16.03.2015
Anfang März waren wir in der Nähe von Schwerin auf einer Geburtstagsfeier eingeladen. Wir nächtigten unter einem Bild des Schweriner Schlosses. Weil wir es noch nie nach Schwerin geschafft hatten, wenn wir gemeinsam in Mecklenburg waren, beschlossen wir bei herrlichen Frühlingswetters der Stadt vor unserer Heimreise noch eine Stippvisite abzustatten.
Wir parkten in der Nähe des Schlosses auf einem kleinen Parkplatz, der verkehrsgünstig zwischen Schloss und Altstadt liegt. Die... weiterlesen Gebühren hielten sich in Grenzen und am Sonntag Vormittag hatten wir Glück noch einen der Parkplätze zu ergattern, ohne einen längeren Fußmarsch auf uns nehmen zu müssen.
Über das Schloss Schwerin wurden ja schon einige Bewertungen geschrieben und was die Geschichte anbelangt, könnte ich mich da nur wiederholen.
Also möchte ich mich auf die mit dem Schloss verbundene Sage vom Petermännchen, ein paar Zusatzinformationen, meine Fotoimpressionen sowie meine eigene Erfahrung beschränken.
Ich denke, das wird ausreichen, um die Leser zu einem Besuch der Stadt mit ihrem traumhaft schönen Schloss, dem französische Renaissanceschlösser wie Schloss Chambord als Vorlage gedient haben, zu inspirieren.
Ein älterer Herr aus der Gegend von Schwerin hat mir nämlich mit ähnlichen Worten folgendes von einem Geist - genannt das Petermännchen - erzählt, der in den Kellergewölben des Schlosses hausen und die Besucher piesacken soll:
Dort, wo heute das Schweriner Schloss aufragt, stand einst die Tempelburg eines Heidengottes, der weithin in der ganzen Umgebung verehrt wurde. Als dann die Boten des Christenglaubens durchs Land zogen, floh der Heidengott in die Tiefen des Weltmeeres, ließ aber seine Diener, die Geister, zurück. Doch das Heiligtum am Schweriner See zerfiel, und nun wichen auch die getreuen Helfer ihres heidnischen Herren und nahmen ihren Wohnsitz im Petersberg bei Pinnow ein. Das Petermännchen war das einzige Wesen, das auf seinem alten Platz ausharrte.
Ab da piesackte es die Besucher des Schlosses.
Das Männchen zeigte sich den Menschen in den verschiedensten Gestalten. Manchmal erschien es als alter Mann mit runzeligem Gesicht, dessen weißer, wallender Bart bis zur Brust reichte. Sein langer schwarzer Rock mit engen Ärmeln ging bis zu den Füßen. Um den Hals hatte es einen weißen Kragen geschlungen, und auf dem Kopf saß eine runde Kappe.
Ein anderes Mal erschien das Petermännchen als mittelalterlicher Reitersmann mit flottem Schnurrbart. Es trug dann ein kurzes Wams und hohe Reiterstiefel mit Sporen, einen Degen und einen Federhut, und ein Schlüsselbund klirrte an seinem Gürtel.
Das Männchen wechselte gern die Farbe seiner Kleidung: meist ging es im grauen Gewandte umher; gab es Krieg, so war es mit einem roten Kleid angetan; starb jemand, so sah man es kohlschwarz gekleidet.
Dem großen Wallenstein soll es so sehr zugesetzt haben, dass er nach nur einer Nacht Schwerin verließ und die Stadt nie wieder betrat. Er wählte daraufhin Güstrow zu seiner Residenz.
Als Beweis dafür, dass es das Petermännchen tatsächlich gibt, so verriet er mir, zeige es sich in einer Nische der Hoffassade.
Meine Recherchen ergaben, dass es dort in der Tat seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts eine Skulptur gibt, die das Petermännchen darstellen soll.
Nun, ich habe das Petermännchen auf unserem Spaziergang rund um das Schloss nicht entdeckt und es hat uns auch keine Streiche gespielt, kamen wir doch in friedlicher Absicht, einen Spaziergang bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel auf der Schlossinsel rund um das Schweriner Schloss zu genießen.
Wie ein Märchenschloss ragt es imposant in den blauen Himmel empor. Immer wieder wurden unsere Blicke von den zahlreichen, teils mit Gold verzierten Türmen angezogen. Da die mächtigen alten Bäume im Schlossgarten noch nicht belaubt waren, störten sie den Bauwerk kaum.
Man erzählt sich, dass es so viele Türme, wie das Jahr Tage habe. Auch wenn man diesen Eindruck gewinnen kann, sind es allerdings gezählt und tatsächlich nur 15 Türme und 24 Schornsteine.
Begeistert entdeckten wir auf angenehmen Wegen die Grotte, die Orangerie sowie einige Skulpturen.
Von den Ballustraden zum See hin genossen wir Blicke über das tiefblaue Wasser bis zu dem schmalen Streifen Wald, der am Horizont das Wasser von dem strahlenden Hellblau des Himmels trennt.
Die Zeit verging wie im Fluge und es dauerte auf diese Weise bestimmt schon fast eine Stunde, bis wir das Schloss, welches heute den Landtag des Bundeslandes Mecklenburg - Vorpommern beherbergt und teils auch besichtigt werden kann, umrundet hatten.
Bei dem herrlichen Frühlingswetter zog es uns allerdings weder in das Schloss, noch in die Schlosskirche, sondern in die historische Altstadt, die von einem monumentalen Dom überragt wird ....
Bei schönem Wetter und guter Fernsicht ist ein Spaziergang rund um das Schloss sowie durch den angrenzenden Schlosspark sehr zu empfehlen.
Für die Öffentlichkeit innerhalb der Öffnungszeiten frei zugänglich und zu besichtigen sind das Museum Schloss Schwerin und die Schlosskirche.
Das steht bei meinem nächsten Schwerin - Besuch auf dem Programm.
Außerdem residiert der Landtag des Bundeslandes Mecklenburg - Vorpommern im Schloss.
(Landtag des Bundeslandes Mecklenburg - Vorpommern, Schlossmuseum und Schlosskirche mit den jeweiligen Öffnungszeiten sind ebenfalls angelegte Plätze bei golocal)
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Update vom 19.08.2016
Dieses Jahr im Sommer hatte ich die Gelegenheit das Schloss von innen zu besichtigen.
Meine Fotos lege ich in´s Album.[verkleinern]