Das Nymphäum steht am Nordufer des Wörlitzer See schräg gegenüber vom Schloss Wörlitz (östliches Sachsen-Anhalt / 90 km südwestlich von Berlin / 15 östlich von Dessau) in Schochs Garten und gehört zu den antikisierenden Gestaltungselementen des Wörlitzer Parks.
In der griechischen und römischen Antike war ein Nymphäum ursprünglich ein meist über Quellen oder Brunnen errichtetes Nymphenheiligtum. Später übernahmen die alten Griechen und alten Römer den Begriff ua. allgemein für... weiterlesen
Brunnenhäuser.
Als im 18. Jahrhundert der Adel und die Reichen die griechisch-römische Antike für die Gestaltung ihrer Park- und Gartenlandschaften entdeckten, wurden auch wieder Nymphäen errichtet.
So auch von Fürst Leopold III. Friedrich Franz v. Anhalt-Dessau (1740–1817 / ab 1758 Fürst v. Anhalt-Dessau und ab 1807 auch Herzog v. Anhalt), der ab 1769 Schloss und Park Wörlitz errichten und gestalten ließ.
Das Wörlitzer Nymphäum wurde vom Architekten Friedrich Wilhelm v. Erdmannsdorff (1736-1800) entworfen.
Es besteht aus einem künstlichen Steinhügel, in den eine tempelartige Grotte hineingebaut ist. Das weiß der Grotte steht im krassen Gegensatz zum schwarz-dunkelbraun der Steine des Hügels.
Der Portikus wird von 4 Säulen gestützt. Über den Säulen ist ein Fries mit mythischen Greifen.
Der halbrunde Innenraum ist, wie die Außenfassade, in weiß gehalten und schlicht. Es gibt lediglich 2 Tafeln mit einem Brieftext von Johann Wolfgang v. Goethe (1749-1832) an seine Freundin Charlotte Freifrau v. Stein (geb. v. Schardt / 1742-1827) aus dem Jahr 1778 und 2 Steinbänke.
Nymphen findet man im Nymphäum nicht. Stattdessen versucht ein antiker nackter Jüngling sie zu locken. Ob die Nymphen auf das Angebot reagiert haben, bleibt ein Geheimnis.
Neben dem Nymphäum wurde die sogenannte Matthissonplatane gepflanzt. Nach fast 250 Jahren starb der Baum ab. In seinen hohlen Stamm wurde 2009 eine neue Platane gepflanzt.
Gewidmet war der Baum dem deutschen Lyriker und Schriftsteller Friedrich v. Matthisson (1761-1831), der ua. in Dessau und Stuttgart arbeitete. Er starb in Wörlitz und wurde hier auch beigesetzt.[verkleinern]