Heute erinnern nur noch eine Gedenktafel an der letzten Mauer der Alten Brauerei in Oranienburg, Berliner Straße und eine Stele an eines der ersten Konzentrationslager in Deutschland. Die Stele trägt mit einem Bild damaliger Bewacher des KZ, Erläuterungen in deutsch und englisch sowie einer Skizze mit der Wegbeschreibung zur Mahn- und Gedenkstätte des KZ Sachsenhausen.
Auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei wurde es im März 1933 von der Oranienburger SA mitten in der Stadt errichtet.
In... weiterlesen dem KZ Oranienburg wurden etwa 3.000 Häftlinge festgehalten.
Sie erhielten Nummern, hier begann es mit der Nr. 1,
die letzte vergebene war die Nummer 2874.
Die Nummern wurden nur einmal vergeben.
Die Wachmannschaft der Oranienburger SA-Standarte 208 ermordete mindestens 16 Gefangene.
Einer von ihnen war der Schriftsteller Erich Mühsam. Ein Gedenkstein erinnert an ihn und die gegenüberliegende Straße wurde nach ihm benannt.
Angefangen hat es am 21. März 1933 mit der Festnahme von 40 Kommunisten im Raum Oranienburg, diese wurde auf dem leerstehenden Gelände der Brauerei in „Schutzhaft“ gefangen gehalten. Dazu musste keine konkrete Tat vorgeworfen oder die Justiz beteiligt werden.
Anfänglich wurde das Gelände durch die Häftlinge selbst als Lager vorbereitet, aufräumen, säubern, Waschgelegenheiten, Toiletten, Schlafplätze schaffen etc.
Die Beheizung erfolgte ab Ende 1933 über eine alte ausgediente Lokomotive.
Auf dem Dach der Halle stand ein Maschinengewehr. Trotzdem wird von zwei erfolgreichen Fluchtversuchen berichtet. So hat es Arthur Plötzke am 11. September 1933 geschafft.
Am 4. Dezember 1933 gelang Gerhart Seger dasselbe. Er verfasste in Prag seinen authentischen Bericht über das KZ mit dem Titel „Oranienburg“ (siehe unten) und erregte damit internationale Aufmerksamkeit. Das veranlasste die Gestapo seine Frau und die Tochter als Geisel zu nehmen. Starke internationale Proteste führten aber zu deren Freilassung bzw. der Ausreise aus Deutschland.
Das Lager wurde im Juli 1934 im Zusammenhang mit dem „Röhm-Putsch“ aufgelöst, aber weiterhin als Reservelager gehalten. Die Häftlinge wurden nach Sachsen-Anhalt in das KZ Lichtenburg gebracht.
Zwei Fotos hat mir mein amerikanischer Freund Jim netterweise zur Verfügung gestellt. Danke Dir noch mal, auch wenn ich leider keinen Kontakt mehr zu dir habe.
Hier tu ich mich immer wieder schwer mit der Punkte / Sternen-Vergabe, aber für das Erhalten und Bewahren dieses dunklen Kapitels deutscher Geschichte geb ich trotzdem mal 5 Sterne.
Ergänzung:
Wer den 76 Seiten langen Bericht von Gerhardt Seger lesen möchte nutze den Link:
http://library.fes.de/library/netzquelle/rechtsextremismus/pdf/oranienburg.pdf
Ich fand den Bericht in der Online-Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Jetzt könnte man fragen, warum bewerte ich diese?
Wir haben sie, diese Gedenkstätten, Ehrenfriedhöfe, Mahn- und Denkmale oder Stolpersteine,
weil wir eine Geschichte haben.
Auf einen Teil dieser können wir wahrlich nicht stolz sein.
Ich sehe das so:
Verantwortlich sind wir nicht für das, was gewesen ist,
aber für das, was wir jetzt tun, erlauben oder auch nur zulassen.
Deshalb will ich einen kleinen Teil dazu beitragen, dass die Welt sich der Grauen der Kriege erinnert und viellleicht etwas friedlicher wird.
Deshalb werde ich weiter derartige Gedenkstätten, Ehrenfriedhöfe, Mahn- und Denkmale oder Stolpersteine aller Seiten "bewerten", weil auch deutsche Kriegerdenkmale an Kriegsgrauen und verlorene Söhne und Töchter erinnern.
Ich will damit
GEDENKEN,
ERINNERN,
MAHNEN und
BEWAHREN.[verkleinern]