28.05.2017
Auf unserem Weg zur Gedenkstätte Waldfriedhof entdeckten wir zwischen dem sog. Alliierten - Friedhof und unserem Ziel am linken Wegesrand im Bereich des Abzweigen eines Waldweges eine Infotafel neben einer Ruhebank und einem Stein, welche auf Reste einer mittelalterlichen Siedlung, die Wüstung Trutzhain hinweist.
Der im Jahre 1294 aufgrund einer Erwerbsurkunde der Grafen von Ziegenhain als Trutishain bekannte Siedlingsort ist etwa gegen Ende des 14. Jahrhunderts verlassen... weiterlesen worden, d. h. wüst gefallen.
Reste des Siedlungsplatzes im Kesselwald, der jedoch schon von frühen Kulturen genutzt wurde, worauf Funde und Bodendenkmäler , wie z. B. Hügelgräber hinweisen, kann man auf einem etwa 2.5 Kilometer langen Rundweg, dessen Ausgangs- und Endpunkt die Infotafel sind, erkunden. Ein ausführliches Führungsblatt erhält man im Fremdenverkehrsbüro in Ziegenhain oder im Rathaus Treysa. Uns stand das Führungsblatt nicht zur Verfügung.
Folgt man den gelben Pfeilen, kommt man aber auch so zurecht.
Mit geschultem Auge entdeckt man im Wald einstige Ackerterrassen und Hügelgräber. Es wurde ein Meilerplatz gefunden, an welchem ein Köhler einst Holzkohle herstellte. Holzkohle war vor Einführung der Steinkohle wichtigstes Brennmittel für Schmieden, Töpfereien und die Eisenerzverhüttung.
Zu einer steinernen Einfassung einer Quelle aus behauenen Quarzitblöcken gelangt man, wenn man hinter den drei Teichen einen Abstecher auf einem morastigen Weg unternimmt.
Am nordwestlichen Ende des Kesselwaldes wurde Mitte des 19. Jahrhunderts Braunkohle, wie entsprechende Senken und Erhebungen am nordwestlichen Rand des Rundreise in der Nähe der " Hohen Tanne " belegen. Da der Abbau jedoch wenig lukrativ war, wurde er sehr bald wieder eingestellt.
Für den Waldspaziergang sollte man sich wenigstens 1 Stunde Zeit nehmen., mit einem Abstecher zum Waldfriedhof, auf welchem verstorbene Kriegsgefangene des zweiten Weltkrieges aus dem STALAG - Lager IXA begraben sind, eher 1, 5 Stunden.
Da ich mich ohnehin für Archäologie und Kulturgeschichte - insbesondere auch im Knüllgebirge - interessiere, war dies ein wieder einmal sehr lohnender Ausflug für mich und ich hätte mich gewundert, wenn es an diesem Ort keine historische Siedlung gegeben hätte, da alle Voraussetzungen für eine solche gegeben waren.[verkleinern]