- Checkin
16.04.2016
Ave Cäsar, morituri te salutant !
Um sich ein römisches Amphittheater anzuschauen, muss man nicht zwingend bis nach Rom reisen. Panem et circenses gab es nämlich nicht nur im alten Rom, sondern auch in Treveris zur Zeit der Römer.
Das Amphitheater zwischen Trier und dem Ortsteil Olewig am Fuße des Petrisberges hatte ich vor Jahren schon einmal besichtigt und war von der Baulichkeit sehr beeindruckt.
Daher wollte ich es meinem Schatz am späten Nachmittag vor dem... weiterlesen Abendessen zeigen.
Obwohl ab April bis 18 Uhr geöffnet sein soll, war um 17 Uhr bereits geschlossen.
Wir waren nicht die einzigen Besucher, die vor dem verschlossenen Gittertor standen. Es befanden sich noch einige Gäste im Inneren - das Drehkreuz am separaten Ausgang scheint immer durchgängig zu sein.
Schade. Nun steht ein erneuter Besuch erst bei der nächsten Reise in die Region an, die es ganz sicher geben wird.
Der Zugang erfolgt von Süden her, durch das ehemalige Südtor. bereits hier bietet sich eine beeindruckende Kulisse.
Das nördliche Tor bot einen direkten Zugang zur Stadt. Man geht davon aus, dass das Amphitheater gleichzeitg Teil der Stadtbefestigung war.
Baulich ist das Amphitheater nach neusten Erkenntnissen, die auf Grabungsfunden beruhen ebenfalls - wie die Porta Nigra - in das 200. Jh. n. Chr. zu datieren, als die Stadtbefestigungen entstanden, die die Stadt gegen einfallende Stämme insbesondere von Norden schützen sollte.
Die Arena übernahm dabei die Aufgabe eines Stadtgrabens.
Ursprünglich hatte man einen späteren Bau etwa in den Zeitraum der Konstantinbaslika datiert.
Das Amphitheater besitzt immerhin die Größe eines modernen, mittelgroßen Fußballstadions. Es fasste auf mehreren steingedeckten Rängen, die durch 6 Zugänge erreichbar waren, etwa 20.000 Zuschauer.
Von der Plattform über dem Südtor hat man einen großartigen Überblick über die gesamte Anlage. Es lohnt sich also hinauf zu steigen.
Die Arena selbst misst etwa 71 x 47,5 im Oval.
Es gab tunnelartige Durchgänge, Gewölbe, Keller und Gelasse, die man sich auch heute teilweise noch anschauen kann.
Genutzt wurde es für Bürgerversammlungen, Gladiatorenspiele, aber auch für Hinrichtungen.
Ob die Veranstaltungen mit denen des alten Rom identisch war, kann aber bezweifelt werden
Leider wurde das Amphittheater , als es seine Bedeutung und Nutzung nach dem Ende der Römerzeit verlor , im Mittelalter als Steinbruch missbraucht, so dass heute vor allem die Ränge mit Gras bewachsen sind.
Ich bin bei meinem Recherchen auf eine Sage zum südlichen der westlichen Zugänge (Vomitorium) gestoßen, die ich hier gerne wiedergeben möchte.
Dieses Vomitorium nannte man im Mittelalter Kaskeller. Die mittelalterliche Überlieferung leitete den Begriff "Kaskeller" von " Söller des Catholdus" ab.
Catholdus war ein keltischer Fürst, der eine Wette auf Leben und Tod eingegangen sein soll, bei der unterlag. Diese Wette lautete, dass er schneller das Amphitheater errichten würde, als Trier eine Wasserleitung bekäme.
Als der Stichtag kam, war zwar die Leitung fertig, aber aufgrund eines Luftstaus floss kein Wasser. Das war Catholdus bekannt, nicht jedoch seinem Widersacher. Durch Verrat wurde dieser jedoch in die Lage versetzt, den Luftstau zu beseitigen.
Catholdus soll sich darauf hin von der Höhe des Kaskellers in den Tod gestürzt haben.
Wer sich für historische römische Bauwerke interessiert, sollte das Amphitheater unbedingt besuchen!
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Der Eintritt für Erwachsene Beträgt 4 €.
Das Amphitthaeter hat saisonale Öffnungszeiten:
November - Februar 9 - 16
März und Oktober 9 - 17
April bis September 9 - 18 Uhr.
Parken kann man direkt davor (Südeingang)[verkleinern]