine Gattin die Königin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Wieso leicht erkennbar? Deshalb, weil dem heraldisch geschulten dies durch die an der Fassade angebrachten Wappen angezeigt wird.
Gut zu wissen: ..
"Die Feldherrnhalle (fälschlicherweise oft Feldherrenhalle geschrieben) ist eine klassizistische Loggia. Vor ihr, nördlich, liegt der Odeonsplatz. Wenn ich mich richtig erinnere habe ich im Geschichtsunterricht gelernt, dass die Feldherrnhalle von 1841 bis 1844, nach Plänen von Friedrich von Gärtner, erbaut wurde.
Was sofort auffällt ist, dass die Feldherrnhallemonumental aber auch ein Denkmal (zum Gedächtnis an eine Person, ein Ereignis errichtete größere plastische Darstellung) ist. Warum? Nun, sie ruft ins Gedächtnis .. die Taten der bayerischen Armee und ist der Ort des Hitlerputsches (9. November 1923).
Die beiden Statuen (Johann Tserclaes, Graf von Tilly & Carl, Philipp Josef, Prinz von Wrede) brauchen auch eine gründliche "Aufhüpschung".
Sie haben sich ihren Ehrenplatz redlich verdiehnt. Der eine führte die bayrischen Armee in den Dreißigjährigen Krieg, der andere verdiente sich seine Meriten durch den Kampf gegen Napoleon. Ob diese Taten allerdings ein gutes Werk waren, mag ich nicht zu beurteilen. Aber sie passen zur Feldherrnhalle, da dort der Armee und ihrer Taten, Leistungen gedacht und erinnert werden soll. Die Statuen sind ein Entwurf von Ludwig Schwanthaler (Nachdem ist die Schwanthalerstraße benannt).
Der Putsch: ..
Als Denkmal erinnert die Feldherrnhalle auch an den sogenannten Hitlerputsch der auch Hitler- / Ludendorff Putsch genannt wird. Durch einen Coup d’État wollten Parteigänger der NSDAP die Regierung in München stürzen. Genauer betrachtet war der Putsch keiner, sondern eine Revolte (ein Aufbegehren, einen Aufruhr). Hier nahm man sich wohl Mussolinis zum Vorbild. Begehrt wurde die Reichsregierung in Berlin zu stürzen und die parlamentarischen Demokratie zu beseitigen,. Konkret, diese durch eine nationalsozialistischen Diktatur zu ersetzen. Doch, wie bekannt, der Sturm der NSDAP-Getreuen, auf das bayerische Verteidigungsministerium, schlug fehl.
Als Hitler an der Macht war wurde der Platz, vor der Feldherrnslle (Odeonsplatz), für Aufmärsche und andere Kundgebungen genutzt. Der Reichskanzler Stifte unter anderem das Ehrenzeichen 9.
Das Ehrenzeichen 9: ..
Wird auch Blutorden genannt, da es 16 Tote gab. Der Blutorden war ein Propagandamittel. Heute ist seine Herrstellung und das öffentliche Tragen verboten (§ 86a StGB).
Mein Großeltern erinnerten sich: ..
Mein Großeltern erzählten mir viel über das historische München. So auch, dass sehr aufwendig,SS-Rekruten (im dritten Reich) vor der Feldherrnhalle ihren Eid ablegten. Aber auch, dass immer eine SS Ehrenwache präsent war, die mit erhobenem Arm (Hitlergruß) zu grüßen war. Das war eine unbedingte Pflicht!
Jeder der den Gruß umgehen wollte ging durch die Viscardigasse, die folglich den Beinahmen "Drückebergergasse" bekam.
Diese führte am Palais Preysing vorbei, einem spätbarocken Herrenhaus, das den Grafen von Preysing als Residenz diente.
Pflastersteine, in der Viscardigasse (aus Bronze), erinnern und mahnen. Das Bodenkunstwerk erschuf der Bildhauer Bruno Wank (1995).
Militaria: ..
Es gibt auch Militaria im Zusammenhang mit der Feldherrnhalle. Besonders hochpreisig ist z. B. der Dolch M 1936. Ausgegeben und verliehen an die Führer der SA-Standarte "Feldherrnhalle". Besonders hochpreisig sind jene Stücke die mit "Gehänge" versehen sind (bis zu 90.000 Euro). Alleiniger Hersteller war Carl Eickhorn / Solingen.
Heute: ..
Heute ist die Feldherrnhalle Denkmal und Kulturstätte. Die Kulisse dort ist, wie man sagt, malerisch. Hier treten internationale Top-Stars auf. Das Event heißt "Klassik am Odeonsplatz".
Wer mehr erfahren will, kann sich hunderte von gegenwärtigen Fotos und dutzende historische Fotos ansehen. Es gibt auch Führungen, die das eine oder andere noch genauer erklären.
Ich aber freue mich, wahrscheinlich meine erste Denkmalbewertung geschrieben zu haben. Möge diese dem Leser dienlich sein[verkleinern]