Restaurant Korfu in Neustadt
Schön liegt es da, das Restaurant Korfu in Neustadt, direkt an der Kirche. Oft wollte ich dort essen gehen, aber immer blieb es mir verwährt, sei es wegen Zeitmangel oder keinem Appetit. Heute wurde ich allerdings von meinen Großeltern in dieses Lokal eingeladen, wo ich natürlich zusagte.
Wir betraten das Lokal und gelangten in einen kleinen Raum, der trotz vieler Tische nicht eng war. Da alle Sitzplätze an den Fenstern besetzt waren, gingen wir durch einen... weiterlesen
Durchgang in den anderen Raum. Dort waren jedoch alle Plätze reserviert, weshalb wir in den anderen Raum zurückgingen und an einem Tisch an der Wand Platz nahmen.
Nach kurzer Zeit kam der Kellner zu uns und fragte uns nach unseren Wünschen. Zu dem Zeitpunkt hatten wir noch nicht einmal die Speisekarten erhalten! Das teilten wir dem Kellner mit, der gänzlich ohne Emotionen die Karten dann gab und sofort wieder ging.
Die Speisekarte war mit griechischen Ornamenten verziert und mit Bildern aus Griechenland geschmückt. Meine Begleitungen entschieden sich jeweils für einen Grillteller (Leber und Gyros mit Pommes) und einen Leberteller (viel Leber und Pommes). Meine Wahl fiel auf Gyros mit Pommes, Reis und Zaziki. Dazu wird ein Salat gereicht, den der Kellner auch ungefähr 10 Minuten nach Abgabe der Bestellung emotionslos an den Tisch brachte.
Der Salat mundete gar köstlich. Geraspeltes Gemüse, Dressing, Peperoni und eine Olive (mit Kern, das hat ordentlich KNACK gemacht) befanden sich dort. Alles war knackig und saftig und wirkte daher frisch.
Nach weiteren 10 Minuten erreichte uns der Grillteller, der Leberteller und mein Gyros durch den emotionslosen Kellner. Mein Gyros dann wirklich gut aus. Es gab natürlich Gyros, Reis, Zaziki und eine Orange. ,,Wo bleiben denn die Pommes?" fragte mein Großvater und ich antwortete ,,Kommen bestimmt gleich." Und das taten sie.
Die Portionen erinnerten an eine optische Täuschung, denn alles wirkte so, als wäre nicht viel auf dem Teller. Nur ein paar Pommes, wenig Gyros, extrem wenig Reis und viel Zaziki. Ich setzte das Besteck an den roten Reis und befand ihn für gut. Da ich nicht so für Reis schwärme, aß ich ihn als Erstes auf und widmete mich dann den Pommes.
Der Teller, auf dem die Pommes daherkamen, wirkte klein und klein wirkte auch die Anzahl der Pommes, was eine große Fehleinschätzung darstellte. Die Pommes an sich wirkten wie die labberigen Exemplare aus dem Hause McD, aber schon beim Gabeltest knackten sie und auch im Mund waren sie schön knackig und lecker.
Nach ein paar Gabeln voll Pommes widmete ich mich dem Gyros. Die Portion auf dem tiefen Teller wirkte klein, was allerdings nicht so war. Das Gyros war mit roten Zwiebeln garniert. Die erste Gabel voll Gyros brachte mir ein Lächeln auf mein Gesicht, denn es war gut gewürzt, dunkel, nicht zu weich, nicht zu hart, eben auf den Punkt. Nach einer kurzen Zeit verzog ich allerdings mein Gesicht, denn mit Mal schmeckte das Gyros nach Leber, und Leber mag ich einfach nicht. Ich ließ mir daraufhin ein Stückchen Leber von meinem Großvater geben, um herauszufinden, ob sich wirklich Leber in mein Gyros gemischt hat. Wenn ja, hätte ich meinen Teller zurückgehen lassen. Allerdings schmeckte die Leber etwas anders, für mich noch schlechter als die diffusen Bestandteile im Gyros.
Zum Zaziki muss ich nicht viel sagen, das war einfach nur gut.
Als ich aufgegessen hatte, ließ ich meinen Blick durch das griechische Restaurant schweifen. Direkt über mir hing ein großes Bild, das ein griechisches Dort am Meer zeigte. Sofort habe ich mich an Griechenlands Küsten gesehen...
Hinter der Bank befand sich ein Pfeiler, an dem (künstliches?) Efeu an einem Gitter hing. Zusätzlich hatte man Weintrauben dort befestigt und schon hatte ich einen Ohrwurm (Griechischer Wein...). Auf einem Regal daneben stand das Bildnis einer griechischen Göttin, die dabei war, sich auszuziehen. Zum Glück war es nur eine Statue, sonst hätte ich mich woanders hingesetzt, denn nackte Personen beim Essen zu sehen mag ich gar nicht :-/
An der großen Fensterfront waren blaue und weiße Gardinen, die genau zum blauen Fußboden und zur weißen Decke passen. Die Stühle kommen braun daher und bringen etwas Abwechslung in den blau-weißen Raum.
Es lief im Hintergrund Musik mit griechischen Texten und ich habe mich für einen Moment wieder wie in Griechenland gefühlt. Der Kerzenhalter stellte übrigens eine Säule aus dem Olymp dar.
Nach dem Mahl begab ich mich zur Toilette. Diese war sauber, jedoch fehlte das Handtuch am Waschbecken und die Lautstärke, in der die Musik dort dudelte, befand ich als unangenehm.
Der Kellner war so eine Wissenschaft für sich, denn er verzog keine Miene, sondern erfüllte unsere Wünsche mit ein und demselben Gesichtsausdruck.
Fazit: Von einem weiteren Besuch bin ich nicht abgeneigt. Wegen dem komischen Gyros und dem Kellner ziehe ich einen Stern ab. Vielleicht werde ich das Gyros dort demnächst mal wieder auf den komischen Geschmack testen.[verkleinern]