Zusammen mit dem Bornstedter Friedhof (heute zu Potsdam gehörig) und dem Ehrenhain bildet der Sello-Friedhof ein Friedhofsensemble. Dabei ist der Sello-Friedhof in der Tat ein kleiner Privatfriedhof unter Verwaltung der „Familienstiftung Hofgärtner Hermann Sello“. Er grenzt an die Teile I bis III des Bornstedter Friedhofs. Der Zugang zu dem etwa 25x15 m großen Friedhof erfolgt über 2 Zugänge von Teil I bzw. Teil III des Bornstedter Friedhofs.
Seinen Ursprung hat der Friedhof im Jahr 1842,... weiterlesen
als die Mutter des Hofgärtners Hermann Sello, Johanne Dorothea Charlotte (geb. Anger) ein noch kleineres Grundstück als Familienfriedhof erwarb. Nach ihrem Tod 1858 erbte Sohn Hermann das Grundstück und erweiterte es 1867 auf die heutige Größe. Da Hermann Sello kinderlos war, richtete er 1872 eine Familienstiftung ein, zu deren Vermögenswerten auch der Familienfriedhof in Bornstedt gehörte. Die Stiftung überstand die vielen Höhen und Tiefen mit 2 Weltkriegen, Nachkriegszeiten, NS-Zeit und deutscher Teilung bis heute.
Auf dem Friedhof fanden und finden Angehörige der Hofgärtnerfamilien Sello, Fintelmann und Nietner sowie der Architektenfamilie Persius ihre letzte Ruhe. Auch Freunde der Familien, wie die Familie von Kurt Erdmann Rosenthal, der mit seinem Vermögen die Stiftung in den 1930er Jahren rettete, oder der Gartenarchitekt Peter Josef Lenné, oder der Kabinettsrat Emil Illaire bekamen Grabstellen auf dem Friedhof.
Große und figürliche Grabmale findet man kaum. Dafür war auch kein Platz auf dem kleinen Friedhof. Lediglich das Grab von Emil (1797-1865) und Luise Illaire (1808-1898) schmückt ein größeres Grabmal.
Das Grab von Elsbeth Rosenthal, die 1885 fünfzehnjährig an Diphterie verstarb, schmückt die Figur eines jugendlichen Engels.
Auf der Ruhestelle für im 20. Jahrhundert verstorbene Mitglieder der Familien Persius/Behrens/Hubschmann steht ein sarkophagähnliches Grabmal.
Wer waren nun die Sello’s? Ursprünglich ansässig waren sie vermutlich in Dillenburg, bevor sie um 1710 ihren Weg nach Preußen fanden. Hier änderten sie 1724 ihren Namen von Sell in Sello.
In dieser Zeit ist Jost Daniel Sell(o) als königlicher Planteur des Tiergartens nachgewiesen.
Sein Sohn Johann Samuel Sello wird erstmal als Hofgärtner von Sanssouci (Potsdam) genannt. Bis zum Ende des 19.Jahrhunderts bekleideten die Sello’s bzw. ihre Nachfahren die Position von Hofgärtnern/Oberhofgärtnern in Sanssouci.
Durch Heirat sind die Sello‘s ua. mit der Hofgärtnerfamilie Nietner und der Architektenfamilie Persius verwandt.
Fazit: Kleiner Privatfriedhof bekannter preußischer Familien. Sehenswert.[verkleinern]