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Die Bundesagentur für Arbeit, früher mal Bundesanstalt und jedem wohl ganz einfach als Arbeitsamt bekannt, ist mit fast 100.000 Mitarbeitern eine der größten Behörden der Bundesrepublik Deutschland.
Ich hatte in meinem mehr als 40-jährigen Berufsleben das große Glück, nicht einen einzigen Tag arbeitslos gewesen zu sein. Ich benötigte daher aus Arbeitnehmersicht weder irgendwelche Leistungen noch Beratung. Jeglicher Kontakt zu Arbeitsamt oder Jobcenter fand schlichtweg mangels Notwendigkeit... weiterlesen nicht statt.
Da ich in unserer Firma gelegentlich Büroarbeiten ausführe, kam ich nun doch in Berührung mit einer der Dienststellen der Bundesagentur. Zumindest versuchte ich es.
Die kontaktierte Stelle nennt sich Betriebsnummern-Service und hat ihren Sitz in Saarbrücken.
Die Betriebsnummer ist für jedes Unternehmen verpflichtend notwendig, da sie als Identifikationsmerkmal der Arbeitgeber bei der Sozialversicherung dient.
Bei jeder Datenübermittlung ist diese Nummer anzugeben.
Nun bekam unsere Firma diese Betriebsnummer Anfang der 1990er Jahre zugeteilt, sie bleibt unverändert und wird als Erkennungsmerkmal dort eingesetzt, wo sie verlangt wird.
Um Daten an die Sozialversicherung, also an die Krankenkassen oder auch die Berufsgenossenschaft zu senden , was heutzutage fast ausschließlich elektronisch möglich ist, benötigt man eine Software, die gesicherte Übertragung ermöglicht.
Angeboten wird diese als vereinfachtes Modul unter dem Namen sv.net oder als "gehobenes" Modul namens Dakota , beides herausgegeben von der Firma ITSG.
Dakota hat den Vorteil, direkt aus einem Entgeltabrechnungsprogramm (EAP) heraus die notwendigen Daten zu erfassen und abzusenden.
Eine umständliche Übertragung der Daten Zeichen für Zeichen via Tastatur , wie es bei sv.net notwendig ist, entfällt hierbei. Also komfortabel und zeitsparend, was Dakota leistet.
Bei uns wurde bisher mit sv.net gearbeitet, nun sollte Anfang des Jahres 2018 Dakota zum Einsatz kommen.
Um die im EAP bereits vorhandene Software nutzen zu können, ist - wegen der notwendigen Datensicherheit bei der Übertragung - ein Zertifikat notwendig. Dieses wird ebenfalls von der Firma ITSG bereitgestellt und muss beantragt werden.
Während dieser Antrag zunächst online gestellt werden kann, ist die weitere Bearbeitung schriftgebunden und per Post oder Fax zu versenden, denn es wird neben dem ausgefüllten Antrag eine Ausweiskopie zur Identifizierung des Antragstellers und eine Kopie des Zuteilungsbescheids in Sachen Betriebsnummer benötigt.
Und an dieser Stelle kommt die Bundesagentur für Arbeit ins Spiel.
Da dieser Zuteilungsbescheid, der ja nichts weiter als die Mitteilung einer Betriebsnummer für eine bestimmte Firmenanschrift ist, in unserer Firma nicht mehr vor liegt, sollte ich mich nun um das Ausstellen einer Kopie durch den Betriebsnummernservice bemühen.
Die entsprechende Internetseite der Bundesagentur ist schnell gefunden, neue Betriebsnummern können sehr einfach über ein Onlineformular beantragt werden. Das ist übersichtlich dargestellt und wirklich einfach auszuführen, 5 Sterne dafür !
Ich sollte aber keine neue Betriebsnummer generieren, sondern die Kopie des Bescheids der vor 25 Jahren vergebenen Nummer anfordern.
Geht nicht. Jedenfalls nicht über ein Onlineformular.
Wird nicht schwer sein, dachte ich, denn auf der Startseite ist sehr groß und einladend vermerkt :
" Rufen Sie uns an!
Gerne helfen wir Ihnen persönlich weiter. "
Und:
"Schreiben Sie uns eine E-Mail!
Senden Sie eine E-Mail an Ihren Betriebsnummern-Service. Gerne helfen wir Ihnen persönlich weiter. "
Liest sich gut. Und wird sofort ausprobiert.
Rufnummer mit 0800 vorn dran, also sogar kostenlos. Betriebszeiten von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr . Großzügig für eine Behörde !
Erster Versuch. Eine Stimme vom Band weist zunächst darauf hin, dass Betriebsnummern online beantragt werden können ( siehe oben).
Dann der Hinweis, momentan seien alle Leitungen besetzt, aber der nächste freie Mitarbeiter würde zur Verfügung stehen....kennt man wahrscheinlich, wenn man irgendwo mal eine Hotline zu erreichen suchte.
5 Minuten gewartet, kostet ja nur Zeit , keine Telefongebühr.
Aufgelegt.
2. Versuch nach etwa 30 Minuten. Zunächst die bekannte Ansage, dann eine etwas andere. "Wegen des hohen Anrufaufkommens ist es uns derzeit nicht möglich.... versuchen sie es zu einem späteren Zeitpunkt".
Es folgten 4 weitere Versuche über den Tag verteilt, jeweiliges Ergebnis zu gleichen Teilen wie Versuch 1 bzw. 2 .
Also eine Email, wird ja schließlich alternativ angeboten.
Anliegen kurz dargelegt, sämtliche Kontaktdaten reingeschrieben, Betriebsnummer, Adresse, Telefonnummer, Emailadresse.
Zusätzlich angeklickt "Bitte Lesebestätigung".
Feierabend für heute.
Nächster Tag. Keine Bestätigung über den Erhalt der Email von der BfA erhalten.
Keine Email, keinen Anruf von der BfA erhalten.
Alles von vorn. Einzelheiten erspare ich mir, es lief genau so ab, wie am Tag zuvor. Von besetzt über Warteschleife bis zu abschließender Email an die Behörde.
Nun, nach einer Woche, ist keinerlei Reaktion vom Betriebsnummer-Service der Bundeagentur für Arbeit aus Saarbrücken erfolgt.
Muss man sich wundern, wenn Behörden und deren Mitarbeiter nicht unbedingt den allerbesten Ruf genießen ?
Null Sterne für diese "Leistungserbringung", " wir kümmern uns persönlich" geht wirklich anders. Insgesamt 2 Sterne gebe ich für den übersichtlichen Internetauftritt und die angebotenen Onlinemöglichkeiten.
Um das Zertifikat dennoch zu bekommen, wurde inzwischen kurzfristig eine andere Lösung mit der ITSG gefunden, die eine Mitarbeit der BfA unnötig macht.
Wen das nach diesem etwas drögen Büroexkurs noch interessiert, der kann dies gern in einer anderen Bewertung von mir nachlesen. Siehe ITSG Heusenstamm .
Nachtrag: 11 Kalendertage nach meiner ersten Email, was 9 Arbeitstagen entspricht, verschickte der Betriebsnummernservice lt. Poststempel die Bestätigung betreffs der Betriebsnummer. Eingang als Postbrief am folgenden Tag und somit genau 4 Tage nach Erhalt des Zertifikats von der ITSG, die eine Ersatzlösung als Nachweis akzeptiert hatte.[verkleinern]
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