Sehr lange musste die Stadt Pforzheim warten, um ein "richtiges" Theater zu bekommen.
Nach der kompletten Zerstörung aller kulturellen Einrichtungen im Krieg, war erstmal kein Geld da, es wurde alles gebraucht, um die Stadt als Wohn- und Lebensraum wieder aufzubauen.
In einer erhalten gebliebenen Schule am Stadtrand wurde provisorisch eine Bühne mit Sitzgelegenheiten eingerichtet, und dort Theater gespielt, damit das kulturelle Leben nicht ganz verödete.
Einer betagten Stadträtin war... weiterlesen
es zu verdanken, daß die Stadt endlich ein Theater bekam. In den achtziger Jahren kämpfte sie unaufhörlich, gab keine Ruhe, bis sie es geschafft hatte.
Eine riesengroße ,freie Fläche, mitten in der Stadt, wurde als Standplatz auserwählt.
Hier stand vor dem Krieg das historische Waisenhaus, danach ,aus Mangel an anderen Ideen, oder auch an Geld, wurde dieser Platz als großer Parkplatz für Autos und Busse benutzt.
1990 war es dann soweit.
Die Grundsteinlegung wurde als großes Bürgerfest gefeiert.
Und wenn schon, der Platz war ja da, wurde außer einem neuen Theater auch ein großes Congresscentrum und unser Parkhotel dazu gebaut.
Ein harmonisch zusammenpassendes Gebäudeensemble entstand, eingebettet in eine schön angelegte und gepflegte Parkanlage, direkt am Ufer der Enz.
Es ist einer der schönsten Plätze Pforzheims geworden.
Natürlich war man zu Anfang oft dort, habe mir sämtliche bekannten Operetten angeschaut.
Im "Großen Haus" werden 511 Sitzplätze und im Podium 193 Sitzplätze geboten.
Auch bei einer Theater Führung nahm ich teil, bei der man erleben konnte, wieviel Arbeit auch hinter der Bühne steckt.
Dann hat meine Theaterbegeisterung nachgelassen, und erst als ich kürzlich zwei Eintrittskarten gewonnen hatte, beschloß man, mal wieder hin zu gehen.
Und meine anfängliche Begeisterung ist zurück gekommen.
Bequem kann man in der Tiefgarage direkt darunter parken, Pauschalpreis 3 Euro. Eine kleine Treppe nach oben, und schon ist man am Eingang.
Zuerst betritt man das große Foyer. Hier gibt es viele Sitzgelegenheiten, eine Bar mit edlen Getränken, und nicht ganz passen dazu Butterbrezeln.
Meine gewonnene Aufführung war die Rockoper Tommy der Band "The Who", und ich schaute mir interessiert das Publikum an, faszinierend wie gemischt es war, ältere, gesetzte Damen, Ehepaare mittleren Alters und viele junge Leute.
Mir musste erst wieder bewusst werden, daß die Oper schon über 40 Jahre alt war, und ich auch nicht mehr zu den jüngsten gehöre.
Die Aufführung war grandios, die Schauspieler, Sänger und Tänzer leisteten tolle Arbeit, das Bühnenbild computergesteuert (nichts mehr mit viel Kulissenschieberei wie einst) passend zur Musik. Gesungen wurde alles auf englisch, wenig deutsche Dialoge waren dabei, und jede Menge Tanzeinlagen.
Minutenlange Standing Ovations gab es vom Publikum dafür.
Schön war es, in unserem Theater, und habe beschlossen jetzt wieder öfters zu gehen.
Es werden in dieser Spielzeit noch Musicals, Opern und Operetten angeboten.[verkleinern]