The same procedure as last Saturday, JulPal? The same procedure as every Saturday!
Jeden Samstag verschlägt es mich zum Doppeleinkauf zum Marktkauf Reutlingen. Der inzwischen recht routinierte Marktkaufgänger parkt von Beginn weg gleich auf dem oberen von zwei möglichen Parkdecks. Der Grund ist simpel. Das untere Deck, ebenerdig mit dem Eingang des zweigeschossigen Supermarkts, ist immer gerammelt voll und die Breite der Parkplätze entspricht der Breite einer Sardinenbüchse. Das obere Deck ist... weiterlesen
fast komplett leer und bietet außerdem die einmalige Gelegenheit, mit einer höllisch quietschenden Rolltreppe zum Markteingang zu ruckeln.
Kaum ist einer der bereitstehenden Einkaufswagen geschnappt, geht der Shoppingwahn auch schon los. Der Eingangsbereich wird von einem sporadisch funktionierenden Pfandrückgabesystem geprägt. Hier finden sich außerdem ein Friseur, ein Feinkostladen, eine Änderungsschneiderei, ein Lottogeschäft und eine Bäckerei, sowie eine „Frittenschmiede“ und ein toller Fischhändler. Der geübte Shopper lässt die Vorhalle zügig hinter sich und durchschreitet die Schranke, die zum eigentlichen Marktkauf führt.
Zur Rechten erstreckt sich eine große Textilabteilung, die von A wie Anzug bis Z wie Zehensandale alles bereit hält, was Schnäppchenjäger anspricht. Links finden sich Bürobedarf und Elektronik. Lässt man diesen Bereich zügig hinter sich, landet man linkerhand in der Drogerie, rechterhand in der Spielwaren- und Autozubehörabteilung (Männer- und Kinderspielzeug?). Außerdem finden sich in dieser illustren Ecke noch Bügelbretter und Bürsten für jeden Sinn und Unsinn des Lebens. Schlägt man nun eine Kehre, findet man sich in der Abteilung für Tiernahrung, Babybedarf und Kekse wieder. Eine interessante Kombi, deren Sinn sich nur mäßig erschließt.
Der Lebensmittel-Teil des Ladens befindet sich im ersten Stock und ist über eine weitere Rolltreppe erreichbar. Der geübte Kunde nimmt im Vorfeld Anlauf und rammt den Einkaufswagen auf die Rolltreppe (in der Hoffnung, er möge in den dafür vorgesehenen Rillen stecken bleiben). Oben erwartet einen die Obstabteilung, die zugegebenermaßen nicht unbedingt durch frischeste Ware glänzt. Danach folgen Haushaltsartikel, Tee, Kaffee, Marmeladen und Müsli, Backwaren und Nudeln. Rechterhand tut sich die Kühlabteilung für Milchprodukte, Convenience und Käsedinge auf. Es folgen nach einer erneuten Kehre eine sehr gut sortierte Käsetheke, Wursttheke und Metzgerei. Hier bekommt man sein Hackfleisch frisch gewolft. Toll! Abgepacktes Fleisch, Packwurst und Konserven folgen als nächstes. Dann noch Knabbergetöse und geistige, sowie weniger geistige Getränke. Hat man die Runde durch den oberen Stock erfolgreich absolviert, rammt man seinen Einkaufswagen wieder auf die Rolltreppe (dieses Mal stets bemüht, dass der vollbeladene Wagen sich nicht à la Todeskugel von Indiana Jones verselbständigt und die weiter unten fahrenden Mitkunden über den Haufen nietet) und kehrt ins untere Geschoss zurück.
Hier finden sich vor den Kassen noch die Tiefkühlartikel, die strategisch günstig vor dem Ausgang platziert sind (so ist nicht alles schon aufgetaut, bevor man den Laden verlässt), sowie Zeitungen und Zeitschriften aller Art.
Nach dem Rundgang freut sich der Kunde, dass immer reichlich viele Kassen geöffnet sind und man nie wirklich lange warten muss. Meist hat man nur ein bis maximal zwei Leute vor sich und kann den Ort des Shoppingwahnsinns schnell verlassen.
Aufgrund der eigenwilligen Obstqualität erhält der Marktkauf vier von fünf Sternen. Das umfangreiche Sortiment und die tolle Metzgerei sprechen für sich. Ein weiterer Vorteil ist die gerin ausgeprägte Umräumwut. Der routinierte Käufer findet mit einem Griff alles, was er braucht und muss nicht ständigen Umräumaktionen hinterhersuchen.
Ich komme gerne wieder, denn wie gesagt… The same procedure as every Saturday, JulPal.[verkleinern]