Kurztipp:Sehr gut besuchtes Restaurant mit brandenburgischer Küche Wild, Geflügel, Fisch.
Und anschließend sagte ich : "Roll mich zum Auto ...."
Den Sacrower See vor der Haustür sucht man zwar vergebens - er ist noch einige hundert Meter entfernt, aber dafür findet man eine gemütliche, rustikale Gaststube mit einer großen Spielecke für Kinder im hinteren Bereich und gutbürgerlicher Küche mit Pfiff sowie teilweise Gerichten, die nicht gerade alltäglich sind oder habt ihr schon einmal... weiterlesen Wildbouletten gegessen ?
Die Karte wechselt je nach Jahreszeit; die derzeit herbstliche Karte des kleinen Restaurants mit der freundlichen Belegschaft und einer ambitionierten Küche bietet brandenburgische Spezialitäten.
Schon die saisonalen, herbstlichen Vorspeisen klangen verführerisch an diesem sonnigen, aber sehr windigen Frühherbsttag und nach einem ausgiebigen Rundgang im Neuen Garten Potsdam und vor einem ausgiebigen Spaziergang im Sacrower Park war genügend Platz im Magen und so bestellten wir vorweg einmal die Kürbiscremesuppe sowie das Kürbisbaguette - mit Hokaidokürbis belegte Weißbrotscheiben mit Raclettekäse überbacken.
Beides war sehr appetitlich angerichtet, wobei die goldgelbe Kürbiscremesuppe, die mit Ingwer abgeschmeckt war, durch die Dekoration mit Kürbiskernen und einigen Tropfen Balsamico wie ein abstraktes Gemälde anmutete - absolut mein Fall !
Das Kürbisbaguette war zusätzlich mit Streifen von eingelegtem Kürbis und Rucola garniert. Beide Vorspeisen schmeckten uns vorzüglich und waren bereits ein gutes Omen für unsere Hauptgerichte, nämlich einmal die Wildbouletten, die mit einem cremigen, selbstgemachten Kartoffelpüree und sehr gut abgeschmecktem Rotkraut herzhaft daherkamen, sowie den Wacholderbraten vom Wildbret der von einer "eleganten" Sauce sowie von einer Art Lauchstrudel und Romanescoröschen begleitet wurde und sehr zart war .
Perfekt kann ich da nur sagen !!!
Ein Dessert passte leider nicht mehr , aber wir waren angesichts der großen Portion von Suppe und Vorspeise und dem Hauptgang seeeeeeeeeeeeeeeehr satt und seeeeeeeeeeeeeeeeeeehr zufrieden.
Der Service war sehr flott und Vorspeise und Hauptgang folgten in zeitlich angemessener Abfolge.
Leider war die bestellte Rhababerschorle aus, aber die Schorle aus naturtrübem Apfelsaft entschädigte und der ebenfalls seeeeeeeeeeeeehr nette Kellner zeigte sich erkenntlich, indem er den günstigeren Preis für die Rhababerschorle in Rechnung stellte. Unsere großen Schorlen kosteten somit jeweils 2,70 € statt 2,90 €.
Der Teller Kürbissuppe schlug mit 2,80 € und das Kürbisbaguette mit 3,40 € zu buche.
Für die Wildbouletten zahlten wir 9,90 € und den Wacholderbraten 11,90 €, so dass wir Summasummarum bei 33,40 € lagen.
Auf dem Weg zur seeeeeeeeeeeeeeeeeeeehr sauberen Toilette habe ich im Anbau übrigens noch etwas seeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeehr interessantes entdeckt : den Rittersaal zu Sacrow.
Nicht nur Gruppen können hier ein Ritterbankett buchen, sondern auch als Einzelpersonen kann man zu bestimmten Terminen an Banketten teilnehmen. Eine tolle Idee und bis heute ein echter Geheimtipp!
Außerdem locken interessante jahreszeitliche Veranstaltungsangebote wie z. B. "Martinsgansessen am Kamin" oder "Deftiges Grünkohlessen".
In der warmen Jahreszeit sitzt man im Biergarten und genießt die Stille des Naturschutzgebietes Königswald.
Sehr für einen Ausflug mit anschließendem Spaziergang zur Sacrower Heilandskirche zu empfehlen, auch wenn das Restaurant sehr abgelegen am Rande Berlins ... ähem sorry im Brandenburgischen liegt und etwas umständlich zu erreichen ist!
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Update vom 29.12.2014
Da das Restaurant erfahrungsgemäß gut besucht ist, wollten wir am Vorabend einen Tisch reservieren, aber ... ups ... da war nur der Anrufbeantworter dran. So hinterließen wir unsere Telefonnummer, hegten aber keine Hoffnung auf den Rückruf. Nach den Feiertagen mutmaßten wir eine Betriebspause.
Doch da hatten wir uns getäuscht. Nach einiger Zeit klingelte das Telefon und wir hatten Glück, dass noch ein Tisch für zwei Personen zu haben war.
Nach einem winterlichen Spaziergang bei Schnee im Sacrower Park zur Heilandskirche und dem Schloss hatten wir uns ordentlich Appetit angelaufen und waren schon ganz gespannt, was die Karte bieten würde.
Es war wieder einmal sehr schwer sich aus dem übersichtlichen Angebot zu entscheiden, denn alles klang vielversprechend und interessant ... Aal "grün", knusprige Ente, eine Portion Gans , Wildschweinrippchen oder -steak, Gänseleber, Rotkohlroulade mit Wildhack gefüllt oder Kaninchenkeule standen zu Auswahl. Am liebsten hätten wir die Karte einmal rauf und wieder runter bestellt.
Nach einigem hin- und her entschieden wir uns für die Wildschweinsteaks und die Kaninchenkeule als kleine Portion mit einer statt zwei Keulen.
Derweil wir auf unser Essen warteten wärmten wir uns erst einmal mit Kaffee und Earl - Grey - Tee auf.
Zunächst kam die Vorspreise - ein Ragout aus Gans- und Ente - , die schon mal sehr gut schmeckte. Ich durfte probieren, hatte aber bewusst verzichtet, damit mein bester mich nicht wieder "rausrollen" muss.
Die Hauptgerichte schlossen sich nach einiger Wartezeit an.
Diesmal waren wir nicht ganz so begeistert, wie bei unserem letzten Besuch. Der Teller mit den Wildschweinsteaks war leider schon etwas abgekühlt, was nicht passieren sollte. Hier wären vorgewärmte Teller und eine Warmhaltevorrichtung (Rotlicht) angebracht, wenn aus irgend einem Grund das Essen nicht so schnell aus der Küche herausgeht, dass es heiß am Tisch landet.
Bei meinem Rosenkohl hatte ich zudem den Eindruck, dass dieser vorgekocht und wieder aufgewärmt war. Die Kartoffeln waren schön mehlig und das Kaninchenfleisch aromatisch.
Geschmacklich waren die Speisen insgesamt gesehen wieder sehr gut.
Auch die vorbei getragenen Speisen sahen wieder sehr gut aus.
Es passte auch noch ein Dessert. Bratapfel mit Marzipan gefüllt und Vanillesauce wurde angeboten. So ganz überzeugend war dieser leider ebenfalls nicht. Er war nur lauwarm. Ein im Ofen gebackener Bratapfel hingegen platzt auf und das Fruchtfleisch wird herrlich schaumig - so jedenfalls, wenn ich diese im Ofen zubereite.
Insgesamt würde ich die Leistung der Küche diesmal mit drei Sternchen beurteilen, die des Service unverändert mit fünf Sternchen.
Da die Köche bei vollem Haus wegen der Weihnachtsfeiertage und dem sich anschließenden Wochenende sich seit Tagen im Dauerstress befanden, bin ich nachsichtig und empfehle dieses Restaurant weiterhin als absolut empfehlenswert - nach Feiertagen mit einem kleinen Vorbehalt.
Nach der ambitionierten Herbst - und Winterküche wollen wir uns gelegentlich einmal von der sommerlichen Küche dieses Lokals überraschen lassen.[verkleinern]