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Neueste Bewertungen für Saarwellingen im Bereich Familie & Soziales

  1. Userbewertung: 1 von 5 Sternen

    Unfreundlicher Service, unangenehme Gesprächspartnerin. Definitiv nicht weiterzuempfehlen.

    geschrieben für:

    Bestattungen in Schwarzenholz Gemeinde Saarwellingen

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    1.
  2. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Die Katholische Kirche Saarwellingen - benannt nach dem Schutzpatron St. Blasius - wurde im Stil der Gotik errichtet. Da die alte kleine Kirche den Ansprüchen der Kirchengemeinde - die in den letzten Jahre deutlich an Gemeindemitgliedern zugenommen hatte - nicht mehr genügte beschloss selbige im ausgehenden 19. Jahrhundert eine neue größere Kirche auf einem anderen Grundstückk zu errichten.

    Es gab im Vorfeld des Baues und der Planung eine ganze Reihe Querelen und Auseinandersetzungen - bis hin zur Androhung gerichtlicher Verfahren - mit der Zivilgemeinde bis die grundrechtlichen und finanziellen Dinge geklärt waren.

    Der Kreisbaumeister Ballenberg Mitglied im Kirchenvorstand sollte ursprünglich mit der Planung beauftragt werden. Tatsächlich wurde aber der Architekt Brand aus Trier mit der Planung und der Erstellung des Kostenvoranschlages beauftragt und der Bau nach seinen Plänen erstellt, die allerdings zuvor noch einige Änderungen durchmachen mussten. Veranschlagt waren Baukosten zunächst in einer Größenordnung von 120 000 - 150 000 Mark. Wahrscheinlich war zunächst eine noch größere Kirche geplant, die jedoch vom Generalvikariat in Trier so nicht akzeptiert wurde und auf eine kleinere Gemeindezahl reduziert wurde. Schlussendlich einigte man sich auf Baukosten in Höhe von 102 800 Mark.

    Die Grundsteinlegung für die neue Kirche erfolgte sodann im Jahr 1898. Sie wurde aus einem gut verwendbaren Sandstein aus einem Steinbruch aus der Gemarkung errichtet. Der Turm der Kirche erreicht eine Höhe von 56,60 m und besitzt vier kleine Nebentürme mit einer Höhe von 6,70 m, die aus den Ecken des rechteckigen Turmes auf Höhe des Beginns des Hauptturmdaches heraustreten. Die Spitze des Hauptturmes trägt ein Schmiedeeisernes Kreuz und darüber noch den sogenannten Wetterhahn.

    In meiner Zeit der Ausbildung beim ortsansässigen Architekten durfte ich in den Jahren 1957 bis 1958 bei der Planung zur Renovierung des beschädigten und maroden Daches unter anderem auch eine Planskizze zur Erneuerung des brüchigen und verrosteten Wetterhahnes erstellen. Dieser hat immerhin eine Höhe von 2,20 m. Die Gesamthöhe des Turmes mit Kreuz und Wetterhahn beträgt damit von Erdoberfläche bis zur äußersten Spitze knapp 62 m.

    Fertiggestellt wurde der Bau im Frühjahr 1890, nach einer für die damalige Zeit unglaublich kurzen Bauzeit. Der Termin für die feierliche Einweihung (Konsekration) der Kirche wurde auf den 27. Mai 1900 festgelegt. Die Kirchengemeindemitglieder wollten aber nicht so lange warten, sodass der erste Gottesdienst bereits im April des Jahres stattfand. Dies ist einer Ausgabe der Saarlouiser Saarzeitung aus der damaligen Zeit zu entnehmen, der folgenden Wortlaut hat:

    „Saarwellingen, 30. April. Gestern am 29. dieses Monats ward der erste Gottesdienst in unserer neuen Kirche Kirche abgehalten. Die Frühmesse fand noch in der alte statt. Kurz vor dem Hochamte wurde die nue Kirche eingesegnet und das Allerheiligste in feierlicher Weise, begleitet von unserem Musikverein und dem Kirchenchor in die neue Kirche getragen. Es war dies ein ergreifender Act. Die Spalier bildende Voöksmenge zählte nach Tausenden. Darauf ward in der neuen Kirche, die bis auf den letzten Platz gefüllt war, ein feierliches Hochamt gehalten“

    Am 27. Mai 1900 war dann aber der ganz große Tag und die Feierliche Konsekration wurde durch den Bischof von Trier vorgenommen. Auch hier wieder ein Auszug aus einer Zeitungsnotiz der Saarzeitung vom 28. Mai 1900:

    „Saarwellingen, 27. Mai. Heute fand die feierliche Einweihung unseres neuen Gotteshauses durch den Hochwürdigsten Herrn Bischof Dr. Korum statt. Die Kirche war überfüllt, auch viele Auswärtige wohnten der Feier, welche den schönsten Verlauf nahm, bei. Von hier begab sich der Hochwürdige Harr nach Nalbach. Am Dienstag wird das hl. Sakrament der Firmung in Dillingen gespendet.“

    Und noch ein Teilauszug aus dem Saarlouiser Journal vom selbigen Tag:

    „Saarwellingen, 27 Mai. …..
    Zu Ehren des hohen Gastes waren Ehrenpforten errichtet und Fahnen sowie Blumenschmuck zierten die Straßen. …..“

    In einer Notiz der Saarzeitung vom 31. Mai ist die Rede davon, dass der Bischof vom Saarwellinger Radfahrerverein mit geschmückten Rädern und einer Anzahl von mehreren Reitern an der Grenze von Schwarzenholz-Saarwellingen abgeholt und gemeinsam in stattlichem Zuge nach Saarwellingen geleitet worden wäre.

    Die Kirche erhebt sich imposant auf dem Eichberg einem kleinen Hügel und thront sozusagen über der Stadt. Im Innern ist der Neugotische Stil konsequent umgesetzt worden mit vielen schlanken Säulen und dem typischen Kreuzgewölbe das für diesen Stil kennzeichnend ist. Auch beim Hochaltar im Hauptschiff und den beiden Nebenaltären im Querschiff setzt sich der Stil fort.

    Der Hochaltar wurde im Jahr 1901 vom Münchner Bildhauer August Alteneder gefertigt und stellt heute ein beachtliches und äußerst wertvolles Kunstwerk dar. Er wurde zwar ebenso wie die Kirche selbst im zweiten Weltkrieg leicht beschädigt konnte aber in seiner Substanz erhalten und vollständig renoviert werden. Der Unterbau besteht aus einem einzigen großen und bearbeiteten Sandsteinblock. Darauf liegt der Altartisch und oberhalb erhebt sich der holzgeschnitzte in vertikaler und horizontaler Linie dreifach gegliederte gotische Altaraufsatz. Weitere Beschreibung lässt sich besser mit Bildern erklären.

    Neue Glocken mussten nach dem Krieg wieder her, weil die Glocken bis auf eine kleine Bimmel für Rüstungszwecke während des Krieges eingeschmolzen worden waren. Vier neue Glocken wurden durch die Glockengießerei Mabillon & Co in Saarburg gegossen und konnten am 29. Juni 1951 feierlich übergeben werden. Die Glocken haben folgende Töne und Gewichte: „d“ mit 34 Zentner - „e“ mit 26 Zentner - „fis“ mit 15 Zentner und - „a“ mit 10 Zentner.

    Weiter beeindruckte die aus 38 Registern und 3 Manualen mit insgesamt 2500 Orgelpfeifen bestehende Orgel die sich in zwei Ebenen darstellte, zum Einen auf einem Vorbau auf der Empore und zum Zweiten, dem größeren Teil an der Rückwand der Empore. Auch diese Orgel war im Krieg stark beschädigt worden und konnte im Jahr 1953 dank der Spendenbereitschaft der Gemeindemitglieder wieder vollen Umfangs in Stand gesetzt werden.

    Im Jahr 1970 erfolgte eine weitere Renovierung der Kirche da der Innenputz der Kirche nach und nach dem Zerfall durch Feuchtigkeit preisgegeben war. Es erfolgte Ausbesserung und Neuanstrich mit diffussionsfähigen Keim-Mineralfarben um das Raumklima zu verbessern. Dabei wurden allerdings die ehemals vorhandenen schönen Fresken (vermutlich aus Kostengründen) einfach übermalt, sodass diese heute nicht mehr zu sehen sind.

    Auch die ehemals imposante Orgel musste einer einfachen und preiswerten Lösung weichen, weil die Holzpfeifen von den Würmern zerfressen wurden (die Töne wurden immer dissonanter und ein Register nach dem andern konnte nicht mehr genutz werden) und somit kann auch diese prachtvolle Orgel heutzutage nicht mehr bewundert und vor allem nicht mehr gehört werden.

    In früheren Zeiten fanden hier mehr oder weniger oft Orgelkonzerte statt zu denen berühmte Organisten aus aller Welt kamen um ihr Können einem breiten Publikum nahe zu bringen.

    Die beigefügten Schwarzweißfotos stammen aus alten Archiven. Gelegenttlich werde ich noch neuere Fotos nachliefern.

    Update 8.10.2015:
    Die versprochenen Fotos aus der Jetztzeit.

    geschrieben für:

    katholische Kirche / Kultur in Saarwellingen

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    Nike Vielen Dank für den informativen ausführlichen Beitrag, Vinzenz!

    Eine Frage beschäftigt mich nun aber doch. Schmückt der damals von dir beplante Wetterhahn das Dach noch?
    Ausgeblendete 8 Kommentare anzeigen
    vinzenztheis Auch dieser Hahn hat zwischenzeitlich den Geist aufgegeben.
    Zur Zeit als wir die Renovierung und Teilerneuerung des gesamten Dachstuhles inclusive des Gebälks im Turm planten, war es schon sehr gefährlich bei den Aufmaßarbeiten, da die alten Planunterlagen in den Wirren des Krieges vernichtet worden waren und wir Alles neu vermessen mussten. An einigen Stellen über dem Kreuzgewölbe mussten wir aufpassen nicht einzubrechen.

    Seinerzeit hatten wir auch eine Barockkirche in Ensdorf zu renovieren, bei der bereits die von Rabitzdrähten gehaltene Stuckdecke des großen Hauptgewölbes abgestürzt war. Passiert etwa 5 Minuten nachdem die Trauergemeinde einer Beerdigung die KIrche gerade verlassen hatte. Riesenglück, sonst hätte es viele Tote gegeben.
    bearbeitet
    LUT Meine Gratulation zur etwas verspäteten Begrünung!
    eknarf49 Herzlichen Glückwunsch zum GD und danke für einen äußerst interessanten Bericht.
    Schalotte Gratuliere zum grünen Daumen und sage Danke, für diesen ausfühlichen und informativen Beitrag!

    bestätigt durch Community

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