„Lerne leiden ohne zu klagen.“ (Friedrich III. v. Preußen)
Von den 3 deutschen Kaisern, die im II. Reich das Haus Hohenzollern hervorbrachte, ist nicht einer in der Hohenzollerngruft des Berliner Doms beigesetzt:
Wilhelm I. ruht im Mausoleum des Schlossparks Berlin-Charlottenburg. Sein Sohn Friedrich III. liegt im Mausoleum in Potsdam und sein Enkel Wilhelm II. ganz weit weg im Mausoleum seines niederländischen Exils in Doorn.
Das Kaiser-Friedrich-Mausoleum befindet sich in Potsdam neben... weiterlesen
der Friedenskirche am südöstlichen Rand des Parks Sanssouci.
In ihm haben folgende Mitglieder des preußischen Herrscherhauses ihre letzte Ruhe gefunden:
- König Friedrich III. v. Preußen (1831-1888), Deutscher Kaiser
- seine Gemahlin, Königin Victoria v. Preußen (1840-1901 / geborene Prinzessin v. Großbritannien und Irland), Deutsche Kaiserin
- zwei früh verstorbene Söhne des Paares, Prinz Sigismund v. Preußen (1864-1866) und Prinz Waldemar v. Preußen (1868-1879)
- König Friedrich Wilhelm I. in Preußen (1688-1740)
Auf einer Reise hatte Friedrich als preußischer Kronprinz (damals noch als Friedrich Wilhelm) die Bergkapelle von Innichen (heute Südtirol) kennengelernt und war so angetan von dem der Kapelle auf dem Kalvarienberg in Jerusalem nachempfundenen Bau, dass er den Wunsch äußerte, später einmal in einem ähnlichen Bauwerk beigesetzt zu werden.
Anders als sein stockkonservativer Vater und sowie sein Sohn galten Friedrich und seine Frau Victoria als die „liberale Hoffnung Preußens“.
Allerdings blieb ihm keine Zeit, seine Pläne umzusetzen.
Anfang 1887 wurde bei Friedrich Kehlkopfkrebs diagnostiziert. Als Folge einer Not-OP am 9.2.1888 verlor der Kronprinz seine Stimme. So war Friedrich ein todkranker und stummer Mann, als er nach dem Tod seines Vaters am 9.3.1888 als Friedrich III. preußischer König bestieg und Deutscher Kaiser wurde.
In der Zählung wollte er sich, der Tradition des erloschenen Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation folgend, Friedrich IV. nennen, was aus Verfassungsgründen aber nicht möglich war. So blieb nannte er sich Friedrich III. als dritter preußischer König dieses Namens.
Bereits 99 Tage später starb Friedrich III. am 15.6.1888 im Neuen Palais in Potsdam an den Folgen seiner Krebserkrankung, ohne überhaupt als preußischer König gekrönt worden zu sein.
Friedrich wurde zunächst in der „Sigismund-Kapelle“ (ehemalige Sakristei) der Potsdamer Friedenskirche an der Seite seiner früh verstorbenen Söhne beigesetzt.
Bereits im gleichen Jahr begannen die Bauarbeiten für das Mausoleum an der Nordwestseite der Friedenskirche. Nach Plänen des Architekten Julius Carl Raschdorff (1823-1914), der auch den neuen Berliner Dom entworfen hatte, wurde ein Rundbau mit Gruft und angefügtem Altarraum errichtet. Die Gestaltung zeigt Elemente des Barock und der italienischen Hochrenaissance.
So wirklich will dieser Stil nicht zu dem klaren und geradlinigen, sich an italienischer Kirchenromanik orientiertem Stil der Friedenskirche passen.
Der Innenausbau oblag dem Maler Ernst Ewald (1836-1904). Die Prunksarkophage von Friedrich III., seiner Frau Victoria und den Prinzen Sigismund und Waldemar , die in der Rotunde des Mausoleums aufgestellt sind, schuf der Bildhauer Reinhold Begas (1831-1911).
Die Särge mit den sterblichen Überresten Friedrichs und seiner Söhne wurden nach Fertigstellung des Mausoleums 1890 in die Gruft unter der Rotunde überführt. Nach ihrem Tod 1901 wurde auch seine Gemahlin in der Gruft beigesetzt.
1991 erfolgte eine weitere Beisetzung. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands löste der damalige Chef des Hauses Preußen, Prinz Louis Ferdinand, sein Versprechen ein, die seit 1952 auf der Burg Hohenzollern in Baden-Württemberg aufgestellten Särge der preußischen Könige Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. (1712-1786) zurück nach Potsdam zu überführen.
Beide Könige waren in der Garnisonkirche Potsdam beigesetzt worden. Am Ende des 2. Weltkrieges wurden die Särge ausgelagert und landeten nach einigen Zwischenstationen auf der Burg Hohenzollern. Die Garnisonkirche brannte beim Luftangriff auf Potsdam vom 14.4.1945 aus und 1968 ließ die DDR-Regierung die Ruine sprengen.
Während Friedrich II. 1991 endlich seinem Wunsch entsprechend auf den Terrassen von Schloss Sanssouci in einer Gruft beigesetzt wurde, stellte sich die Frage, wohin mit seinem Vater?
In Frage kam die Hohenzollerngruft im Berliner Dom, die damals aber noch nicht restauriert und instandgesetzt war, oder der Antikentempel im Schlosspark Sanssouci nahe am Neuen Palais oder das Mausoleum an der Friedenskirche.
Man entschied sich für das Mausoleum, das einen würdigeren Rahmen für einen König bildet und da hier mit Friedrich III. bereits ein regierender Monarch seine letzte Ruhe gefunden hatte. Im Antikentempel sind lediglich einige preußische Prinzen und die beiden Ehefrauen von Kaiser Wilhelm II. beigesetzt.
Heute steht der schlichte Sarg von Friedrich Wilhelm I. auf den Stufen vor dem Altar des Mausoleums.
Das Mausoleum ist für Öffentlichkeit scheinbar nicht zugänglich. Bisher wars jedenfalls immer geschlossen. Bleibt nur ein Blick auf die massive, von 4 Adlern (preußische und/oder deutsche Reichsadler) geschmückte massive Tür des Mausoleums.
Ich kann mich dunkel erinnern, dass zu DDR-Zeiten ein Blick durchs Türgitter in die Rotunde des Mausoleums möglich war, ebenso wie 1991 an den Tagen der Beisetzungen der beiden Preußen-Könige.[verkleinern]