Beim durchsehen meiner Bilder ist mir aufgefallen, dass ich noch gar nicht über diese ungewöhnliche Kirche St. Ludgeri berichtet habe! Nun, da ich bekannter Massen keine weiße Flecke mag, möchte ich es heute tun. Bei der Vielzahl der Gotteshäuser in der Domstadt Münster kann es bisweilen passieren, dass da etwas "untergeht" ;-). Vor allem, wenn ich meistens meine Favoriten hier längst bewertet habe! Diese zählt definitiv nicht dazu. Seine Geschichte ist schon beachtlich, doch für mein... weiterlesen
Geschmack, zu stark sind die Kontraste zwischen alt und neu, die ich dort entdeckt habe... Wie schon öfter festgestellt es ist immer eine Sache der Perspektive und des eigenen Präferenzen, wie etwas "rüber" kommt...
Die Kirche und sein Patron, der Heilige Lu(i)dger, sowie die Stadt stehen in enger Verbindung zu einander. Der Missionar und Mönch war der erste Bischof von Münster, sowie ein Schüler vom Hl. Bonifazius gewesen. Zu seinen Lebzeiten im 8. Jahrhundert ist er weit gekommen und gilt als ein "würdiger" Nachfolger des zuvor genannten. Er traf sich mit den großen seiner Zeit und die Gebiete zwischen York, Helgoland, Utrecht und Köln waren ihm, dem aus dem heutigen Frankreich stammendem gut bekannt, denn er lernte sie auf seinen ausgedehnten Reisen kennen.
Laut einer Überlieferung soll der Ludger durch den Bau des Benediktinerklosters "Mimigernaford" persönlich als der "Gründungsvater" der heutigen Stadt Münster, die in den 12 Jahrhunderten werden sollte. Wie man es sich vorstellen und sehen kann, ist die nach ihm benannte Kirche einige um einiges jünger, als die erwähnte Ära Karls des Großen. Sie ist dennoch die älteste, wenn man sich ihre Baugeschichte betrachtet.
Der markante Chor der Ludgerikirche verweist schon in die richtige Zeit: es entstand in den Jahren 1180-1200. Sie wurde im Stil der Romanik errichtet. Was mir dabei besonders gefiel ist das Netzgewebe über den Seitenschiffen. Ein weiterer Fund kommt aber wesentlich seltener vor: der Chor kann nicht nur betreten werden, sondern dort gibt es für eine einstige Klosterkirche so unverwechselbares Gestühl, das sich dort befindet. Nicht alle Darstellungen sind als "fromm" zu bezeichnen, weil sie mit einem Augenzwinkern zu deuten sind. Sie sind ein Spiegelbild der Zeit, in der sie entstanden sind! Da verweise ich auf die hier in der Fotobox vorhandenen Bilder hin.
Bei einem so alten Bau ist das Erscheinungsbild meistens sichtbar dem Wandel unterworfen. Das erste mal war das notwändig geworden, als es 1383 einen großen Stadtbrand gegeben hatte. Denentsprechend sieht man noch heute, dass es danch vor allem das Hauptschiff im frühgotischen Stil entstehen ließ. Auch, wenn es den Eindruck erweckt, dass die beiden flankierenden Türme draußen aus der gleichen Zeit stammen könnten, sind die eine ergänzung aus dem 19. Jahrhundert gewesen. Ob der scheinbar "kaputte" ebenfalls hinzu kam, kann ich nicht sagen. Wenn man sich ihn ansieht, stellr man fst, dass dessen Spitze fehlt. Doch durch dessen Bekröhnung läßt vermuten, dass es so gewollt ist!
Leider, wie viele andere Bauten auch, wurde die St. Ludgerikirche im 2. Weltkrieg sehr stark zerstört, sodass weite Teile erneut in alter Form in den Jahren 1948-61 weitgehend neu errichtet werden musste. Die Hallenkirche, als die es ausgewiesen wird, besitzt einige Kunstzeugnisse aus den erwähnten Epochen, die man sich auf meinen Fotos ansehen kann. Die hier veröffentlichten Details habe ich größtenteils der Hinweistafel am Eingang entnommen, sowie verschiedenen Seiten im Internet.
Durch die erwähnte Tatsache, kann man sagen, dass wes sich um ein Nachkriegswerk handelt. dementsprechend sind die Bleiglasfenster eher "minimalistisch" gehalten. Mein Geschmack war es jedenfalls nicht. Das gleich gilt für die eigenwillige Kreuzdarstellung in einer der Nischen dort. Sie muss ohne Arme auskommen, sodass ich sie aus dem Grund erst gar nicht fotografiert habe :-/. Erwähnenswert finde ich dennoch, dass links neben dem Hauptaltar man eine Barockorgel und unweit dessen es einen romanischen Taufbecken gibt. Das sind die Anfangs erwähnten "Brüche", die bei mir so ein zwiespältiges Gefühl, wenn man sich das ganze aus der Nähe betrachtet. Alles im Allem sind daher nicht mehr als die neutralen 3 Sterne drin... Das war nicht nur meine Einschätzung. Man kann wie immer anderer Ansicht sein, doch dies ist unsere übereinstimmende Meinung, zu der ich stehe![verkleinern]