Der Kaiserliche Privatgarten nordöstlich des Neuen Palais liegt im Dornröschenschlaf, wartet auf die Wiedererweckung und ist eher ein hinter meterhohen Hainbuchhecken versteckter, kaum bekannter Lost Place im Park Sanssouci.
„Kaiserlich“ wurde der Garten erst nach 1871 mit der Gründung des deutschen Kaiserreichs.
Angelegen ließ ihn als „Rosengarten“ die damalige preußische Kronprinzessin Victoria (geb. Prinzessin v. Großbritannien und Irland / 1840-1901 / Ehefrau des späteren Kaisers und... weiterlesen
Königs Friedrich III. / 1888 Deutsche Kaiserin und Königin v. Preußen) nach Plänen des königlich-preußischen Hofgärtners Emil Sello (1816-1893 / 1854-1981 Hofgärtner in Potsdam-Sanssouci).
1875 wurde im südlichen Teil des Gartens ein Teepavillon im Fachwerkstil nach Plänen des Architekten Reinhold Persius (1835-1912) errichtet. Unter Kaiser und König Wilhelm II. (1859-1941 / reg. 1888-1918) und seiner Frau Auguste Viktoria (1858-1921) wurde der Garten um einen „Kindergarten“ und einen „Turnplatz“ ergänzt. Der der kaiserlichen Familie vorbehaltene Teil wurde als „Reservierter Garten“ bezeichnet. Ursprünglich nur als Refugium für die kaiserliche Familie gedacht, nutzte Wilhelm II. vor allem den Teepavillon auch für seine Staatsgeschäfte und empfing hier Regierungsmitglieder, Politiker und Militärs.
Während des 1. Weltkriegs öffnete Kaiserin Auguste Viktoria den Privatgarten für verwundete Soldaten des unter ihrer Schirmherrschaft stehenden Lazaretts im nahen Orangerieschloss und ließ den Verwundeten hier Kaffee und Kuchen kredenzen.
Nach dem Ende der Monarchie 1918 wurde der Garten Teil der öffentlichen Parklandschaft Sanssouci. Der Teepavillon musste 1938 wegen Baufälligkeit abgerissen werden.
Im und nach dem 2. Weltkrieg wurde der Garten nicht weiter unterhalten. Die Schlossverwaltung in der DDR ließ den Garten schließlich einebnen und als kaum beachtete Grünfläche umgestalten. Hier aufgestellte Kunstwerke landeten im Magazin oder wurden andernorts im Park aufgestellt, wie z.B. der große Bronzetopf im Chinoserie-Stil, der heute am Chinesischen Haus steht.
Erst 2018 zum 100. Jahrestags des Endes des deutschen Kaiserreichs hat sich die Parkverwaltung entschlossen, auf den einstigen kaiserlichen Privatgarten mit einer Info-Tafel hinzuweisen.
Zu sehen ist außer den Hainbuchhecken und der Grünfläche nicht viel. Ein einsamer Sockel steht im südlichen Teil des Gartens.
Während vom Boden aus nichts mehr an den Garten erinnert, habe ich mit Erstaunen gesehen, dass man auf den Satellitenaufnahmen bei google-Maps z.T. noch die Bodenstrukturen der einstigen Gartengestaltung erkennen kann.
Vielleicht entschließt sich die Parkverwaltung ja in der Zukunft, den Privatgarten wieder zu rekonstruieren.[verkleinern]