Wenn der Verwalter sich selbst zum Herren erklärt, dann hat es häufig mit der Selbstüberschätzung zu tun, wie bei den Vögten, dann könnte man das als Anarchie auslegen, die aber zu keinem Zeitpunkt geahndet wurde, deren Bild bis heute alle Blicke auf sich zieht, wie dieses, der im Schatten des Neusser Münsters seit Jahrhunderten präsent ist!
Vorweg sei gesagt, dass ich das Haus selbst und nicht die drin befindliche Gaststätte, die sich hinter diesen alten Mauern befindet, bewerten möchte!... weiterlesen Der Grund ist sowohl die besondere Architektur als auch das Glockenspiel, das unter dem Giebel zu finden ist! Dieses verweist auf das Brauchtum der Stadt, doch dazu später.
Es ist schon ein kleines Wunder, dass das ehemalige Vogthaus die Jahrhunderte überdauert hatte. Gebaut wurde es 1597, es diente dem Kurkölnischen Verwalter, denn als solcher ist der Titelinhaber zu bezeichnen, als Wohn- und Arbeitsstätte. Das Backsteinhaus wurde erstmals an Johann Horn, gen. Goldschmidt übergeben. "Sein" Haus diente nicht nur als Machtbeweis der Kölner Bischöfe, sondern auch seinen Nachkommen, denn bis 1810 es "widerrechtlich" veräußert wurde.
Man könnte meinen, dass es weiter zum besten gemacht wurde, dem ist leider nicht gewesen, denn mit der Zeit verfiel das Gemäuer zunehmend. Erst 1927 rettete die Bank für Handwerk und Gewerbe, dass das ehemalige Vogt- und Dinghaus zu den Heiligen drei Königen, vor dem völligen Verfall. Doch der Erwerb war mit bestimmten Bedingungen verknüpft gewesen, die die Bausubstanz betraf, zum Schutz, dass es weitgehend so belassen sein sollte, wie es ursprünglich vorgefunden wurde.
Die Restaurierungsarbeiten zogen sich bis ins Jahr 1929, ab da wurde es tatsächlich auch als Bank benutzt.
Das was man hier an der Stelle sieht, ist weitgehend nur mehr Schein, als das Original, denn bei den Bombenangriffen ab Februar 1944 ist es weitgehend zerstört worden.
Die Volksbank ließ es aber in den Jahren 1946-56 wiedererrichten. Der von mir fotografierte Neusser Schützenumzug, sowie das dazugehörige Glockenspiel und der Giebel darüber wurden 1975 angebracht.
Die Nutzung als Gaststätte ist auf wenige Jahrzehnte beschränkt, denn es erfolgte erst ab dem Jahr 1991.
Leider kann man nur anhand weniger Details das Alter dieses Baus erkennen, doch ich möchte ihm trotzdem 4 Sterne verleihen, denn es ist nicht um sonst auf der Liste der Schützenswerten Denkmäler der Stadt Neuss gelandet!
Wenn es sich ergibt empfehle ich auch sich den Schützenzug anzuschauen, der Defiliert um 11, 15 und 17 Uhr vorbei, es ist schon etwas besonderes, dieses Haus im Schatten des Münsters und des Wochenmarktes![verkleinern]