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Das Bülow-Denkmal steht neben der Kirche auf dem Dorfanger von Dennewitz (ca. 55 km südlich von Berlin und 6 km südwestlich von Jüterbog).
Das wuchtige Denkmal im wilhelminischen Stil wurde aus Anlaß des 100. Jahrestages der Schlacht bei Dennewitz im Jahr 1913 aufgestellt. Da es ein Schlacht-bei-Dennewitz-Denkmal bereits im benachbarten Niedergörsdorf gibt, wurde dieses Denkmal nach dem Befehlshaber der preußischen Truppen, General Friedrich Wilhelm v. Bülow, benannt.
Das Denkmal besteht... weiterlesen aus einem Sandsteinsockel, an dessen Vorderseite ein Bronzerelief des Generals mit der Inschrift „Graf Bülow von Dennewitz“ angebracht ist. Unter dem Portrait steht ein Zitat von Ernst Moritz Arndt in vergoldeten Buchstaben:
„Auf, mutig drein und nimmer bleich
denn Gott ist allenthalben!
Die Freiheit und das Himmelreich
Gewinnen keine Halben.
E.M. Arndt“
Auf der Rückseite ist ein Bronzerelief mit stürmenden Landwehrsoldaten zu sehen. Darunter ist ein Wahlspruch der ostpreußischen Landwehr, die die meisten preußischen Truppen in der Schlacht stellte, in vergoldeten Buchstaben zu lesen:
„Man drup, dat geiht fört Vaderland“ (Man drauf, es geht fürs Vaterland)
Im unteren Bereich des Sockels steht die Widmung: „Errichtet zur Jahrhundertfeier 1913“
Das eigentliche Denkmal bilden 2 überlebensgroße, entschlossen blickende Landwehrmänner aus Bronze: Ein Offizier, der einem Soldaten den Weg zum Feind (und somit vermutlich in den Tod) weist. Posen und Blicke der realen Akteure waren am Tag Schlacht vermutlich weniger heroisch und entschlossen, sondern vermutlich vielmehr von Angst geprägt gewesen sein.
Neben General v. Bülow wurde hier vor allem der preußischen Landwehr ein Denkmal gesetzt, die die Hauptlast der Schlacht auf preußischer Seite trug.
Eingeweiht wurde das Denkmal am 6.9.1913 am 100. Jahrestag der Schlacht mit allem preußisch-deutschen Brimborium im Beisein eines Nachfahren des Generals, nämlich des ehemaligen Reichskanzlers Fürst Bernhard v. Bülow. Es überstand den 1. und 2. Weltkrieg ohne eingeschmolzen zu werden sowie die DDR, der ja nicht gerade ein Faible für preußische Schlachtendenkmäler nachgesagt wurde.
Heute ist das Bülow-Denkmal in Dennewitz neben dem Denkmalobelisken in Niedergörsdorf das bedeutendste der 11 Denkmäler auf dem einstigen Schlachtfeld.
Die Schlacht bei Dennewitz vom 6.9.1813
In dieser Schlacht endete der erneute Versuch von Napoleon, die preußische Hauptstadt Berlin nochmals zu erobern, endgültig. In der Schlacht bei Großbeeren vor den Toren Berlins am 23.8.1813 bereits geschlagen, scheiterte hier in der Nähe von Jüterbog auch der letzte Versuch des Franzosenkaisers, das Blatt noch einmal zu seinen Gunsten zu wenden. Die Schlacht selbst wurde hier bei Golocal schon mehrfach beschrieben (siehe weiterführender Link). Daher verzichte ich an dieser Stelle auf Wiederholungen:
General Friedrich Wilhelm Freiherr v. Bülow
Geboren wurde der Sproß einer alteingesessenen Adelsfamilie am 16.2.1755 auf dem Familiengut Falkenberg (Altmark). Als 13jähriger trat er in die preußische Armee ein und wurde 1778 zum Leutnant ernannt. Er nahm an verschiedenen Feldzügen teil und bewährte sich. Er bekleidete Kommandeursfunktionen in mehreren preußischen Regimentern. 1806 wurde Bülow zum Oberst befördert und ein Jahr später in der Schlacht bei Preußisch-Eylau verwundet. 1808 wurde Bülow zum Generalmajor und 1812 zum stellvertretenden Generalgouverneur von Ost- und Westpreußen ernannt.
Im Feldzug von 1813 wurde er als Generalleutnant der Kommandierende General des preußischen III. Armeecorps. Er nahm mit seinen Truppen an verschiedenen Gefechten und Schlachten teil. Der Nordarmee des schwedischen Kronprinzen Bernadotte zugeteilt, wehrte Bülow den Vorstoß der Franzosen auf Berlin in den Schlachten bei Großbeeren und Dennewitz ab.
Nach der Teilnahme an der Völkerschlacht bei Leipzig (16.-19.10.1813) besetzte das Bülow’sche Corps das Königreich Westfalen, eroberte 1814 Belgien und Holland. Zum Abschluß des Feldzuges eroberte es den Montmatre in Paris.
Am 3. Juni 1814 wurde Bülow vom preußischen König in den Grafenstand erhoben (Graf Bülow v. Dennewitz).
Als General der Infanterie zum Kommandeur des preußischen IV. Armeecorps ernannt, war Bülow maßgeblich am Sieg der Alliierten in der Schlacht bei Waterloo gegen Napoleon am 18.6.1815 beteiligt. Durch die jahrelangen Kriegszüge körperlich geschwächt, übernahm er 1815 den Oberbefehl über das preußische I. Armeecorps in Königsberg/Ostpreußen. Bülow starb dort am 25.2.1816 an den Folgen einer Erkältung.
Bülow war Träger hoher und höchster preußischer (ua, Pour le Merite und Ritter des Roten Adlerordens) und Orden europäischer Herrscherhäuser. Da Friedrich Wilhelm Graf Bülow v. Dennewitz der Feldherr seiner Zeit war, der als Kommandeur nie eine Schlacht verlor, wurde er im Volksmund auch „allzeit glücklicher Bülow“ genannt.
Bülow war mit Auguste Marianne v. Auer, nach deren frühen Tod mit ihrer Schwester Pauline Juliane v. Auer verheiratet. Insgesamt hatte v. Bülow 8 Kinder.
Fazit: Sehenswertes Denkmal aus den letzten Jahren der wilhelminischen Ära. Erläuterungen zum Dennewitzer Schlachtfeld befindet sich in unmittelbarer Nähe.
Weiterführender Link:
https://www.golocal.de/niedergoersdorf/freizeitanlagen/denkmal-fuer-die-schlacht-bei-dennewitz-YURH5/[verkleinern]
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