Wir verbleiben weiterhin auf dem Viktualienmarkt und entdecken einen weiteren Brunnen dort in deren Mittelpunk der „Weiß Fredel“ – eigentlich Ferdinand Weisheitinger (* 28. Juni 1883 in Altötting - 19. Juni 1949 in München) steht. Nach den Angaben der Zeitzeugen soll die ganze Bronze, die hier zu sehen ist, sehr gut getroffen sein. Auch bei Ferdinand hat sich das sängerische Talent sehr früh gezeigt. Laut den Angaben, die ich über ihn im Internet gefunden habe, war er vor dem 2. Weltkrieg durch... weiterlesen
seine Filme und humorigen Lieder weit über Bayern hinaus bekannt und beliebt. Bei Personen, die man selbst nicht kennt, ist es eine spannende Zeitreise, die mich schon an einigen Stellen recht überrascht hatte. Der Volkssänger hat sein Talent mit 23 Jahren in Regensburg unter „Beweis“ gestellt. Seine Bühne sollte aber sollte über 30 Jahre lang der („legendäre“) "Münchner Platzl" sein. Bereits wenige Jahre später (1916-44) war er deren künstlerischer Leiter geworden. Sein Humor soll einer der subtilen Art gewesen sein, bei dem meistens nur Andeutungen von ihm zu hören waren, die aber allgemeinverständlich gewesen sind. Seine Vita ist die eines Mannes, der vor allem nach dem Krieg sehr polarisiert hatte. Das kann man auf seinen früheren Eintritt zur NSDAP und deren Sympathisant zurückführen. Gleichzeitig hat er aber sie verspottet, was ihm mehrmals eine Gefängnisstrafe eingebracht hatte.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde er als „Mitläufer“ eingestuft. Seine Hermann-Göring-Parodie soll aber gleichzeitig Ausdruck eines gewissen „aktiven Widerstand“ (humoristischer Art), der ihm zu Gute gehalten wurde. Sein Charakter wird wie folgt beschrieben: schlau, durchtrieben und sehr konservativ. Die Lieder, die Ferdel von sich gab, waren so richtige „Gassenhauer“, die (lt. den Angaben aus dem Netz) bis heute noch populär sind. Sie beschrieben Alltagssituationen, die so oder ähnlich noch heute passieren könnten. Das aber stets mit einem gewissen Augenzwinkern verbunden. Einer solcher Lider, die in dem Kontext erwähnt werden, gehört „Ein Wagen von der Linie 8“. Auch, wenn es heute keine Schaffner in einer „Tram“ mitfahren, es wird weiterhin kaum Rücksicht auf andere genommen, wie es in einer der Strophen dort heißt. Bei Interesse findet man diesen auf dieser Seite: http://www.monopteros.de/8/8.html
In den Jahren 1929-39 hat Ferdl Weiß fast jedes Jahr einen Film gedreht. Eine Liste mit den Titeln und Fotos daraus kann man unter https://www.virtual-history.com/movie/person/903/weiss-ferdl finden. Die ersten Streifen waren noch stumm, erst ab dem „Der unsterbliche Lump“ von 1940 konnte er sich von seiner schlagfertigen und pointierten Seite zeigen. Mit den weiteren ist er dann deutschlandweit bekannt geworden. Neben schrieb er Bücher und einige Bauernschwänke. Ob er gleichwohl in ihnen auftrat, konnte ich nicht herausfinden.
Die letzten Lebensjahre waren von Krankheit bestimmt. Das war auch der Grund, warum er in der Zeit kaum aufgetreten ist Gerade mit 66 Jahren ist dieser Humorist an Folgen eines Herzinfarktes am 19. Juni 1949 verstorben. Was die Leute an ihm mochten, war dass er ihre „Denk- und Gefühlswelt „ bestens wiedergeben. Beigesetzt wurde er unter reger Anteilnahme auf dem Sollner Waldfriedhof in München.
Die Beliebtheit von Ferdl Weiß scheint sehr groß gewesen zu sein: bereits vier Jahre nach seinem Ableben wurde dieser Brunnen auf dem Viktualienmarkt aufgestellt. Wie man es in der eingemeißelten Inschrift heißt: "Münchner Bürger ihrem Volkssänger". Diese wurde 1953 von dem Bildhauer Josef Erber (*30. März 1904 in München – 20. Oktober 2000 ebenda) geschaffen. Bei diesem Brunnen hat der Künstler Bronze für die Figur verwendet und die Schale darunter, in die das Wasser runter plätschert, ist aus Kalkstein. Bei unserem Besuch war deren Gesamterscheinungsbild passabel gewesen. Was mir gefällt, dass er sich im Spätherbst im Betrieb befunden hatte, was nicht selbstverständlich ist. So wie ich gelesen habe, ist es einer, der durchgehend im Jahr es ist!
Zu sehen ist ein Mann, der anscheinend etwas singen würde. Seine gespitzten Lippen deuten jedenfalls darauf hin. Es war gleichzeitig lustig zu entdecken, dass jemand ihm ein „Geschenk“ (sah nach Vogelfutter aus) in die Hände gelegt hatte. Die Figur steht auch hier auf einem Sockel, der sich in der Mitte des Beckens befindet. Unter seinen Füßen gibt es eine Art Kreuz, auf dem er steht. Finde es ungewöhnlich, dass es gleichzeitig als Wasserspender dient. Die besagte Stele ist beidseitig beschrieftet: zu einem die bereits erwähnte Widmung der Bürger, als auch sein Name auf der anderen Seite. Ein Hinweis auf den Bildhauer und das Datum der Aufstellung sind auf dem Wasserbecken am oberen Rand eingraviert.
Was ich anderseits schade finde, dass es eher schlecht zu fotografieren ist. Er steht in einem Biergarten unter einem knorrigem Baum. Die Darstellung ist recht schlicht gehalten. Das markanteste an ihr ist sicherlich der Hut auf dem Kopf. Nach langem Überlegen erscheinen mir 4 Sterne auch hier angemessen. Dennoch ist es nicht mein Favorit dort. Mehr demnächst.[verkleinern]