Kurzfassung: Etwas versteckter Eingang, gehobenere Küche, routinierter Service, viele Stammgäste, die persönlich und herzlich behandelt werden
Nach Schwimmen und Saunieren in der Ostseetherme,
hätten wir zu Essen was Gutes jetzt gerne.
Die Golocal-App an, die zeigt uns was Neues:
Ah, LUT rät mit fünf Sternen zum Reethuis.
Doch dort war nicht Stuhl noch Tisch für zwei mehr frei,
zu gut wohl der Laden, dass noch was zu bekommen sei.
Weitere Empfehlungen waren uns nicht geheuer,
Die... weiterlesen Sterne zwar gut, doch die Speisen zu teuer.
So gingen wir in die Stadt hinein, passierten Tomaten,
die leuchteten ganz bunt in der Nacht.
Wieso das so war, war schnell ausgemacht:
Ein Lichterfest entfaltete seine Pracht!
In einer Reihe, eins neben dem anderen, standen Zelte, auch erhellte, wie Soldaten.
Nach einigem Irren gelang uns ein Blick,
dort war 'ne Terrasse mit italienischem Schick.
Doch wie dorthin kommen, so war unser Fragen,
Denn langsam knurrte uns doch der Magen.
Wo führt denn ein Weg ins Pasta-Glück?
Denn so ohne wollten wir nicht zurück!
Nach einigem Spähen sahen wir den Schriftzug:
„Portobello nach oben“ und das war kein Unfug.
Die Treppe hinauf ging’s nach links oder rechts.
Wir sind linksrum und das wohl zu recht.
Durch Teller, Gläser und einem Kassengewühl.
Wir wussten nicht recht, sind wir hier zuviel?
Doch schon naht ein Kellner mit sicherem Blick,
als ahnt er unser Ungeschick
und bugsiert uns flott in den Gastraum hinein,
der von Kerzen erleuchtet war und astrein
italienisches Flair verströmte mit heitrem Gewimmel.
Hier und da aus der Küche Gebimmel.
So saßen wir drinnen, weil draußen kein Platz war,
und ob’s dennoch recht wär, wir sagten: "Na, klar!“
Denn langsam rumorte es in des Magens Mitte.
Und so fragten wir nach der Karte, bitte.
Die kam an den Tisch zuerst nur alleine,
erst später kam dann auch mal meine.
Was jetzt essen, mir war schon bange.
Das Studium der Köstlichkeiten dauerte lange.
Denn die Schrift war klein und die Köstlichkeiten spitze.
So war uns klar, hier bleibt’s nicht bei Pizze.
Ein Blick um uns herum zeigte Bilder,
aber nicht solche wie im Milljöh von Heinrich Zille,
sondern nur italienische Menschen mit Sonnenbrille,
die einen ruhig, die anderen wilder.
Das Personal war gar zahlreich, trotz Gästen mehr als einhundert.
Was so schnell ging, dass man darob verwundert.
Ein Detail zur Professionalität beobachteten wir.
Und weil’s so witzig war, erzähle ich es hier:
Eine Deckenleuchte im Raum, die hing recht niedrig
und das war dem baumlangen Kellner gar widrig.
Immer wenn er unter der Lampe entlang ging,
kam immer dies, damit er sich keine Beule fing:
Sein Kopf zuckte nach unten ganz routiniert,
so war die Beule schnell abserviert.
Als Gruß aus der Küche gab’s zum Sterben lecker
einen absoluten Leckerschmecker.
Ein Schälchen mit Pesto aus Petersilie und Zitrone
mit kleinen Brötchen. Wow, schon das war nicht ohne!
Dann Antipasti für zwei auf einer Platte.
Die stand dann auch schnell auf der Matte.
Für elf Euro sah der Teller recht leer aus.
Sieht so vielleicht ein Hungermahl für 'ne Maus
aus?
Doch frische Peperonata und gegarte Zucchini, leckere Pilze und Auberginen
sowie bester Mozzarella, deliziöse Salami, Melone und Schinken
machten uns jauchzen und schnell mit dem Wirt versöhnen,
und - wär’s nicht zu dolle - auf die Kniee sinken.
Wie immer wollen die Augen mehr essen als der Magen verträgt
So haben wir uns dann auch nicht aufgeregt.
Denn noch wartete ein anderer Gaumenschmaus.
Der kam auch bald aus der Küche heraus.
Meine Begleitung verlangte Meeresfrüchte
zu stillen übermächt’ge Muschel-Süchte.
Deren Sauce schickte um Meter voraus ihr Knobi-Odeur,
doch mich störte das wenig, ich schwör.
Ich war nämlich ganz auf meine Salsiccia fixiert,
die meiner Zunge ganz besonders pläsiert.
Wer’s nicht kennt, das ist eine Art Bratwurst fein,
mit viel Schwein und recht pikant obendrein.
Dazu gab’s ein Püree aus Kartoffeln und Karotten.
So fein essen bestimmt nicht mal die Schotten.
Zum Schluss schauten wir uns tief in die Augen:
Jetzt noch einen Nachtisch einsaugen?
Wir ließen einen Münzwurf entscheiden
und riefen einen Kellner herbei,
dass er uns bringe einen italienischen Brei.
Er möge uns kredenzen eine Schale vom besten
Tiramisu und nicht von den Resten.
So kam es dann zum kulinarischen Ende,
die Rechnung war mäßig, unser Lächeln sprach Bände.[verkleinern]