Im Barock war die Gartengestaltung und drin errichteten Bauten ein beliebtes Mittel der Selbstdarstellung. Es war eine zur Schaustellung der eigenen Macht und zugleich eine Maßnahme zur Belebung der Wirtschaft im eigenen Land. Andererseits sollte es gleichzeitig dem eigenen Spaß dienen, auch wenn es bei dem sog. Merkurtempel im Schlosspark in Schwetzingen nicht mal von recht kurzer Dauer gewesen sein dürfte, weil der Kursfürst Carl Theodor von Pfalz-Sulzbach zum Zeitpunkt ihrer vollständigen... weiterlesen Herstellung bereits dauerhaft im Residenzschloss in München gelebt hatte! Für uns als nachfolgende Generationen hatte aber sein genialer Baumeister Nicolas de Pigage eine idealisierte Darstellung der römischen Geschichte geschaffen, die noch heute zu beeindrucken weiß!
Wie mein Vorschreiber es erwähnt hatte, (ohne deren Hilfe gar nicht das Ensemble gar nicht / oder nach langem Suchen gefunden hätte) liegt es an einer der äußeren Ecken des Parks. Wenn ich ehrlich sein soll, kann ich behaupten, dass der Weg dahin irgendwie wie eine Art der fürstlichen Inszenierung gewesen ist. Es ist eine beliebte „Zutat“ eines Barockgartens eine Ruine, die gleichzeitig nur den Schein erwecken soll, dass es so ist! Im Winter, als wir es uns vom anderen Uferseite angeschaut haben, hat es einen verwunschenen Eindruck auf uns gemacht. Zusätzlich hat die leichte, pudrige Schneeschicht diese Illusion noch verstärkt. Das war im späten 18. Jahrhundert sicherlich auch so gewollt, schließlich war auch Kunst Politik mit anderen Mitteln. Einer von ihnen war gewiss die Zurschaustellung dass man die Natur sich (ebenfalls) „untertan“ machen kann. Eine weitere Interpretation ist aber auch, dass alles einem Wandel unterstellt ist, den man nicht aufhalten kann.
Die Details, die mein Vorschreiber „geliefert“ hatte, kann ich nicht beisteuern, denn wer möchte auf eine unbefestigtem Weg (ohne Winterdienst) auf die „Nase“ fallen. So ließ ich das ganze auf mich wirken. Monumente können einen Zeiten versetzen, die sehr fern zurück liegen und gleichzeitig stellvertretend als eine Ruine, wie in diesem Fall als ein Sinnbild für die Vergänglichkeit allen Seins sein. Interessant finde ich auch, dass eine besondere Idee dahinter steckt: man sagt nicht um sonst: so ist Licht, da gibt es den Schatten. Die benachbarte Moschee (Beitrag folgt noch) soll den hellen Tag darstellen und diese Ruinen-Tempel die Nacht. Dennoch sind beide „Zeitzeugen“ einer Epoche, die wie wenige Jahre später zu Ende gehen sollte.
Für die nachfolgenden Generationen stellt sich aber die Frage, was war von Anfang an als ein Bestandteil der Ruine gewesen und was davon nach über 200 Jahren aufgrund der Witterungs- und Umwelteinflüssen einen Schaden genommen hatte. Sie lassen zudem reichlich „Inspirationsraum“ übrig, wenn man davor steht. Selbst für die Fachleute war es nicht einfach, als die vorhandene Bausubstanz gesichert werden sollte. Dabei wurden jene Archivalien zur Rate gezogen, die der Architekt selbst – Nicolas de Pigage angefertigt hatte. Es ist nicht selbstverständlich, dass es in jedem Falle sich so darstellen muss, wie vergleichbare Beispiele es mitunter „beweisen“. Falls ihr welche historischen Hintergründe bei mir „vermisst“, verweise ich lieber auf den Beitrag von „Männlein“, der für mich eine „Inspirationsquelle“ gewesen ist, die ich in meine eigenen Worte „verwandelt“ habe! Dennoch aufgrund von der erwähnten Gegebenheiten kann ich (vorläufig) nur ein OK vergeben... vielleicht kann ich mich wie der Vorschreiber nach einem weiteren Besuch stärker dafür begeistern. Eure Kulturbeauftragte[verkleinern]