Wie in keiner anderen Stadt ist Schwetzingen jenseits des beliebtes Schlosses reich an Sehenswürdigkeiten, die einen Rundgang durch die Straßen zu einer “Entdeckungsreise” macht. Es sind nur wenige Schritte, doch bildlich gesehen, kunsthistorisch dennoch einige Jahrhunderte liegen dazwischen! Rund um den Gänsemarkt bin ich mit schönen Motiven “belohnt” worden: da wären der Rathaus, die bereits beschriebene moderne Interpretin des Liedes “Der Jäger aus Kurpfalz” und wie man sieht den Brunnen,... weiterlesen
der dem Platz ihren Namen gab.
Als ich es entdeckt habe, noch ohne bei der Stadtinfo gewesen zu sein, habe ich vermutet, dass die Darstellung um einiges älter wäre, als es tatsächlich der Fall ist. Im Winter ist es schon etwas besonderes, das läßt vermuten, dass es im Betrieb eine entzückende Komposition abgibt! Mal schauen, wann es uns erneut dahin verschlägt! In der warmen Jahreszeit kann man sich für ein Weilchen hier entspannen, denn eine der sog. “Motivbänke” (mit einer Pergola drum herum) lädt geradezu dazu ein. Das am Rande erwähnt.
Der Hirte scheint hier in sein Flötenspiel vertieft. Er wurde am Rande des Brunnens platziert, wie man es auf den Fotos sehen kann. Nur von der rückwärtigen Seite ist es erkenntlich, dass der junge Mann auf einem Block sitzt und die Gänse beiderseits zu seinen nackten Füssen sitzen. Wenn es wärmer ist, dienen ihre Schnäbel als jene Vorrichtung, aus der das Wasser raus kommt.
Wenn man sich den Jungen genauer anschaut, kann ich nicht sagen, wie alt dieser sein könnte. Die Gestalt lässt es aber die Vermutung zu, dass er das Erwachsenenalter noch nicht erreicht hatte und seine Tätigkeit meist nur bis zum Jugendalter ausgeübt wurde. Die ganze Gruppe ist nur wenige Cm groß und ist dennoch einige weitere Blick wert, weil es trotz der minimalistischer Darstellung schön anzuschauen ist!
Vor Ort, als ich den Brunnen “gesichtet” habe, schien es mir, dass es kurz nach dem Krieg in den 1950-er oder 60-er Jahren erstellt sein könnte. Diese Einschätzung hat sich nicht als richtig erwiesen, sondern dass es ein Rückgewandter Griff in die vergangene Kunstepochen gewesen ist. Die expressive Darstellung ist eine Gemeinschaftsarbeit von dem Professor Martinsohn (weitere Angaben diesbezüglich habe ich nicht gefunden :-( ) und dem Bildhauer Fidelis Bentele aus Oberstaufen im Allgäu gestaltet wurde. Dies geschah aber (worüber ich noch jetzt staune) erst im Jahre 1985! geschehen!
Die Bekleidung besteht nur aus wenigen Details: der markanteste von ihnen ist definitiv der kecke Hut auf seinem Kopf. Der weite Mantel verdeckt all das, was sich darunter befindet. Aus der Perspektive, die man es sich anschauen kann, ist es eh kaum möglich durch das Becken, das davor sich befindet. Der Übergang zwischen den einzelnen Teilen scheint fließend zu sein, sodass man unterscheiden kann, wo der Umhang aufhört und die Hose anfängt. Erst auf der Rückseite der Figuren erkenne ich, dass die Bronze doch stärker bearbeit wurde, als es aus der Ferne den Anschein erweckt hatte.
Die gerade eben aufgezählten Kleidungsstücke weisen kleine Rillen auf, die in unregelmäßigen Abständen ziert. Im Gegensatz dazu stehen die nackten Körperteile (Hände und Füße, Gesicht) sind sorgfältig ausgearbeitet und glatt poliert worden. Im Vergleich zu dem kleinen Körper des Hirten scheint sein Instrument, auf dem er spielt, recht groß bemessen zu sein. Das ist jedenfalls meine Einschätzung, doch es hat wirklich was.[verkleinern]