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Vor dem Urlaub kann man so viel im Voraus planen und managen, doch vor Ort erlebt man doch ab und zu noch so manche Überraschung, wie bei dem Museum l22l20l18l in der Kühnertsgasse in Nürnberg der Fall gewesen ist. Wir wollten uns einfach von einem heftigen Schauer nur unterstellen und sind zufällig auf dieses ungewöhnliche Museum gestoßen.
Bei einigen Bauten ist es der Fall, dass sie sich im Dornröschenschlaf befinden, bis sie jemand „wach küsst“, das war auch hier der so gewesen, denn nach... weiterlesen dem Krieg wurde hier, im Gegensatz zu den wichtigen Denkmälern der Stadt, bei diesen nichts gemacht. Eigentlich sollte es 1974 zu Abbrucharbeiten kommen, denn eigentlich war diese Fläche als Brachland deklariert! Zum Glück dank der unteren Denkmalbehörde wurde der Antrag abgelehnt und das Areal unter ihren Schutz gestellt!
So mancher wird dich sicherlich fragen, was hat es mit dem seltsamen Namen auf sich, denn eine Bezeichnung, die nur aus Ziffern und einem Straßennamen besteht, habe ich bis dahin noch nie gesehen! Es handelt sich um drei Handwerkerhäuser aus der Blütezeit der freien Reichsstadt Nürnberg aus dem 14. Jahrhundert.
Bevor ich etwas darüber erzähle, muss noch etwas über das weitere „Schicksal“ berichten, das sich an dieser Stelle ereignet hatte: Der Weg von dem Denkmal bis zu einem Museum, wie man es nun seit einigen Jahren bewundern kann, war lang, sehr lang! Die Genehmigungsverfahren zogen sich über Jahrzehnte dahin. Der erste Gedanke war sie zu vermieten, doch wegen der schlechten Beleuchtungsmöglichkeiten und vor allem der sehr niedrigen Deckenhöhe wurde die Idee schnell verworfen. Bald kam die Idee durch es tatsächlich als ein Museum zu nutzen. Wie bereits erwähnt, die Fachleute wollten dem ganzen richtig auf den Balken und dem sprichwörtlichen Kern auf den Grund gehen. An einigen Stellen stellte es sich heraus, dass der Zahn der Zeit mitunter sehr an der einen oder anderen Stelle genagt hatte.
Nachdem die Untersuchungen abgeschlossen waren und kleine Sichtfenster in die Vergangenheit eröffnet wurden, schrieb man schon das Jahr 2005! Das Verein der Altstadtfreunde eröffneten dann im Herbst 2011 die 3 Häuser dann fürs Publikumsverkehr frei. Da es freiwilliger Basis (wie die nette Dame an der Kasse uns gesagt hatte) geführt wird, ist es nur an 3 Tagen in der Woche geöffnet, siehe auch bei den Öffnungszeiten bei Interesse nach, denn sonst steht man womöglich vor verschlossener Tür und das wäre zu schade!
Im Normalfall erkundet man die Häuser auf eigene Faust, doch jeweils am Samstag um 15h oder nach vorheriger Terminabsprache besteht die Möglichkeit an einer Führung unter kundiger Leitung eines der Vereinsmitglieder anzuschließen.
Handwerk hat eine lange Tradition in Nürnberg und der sogenannte „Witz“ ist schon sprichwörtlich, doch wer denkt, dass es sich um albernen Spaß handelt, der irrt sich hier aber gewaltig! Es handelte sich um die Schlauheit und Geschäftssinn der Bewohner der Stadt, die schon im Mittelalter „Hightechprodukte“ ihrer Zeit schufen. Dazu gehörten wohl die Schmiedekunst am stärksten beachteten, egal in welcher Sparte, doch Waffenschmiede hatten eine besondere Stellung unter ihnen gehabt.
Das erste Haus ist folglich das eines Schmieds, das ist schon nachvollziehbar, bei den weiteren läßt sich die ursprüngliche Nutzung nicht mehr nachvollziehen, weil es in den nachfolgenden Jahrhunderten mehrmals umgestaltet worden sind.
Durch die Umbauten haben die einzelnen Häuser unterschiedliches Aussehen, sowie Ausstattung. Die Wohnstube im 2. Gebäude entspricht dem Zeitgeschmack in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und zwar in Biedermeier. Was allen Behausungen gemeinsam ist, dass wegen der Brandschutzbestimmungen die Kochstelle sich auf dem Flur befand.
Bei den verschiedenen Arbeiten, die hier durchgeführt wurden, hat man drauf geachtet, dass die unterschiedlichen Techniken des Fachwerkbaus, sowie die gegebenen Farb- und sonstige Arbeitsspuren für die Nachwelt sichtbar gemacht wurden. Das was ursprünglich Abfall gewesen ist, kann man auch hier bewundern.
Da es sich um Handwerkerhäuser handelt, kann man die unterschiedlichen Schlafgelegenheiten vom Meister, seiner Familie, sowie den Gesellen in den Augenschein nehmen. In der Beziehung der eine besser gebettet war, musste der Angestellte sich mit einem Strohsack begnügen. Doch nach der Lehrzeit musste der Geselle auf Wanderschaft gehen und darauf wird hier auch eingegangen.
Im Eingangsbereich wurden Nachträglich Toiletten eingerichtet, diese waren zwar klein gewesen, doch wirklich sauber.
Es ist schon eine interessante Sehenswürdigkeit, doch es ist wirklich sehr klein und für die Besichtigung hat bei uns nicht mal 30 min. gedauert, deshalb vergebe ich sehr gute 4 Sterne für dieses Museum. Es ist jedenfalls sehr sehenswert![verkleinern]
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