Philipp goes Outdoor
Eine Klassenfahrt stand an, möglichst günstig und in der Nähe, so die Vorgaben. Nach einer gewissen Zeit entdeckten wir das Zeltlager Adlerhorst in Plön und entschieden uns dafür.
Aber wo liegt das überhaupt?
In Plön Stadtheide, kurz hinter dem Ortsausgang Richtung Niederkleveez, erscheint ein sehr kleines Schild, welches auf einen kleinen Platz verweist. Weiter geht's dann durch einen sehr schmalen Feldweg. Nach ungefähr 700 Metern kommt eine Weggabelung, der... weiterlesen
kleine Parkplatz liegt rechts.
Und dann?
Wir kamen als Gruppe zusammen. Sechs Zelte waren für uns reserviert, die anderen standen zum Zeitpunkt unseres Besuches leer. Die Zelte sind recht groß, sie umfassen neben den Betten auch Schuhregale. Das war es dann aber auch. Für die Koffer gibt es keine Staumöglichkeit, man schiebt sie am Besten unter das eigene Bett. Über den Betten gibt es eine aus Holz bestehende Ablage, die aber nur für große Gegenstände geeignet ist.
Wie ging's weiter?
Wir bekamen die Erlaubnis zum Baden. Es gibt eine mit dem Festland verbundene Badeinsel und eine große luftgefüllte Rutsche mitten im Schwimmerbereich. Das Zeltlager liegt an einem See, was dazu führte, dass dort einige Fische schwammen, die wir fangen wollten und extra dafür aus Stöckern Werkzeuge bauten. Stöcker gibt es auf Grund der vielen Bäume einige. Als mir das dann doch zu blöd wurde, setzte ich mich zu anderen in die kleine Lounge. Ich tippe darauf, dass man dort nur Bezüge auf Europaletten gezogen hat, denn die Sitze waren echt hart und unbequem.
Haben wir da nur blöd rumgesessen?
Nö, natürlich nicht. Ich habe gebadet und zwischendrin immer wieder im Zelt gewartet, denn wir hatten immer wieder mit Schauern zu kämpfen. Eigentlich wollten wir auf dem See Kanu fahren, das fiel aber aus.
Das klingt ja erstmal nicht so dolle. Was kann man denn da noch machen?
Es gibt einen großen Fußballplatz, einen kleinen Kletterpark direkt am See, eine Schaukel, einen Basketballkorb samt Ball, einen Spieleschuppen mit Tischtennisplatten und anderen Gemeinschaftsspielen, eine Slackline und ein ebenerdig eingelassenes Trampolin. Letzteres setzte mich kurzzeitig ausser Gefecht, als ich wegen des fehlenden Sicherheitsnetzes im hohen Bogen vom Trampolin flog und mir dabei leider die Rippen prellte. Aber ich bin ja hart im Nehmen und habe 10 Minuten später schon wieder Ping Pong gespielt :-)
Wo kann man aufs stille Örtchen gehen und sich frisch machen?
Auf dem höchsten Punkt steht ein relativ großes Haus mit Toiletten und Duschen. Die sind und waren sehr sauber, die Duschen aber unpraktisch zu bedienen und ohne viel Möglichkeiten, seine Klamotten irgendwo zu lagern. Negativ anzumerken ist auch, dass der Weg von unseren Zelten zu den Toiletten nicht geplattet, total verwurzelt und ohne Beleuchtung ist. Ohne Licht kann man sich dabei arg verletzen.
Wie war das Essen denn?
Das Essen war nicht nach meinem Geschmack. Wir blieben nur eine Nacht. Am Anreisetag gab es mittags Nudeln mit Bolognesesauce. Die Nudeln waren noch ganz akzeptabel, aber die Bolognese schmeckte nur undefinierbar und nicht gut. Dazu gab es Kirschsaft, der pink war und künstlicher nicht schmecken konnte. Wer das nicht mochte, hatte Pech. Es gab kein anderes Getränk. Wer aber glaubt, schlimmer geht nimmer, irrt. Abens wurde gegrillt, dazu gab es einen Obstsalat und einen Kartoffelsalat. Die Wurst schmekte schon eigenartig, wie ich später herausfand, waren es Tofuwürste. Das hatten wir nicht bestellt! Der Obstsalat war mit dem Dressing halbwegs genießbar und der Kartoffelsalat war der reine Horror. Ich habe ihn in mich reinzwingen müssen. Auch am nächsten Morgen das Frühstück war nicht viel besser. Es gab mehrere Brötchen, alle zäh, und das Aufschneidemesser war so stumpf, dass sich das Brötchen schwer schneiden ließ und ich das letzte Stück auseinander riss. Dazu gab es Käse und Wurst, sowie diverse Brotaufstriche. Zwar nichts besonderes, aber nach den kolossalen Geschmacksreinfällen vom Vortag war ich hierrüber sehr begeistert.
Wo wir gegessen haben?
Nicht in den Zelten, aber in einem Schuppen, der von innen gelb war und ziemlich dreckig wirkte. Die Bänke und Tische waren typisch Bierzelt, kein bisschen nett gemacht und die Bänke fielen immer um.
Wie die Nacht war?
Lästig. Das Zelt war gerammelt voll und die Betten waren gerade einmal 60 Zentimeter breit, danach begannen SOFORT die 60 Zentimeter des Nachbarn. Das führte dazu, dass ich nur verkrampft liegen konnte und bis heute (es war die Nacht auf letzten Freitag, 7.6) bis heute (Samstag, 9.6.) immer noch Muskelverspannungen habe. Die Matratzen lagen auf Spanplatten und daher war das kein gemütliches Beisammensein. Eisig kalt war es auch noch...
Gab's Highlights?
Klar, einmal kippte im benachbarten Naturschutzgebiet einmal ein Baum um. Einfach so. Und dann fuhren zwei Mitarbeiter mit einem Boot auf den See, um die luftgefüllte Rutsche wieder mit Luft zu befüllen, als das Boot mit beiden Insassen kenterte.
Was wir abends gemacht haben?
Wir haben an der Feuerstelle ein Lagerfeuer entzündet, was ein anstrengendes Unterfangen war, denn Anzünder gab es nicht. Als es dann brannte und es dunkel wurde, war es sehr gemütlich. Aber es gab weder Stockbrot noch Marshmallows.
Kommt jetzt das Fazit?
Ja. Alles in allem hat mich das Zeltlager nicht überzeugt. Zu groß sind die Dinge, die mir nicht gefielen. Klar, das Angebot ist ganz in Ordnung, daher gebe ich hier 2 Sterne, mehr ist mir das ganze nicht wert.
Und dass ich viele Mückenstiche bekommen habe, brauche ich nicht zu erwähnen. Oder?[verkleinern]