Ich weiß jetzt, wie sich ein Pinguin von innen anfühlt. Der putzige, knäkende Schnabelfrackträger hat meinen Finger verschluckt und ich bin kein Hering! Das hindert den pinguinischen Schluckreflex an nichts, der Schnabelträger würgt fröhlich an meinem Zeigefinger herum, der aber hartnäckigerweise noch an mir hängt.
Ich weiß jetzt, dass Pinguine Widerhaken aus Hornsubstanz im Rachen haben. Für festgewürgte Finger ist das eher hinderlich. Dezentes Pinguschütteln führt allerdings Stück für... weiterlesen
Stück zum Entfernungserfolg und mein zweiter Digitus darf wieder aus dem Pinguinhals raus.
Der geneigte Leser weiß, dass ich Tiere mit großen Nasen mag… und eben Pinguine. Nachdem ich schon einen kolossalen Seebärbullen (Nico) im Zoo Augsburg plüschen, füttern und dressieren durfte, habe ich nun eine Pinguinbegegnung in Nürnberg geschenkt bekommen. Schnabelfrackträger!!! Und ich mittendrin!!!
Der Zoo Nürnberg ist groß und dankbarerweise ist die Parkplatzauslastung an Werktagen eher übersichtlich. Keine hundert Meter bis zum Haupteingang des Zoos waren durchaus überschau- und belaufbar. Wir waren zu früh, aber wir wollten ja schließlich auch noch mehr vom Zoo sehen. Der Zoo selbst ist schön weitläufig und liegt sehr ruhig… und wie gesagt, Werktagsbonus! es waren kaum Leute da.
Der erste Weg führte an Freigelände-Erdmännchen im Tiefenentspannungsmodus vorbei und zur Blauen Lagune, dem Delphin-, Robben- und Manatee-Haus. Man ahnt es schon… Robben! Seekühe! Nasen! Große Nasen! Ich bin hin und weg. Insbesondere Seekühe sind einfach großartig… Sophisticated Seekuh quasi, die Nasen, äh, Tiere mit Nasen dran wirken einfach immer entspannt. Die Blaue Lagune ist recht neu, die Aquarien sind riesig und weitläufig. Robben und Delphine leben in einer großen WG und kabbeln und foppen sich ab und an im Spiel. Im blauen Lichtschein, der durchs Wasser fällt, lässt es sich hier toll sitzen und gucken. Dank Werktagsbonus auch ganz ohne gekritztes Geschiebe von allen Seiten.
Vorbei an unzähligen weiteren Gehegen, alle toll gestaltet, geht es zum alten Delphinarium, in dem der neueste Babydelphinzuwachs des Zoos seine Runden dreht. Statt Glück im Spiel hatten wir Glück auf der Uhr, denn just in dem Moment begann ein Vortrag über den Babyphin, der im Hintergrund immer mal wieder aus dem Wasser linste.
Der Pingubegegnungstermin rückte näher und wir machten uns zum Treffpunkt auf. Vorbei an roten Ratzpandas auf einem hohen Baum und vorbei an den prächtigen Schneeleoparden, die auch noch nach der Pingubegegnung als Fotomotiv Modell stehen mussten.
Am Pinguingehege wartete bereits eine Zoobegleiterin, die eine Einführung zum Thema Pinguine hielt. Danach übergab sie an die Reviertierpflegerin, mit der ich dann ins Gehege durfte. Frackträgerfütterung, Eierkontrolle, Bruthöhlenbegutachtung, wissenswertes über Pinguine, Bruchlandung aufgrund von glitschigen Steinen mit Fischeimer in der Hand knapp verhindern und dann das, was eingangs erwähnt wurde. Ich stecke fest. Im Pinguin. Das erzähle ich noch meinen Enkeln, so ich denn welche haben sollte…
Der Zoo Nürnberg ist ein tolles Ausflugsziel für alle, auch für die, die ihren Finger nicht bis zum Anschlag in einen Pinguin stecken wollen. Parkplätze gibt es viele, die S-Bahn hält in der direkten Nachbarschaft zum Eingang des Zoos. Das weitläufige Areal mit großen Gehegen lädt zum Gucken und Verweilen ein. Die Nasen…, äh, Blaue Lagune ist ein Traum.
Von mir gibt es fünf Sterne… Für Pinguine, Nasen, den Zoo selbst und die unglaubliche Nettigkeit, mit der sich die Tierpflegerin meiner angenommen hat![verkleinern]