Die Ruine mitten in der kleinen Stadt Niemegk (55 km südwestlich von Berlin) ist das älteste Gebäude der bis 1815 sächsischen, dann preußischen Stadt und nur diesem Umstand hat das Haus, oder dass, was von ihm übrig ist, es zu verdanken, dass es bis heute, mühsam von einem Stahlträgerkorsett zusammengehalten, überhaupt noch steht.
Der Name „Altes Kloster“ ist irreführend, denn dass es sich um ein Klostergebäude handelt, ist unbewiesen. Und eigentlich wäre es dafür auch zu jung, denn ein im... weiterlesen Mittelalter existierendes Kloster Niemegk wurde bereits 1149 von Konrad v. Wettin (genannt „der Große“ / um 1098-1157 / Graf v. Wettin ab 1103, Markgraf v. Meißen ab 1123, Markgraf der Mark Lausitz ab 1136) aufgelöst und dessen Besitz dem Kloster auf dem Lauterberg (heute Petersberg in Sachsen-Anhalt) geschenkt.
Das zweigeschossige Niemegker Feldsteinhaus wurde aber erst in der zweiten Hälfte des 13. oder Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut.
Historiker vermuten, dass es sich um Reste der mittelalterlichen und nicht mehr erhaltenen St. Nikolauskirche oder um ein kirchliches Hospital handeln könnte.
Auf jeden Fall war es ein kirchliches Gebäude, wie Grabungsfunde und 2017 unter Putzresten entdeckte Wandmalereien zeigen.
Das „Kloster“ zählt zu den ältesten Feldsteinbauten im heutigen Land Brandenburg.
Vermutlich im 15. Jahrhundert wurde das „Kloster“ zu einem Bürgerhaus umgebaut und später im Stil der Renaissance überformt und vor allem im Inneren umgestaltet.
Bis Mitte der 1980er Jahre wurde das Haus als Wohngebäude genutzt. Allerdings war es bereits Anfang der 1970er so baufällig, dass der Denkmalschutz der DDR eine umfassende Sanierung forderte, die aber 1974 wegen fehlender finanzieller Mittel abgelehnt wurde. Immerhin stellte man das Haus 1982 unter Denkmalschutz.
1985 musste die Nutzung als Wohnhaus aus Sicherheitsgründen aufgegeben werden und das Haus begann zu verfallen. Dieser Prozess wurde noch beschleunigt, da die Niemegker mit Duldung staatlicher DDR-Stellen Baumaterial aus dem Haus entnehmen durften. So wurden Dach, Fachwerk und Zwischendecken abgetragen. Was dann blieb ist die heutige einsturzgefährdete Ruine, die eigentlich bloß noch aus den Außenwänden und Kellergewölben besteht.
Der Verfall schritt weiter voran. Ein Plan der Niemegker nach 1990, aus dem Haus eine begehbare Ruine zu machen, scheiterte an der zuständigen Denkmalbehörde, die zunächst archäologische Untersuchungen forderte. Seit 2011 versucht die Stadt verzweifelt, das hochverschuldete Grundstück und Haus zu erhalten, scheiterte aber an der seit 2012 offenen Eigentümerfrage.
Immerhin konnten Stadtverwaltung und der örtliche „Förderverein für historische Bauten der Stadt Niemegk e.V.“ erreichen und realisieren, dass die Außenwände durch stützende Stahlträger bisher vor dem Einsturz bewahrt werden konnten.
Fazit: Sehr altes und stadthistorisches wichtiges Gebäude in Niemegk, für dessen dauerhafte Sicherung und erst Recht für den Wiederaufbau und spätere Nutzung dem kleinen Förderverein und der finanziell klammen Stadt schlicht und ergreifend die finanziellen Mitteln fehlen. Und das Land Brandenburg mauert trotz Denkmalstatus bisher.
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