Obwohl die Kirche im nordöstlichen Teil des Schlossparks (60 km südlich von Berlin / 40 km östlich von Lutherstadt Wittenberg) steht, ist es nicht die Schloss- sondern die Dorfkirche von Wiepersdorf.
Da der Kirche der Turm fehlt, würde sie vom Aussehen her auch als zweigeschossiger Profanbau durchgehen. Lediglich der neben der Kirche stehende Glockenstuhl und der kleine Friedhof der Familie v. Arnim lassen an einem weltlichen Verwendungszweck zweifeln.
Zunächst stand hier eine... weiterlesen
spätmittelalterliche Feldsteinkirche, die die damaligen Lehnsherren aus dem sächsischen Adelsgeschlecht v. Leipzig wohl auch als Grablege nutzten.
Durch den 30jährigen Krieg hatte die Kirche stark gelitten und musste 1661 baulich instandgesetzt werden. 1678 folgte der Bau des Kirchturms.
1734 kaufte der preußische General Gottfried Emanuel v. Einsiedel (1690-1745) das sogenannte „Ländchen Bärwalde“, eine preußische Enklave in Sachsen, zu dem auch das Rittergut Wiepersdorf gehörte.
In den folgenden Jahren ließ v. Einsiedel die Kirche umgestalten und umbauen und nutzte sie als Patronatskirche. Er ließ in der Kirche auch eine Familiengruft einrichten. Nach seinem Tod wurde v. Einsiedel in der Wiepersdorfer Gruft beigesetzt. Bei der Öffnung der Gruft 1967 fand man in ihr 5 Särge von Erwachsenen und 5 Kindersärge.
1780 erwarb Joachim Erdmann v. Arnim (1741-1804) das Gut Wiepersdorf. Es wird bis zur Bodenreform in der sowjetischen Besatzungszone nach dem 2. Weltkrieg im Besitz der Familie v. Arnim bleiben, deren Bärwalder Zweig sich nun v. Arnim-Bärwalde nannte.
In den Jahren 1894/95 wurde die Kirche nach Plänen des Malers Achim v. Arnim-Bärwalde (1848-1891) zu dem Bau in der heutigen Gestalt umgebaut. Der Turm war allerdings so marode, dass er abgetragen werden mußte. An seiner Stelle wurde für die Kirchenglocken neben der östlichen Kirchenseite ein freistehender hölzerner Glockenstuhl errichtet.
Von 1966 bis 1975 wurde die Dorfkirche in mehreren Bauabschnitten instandgesetzt und restauriert, der hölzerne Glockenstuhl durch einen aus Stahl ersetzt. Die längst fällige Generalsanierung der Kirche fand bisher nicht statt.
Zur Innenausstattung kann ich keine Angaben machen, da die Kirche nur im Rahmen von Gottesdiensten, Veranstaltungen und gelegentlichen Führungen geöffnet ist.[verkleinern]