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Wie der vor kurzem vorgestellte „römische Kastell“ gehört der Tempel der Botanik zu den Bauprojekten, die im Auftrag vom Kurfürst Carl Theodor von Pfalz-Sulzbach initiiert hatte. Dieses gehört zu den letzten, die er vor seiner Übersiedlung nach München im Winter 1779 in Auftrag gab. Ob er den Rundtempel nach seiner Fertigstellung, nach der zweijährigen Bauzeit 1778-80 in seiner urigen Form mitbekommen hatte, konnte ich nicht herausfinden. Es ist eine witzige Idee, die sein genialer Baumeister... weiterlesen Nicolas de Piagage sich einfallen ließ: es ist ein angedeuteter Baumstumpf, der der „Verherrlichung“ der Natur dienen soll. Laut den Angaben, die ich im Netz gefunden habe, soll es die Rinde einer Eiche darstellen, die man in dem Teil des Parks sicherlich nach einer Weile finden würde.
Ursprünglich gehörte es zu einem botanischem Lehrgarten, der in Sinne des Gartenbaumeisters Lenné gestaltet werden sollte. Laut den Angaben, die auf der Seite der Schlossverwaltung habe ich die Angabe gefunden, dass auch er und der Botaniker Plinius in Form von Flachreliefs gedacht wird. Diese Wissenschaft war zugleich der Ausgangspunkt für die Weitergestaltung des Gartens als solcher. Es ist ein frühes Beispiel für die sog. „natürliche“ Linienführung, die es zu einem Gesamtkunstwerk werden läßt. Zugleich bildet der Tempel der Botanik, die hier speziell (eben durch die Nachbildung der Realität eines solchen Baumes) die Bäume in den Mittelpunkt stellt. Früher war ein „Arboretum“ ein privater Bereich, der häufig dennoch der Allgemeinheit zugängig gemacht wurde, bei dem (exotische) Gehölze gesammelt und angepflanzt worden sind.
Man darf aber nicht vergessen, dass es auch ein Teil einer (selbst)Inszenierung gewesen ist, die heute weiterhin zu beeindrucken kann. Wie bei den zuvor beschriebenen Werken ist es ein Spiegelbild der Zeit, die ich ohne den Vorschreiber nicht ohne weiteres gefunden hätte. Diese liegen am nordwestlichem Ende des Schlossparks.
Nähert man sich dem Gebäude ist es ein kleiner Bau, zu dem man durch eine kleine Treppe hineingelangt. Ob es während der warmen Jahreszeit überhaupt betreten werden kann (vielleicht wie so oft beim „Tage des offenen Denkmals“) ist mir leider nicht bekannt. Für das Innere dient die Tür, die hineinführt zugleich als einzige Lichtquelle, was bei dem Bewuchs rings herum irgendwie kaum möglich erscheint. Durch die Göttin, die dort aufgestellt wurde – Ceres wird eine „Brücke“ zur Pflanzen rings um gesetzt. Ursprünglich sollte es aber eine andere Darstellung sein, doch der Ährenbündel in der Hand zeichnet sie als jene Göttin aus. Bei unserem Besuch war nicht mal möglich gewesen, es tatsächlich selbst zu sehen, denn die Tür war durch ein Holzbrett versperrt gewesen. Das gleiche gilt für die Sphingen, die an den beiden Seiten des Gebäudes zu finden sind. Doch es gab dennoch einige Details, die ich (wie man sehen kann) festgehalten habe.
Zum einen wird durch die Vase auf der rechten Seite Bezug auf die bereits erwähnte Thematik gesetzt: dort hat man auch tatsächlich Eichenlaub als Dekorelement verewigt. Die beiden Henkeln erinnern mich an Lorbeer. Das hatte schon was! Oberhalb des Eingangs sind zum einen erneut Sphingen aufgegriffen, die weitere Ranken in ihren Mäulern tragen, die aus einer Art Topf zu wachsen scheinen. Darunter ist ein geflügeltes Wesen zu sehen. Unten steht der Schriftzug: „Botanicae Silvestri Anno MDCCLXXVIII“, die als ein weiterer Verweis auf deren Umgebung gedeutet werden kann. Wenn man sich von dort umwendet und sein Blick auf den Boden senkt, gibt es zusätzlich eine Tafel, die an den Bauherrn Carl Theodor und dieses Werk verweist. Eine andere Sichtweise ist damit geschaffen, als die strengen geometrischen im sonstigen Barockgarten in Schwetzingen, kann mir vorstellen, dass es in der warmen Jahreszeit anders wahrgenommen wird, als ich es beschrieben habe. Es gehört zu meinen Favoriten dort. Da ist eine Empfehlung garantiert und es ist mir solide 4 Sterne wert![verkleinern]