Kurzbewertung: landwirtschaftliche Produkte, Ziegenkäse, außergewöhnlicher Verkaufsraum, besuchenswert
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Schon letztes Jahr hatte meine Freundin mir geraten, doch einmal das Redderhof-Lädchen aufzusuchen… Na ja, es liegt nicht so wirklich auf meinem Weg und so bin ich erst jetzt vor ein paar Wochen rein zufällig auf der Straße an dem Schild vorbeigekommen, das auf den Redderhof verweist. Also, kurz gehalten und los…
Stille, absolute Stille herrscht, als ich mich dem uralten, leicht... weiterlesen
verfallen wirkenden Backsteingebäude nähere. Ein großer alter Hund kommt schwanzwedelnd auf mich zu, bekundet aber nur geringfügiges Interesse und geht weiter seiner Wege.
Da steh ich also vor der Tür. Nein, falsch, die Tür ist geöffnet und eine Gardine weht seicht vor der Türöffnung hin und her. Ein Schild weist den Besucher daraufhin, dass es hier leckere Ziegenwürstchen, neue Kartoffeln und Bio-Brathähnchen gibt. Ich schiebe die Gardine beiseite, betrete in Begleitung einiger Fliegen einen ca. 18 m² großen, jedoch recht niedrigen Raum mit weiß gestrichenen, wurmstichigen Decken- und Stützbalken.
Zur rechten Hand befindet sich ein kleiner Verkaufstresen von ca. 1 m Länge, in dem sich allerlei Hart- und etwas Weichkäse befinden – allesamt aus Ziegenmilch hergestellt.
Unter einem grünen Laken liegt am Boden ein Häufchen Kartoffeln; das sind wohl die angepriesenen neuen Kartoffeln.
In einem weißen Regal an der Wand stehen diverse Marmeladen- und Honiggläser, ein paar Wein- und Sektflaschen sind zu sehen und eine Menge Geschirr. Auch gibt es einen kleinen Tisch, an dem vier Stühle stehen. Auf einem weiteren Schild ist zu lesen, dass Brot auf Bestellung zu bekommen ist.
Und dann erscheint die Frau des Hauses. Sie ist sehr redselig und erklärt, warum ihr Betrieb seit 2013 kein Biobetrieb mehr ist. Falls ich das richtig verstanden habe, war ihr die Bürokratie zu umfangreich und es gab gewisse Differenzen mit der Aufsichtsbehörde. Eine Menge Details prasseln auf mich ein, aber da ich weder Erfahrung mit der Herstellung von Ziegenkäse habe geschweige denn mit den bürokratischen Hürden eines Biobetriebes, schalte ich bald auf Durchzug und verpasse so den Kasus knaxus.
Weiterhin erzählt sie, die zu kaufenden Hähnchen kämen von einem anderen Hof, die Ziegen, die ich gerne gesehen hätte, wären im Melkstall, der Käse könne auch grünen Schimmel bekommen, weil die Sporen durch die Luft fliegen, da sie auch Schimmelkäse herstelle und eigentlich hätte sie auch noch Bistrobetrieb. Wieso „eigentlich“ habe ich allerdings auch nicht so recht verstanden.
Da ich „eigentlich“ nur mal so vorbeischauen wollte, komme ich auf den Punkt und sage, dass ich „eigentlich“ gerne Käse kaufen würde…
Ich kaufe ein Stück „jungen“ Hartkäse, genau gesagt 82 Gramm und ein Stück (79 g) Weichkäse. Für beides zahle ich 4,43 €. Da ich mich irgendwie von der Flut der gediegenen Eindrücke und der ebenso großen Flut an Informationen etwas überrollt fühle, ist mir leider entgangen, welcher Käse wieviel kostet.
Egal, beide Sorten schmecken interessant. Der Weichkäse kommt mir allerdings schon am nächsten Tag trotz Aufbewahrung in einer Käseglocke im Kühlschrank entgegen“geflossen“. Da Herr LUT sich mit seiner sensiblen Nase arg bedroht fühlt, wandert der Käse ab zur Schwiegermutter.
Fazit: ein Besuch ist durchaus empfehlenswert, denn solche Läden haben Seltenheitswert![verkleinern]