Anlässlich einer Reise im Sommer 2015 haben wir das Till Eulenspiegelmuseum in Schöppenstedt besucht. Die Stadt ist mir wegen eines witzigen Spruches bekannt gewesen:
" Dauerhaftem schlechten Wetter musst du mit Geduld begegnen. Mach es wie die Schöppenstedter; regnet es, dann lass es regnen."
Das passt auch zu Eulenspiegel oder Uhlenspiegel, wie er ursprünglich in der alten niederdeutschen Sprache genannt wurde. Die Gelehrten streiten sich darüber, ob es die Figur tatsächlich als... weiterlesen
wirklichen lebenden Menschen gegeben hat oder ob es eine reine Erfindung des Schriftstellers gewesen ist. Überwiegend ist man heute jedoch der Meinung, dass diese Figur tatsächlich gelebt hat.
Eins steht zumindest fest: Eine Familie mit dem Namen Uhlenspiegel hat es in einem Nachbarort von Schöppenstedt tatsächlich im 14. Jahrhundert gegeben.
Irgendwann im Anfang des 15. Jahrhunderts wurde auch das Buch über die Streiche und das Leben Till Eulenspiegels von einem ehemaligen Zollinspektor Namens Bote verfasst.
Inwieweit tatsächlich alle 96 Historien oder Streiche der tatsächlichen Figur zuzuschreiben sind ist m.e. fraglich. Möglicherweise wurden Erlebnisse auch anderer Menschen Till Eulenspiegel zugeschrieben oder auch einfach hinzugedichtet. Wie dem auch sei, handelt es sich dennoch um sehr unterhaltsame und sehr derbe Geschichten des Volksnarren oder Volksschalkes Till.
Seine Art, die Obrigkeit oder auch sonstige dünkelhafte und überhebliche Mitbürger dem Gespött der Öffentlich preiszugeben ist schon sehr unterhaltsam.
Im Laufe der Zeit wurden viele - teilweise in der Derbheit sehr abgemilderte -
Fassungen auf den Markt gebracht.
All dies ist im dem sehr umfangreichen und interessanten Museum zu erfahren.
Auch kann die ins Hochdeutsche übertragene Urfassung von Bote mit vielen Anmerkungen erworben werden. Das Museum hat seit seiner Eröffnung einige Preise und Auszeichnungen erhalten:
http://www.eulenspiegel-museum.de/das-museum/preise-und-auszeichnungen/
Die Eintritspreise sind sehr moderat:
http://www.eulenspiegel-museum.de/besucherinfo/offnungszeiten-preise/
Es gibt eine ganze Menge interessanter Dinge zu erfahren und zu sehen.
Um Wiederholungen zu vermeiden verweise ich auf:
https://www.eulenspiegel-museum.de/aktuelles/
Uns hat es gefallen und zur Veranschaulichung werde ich noch ein paar Fotos zum Museum beisteuern.
Insgesamt gibt es sogenannte 96 Historien nach Hermann Bote.
Und hier will ich mal die letzte anläßlich seiner Beerdigung zum Besten geben:
"Die 96. Historie sagt, wie Eulenspiegel von Beginen begraben wurde; denn er wollte weder von Geistlichen noch von Weltlichen begraben werden".
Bei Eulenspiegels Begräbnis ging es wunderlich zu. Denn als sie alle auf dem Kirchhof um den Sarg standen, in dem Eulenspiegel lag, legten sie ihn auf die beiden Seile und wollten ihn in das Grab senken. Da riß das Seil, das am Fußende war, und der Sarg schoß in das Grab, so daß Eulenspiegel in dem Sarg auf die Füße zu stehen kam. Da sprachen alle, die dabeistanden: "Laßt ihn stehen! Wunderlich ist er gewesen in seinem Leben, wunderlich will er auch sein in seinem Tod." Also warfen sie das Grab zu und ließen ihn aufrecht auf den Füßen stehn.
Und sie setzten ihm einen Stein oben auf das Grab. Auf die eine Hälfte hieben sie eine Eule und einen Spiegel, den die Eule in ihren Klauen hält, und schrieben oben auf den Stein:
"Disen Stein sol nieman erhaben. Hie stat Ulenspiegel begraben. Anno domini MCCCL jar."[verkleinern]
