„Es ist kaputt!“ Das waren die Worte meiner Mutter am Telefon.
„Was denn?“ War meine Antwort.
„Das… äh... das… das Kartoffelding. Keine Ahnung, wie das heißt. Du weißt schon, was gemeint ist.“
Sie hat Recht. Noch aus Großmutters Zeiten befindet sich etwas in der elterlichen Küchenschublade, mit dem man Kartoffeln in Windeseile zu kartoffelsalatkonformen Scheibchen verarbeiten kann. Dieses namenlose Ding sieht aus, wie ein rechteckiger Miniaturtennisschläger mit Griff. Feine Drähte... weiterlesen
spannen sich in scheibchendicken Abständen anstelle von Saiten über die „Schlägerfläche“. Das Verfahren ist denkbar einfach. Geschälte Kartoffel drauflegen, durchdrücken, fertig. Die Drähte erledigen den Rest.
Aber wie heißt dieses Ding? Bei uns hieß es seit jeher und gut Schwäbisch bloß „Kartoffelbatscher“. Der hatte nun Zahn-, äh Drahtausfall. Ein neuer musste her. Die Akquise war meine Aufgabe und Küchen Dinkel meine erste Anlaufstelle.
In Tübingens Altstadt gibt es eine erfreuliche Auswahl verschiedener Küchenwarengeschäfte. Dinkel ist eines davon. Auf zwei Etagen gibt es hier kaum etwas, was es nicht gibt… Man muss es nur finden. Im Erdgeschoss und dem ein paar Stufen erhöhten Hochparterre gibt es Schönes, Praktisches und Überflüssiges zum Thema Kochen und Backen in mannigfaltigen Varianten. Der erste Stock ist Porzellan und Besteck vorbehalten. Nicht ganz meine Abteilung, daher blieb ich im Erdgeschoss.
Alles suchen half nichts. Also das fachkundige Personal fragen… Aber wie? „Haben Sie einen Kartoffelbatscher?“ „Ich suche einen Kartoffeltennisschläger?“ Das klingt beides nicht sehr vertrauenserweckend. Ich versuche es mit einer wortreichen Erklärung. Nachdem der Blick der Verkäuferin keinen Aha-Effekt erkennen lässt, folgt die obligatorische Pantomime. Mit Erfolg. Die Dame läuft los, ich folge unauffällig. Tatsächlich führt sie mich zum richtigen Regal, in dem (freu!) ein Kartoffelbatscher liegt. Ich bedanke mich artig und freue mich über die Kundenverständnis-Glanzleistung. Die freundliche Dame lächelt.
Nach vermutlich DIN-genormter Standardbezeichnung für Kartoffelzerlegungsgeräte trägt der Batscher übrigens den Titel „Pellkartoffel- und Mozzarellaschneider“. Jetzt weiß ich das auch. Während die Dame kassiert, erklärt sie mir, dass es bei ihr jahrelang Kartoffelharfe hieß. Ich bin also nicht allein!
Wer gute und freundliche Beratung sucht, gerne auch mal stöbert, oder aus einer unerschöpflichen Anzahl von Keksausstechern wählen möchte, der wird sich hier wohlfühlen. Der Laden ist sauber und schön hergerichtet. Die Stufen sind allerdings leider nichts für Rollstuhlfahrer. Das Personal hilft in diesem Fall aber sicherlich gerne weiter.
Ich komme gerne wieder… Allerdings wohl nicht für einen Kartoffelbatscher, denn sollte dieser genauso lange halten, wie sein Vorgänger, wird er lässig 50 Jahre durchhalten. 5 Sterne![verkleinern]