Anders als im Ruhrgebiet oder im Saarland ist die Bergbautradition im Erzgebirge nicht nur ein Teil der Volkskultur, sondern sogar der bestimmende Teil der Volkskultur. Vereinfacht gesagt: was für einen Rotweinliebhaber z. B. die Bordeauxgegend ist, das ist für einen Bergbauenthusiasten das Erzgebirge.
In diesen Rahmen gehört auch das "Museum für Bergmännische Volkskunst" in Schneeberg, unweit der St. Wolfgangs-Kirche. Es handelt sich hier um eine beeindruckende Zusammenstellung... weiterlesen
verschiedenster Bereiche der Bergmannskultur: Holzarbeiten, Zinn und Silber, Schnitzarbeiten, ja selbst Artefakte aus Elfenbein. Dazu aber auch Möbel, Graphik und die für das Erzgebirge so typischen Posamenten und Spitzen. Wirklich anrührend in ihrer Kunstfertigkeit und technischen Genauigkeit: die sogenannten "Buckelbergwerke" - bewegliche Bergwerksmodelle, die Bergleute früher in einem Tornister auf dem "Buckel" über die Jahrmärkte und Volksfeste trugen, um sich so ein wenig Geld zu verdienen. Oft waren es ja auch Bergleute in Not, sei es weil sie körperversehrt waren, sei es weil ihre Gruben keinen Ertrag mehr brachten. Ähnlich beeindruckend: die sogenannten "Weihnachtsberge": das sind Landschaftsmodelle mit biblisch-weihnachtlichem Bezug und/oder Bergbaubezug.
Ein wirkliches Glanzlicht des Museum: die großen, beweglichen Bergwerksmodelle: kleine technische Meisterwerke, die so aufgebaut sind, daß man auch in ihr mechanisches Innenleben sehen kann.
Wir hatten das Glück, an einem Tag dort zu sein im Oktober, als das Museum nicht so stark frequentiert war und wir so genügend Zeit und Muße besaßen, alles genau betrachten zu können. Und wir hatten zudem das Glück, einen wirklich begeisterten Mitarbeiter des Museums zu treffen, der uns auch auf Details hinwies, die uns sonst entgangen wären. Man merkte Herrn MAIER an, wie sehr es ihm Freude macht, Besuchern diese Welt der Bergbaukunst näherzubringen.
Das Museum bietet für Besitzer der (sehr empfehlenswerten!) ErzgebirgsCard freien Eintritt.[verkleinern]