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- Ausgezeichnete Bewertung
Kurzbewertung: landschaftlich schön, aber Info-Tafeln mit Wanderwegen, die es gar nicht gibt und den Wanderer in die Irre führen. Wir werden (vielleicht) in ein paar Jahren mal wieder einen Versuch wagen…
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Anfang des Jahres 2011 haben wir erstmalig den westlichen Teil des 380 ha großen Naturschutzgebietes Curauer Moor bei Böbs durchwandert. Seinerzeit haben wir uns sehr geärgert über eine Hinweistafel mit Wanderkarte, deren Wege es so gar nicht gab. Wir landeten mitten im Sumpf und auf... weiterlesen dem Rückweg trafen wir auf einen ungehaltenen Bauern, der uns lautstark von seinem Acker jagte. Wie gesagt: das war vor 4 Jahren!
In der letzten Wochen statteten wir dem Moor erneut einen Besuch ab, dieses Mal dem südlichen Teil bei Curau. Müll über Müll am und auf dem Parkplatz samt Rastplatz, zwei große blaue Säcke, ein altes paar Schuhe, Wodka-Flasche, Joghurtbecher, eine dreckige Windel und Vieles mehr zieren die Gegend. Wann immer wir ein- bis zweimal im Jahr an diesem Parkplatz mit dem Auto vorbeikommen – er sieht schon von weitem zugemüllt aus! Was für eine Peinlichkeit für die Tür zum Naturschutzgebiet.
Auf einer Anhöhe ca. 50 Meter vom Parkplatz entfernt stehen eine Bank sowie eine Info-Tafel mit eingezeichneten Wanderwegen. Der Blick aufs Land ist schön an diesem kalten Februartag.
Wir wandern los auf einem teils asphaltierten, teils geschotterten Weg und ich bin geradezu begeistert von all den vielen, zum Teil gewaltigen Maulwurfshügeln, die die Wilden Wiesen (die heißen lt. Info-Tafel wirklich so) zieren.
Bäche, weite Wiesen, ein paar Haine, nichts Spektakuläres, aber schön - bis wir an die Brücke kommen, die über die Curauer Au führt und an der sich der Weg gabelt.
Eine große, schöne Hinweistafel mit Wanderkarte (v. Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt u. ländl. Räume des Landes S-H) zeigt den Standort und die weiteren Wegmöglichkeiten, zwei Pfade, einen Wanderweg und einen Weg über die Brücke (siehe Foto).
Nun, wir wandern nicht über die Brücke, sondern folgen dem Wanderweg geradeaus Richtung Süden. Keine 100 m weiter steht ein freundlich lächelnder Mann mit einem Fernglas um den Hals und einem Hund an der Leine am Wegrand. Wir grüßen, er grüßt, er schaut uns etwas fragend an, wir wandern weiter …
Nach ca. weiteren 50 m stehen wir vor Stacheldraht und einem Gatter. Weg-Ende! Hier geht es nicht weiter. In keine Richtung. Graben links, Wiesen rechts, Wiesen vor uns. Wir drehen um und ich frage den netten Mann, ob er vielleicht etwas zum Verlauf des eingezeichneten Wanderweges sagen kann. Ja, kann er…
Diese DREI Wege gäbe es gar nicht! Die Tafeln seien alle falsch! Völliger Blödsinn! Wo die gestrichelten Linien eingezeichnet sind, könne man zwar über die Wiese gehen - wenn man denn unter dem Stacheldraht durchkriechen würde - dürfe man aber nicht, denn die Wiese da gehöre Bauer X, das dahinten gehöre Y… Und da wo der angeblich markierte Wanderweg eingezeichnet ist, gibt es sowieso gar keinen Weg! Alles große Pläne, die sowieso nie was werden würden! Das wär schon seit Jahr und Tag alles Murks und der Profilierungswut einiger Politiker zuzuschreiben!
Aber wir können über die Brücke gehen, meint er, wenn wir nicht die paar Kilometer zurückgehen wollen. Da kämen wir dann gleich an die Landstraße K 37 nach Malkendorf, an den Malkendorfer Weg. Es gäbe zwar keinen Fußweg, man könne aber rechts vom Straßengraben entlanggehen, also da auf der Wiese entlang, die allerdings auch einem Bauern gehöre. Könne auch sein, dass sie zu morastig ist…. Dann bis nach Curau und dann an der Lübecker Landstraße L 184 Richtung Ahrensbök auf dem Radweg entlang. Es seien ca. 3-4 km bis zum Parkplatz…
Grrr….. Wir stapfen los, immer auf der Wiese entlang (die ganz bestimmt einem Bauern gehört, der das vielleicht gar nicht lustig findet, wenn sich da allmählich ein Trampelpfad von irregeleiteten Wanderern etabliert…!)
Und dann stehen wir kurz vor Curau Auge in Auge mit einigen Rindviechern, die glücklicherweise durch einen Zaun von uns getrennt sind und einen friedlichen Eindruck machen. Nach gut 1 ½ Stunden Spaziergang sind wir wieder am Auto.
Ich bin ein Fan von „Expeditionen“, auch quer durch die Botanik, wenn ich keine Tiere dabei aufscheuche, aber ich mag mich nicht veräppeln lassen mit Hinweisschildern und Wanderkarten, die sich als ein einziger großer Bluff herausstellen.
Und an dieser Stelle möchte ich Folgendes anmerken: es wird zwar darauf hingewiesen, dass „noch daran gearbeitet wird, die Naturschutzziele in diesem Gebiet zu verwirklichen“, es wird aber versäumt darauf hinzuweisen, dass die abgebildete Wanderkarte nur bedingt der Realität entspricht… Außerdem wird darauf hingewiesen, auf den Wegen zu bleiben, doch was tun, wenn es die Wege noch gar nicht gibt und die Wanderkarte gerade vorgibt, querfeldein zu gehen?
Hier muss noch Einiges optimiert werden, insbesondere gekennzeichnete Wege sind wichtig, auf denen die Wanderer dann auch zu gehen haben, denn so hat das alles mit Naturschutz nichts zu tun – eher das Gegenteil ist der Fall! Ich bin der Meinung, erst hätten Wege und Wegweiser angelegt werden müssen - dann die Schautafeln – und dann hätte man Leute ins schützenswerte Moor lassen sollen, nicht umgedreht![verkleinern]
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