„Ein Ohr ins Weltall“
Zwischen Pähl und Dießen am Ammersee liegt der kleine Ort Raisting, der durch seine Erdfunkstelle vor langer Zeit schon an Bedeutung gewonnen hat. Weithin sichtbar – auf einem 13 ha großem Areal - ragen die teils riesen Satelliten Schüsseln über Wiesen und Felder und überragen leicht die Wallfahrtskirche St. Johann, die direkt neben einer der Schüsseln steht. Mein erster Gedanke bei diesem Anblick war „Himmel und Hölle“. Irgendwie wirkte das Ganze auf mich wie aus einer... weiterlesen
anderen Welt und ich wartete nur noch auf E.T. ;-)
Diese Anlage wurde bereits 1963 durch die Deutsche Bundespost in Betrieb genommen und war damit die erste Anlage dieser Art weltweit. Sie leistete damit Pionierarbeit für die zivile Nutzung von Satelliten. Die T-Systems verkaufte sie am 12.01.2006 an das amerikanische Telekommunikationsunternehmen EMC (Emerging Markets Communications Inc.) die die weltweite Kommunikation mit Hilfe von Satelliten seitdem weiter führt.
Die erste Antenne wurde 1963/64 errichtet und befindet sich unter einer großen, weißen Kuppel – einer Dreiviertel Kugel- der Radom (Radar Dom). Damals war die Technik noch nicht so weit, so dass man diese 40 m hohe Kuppel mit einem Durchmesser von 48 m benötigte, um die Antenne (von MAN gebaut, mit einem Spiegeldurchmesser von 25 m) vor Witterungseinflüssen zu schützen. Sie ist derzeit nicht mehr in Betrieb und die Traglufthalle samt Antenne wurde 1999 als Industriedenkmal unter Denkmalschutz gestellt. Sie gehört nicht zur EMC sondern 2003 wurde speziell dafür der Förderverein Industriedenkmal Radom Raisting e.V gegründet. Im Augenblick wird der Radom saniert und soll danach als technisches Museum neu eröffnet werden.
Die zweite Antenne sollte anfänglich auch mit Radom gebaut werden, allerdings waren die neuen Satellitenantennen nicht mehr anfällig gegen Wind, Regen und Sonne, so dass sie frei aufgestellt werden konnte. Inzwischen befinden sich 18 Antenne auf dem Gebiet mit einem Spiegeldurchmesser von sieben bis 32 Metern. Die sieben großen Antennen kommunizieren mit den Satelliten, die kleinen dienen mehr für Telefonverbindungen oder für's Internet. Etwas alle 10 Jahre benötigen sie einen neuen Anstrich.
Führungen muss man vorher anmelden, dabei geht es aber meist um Gruppenführung. Als Einzelperson kann man sich einer solchen Führung u.U. anschließen oder sie direkt im Anschluss machen. Die Führung dauert etwas ein Stunde und bringt dem Besucher die Satellitentechnik und deren Arbeitsweise nah.[verkleinern]