Was für eine wunderschöne Kirche!
Mitten im Dorfkern, oberhalb des Flüsschens Schwartau auf einem kleinen Hügel gelegen, ist die alte Feldsteinkirche, die 1259 erstmals urkundlich erwähnt wurde, weithin sichtbar. Für so ein kleines, altes Dorf, wie es Gleschendorf ist, hat die Kirche recht beachtliche Ausmaße: sie ist ca. 27 Meter hoch und ca. 38 Meter lang und die Turmmauern sind bis zu 2,75 Meter dick.
Die Kirche besitzt drei Glocken, zwei stammen aus dem Jahr 1563, eine aus dem Jahr... weiterlesen
1611.
Von außen betrachtet und umrundet, stelle ich keine gravierenden Unterschiede zu andern alten Kirchen aus der Zeit fest. Wenn man die Kirche allerdings betritt, dann…
Das Kircheninnere ist bemalt, rundum bemalt mit Pflanzen der heimischen Flora und Vögeln der heimischen Fauna, allesamt mit lateinischen Namen versehen. Die Bretterdecke weist Ornamente auf, die in Naturfarben im Jahr 1951 gemalt worden sind.
Ein Flyer informiert, was die beiden Legendenbilder an den Emporen zeigen:
„Das linke Bild erzählt die Geschichte von einem heiligen und einem Bauern, der mit dem heiligen um dessen Pferd wettet, dass er „richtig“ beten könne, diese Wette jedoch verliert, weil er während des Gebetes daran denken muss, ob die Wette auch den Sattel umfasst.
Das zweite Bild zeigt einen Harlekin, der traurig darüber ist, dass er nicht die Gebete und Gesänge der Mönche kennt und somit vermeintlich nicht seinem Gott dienen kann, sich dann aber seiner Fähigkeiten besinnt und Gott seine Fertigkeiten vorführt.
Die Gemälde an der Kanzel erzählen die Legende eines Mönches, der im Wald dem Gesang eines Vogels lauscht und bei der Rückkehr zum Kloster erfahren muss, dass inzwischen tausend Jahre vergangen sind.
Die Bilder symbolisieren im Vertrauen auf Gott das ewige Leben.
So soll in der Gleschendorfer Kirche nicht nur durch das gepredigte und gesungene Wort, sondern auch durch Plastik und Bild hingeführt werden zum Vertrauen auf „Gott den Schöpfer“ (Empore), „Christus den Erlöser“ (Kruzifix auf dem Altar) und den „Heiligen Geist“ und das „Ewige Leben“ (Kanzel).“
Der Taufstein ist das älteste Teil der Inneneinrichtung. Es besteht aus Gotland-Kalkstein. Die dazugehörige Messing-Taufschale stammt aus dem 16. bis 17. Jahrhundert.
Die Kirche hat mich sehr beeindruckt, so viele farbenfrohe Bilder vermitteln ein fröhliches, willkommenes Gefühl.
Beim Verlassen entdecke ich noch zur linken Hand eine schmale Stiege. Ich klettere sie hinauf, da kein Verbotsschild zu sehen ist und finde mich neben der Orgel wieder. Bereits 1688 soll es in der Gleschendorfer Kirche eine Orgel gegeben haben. Die ist allerding schon lange nicht mehr vorhanden. Das gute Stück, neben dem ich stehe, ist 1985 für über 150 000 € neu erbaut worden.[verkleinern]