Der Leuchtturm Warnemünde steht auf der Westseite der Einfahrt zum Überseehafen Rostock (Mecklenburg-Vorpommern).
Bereits 1358 wurde hier an der Mündung der Unterwarnow in die Ostsee ein Leuchtfeuer in Form eines an in einem Holzgestell hochgezogenen Feuerkorbs urkundlich erwähnt.
Dieses wurde 1487 während der Rostocker Domfehde (1483-1492) von Herzog Magnus II. zu Mecklenburg (1441-1503 / Regent ab 1477) zerstört. Vermutlich wurde danach ein neues Leuchtfeuer errichtet. Urkundliche Belege... weiterlesen
fehlen allerdings.
Erst im Jahr 1582 gibt es wieder einen Beleg in Form der ältesten bildlichen Darstellung des Warnemünder Leuchtturms. Er bestand aus dem Wachhaus für den Leuchtturmwärter und dem eigentlichen Leuchtturm mit verglastem Metallkäfig, in dem 12 große Kerzen das fast 3 Seemeilen sichtbare Leuchtfeuer bildeten.
Scheinbar war dieses Leuchtfeuer an der gleichen Stelle wie der heutige Turm die nächsten knapp 250 Jahre in Betrieb.
Erst 1836 wurde ein neuer Leuchtturm mit Ziegelunterbau und einer petroleumbefeuerten Ziehlaterne in einem Metallgerüst gebaut.
Dieses Leuchtfeuer genügte aber schon bald nicht mehr. Vor allem war dieses Leuchtfeuer nicht weit genug sichtbar und erfüllte nicht mehr die Sicherheitsbestimmungen für den ständig steigenden Schiffsverkehr des Rostocker Hafens.
1862 begannen daher die Planungen für den neuen, heute noch stehenden Warnemünder Leuchtturm. Wegen endlosen Streitereien verschiedener Stellen des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin untereinander und mit der Großherzoglich Mecklenburgischen Friedrich-Franz-Eisenbahn konnte mit dem Bau erst 1897 begonnen werden. Innerhalb eines Jahres wurde der 31m hohe runde Turm mit 2 Außengalerien errichtet, der außen mit weißen glasierten Ziegeln verblendet ist.
1898 wurde schließlich das Laterne genannte Leuchtfeuer in ca. 28m Höhe montiert. Die Sichtweite des Lichts lag bei 16 Seemeilen (ca. 30km) und erfüllte damit die geforderte Bedingungen. Als Lichtquelle diente ein fünfdochtiger Petroleumbrenner mit Optik (Linsen), für dessen Betrieb im Keller fast 1000 Liter Petroleum gelagert wurden. 1911 wurde die Lichtstärke durch Umrüstung auf einen Brenner mit Glühstrumpf vergrößert.
Noch im 1. Weltkrieg erfolgte 1917 die Umstellung auf Gasglühlicht, bevor man 1919 den Betrieb mit offenem Feuer einstellte und den Leuchtturm auf elektrischen Betrieb umrüstete.
Zwar wurden bereits 1949 Risse im Mauerwerk festgestellt, aber erst 1969 begann man mit der Sanierung des Turms, die erst 1993 abgeschlossen werden konnte. Ab 1979 war der Turm bis zum Ende der Sanierungsarbeiten für Besucher gesperrt.
Bis zur Automatisierung des Turms 1978 gab es noch einen Leuchtturmwärter.
Heute präsentiert sich der Leuchtturm in alter Schönheit und weist den Schiffen wie seit über 120 Jahren den Weg zur Hafeneinfahrt.
Der Leuchtturm Warnemünde ist ein aktives Baudenkmal und technisches Denkmal.
Wer gut zu Fuß und gut bei Lunge ist, kann den Turm in der Regel von Ostern bis Oktober gebührenpflichtig erklimmen und vom Turm die Aussicht auf Warnemünde, die Hafeneinfahrt und die Ostsee genießen.
Wegen der Corona-Pandemiebestimmungen wurde beschlossen, den Turm in der Saison 2020 nicht für Besucher zu öffnen.
Zusammen mit dem benachbarten „Teepott“, einem 1968 erbauten Multifunktionsgebäude, bildet der Leuchtturm ein charakteristisches Ensemble in Warnemünde an Hafeneinfahrt und Strandpromenade.[verkleinern]