Noch ein Kapitel der Möbel-Odyssee… Meine Heimatstadt Reutlingen beherbergt ein durchaus recht großes Sortiment verschiedener Möbelläden. Von Presspappe bis High-End ist alles vorhanden und der geneigte Kunde kann sich selbst eine Meinung zusammenzimmern, wo er nun lieber shoppen gehen möchte. Ein gesunder Mittelweg ich Rieger.
Im Hauptgebäude findet sich auf vier Stockwerken von A, wie Ablage bis Z, wie Zwetschgenholzesstisch so ziemlich alles, was das Möbelkäuferherz begehrt. In einem... weiterlesen
geklinkerten Nebengebäude ist die Abteilung „Junges Wohnen“ untergebracht. Hier gibt es die obligatorischen Holz-Imitat-Imitat-Möbel und Asia-Style angehauchten Futonbetten, zu denen passende Schränke mit chinesischen Schriftzeichen an den Mann oder die Frau gebracht werden. Wers mag…
Ich nicht, deshalb wende ich mich nach Anfahrt, Überwinden eines putzigen hauseigenen Kreisverkehrs und Parkmaneuver im großzügig bemessenen Parkdeck zügig dem Hauptgebäude zu. Dies ist über eine Rolltreppe, Analogtreppe und einen Aufzug erreichbar. Barrierefreiheit ist also gewährleistet. Wer möchte, kann seine ningelnden Kinder direkt nach Betreten des Hauses im Bällchenland abgeben, bevor er sich dem Einkauf widmet.
Geschickt platziert findet sich der Kunde sofort in der Deko- und Geschirrabteilung wieder, die offenbar stark frequentiert wird. Hier ist oft reichlich was los. Ein kurzer Blick auf die Hinweisschilder am Fuße der Rolltreppe weist dem potentiellen Käufer das passende Stockwerk zu. Dann nix wie los. Mein Versuch, hier ein Sofa zu kaufen floppte ja gewaltig. Zu plüschig, Stinktierlook, kubistische Phase – alles nicht meins. Die Auswahl ist in allen Bereichen riesig, massenweise Verkäufer umkreisen einen wie weiße Haie und nach dem zehnten „Ich will erst mal gucken“ hat Frau dann auch so ein bisschen die Schnauze voll.
Was ich hier allerdings in letzter Zeit gekauft habe, war ein Ersatz für meine alte Standgarderobe, die plötzlich Schwäche hatte und einfach in die Knie ging… und ein Couchtisch aus massiver Kernbuche mit eingelegter Milchglasplatte. Aber eins nach dem anderen… Beim Kauf der Garderobe habe ich mich daran erinnert, dass ich noch einen 10% Rabatt-Gutschein besitze, den ich über die Social-Media Plattform von Rieger erhalten hatte. An der Kasse zückte ich den Gutschein, die Verkäuferin starrte das Ding an, als käme es aus einer anderen Galaxie. Hinter mir staute sich der Verkehr, eine Schlange bildete sich und die Dame wusste mit dem Papierwisch nichts anzufangen. Sie zückte den Telefonhörer und telefonierte offenbar mit höheren Herrschaften, um das Dokument zu verifizieren. Wenig freundlich, denn laut hörbar für alle sagte sie „Hier steht so eine, die will so einen Gutschein einlösen. Ist der überhaupt echt??!“ Nach kurzem hin und her löste sie den Gutschein ein. Peinlich für mich, blöd für die Wartenden hinter mir. Es ist schon ärgerlich, wenn das Personal nicht über Aktionen des eigenen Hauses informiert ist. Der Tisch klappte problemlos… aber da war ja auch kein Gutschein einzulösen.
Mehr als drei Sterne sind leider nicht drin… Personalfreundlichkeit muss man noch ein bisschen üben.. Für Hungrige wartet im vierten Stock auch noch das obligatorische Restaurant, das im wöchentlichen Käsblatt immer mit günstigen Angeboten wirbt. Getestet habe ich das noch nie. So lange will ich eigentlich nicht bleiben…[verkleinern]