Diese Bewertung basiert auf statistischen Erhebungen der Deutschen Bahn, historischen Daten, Erfahrungsberichten Reisender, Auskünften von Warenanbietern / Versorgungs-Einrichtungen, der zuständigen Betreuungsstelle der Bahnhofsmission (Diakonie Regensburg), meinen eigenen Erfahrungen als Reisender, als auch aus Beobachtungen und gewonnenen Eindrücken vor Ort.
Der Ansatz ist Ihnen einen Gesamteindruck des täglich stattfindenden Geschehens und Lebens auf dem Regensburger Hauptbahnhof zu... weiterlesen vermitteln. Dies anstelle einer eher nüchternen Bewertung, der Leistungen die Bahn und Stadt für Abwicklung von Fahrt und Aufenthalt erbringen, sowie der Kosten die dem Reisenden dadurch entstehen.
Dies ist ein Abbild unserer Gesellschaft, wie es sich wohl an keinem anderen Ort besser verdeutlichen lässt. In Folge einer in Augenscheinnahme vor Ort am Sonntag den 25.09.2011.
Vorab und wichtig für eine Gesamtbetrachtung - Daten und Fakten. Hervorzuheben ist es aus meiner Sicht, die zentrale Lage des Bahnhofs in Mitten Bayerns und Europas. Ebenso zentral ist seine Lage im südlichen Stadtzentrum. Zwar als Durchgangsbahnhof konzipiert, für viele der erste Aufenthaltsort und später Stützpunkt für den Beginn eines Lebens in Deutschland.
Zur Verdeutlichung und gut zu erfassen, die Fernverbindungen die die Deutsche Bahn & Partner uns hier in Regensburg bereitstellen.
Die Nord-Süd Verbindungen „Wien – Hamburg Altona“ und „Regensburg – Kiel“ durch Intercity-Express und Intercity.
Die Süd-Ost Verbindung „München – Prag“ durch den Arriva-Länderbahn-Express.
Als Regionalverbindung bezeichnete Ziele.
Die Nord-Ost Verbindungen „Hof“ und „Gera“, die West Verbindung „Passau“ und die Süd Verbindung „Landshut“.
Heute 9 gleisig ausgebaut mit 200 Personenzügen täglich. Doch ein erhebliches Aufkommen. Über den „Fahrkartenverkauf“, kann laut Aussage der Deutschen Bahn, die Anzahl der „Tatsächlich Reisenden“ nicht ermittelt werden. Der Besitz eines Fahrscheins trifft lediglich eine Aussage über die Berechtigung zum Aufenthalt auf dem Bahnhofsgelände.
Der Regensburger Verkehrs-Verbund ergänzt das Angebot für Pendler und Stadtbesucher regelmäßig mit 18 Stadtbussen, 34 Regionalbuslinien und zusätzlichen Fernbussen, die weitere, durch Bahnen nicht abgedeckte Ziele, anfahren. Die Halteplätze auf kürzestem Weg erreichbar, vor dem Bahnhof und am Bus-Treff Albertstraße. Menschenströme zu Stoßzeiten.
Kurz zur Historie, denn bereits während der Erbauung des Regensburger Hauptbahnhofs, Anni 1857 – 1892, im Gründerzeitstil / Neorenaissance und vor der folgenden offiziellen Eröffnung wurde anno 1859 durch die Verbindung „Nürnberg – München via Amberg“ der Verkehr aufgenommen und anno 1860 durch „Regensburg – Passau“ ergänzt, anno 1873 wurden dann die Direktanbindungen „Regensburg – Nürnberg“ und anno 1874 „Regensburg – Ingolstadt“ dem Betrieb übergeben.
Mit dem großangelegten Umbau und der Renovierung anno 2004 wurde eine gläserne Überführung über den Gleistrakt erstellt und integriert nun auch ein Einkaufszentrum, die „Regensburger Arkaden“, den südlichen Rahmen des Bahnhofs bildend. Mit 90 belegten Einheiten, gemeint sind Läden, Kaufhäuser, Gastronomie-Betriebe, auf 2 Etagen, entstand eine großräumige Erweiterung. Dem Wunsch nach Konsum sind somit die Grenzen genommen. Des Weiteren fiel dem Bahnhof die Nutzung von 477 Fahrzeug-Stellplätzen zu.
Der ursprüngliche Bahnhofsbereich bietet heute 28 Park & Ride Stellplätze und zusätzlich einen Behindertenparkplatz an. Die Barrierefreiheit wird mit 1 eingestuft, als vollständig barrierefrei. Auch der WC-Bereich wurde behindertengerecht gestaltet. Fahrkartenautomaten für Nah- und Fernverkehr entlasten die Fahrkartenverkaufsstelle. Ein Service Point im Warteraum bietet dem Reisenden Information und Orientierung. Kiosk, öffentliches Telefon und Stadtplan ergänzen das Angebot der „DB“. Schließfächer in Groß- und Kleinformat in erheblicher Zahl dienen den Reisenden sich Bewegungsspielraum zu verschaffen, werden aber auch gerne zur Notsicherung von Hab und Gut durch Obdachlose angenommen.
Wenn auch unerwünscht und durch die Bahnhofspolizei in Grenzen gehalten, finden hier Menschen mit dem Drang zur Promiskuität ebenso Befriedigung wie jene, die günstig sexuelle Dienste erhalten wollen. Auch dafür stehe ich urteilslos als Augenzeuge.
Für viele Menschen ist dieser Ort nicht Durchgangsbereich mit Kurzaufenthalt, wie es ein Reisender erlebt. Vielmehr ist er ein „Zuhause“ und „Raum zur Kommunikation“ mit anderen Betroffenen, also ihr Lebensraum. Sie finden dort eine Waschgelegenheit und die Möglichkeit ihre Notdurft zu verrichten. Eine Flasche Bier 0,5 Liter für 27 Cent, niemand kann den Verkauf verbieten, ein Wurst oder Käsebrot zusammen mit einem heißen Getränk, durch Mitarbeiter der Bahnhofsmission verteilt, leben sie eben dort, wie man sagt „Am Rande der Gesellschaft“ und auch sie sind Teil des Regensburger Hauptbahnhofs. Wie mir von Seiten der „Diakonie Regensburg“ versichert wurde, kein geringer.
Auch wenn Fotos zur Dokumentation des Geschehens durch mich entstanden sind, so darf ich sie Ihnen dennoch nicht zur Ansicht bringen. Es fehlt mir die Freigabe durch die Pressestelle der Deutschen Bahn. Die erlaubten Außenansichten habe ich ja bereits eingestellt.
Somit sieht jeder, als Bediensteter, Angestellter oder Händler, Betreuender, Pendler, Tourist, Geschäftsreisender, nach sexueller Befriedigung Suchender, Obdachloser oder jeder andere den es dort hin zieht, den Bahnhof aus anderer Sicht. Gemein ist allen der hohe Stellenwert den sie dem Regensburger Hauptbahnhof beimessen können.
Wann und zu welchem Zweck ein-jeder von uns einen Bahnhof wie diesen aufsuchen wird bleibt in dieser Bewertung die offene Frage. Denn das allein bestimmt das Leben.
Deshalb und gerade dafür, „Fünf Sterne“ von mir.[verkleinern]