Schon mal was von einem gewissem seligem Winthir gehört?! Wenn ich ehrlich sein soll, für mich ist es (bis jetzt) kein Begriff gewesen. Bei einem Spaziergang am letzten Tag in München, als ich die verbleibende Zeit noch zum fotografieren in der Umgebung des Hotels nutzen wollte, ist mir diese Skulptur dieses reitenden Mannes gegenüber vom Rotkreuzplatz (weil ich den gleichnamigen Brunnen dort genau so ablichten wollte – wie beschrieben) aufgefallen. Die moderne Skulptur steht vor einem... weiterlesen Restaurant und schon zu diesem Zeitpunkt war es gut besucht, sodass das Knipsen nur bedingt möglich gewesen war.
Der fromme Mann reitet barfuss auf einem Esel, der gerade dabei ist, sich hin zu knien. Durch das Kreuz in der Hand ist der Dargestellte als ein Missionar erkennbar. Wenn man sich das betrachtet, war ich schon froh drüber, dass auf der Brunnenschale der Verweis angebracht worden ist, dass es sich um den besagten Winthir handelt. Wie so häufig ist über diesen frühchristlichen „Bekehrer“ nichts „greifbares“ bekannt. Die wenigen „Indizien“ gehen auf ca. 1200 Jahre zurückliegende mündliche Volksüberlieferungen zurück. Bis heute ist sein Wirken mit dem heutigem Münchner Stadtteil Neuhausen eng verbunden. An anderen Stellen wird eher vermutet, dass es deutlich später (12. Jahrhundert) gewesen sein könnte. Alles andere sind nur Spekulationen! Irgendwie passt da kaum etwas zusammen, denn die erste urkundliche Erwähnung dieser einstigen Siedlung erfolgte nochmal ein Jahrhundert später…
Trotz all dieser Vermutungen eins ist gewiss: unweit vom heutigem Rotkreuzplatz gab es im Mittelalter eine Kapelle. Bei wissenschaftlicher Untersuchung des Areals wurde der Grab des vermutlich aus ‚England‘ stammenden Seligen für „echt“ befunden. Aufgrund der vielen unbekannten in Winthirs Leben, wird man nach seinem Gedächtnistag vergeblich suchen! Noch erstaunlicher finde ich, dass die erste belegbare schriftliche Erwähnung erst im 18. Jahrhundert erfolgt ist… Der Brunnen zeugt dennoch davon, dass es keiner Zeugnisse bedarf, wenn es um die Vorläufigkeit angeht und jemand als „verehrungswürdig“ angesehen wird, wie es anscheinend bei ihm der Fall ist! Mir ist klar, dass auch wenn für viele der christliche Glaube keine Rolle spielt, hier ist sie der Ausgangspunkt und der Hintergrund, vor dem alles andere zu betrachten ist. Wie in kaum anderen Stadt ist München (nicht nur aufgrund dass es Bischofssitz ist) sehr in einer solchen „Tradition“ verbunden!
Schauen wir uns aber (hoffentlich ohne Vorbehalte) das ganze Objekt mal genauer an: wer einen prunkvollen Brunnen erwartet, wird Anbetracht der Darstellung (ggf. wie ich) ein wenig ins Grübeln kommen. Zum einen ist es die besagte Figurengruppe auf einem kleinem Sockel. Einige Zentimeter darunter ist eine sehr einfache runde Schale zu sehen. Zwischen den beiden wurde ein Wasserhahn angebracht. Die Menge, die draus fließt, ist wirklich als sehr gering zu nennen. Jedenfalls stellte es sich mir bei meiner Erkundungstour so dar…
Der seitlich auf dem Reittier (mal wird es als Esel oder Maultier genannt) sitzende Mönch ist nur sehr schematisch dargestellt. Laut der bereits erwähnten Inschrift wurde sie 1955 von Ursula und Rudolf Wachter gestaltet. Trotz der ungewöhnlichen Bewandtnis des Brunnens ist es eine Entdeckung, die mir nicht sofort gefiel… Dennoch erscheinen mir an der Stelle 3 Sterne angemessen.[verkleinern]