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Bewertungen (118 von 562)

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  1. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    Beim Berufsbild des Fußpflegers muß ich immer an Michael Palin im Film "Magere Zeiten" denken. Wie wichtig und vielfältig diese Dienstleistung ist, kann man aber wohl nur abseits dieser Vorurteile feststellen.

    Ich bringe jetzt schon seit längerer Zeit eine gehbehinderte Bekannte in regelmäßigen Abständen hierher. Aufgrund ihrer Behinderung ist auch eine eigene Fußpflege nur eingeschränkt möglich. Die ältere Dame freut sich regelrecht auf die Sitzungen bei Herrn Rösinger und schwört auf die Ratschläge von dort. Es erhöhe ihre Mobilität nicht unerheblich.

    Andreas Rösinger hat vor einiger Zeit die eingeführte Praxis von seinem Vater übernommen, sicher auch ein seltenes Phänomen in dieser Branche. Das kleine Ladenlokal hat zwei Behandlungskammern, von Räumen kann man da noch nicht sprechen. Das Ganze hat einen leicht antiquarischen Charme, ist aber immer peinlich reinlich.

    Der Inhaber selbst ist immer fröhlich und genießt erkennbar den Umgang mit seinen Kunden. Davon scheint er reichlich zu haben, neulich hieß es, er nehme keine Neukunden mehr an.

    Einziges Manko: Das Ladenlokal ist nur über drei Stufen zu erreichen. Die Zielgruppe der Bewegungseingeschränkten hat da erkennbar große Mühe - trotz zusätzlichen Handläufen und Signalwarnfarbe an allen Ecken und Kanten.

    geschrieben für:

    Medizinische Fußpflege in Freiburg im Breisgau

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    51.

    LUT Oh Ubier, ein Schwein war aber nicht in der Praxis, oder?


  2. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    11. von 25 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Zwei Eingänge hat Freiburgs Mediamarkt.

    Den Vordereingang zur Straße hin mit großem Drehtürgedöns und Sandwichbude nebenan. Davor liegen ein paar Alibi-Behindertenparkplätze, deren Benutzer diese Art von Drehtür hassen, da sie mit zu hoher Drehzahl für Rolli, Krückstock und Co. rotiert. Hier gehen jeden Tag vielleicht 10 Leute rein.

    Nach hinten rattert eine schlecht geölte Schiebetür im Sekundentakt durch ihre ausgeleierten Führungsschienen und erschließt den chaotischsten Kundenparkplatz Freiburgs. Früher war das die Gebrauchtwagenhalde von Opel Schulz, der schon lange das Zeitliche gesegnet hat. Heute strömen hier die "ich bin doch nicht blöd"-Kunden mit ihren gepimpten Reiskochern über eine schlaglochübersäte Nebenstraße hierher, drehen eine Runde vor dem Hintereingang - warum meint jeder, er kriegt DEN Parkplatz vor der Tür? - um sich dann mit ihren Bonsaiboliden irgendwo zwischen Laderampe und Warenausgabe zu verkrümeln.

    Diesen Eingang nehmen die anderen etwa zehntausend täglichen Kunden, gehen die lange Reihe von 95 Doppelkassen vor bis zu besagter Drehtür, um sodann scharflinks abbiegend endlich das gelobte Land betreten zu können. Da geben Unternehmen zigtausend Euros für Marktforschung und Kundenmanipulation aus, vergessen aber geflissentlich, dass man Dreiquadratmeterflatscreens und Doppeltürkühlschränke mit Icecrusher nicht mit dem Stadtbus oder per Rollator heimführt...

    Einmal drin ist das Angebot austauschbar. Weiße Ware, graue Ware, Tonträger und die unentbehrlichen Glitzerscreens (btw: Size matters!)

    Bemerkenswert: die vermeintlichen "Geiz ist geil"-Angebote sind in der Regel keine - aber: Der Verkäufer vor Ort ist schlicht nicht in der Lage, mit den Geschwindkeiten der Werbe-Angebote mitzuhalten. Nahezu jedesmal wird der örtliche Fachmann von den eigenen Preisen überrascht.

    Beratung ist Glückssache: Es gibt sie, die fitten Nerds mit dem Blick für den Kundenwunsch. Direkt daneben steht aber immer der tumbe Media-Markt-Schnarcher, der nur noch das Ausstellungsstück ohne Garantie mit 3% Rabatt verkaufen will. Trefferquote entsprechend...

    Richtung Kasse begegnet man dann den üblichen Spontanregalen mit all den elektrischen Gimmicks, die man den eigenen Kindern ständig auszureden versucht. Ab der dritten Regalreihe bin ich zermürbt und packe wahllos USB-Sticks, Teleföne und Gameboys in meinen Warenkorb. So jedenfalls stellt sich die Marketingabteilung des Hauses das vor. Tatsächlich habe ich hinreichend Zeit, die Preise zu vergleichen, da ich längst in der Schlange vor der einzigen der 95 Kassen stehe, die besetzt ist - im Zeitlupenschlangenmodus...

    Ohne zinslosen Darlehensvertrag durch die Liquiditätsschranke Kassenbereich gekommen, hat der Freiburger Kunde wieder die Wahl: Drehtür oder Notausgang?

    Natürlich Notausgang. Ist ja auch ein Notfall. Ich bin doch nicht blöd...

    geschrieben für:

    Unterhaltungselektronik / Computer in Freiburg

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    52.

    eknarf49 Mir gefällt die Art, in der Du geschrieben hast, ausgezeichnet. Danke für die unterhaltsame Bewertung.
    Ausgeblendete 16 Kommentare anzeigen
    Kulturbeauftragte Elektromärkte, das weiß ich aus eigener Erfahrung all zu gut, sind ein notwendiges Übel, doch so pointiert wie du sie beschrieben hast, machen Spaß darüber zu schmuntzeln. Danke dafür und Glückwunsch zum verdienten Elektrodings-Daumen mit unvorhersehtbarkeirs-Garantie!
    alligateuse *gnihihi* - echt lustig beschrieben, aber so wahr! Herzlichen Glückwunsch zum GD und viele Grüße aus dem Norden ;-)
    vinzenztheis Doppelkommentar:
    1. Bewertung allererste Sahne.
    2. der Laden mit seinem Parkplatz bereits etwas saure und geronnene Sahne.
    LUT Mal wieder allerbest, ubier. Gratulation zum Daumen!
    diepolz Mein lieber Mann, Du hast es drauf!
    Vielen Dank für diese herrlich wortgewaltige Bewertung: umfangreich, unterhaltsam, kurzweilig, informativ und vom Stil her so erfrischend.
    Nochmals danke ubier und Glückwünsche zum 95-Kassen-Daumen.
    Nike Wieder mal ein echter ubier, auf den ich erst jetzt durch diepolzens Kommentar aufmerksam geworden bin!
    Chapeau und herzlichen Glückwunsch zum Grünen Daumen! :-)
    ubier Was für ein Montag! Ich sitz einfach nur da und freue mich über all Euer Lob und Zuspruch - dabei gibt es noch so viel zu bewerten...


  3. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    1. von 3 Bewertungen


    Checkin

    Foto vor Ort

    Was sind wir denn nun, Eiscafé oder Trattoria?

    Beides - weil wir Italiener können alles (außer Autos bauen).

    Die Gioia-Kette von Familie Parla trat in Freiburg mit ihren original italienischen Eisrezepten an und hatte in kürzester Zeit neben dem hier ansässigen Stammhaus zwei prosperierende Filialen in Herdern und im Stühlinger gegründet (www.golocal.de/freiburg/eiscafes/gelatogioia-YUJfO/ www.golocal.de/freiburg/cafes/gioia-YUJfP/).

    Aber Eis rühren war wohl auf Dauer zu langweilig, zumal es im Stammhaus in Unterlinden nicht nur eine wunderschöne Freiterrasse, sondern auch eine voll eingerichtete Küche und viel Platz im Café gab.

    Und so wird jetzt seit 2014 munter italienisch gekocht, was dem Koch so gerade von zu Hause einfällt. Pizza und Pasta sind Dauerbrenner, aber ein Hingucker sind die Antipasti, das Carpaccio und die Steakgerichte.

    "di Manzo" ist entsprechend das meistgelesene Wort auf der Karte. Sei es im Carpaccio, dem Salat mit Rindfleischstreifen, der Tagliata oder den Fusili - überall verrät "di Manzo" die biologische Herkunft. Ein Traum auch das Rumpsteak (di Manzo), für einen Italiener ist medium zu braten oft eine Herausforderung. Hier gelingt dies mit neapolitanischer Gelassenheit, nebenbei werden auch noch in Olivenöl gebratene Rosmarinkartoffeln perfekt zubereitet.

    Saisongerecht wartet die Tageskarte auch mit einem aparten Trüffelgericht auf. Zwar "nur" schwarze Edelpilze, aber der Preis ist auch angemessen moderat.

    Überhaupt ist die Preiskalkulation für eine Freiburger Innenstadtlage überraschend günstig. Da verschmerzt man die sehr kurz geratene Weinkarte (nur je drei offene Weine in Rot oder Weiß).

    Prekär wird es erst beim Bezahlen: "Keine Karten, Geräte isse kaput..." Naja, wir Italiener können eben nur fast alles...

    Aber für uns Mafiosi mit Geldrollen im Schuh ist auch das kein Problem. Und wenn man es vorher wüßte, müßte man auch nicht mitten im Lokal seine Schuhe ausziehen - selbst Schuld!

    So freue ich mich auf den nächsten Besuch - mit ausreichend Bargeld in der Tasche eben!


    Aktualisierung September 15


    Sensationeller Spätsommertag in Green City, da will man den Lunch doch im Freien genießen.

    Die Außenbestuhlung des Gioia unter der alten Linde paßt da perfekt! Beste italienische Küche zu moderaten Preisen....

    Ok, die Karte sah anders aus.

    Kürzer.

    Und irgendwie unitalienisch. Eher aus Langweilien.

    Ein Blick über die Schulter: Das Lokalschild zugeklebt. "Coming soon: Tom´s"...

    Da hat einer entweder jemand seine italienischen Wurzeln verleugnet und heimlich umfirmiert oder dieses Kleinod aus anderen Gründen abgegeben. Was ist los Diego, Besuch aus der alten Heimat gehabt?

    Lunch gab´s dann woanders. Nach Klärung hier bald mehr...

    Jetzt ganz geschlossen: Umbau! Die sanitären Anlagen triffts hoffentlich auch, die waren grenzwertig.

    geschrieben für:

    Restaurants und Gaststätten / Cafés in Freiburg im Breisgau

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    53.

    LUT Oh, Ubier, die Sache mit dem Geld im Schuh... herrlich :-))
    ubier ...ja, daran erkennt man den Mafioso: Kann kaum laufen vor Geld!
    Kulturbeauftragte Nichts ist so unbeständig wie die Pächter der Lokale, hab vor kurzem etwas ähnliches erlebt, mal schauen, ob es hier einen weiteren Nachtrag geben wird...


  4. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    2. von 4 Bewertungen


    Der Freizeitpark im Freizeitpark.

    Knast-Minigolf.

    Kinderparkplatz.

    Seit 1996 betreiben die Eheleute Sabo am Nordende des Seeparks ihre Minigolfanlage. 18 Bahnen höhepunktloses Ballgeschiebe zu moderaten Preisen.

    Auffällig ist die kompakte Fläche der Anlage - auf 10 x 10m drängen sich die Spielflächen hinter einem klaustrophobischen Maschendrahtzaun. So bleiben die Minigolfer unter sich - was ein elitärer Sport - , die Schläger auf der Anlage und die nächtlichen Randalierer draußen. Wer aber einmal auf der Anlage in Littenweiler geputtet hat, mag nicht mehr zurück ins Golfgehege im Seepark.

    Trotz allem eine sinnvolle Ergänzung des Freizeitangebotes auf dem ehemaligen Bundesgartenschaugelände. ADS- und ADHS-diagnostizierte Quälgeister können hier während der entspannten Biergartensession geparkt werden, beim benachbarten Spielplatz müßte man ja selber aufpassen.

    Die Lage zwischen Parkplatz und Seeterrasse ist auch für bewegungsarme Eltern gut gewählt, immerhin hält sich dieser Saisonbetrieb nun schon 18 Jahre...

    geschrieben für:

    Sportanlagen in Freiburg im Breisgau

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    54.



  5. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    Sie hat überlebt!

    Die totale Tanke im Niemandsland zwischen Freiburg und Gundelfingen lag noch nie günstig. Die Bundesstraße B 3 zieht in Sichtweite auf ihrer Umgehungstrasse vorbei, die Gundelfinger Straße ist entsprechend gering befahren. Im Umfeld gibt es zwar eine große Real-Filiale, die schleust ihre motorisierte Kundschaft aber extra über einen eigenen Zubringer auf die B 3.

    So kam es schon in der Vergangenheit zu dem Phänomen, dass trotz "Markenlabel" der fossile Treibstoff hier günstiger war als bei den Gelben oder Freien.

    Dann entschloß sich Freiburgs Obergrüner Bürgermeister zum Bau einer Straßenbahnlinie bis Gundelfingen. Fast ein Jahr Vollsperrung der auswärts führenden Fahrspur - der Lebensader der Totaltanke!

    Der Pächter muß in der Zeit sein Benzin selbst getrunken haben. Kein Umsatz trotz Lockpreisen beim Sprit, kein Umsatz im eigenen Shop, keine Kunden in der frisch renovierten Waschstraße. Nur die meist polnischen Gäste des benachbarten Hotels kamen (zwangsweise) noch hierher. Aber von Erntehelfern allein kann kein Tankwart leben.

    Inzwischen fährt die Tram an der Tanke vorbei, auch die Straße ist wieder frei. Jetzt geht es langsam wieder aufwärts - eine Zapfsäule mußte wohl in Zahlung gegeben werden, da gähnt ein Loch unter dem großen Totaldach. Und die Preise sind übrigens immer noch günstig...

    geschrieben für:

    Tankstellen / Waschanlagen in Freiburg im Breisgau

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    55.



  6. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    1. von 4 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Hühnerzeit?

    Ja geht´s noch?!?

    Chicken Time!

    Wer jetzt meint, alles klar, das ist ne Hühnerbräterbude im Fast Food-Modus, der liegt falsch.

    Hühner gibts hier auch, aber davon konnte die sehr engagierte Betrteiberfamilie Ekiciler wohl nicht leben. Pizza wird gebacken, Döner gedrehspießt, Schnitzel geklopft, Falafel gerollt, Pide geknetet, Nudeln gedingst und natürlich Kartoffeln frittiert. Das ganze auf einer wohnzimmergroßen Fläche mit eigenem Lieferservice. Der Laden ist so vollgestopft, dass sich nur selten Kunden zum Vorortverzehr entscheiden. Geliefert wird bis Mitternacht, bis 2:00h Chicken Time kann man sich seine Bestellung selbst abholen.

    Nachbarn beschweren sich schon mal über die entstehenden Fettschwaden, die über Freiburg Süd wabern und nicht immer nach frischen Fritten riechen. Aber hier wird unermüdlich produziert und abverkauft - every time is Chicken Time!

    Die Lage ist verkehrsgünstig an den beiden Hauptachsen in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung gelegen, Abholer müssen jedoch vor Ort feststellen, dass es keine Halteplätze gibt. Dem eigenen verbeulten Fuhrpark ist das schon lange aufgefallen, aber mit Warnblinker steht der zur "Nahrungsaufnahme" auch gut auf der Abbiegerspur vor dem Eingang - no time, it´s Chicken Time!

    Die Lieferung habe ich noch nicht ausprobiert, im Netz gibts natürlich die ewig unzufriedenen Nörgler, auf der eigenen homepage ebenso natürlich die Immerzufriedenen. Die Chicken Deliver Time wird also in der goldenen Mitte liegen. Freiburg ist ja auch nicht Istanbul...

    So blöd und irreführend der Name auch ist, er hat sich etabliert und versinnbildlicht Freiburger Fast Food und türkischen Fleiß. Brotzeit war gestern, heute ist Chicken Time!

    geschrieben für:

    Restaurants und Gaststätten / Imbiss in Freiburg im Breisgau

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    56.

    eknarf49 Der Bericht ist wirklich gut, für meinen Geschmack wäre es da aber ein wenig zu hektisch.
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    Sedina Chicken cheek to cheek in wabernden Schwaden - schönes witziges Stimmungsbild aus der Universitätsstadt!


  7. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    1. von 8 Bewertungen


    Hotel und Restaurant in interessanter Randlage zu Freiburg. Jahrzehntelang unter der Ägide des Herrn Riehle ein Garant und Aushängeschild für beste Badische Küche. Nach Pächterwechsel wenig neue Impulse, es gelang nicht, die zahlreiche Stammkundschaft vor Ort zu halten.

    Heute dann die Rundmail mit der Ankündigung einer Babypause für das Restaurant! Das Hotel soll weitergeführt werden. Wie das bei ca. 6 Zimmern wirtschaftlich funktionieren soll bleibt abzuwarten.

    Trauriges (vorläufiges) Ende eines Ortsmittelpunktes...

    geschrieben für:

    Hotels / Restaurants und Gaststätten in Merzhausen im Breisgau

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    57.



  8. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    2. von 3 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Von Kollegen zum Lunch eingeladen. Normalerweise wäre mir das deutsche griechische Essen mittags zu schwer. Aber dann hätte ich den Koblenzer Meeresgott nicht kennengelernt!

    Das Lokal befindet sich erkennbar schon länger an dieser touristisch und einheimisch belebten Lage in der Nähe des Deutschen Ecks. Die paar Tische vor dem Lokal konnten uns witterungsbedingt nicht überzeugen. Der etwas angeranzte äußere Eindruck setzte sich innen erfreulicherweise überhaupt nicht fort: Der sehr große Gastraum ist in mehrere Segmente unterteilt und auch abgestuft, so daß man gemütlich sitzen kann. Die üblichen Antik-Devotionalien in Form von Gips-Aphroditen dürfen natürlich nicht fehlen, passen aber in das aktuell modernisierte Lokal. Die Wände sind ansprechend mit antik anmutenden Sandsteinplatten belegt und geschickt ausgeleuchtet, man meint fast, in einem antiken Tempel zu sitzen.

    Die schnell gereichte Karte stammt hingegen noch aus der Zeit vor der Renovierung, speckiger Kunsstoff mit klebrigen Folientaschen machen die Auswahl zusätzlich unnötig schwer.

    Bekommt man die Seiten auseinander, erhält man die übliche Vielfalt der immer gleichen Verdächtigen. Ich habe mir angewöhnt, beim Erstbesuch eines Griechen als Referenzessen Gyros zu bestellen. Also konnte ich mir den instensiven Kartenkontakt ersparen, zumal Gyros auch auf der separaten Mittagskarte erhältlich ist.

    Den zugehörigen Krautsalat hätte ich gerne vor dem Hauptgang gehabt, hier kommt er gleichzeitig. So drehe ich bis dahin etwas verlegen den obligaten Gratis-Ouzo in den Händen. Eine nette, aber Mittags überdenkenswerte Geste...

    Das Gyros ist richtig gut, knusprig, ohne trocken zu sein, gut gewürzt und mehr als reichlich. Schade, dass man das Tsatsiki getrennt ordern muß, aber von irgendwas muß Wirt ja leben.

    Den kulinarischen Test hat Poseidon also bestanden, ein Gott am Drehspieß ist ja vielleicht gar nicht so schlecht. Ob er seinen Dreizack mit dem Gyros bestückt, konnte ich leider nicht sehen.

    Preislich akzeptabel, wenn man von der Tsatsiki-Courtage mal absieht. Problematisch war bei unserem Besuch allerdings der Bezahlvorgang. Obwohl wir als Schlipsträger zur Lunchzeit erkennbar nicht der touristischen oder einheimischen Marktklientel mit viel Zeit zuzurechnen waren, blieben unsere zunehmend deutlicheren Winke und Zurufe ungehört. Gläser polieren und andere Gäste vom Essen abhalten sind natürlich auch wichtige Punkte in der Arbeitsplatzbeschreibung eines Kellners. Zu den Prioritäten müßte Poseidon da noch mal sein Orakel befragen...

    geschrieben für:

    Restaurants und Gaststätten / Griechische Restaurants in Koblenz am Rhein

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    58.

    LUT Die Beschreibung der Speisekarte ist so richtig schön bäh :-)
    Ausgeblendete 11 Kommentare anzeigen
    Nike Das alter der Karte spricht aber für Preise wie vor mindestens 10 Jahren ;-)
    ubier Danke für den frischen Daumen an diesem angestaubten Beitrag! War seitdem nicht mehr dort, aber der gute Beitrag von R.S. aus O. lässt griechische Gelassenheit in punkto Serviceschulung befürchten...
    Calendula Habe ich durch die Daumenvergabe gerade erst entdeckt.
    Es verwundert mich, dass dieser Beitrag erst nach so langer Zeit einen Daumen erhalten hat.
    Glückwunsch aus Marburg.


  9. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    2. von 2 Bewertungen


    Schlafdorf nördlich Freiburgs, historisch an der alten B 3 und der Rheintahlbahn entlanggewachsen. Noch heute sind mehrere der alten Gasthöfe im Ortskern vorhanden, an denen früher die Pferdefuhrwerke Rast machen und die Zugtiere versorgen konnten.

    Zum Gemeindegebiet gehört die Keimzelle des als freie Stadt gegründeten Freiburg: Die Ruine der Zähringer Burg. Die Fürsten von Zähringen haben von hier aus zur Stärkung des Handels im Südwesten Deutschlands und der heutigen Schweiz vor 1000 Jahren mehrere befestigte Siedlungen gegründet, in den sich Bürger als freie Menschen ansiedeln konnten. Im Zeitalter der Leibeigenschaft revolutionär!

    Warum Freiburg es im Rahmen der Eingemeindungen in den Siebzigern versäumt hat, sich diesen für die eigene Stadtgeschichte so bedeutsamen Platz zu sichern, ist nicht bekannt. Gundelfingen blieb selbständig und gehört zum Landkreis Breisgau/Hochschwarzwald.

    Unter der Ägide des aktuell scheidenden Bürgermeisters Bentler hat sich das verschlafene Straßendorf rasant entwickelt und zählt heute etwa 12.000 Einwohner.

    Heile Welt direkt vor den Toren von Baden-Württembergs kriminellster Stadt. Hohe Lehrer- und Beamtendichte mit entsprechend alimentiertem Kindersegen hat ein gemütlich-biederes Ortsbild geprägt, Schulen aller Zweige mit steten Zuwachszahlen und ein halbwegs prosperierendes Gewerbegebiet mit beruhigenden Gewerbesteuererträgen lassen die Gemeinde auch für die derzeit stattfindenden Bürgermeisterwahlen attraktiv erscheinen. Nicht weniger als fünf ernsthafte Kandidaten versprechen derzeit alles, um in die nächste Runde zu kommen.

    Die Infrastruktur ist in gutem Zustand, direkt an der Rheintalstrecke des ICE gibt es zwar für diesen keinen Halt, in vier Minuten ist man jedoch am Freiburger HBF, dem Tor zur weiten Welt. Mit der B3, die seit Jahrzehnten um das Dorf herumfährt, ist man als Automobilist ebensogut angebunden wie mit der B294 an die nahe A5 oder den Schwarzwald. Jüngst erhielt man - Landesmittel sei Dank - einen direkten Straßenbahnanschluß an das Freiburger ÖPNV-Netz.

    Für jeden Belang besteht bereits ein Verein mit stabilen Strukturen und gut gefüllten Vereinskassen. Der Einzelhandel kann von den Einwohnern so gerade leben, mehr als z.B. eine Buchhandlung oder ein Augenarzt geht aber wohl nicht.

    Der historische Ortskern mit ein paar etwa 500 Jahre alten Fachwerkhäusern liegt heute im Abseits rund um die evangelische Dorfkirche. Die neue Ortsmitte wird geprägt von ansprechenden Gebäuden aus der Jahrtausendwende mit vielen, aber zu kleinen Einzelhandelsgeschäften. Der lokale Polizeiposten kann guten Gewissens täglich um 18h schließen, echte Kriminalität gibt es hier nicht.

    Langweilig, aber lebenswert. Wer mehr braucht, weicht wie schon zu Zeiten der Zähringer nach Freiburg aus...

    geschrieben für:

    Gemeindeverwaltung / Anwohnerparkausweise in Gundelfingen im Breisgau

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    59.



  10. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    8. von 13 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Das hätte ihm gefallen, dem ehemaligen Eigentümer und jüdischen Einzelhändler Knopf.

    Ein Kleiderladen über drei Etagen dort, wo früher sein Kaufhaus Knopf gestanden hat. Zwar "nur" eine Kette (von der es 200 m weiter noch eine Filiale gibt!), aber Textiles war auch schon in den Zwanziger und Dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts hier wohlfeil. Herr Knopf wurde wie so viele zwangsenteignet, das repräsentative Gebäude konnte auch durch den arischen Nachfolger nicht vor der verheerenden Bombennacht am 27.11.1944 gerettet werden. Nach dem Krieg stark vereinfacht notdürftig wieder aufgebaut, residierte hier zunächst das "Kaufhaus für Alle" - ein Name, bei dem Marketingstrategen heute noch schlecht wird. 2012 wurde das Ensemble endlich abgerissen, nachdem die intwischen angesiedelte Bonsaipassage nun wirklich niemanden mehr zum Einkaufen animierte.

    Im aktuellen Neubau, der nur noch in Ansätzen an das Jugendstilhaus aus der Jahrhundertwende angelehnt ist, ist nun also H&M untergebracht. Textile Billigware, aber in akzeptabler Qualität, wie Tochter ubier immer wieder betont, wenn sie mit dem neuesten Beutestück nach Hause kommt. Entsprechend hoch die Auslastung des Ladens, der Altersdurchschnitt der Kundschaft liegt eindeutig im Anwendungsbereich des Taschengeldparagraphen. Aber auch das Personal hält da augenscheinlich mit, es könnte sich auch um eine Ausbildungsfiliale handeln. Viel textiler Sachverstand ist da nicht vorhanden, aber die Produkte sind alle "Cool", "Heiß" oder "Geil". Darauf beschränkt sich jedenfalls das Verkaufsgespräch, immer begleitet von der Bereitschaft, eine andere Größe aus dem Lager zu holen (und nur jedes zweite Mal wiederzukommen...).

    Die Schlangen an den Kassen sind H&M-typisch und wohl auch gewollt. Nur so kann der Umsatz mit Spontanartikeln wie Blechschmuck, Sonnenbrillen und anderem Kleinkram generiert werden.

    Diese Filiale ist da also nicht anders als der Rest des H&M-Imperiums. Allerdings hat man hier im Obergeschoß einen nicht alltäglichen Blick aufs Freiburger Münster - da hätte Herr Knopf sicher auch wieder seine Freude...

    geschrieben für:

    Mode / Bekleidung in Freiburg im Breisgau

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    60.

    Ein golocal Nutzer Ob der Knopf dieses Warenangebot goutieren würde?
    Da machen wir doch gleich einen Knopf an diese schöne Bewertung.....
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    Blattlaus Die Familie Knopf hatte auch bei uns ein Kaufhaus. Heute steht der Kaufhof an dieser Stelle. Viele unserer ganz alten Mitbürger sagen heute noch, daß sie zu Knopf gehen, wenn sie den Kaufhof meinen.
    ubier @Badenerin: Das habe ich gar nicht gewußt - dann war er ja gar kein Einzelhändler!
    Ein golocal Nutzer Das ist eine Familien-Dynastie gewesen: Max, Moritz und Sally Knopf haben Textilhandlungen in Karlsruhe, Straßburg und Freiburg eröffnet. Pforzheim war einer der Ableger...
    Blattlaus Man kann das auch bei Wikipedia nachlesen. Das war eine große jüdische Kaufmannsfamilie.
    Blattlaus Unsre Oma hat immer beim "Knopf" eingekauft, wenn sie in unseren Kaufhof ging. Obwohl das Warenhaus im Krieg komplett zerstört wurde. Aber es stand an derselben Stelle am Marktplatz.
    opavati® Arisiert, wie alle Kaufhäuser. Als »ausgleichende Gerechtigkeit« hat nun der junge Herr Bergg.... eine Cashcow gefunden.
    ubier Nix da Schroeder - das volle Programm! Allerdings hatte ich während der Anprobe tatsächlich die Muße, das Münster zu betrachten...

    Danke für Eure lieben Kommentare und den textilfreien Daumen!