Bei unserem Besuch gab es diese Adresse noch nicht, denn sie wurde erst letztes Jahr neu eröffnet. Dennoch möchte ich auf diesem Weg über die tollen Sehenswürdigkeiten in Oberschleißheim berichten, die es dort zu entdecken gilt! Die Anbindung aus München ist mit der S1 (lt. Fahrplan) alle 20 Minuten „vorhanden“ und auch an P+R Parkplätze stehen zur Verfügung. Was besser sein dürfte, ist die Beschilderung innerhalb des Ortes.
Die Oberbayrische Gemeinde blickt auf eine Jahrhundertelange... weiterlesen
Geschichte zurück, die durch die drei Schlösser noch bis heute präsent ist. Es ist das eine, was archäologische Grabungsfunde zur Tage gebracht haben. Die erste urkundliche Erwähnung, dennoch als „Slivesheim“ erfolgte 785. Das wurde auch 1987 auch als 1200 „Gründungsjubiläum“ gefeiert. Die Schreibweisen änderten sich währen der kommenden Jahrhunderte mehrmals, bis es im 30-jährigem Krieg (1618-48) seine heutige Bezeichnung erhielt. Die bayrischen Herzöge und Kurfürsten haben maßgeblich dazu beigetragen, was Schleißheim so besonders macht! Sie haben durch Tausch und Erwerb kleiner Ländereien eigene „Rückzugsorte“ geschaffen, die auch für eine ganze Epoche stehen. Ab etwa Mitte des 17. Jahrhunderts lässt sich kontinuierlich nachvollziehen, was „Standesbewusstsein“ und die damit verbundene Prachtentfaltung mit sich führen können. Unter ihnen ist das sog. „Neue Schloss“ eins der eindrucksvollsten, die (lt. deren HP der bayr. Schlösserverwaltung) „zu den größten und eindrucksvollsten Residenzen der Wittelsbacher in Bayern zählt“. Es ist ein Schaufenster in eine längst vergangene Welt, die viele zu beeindrucken weiß. Zwischen 1559-1685 entstanden sehr unterschiedliche Bauten, die innerhalb einer Sichtachse angeordnet sind. Es fing recht „bescheiden“ an, wenn man sich das repräsentative Schloss in deren Mitte vor Augen führt!
Innerhalb des „neuen Schlosses“ gibt es einen Maßstab genaue Modell, wie es eigentlich hätte ausgeführt werden sollen. Allein dieses ist annähernd 10 Meter lang und über 5 Meter breit! Was zu Beginn ein kleines Jagdschloss noch „angemessen“ erschien (altes Schloss), wurde beim Nachfolger um vielfaches „übertrumpft“. Die Barockzeit war eine, bei der die Selbstdarstellung im Mittelpunkt stand mit den eigenen Möglichkeiten, die das zusätzlich betonten. Bei den Superlativen soll man sich reichlich Zeit lassen, um die ganzen Eindrücke auf sich wirken zu lassen. Um das ganze Ensemble (wenigstens von außen) anzuschauen, benötigt man mindestens 1,5-2 h aber bereits das lohnt sich!
Es bedürfte einiges an Durchsetzungskraft, um aus einer ehem. Moorgebiet zu einem landwirtschaftlich betriebenen Hof (Schwaige) um nach mehreren weiteren Zwischenschritten als ein Lustschloss unter Kurfürst Ferdinand Maria und insbesondere für seine lebensfrohe Gemahlin Adelheid von Savoyen werden. Tragischer weise ist das Schicksal des besagten eng damit verbunden: bei einer Jagd verlor dieser das Leben. Nach den Wünschen seines SohnesMax Emanuel sollte es das davor liegende alte Schloss gar nicht mehr geben. Doch in finanzielle Schwierigkeiten geraten wurde sein „Projekt“ das „neue“ kleiner gebaut, als der Entwurf, der eigentlich vorgesehen war.
Der Schlosspark Schleißheim ist einer der wenigen in Deutschland, die seit ihrer Entstehungszeit um 1700 sich weitgehend bis heute erhalten haben. In ca. einem Kilometer Entfernung steht das „jüngste“ der Schlösser – Lustheim. Es handelt sich um ein besonderes Hochzeitsgeschenk, den der junge Kurfürst Max Emanuel seiner Frau Kaisertochter Maria Antonia von Habsburg zwischen 1684 und 1688 gemacht hatte. Leider, die dahinter befindlichen beiden Pavillons (eins wird zu besonderen Anlässen als Kapelle genutzt) kann man nur im Sommerhalbjahr besichtigt werden!
In allen drei Schlösser werden unterschiedliche Sammlungen ausgestellt. Diese gehören zum Teil zu namhaften Stiftungen. Der Zugang zur altem und Schloss Lustheim ist leider nicht barrierefrei. Das gilt zum Teil in den jeweiligen Innenräumen. Aus Zeitgründen haben wir im erstgenannten nur die Privatsammlung von Gertrud Weinhold über die christlich-ethnografische Kunst, die sie zusammengetragen hatte. Auf der anderen Seite gibt es die die sich mit den ehem. West- und Ostpreußischen Gebieten und deren Geschichte auseinandersetzt. Es handelt sich um eine Dependance des Bayrischen Nationalmuseums. Es ist nicht die einzige, die ich bei der Gelegenheit erwähnen möchte. Eine weitere befindet sich im Hauptschloss. Die Gemäldesammlung ist zwar mit der Vergangenheit des neuen Schlosses eng verbunden, dennoch sind sie Bestandteil der Alten Pinakothek ebenfalls aus München. Was unter den Kostbarkeiten eine gewisse „Sonderrolle“ einnimmt, ist die Stiftung Ernst Schneider im Schloss Lustheim. Diese ist eine der umfassendsten Porzellansammlungen, die sich einst in Privatbesitz befunden haben! Neben der in Dresden bildet sie alle mit ihren über 2000 Stücken eine sehr weite Bandbreite an historischen Stücken, die in dieses Ambiente bestens passen. Wenn ich nur daran denke, gerate ich erneut ins Schwärmen... Wie immer gilt, sich am besten auf den Weg machen und es selbst erleben. Wie man es sich denken kann, bekommen diese Sehenswürdigkeiten (im Detail sieht es bisweilen anders ;)) volle Zustimmung von mir!
Ob sich das auch auf die Zweigstelle des Deutschen Museums (in dem Fall der „Schleißheimer Flugwerft) übertragen lässt, wird höchstens die Zeit zeigen, falls sich die Gelegenheit dazu bieten sollte! Das was ich bereits darüber erfahren habe, klingt auf jedenfalls gut![verkleinern]