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Golfbälle donnern auf mein Dach. Es dröhnt und knallt ohne Unterlaß. Kein Entkommen: Keine Unterführung, Tiefgarage oder Chinese mit Reispapierschirm in Sicht. Man sieht eh nichts, unablässig trommeln die weißen Bälle auch auf die Windschutzscheibe. Hält die?81.
Zehn endlose Minuten später ist der Spuk vorbei. Ringsum entlaubte Bäume, abgerissene Äste und ein winterlich weißer Erdboden. Frühling in Freiburg.
Ich fahre jetzt ein ubiermobil im Golfballdesign. Auch die Steeldrums der Rastafaris sind nicht gleichmäßiger gedengelt. Ob ich damit einen besseren cW-Wert im Windkanal schaffe? Bei Golfbällen funktioniert das ja...
Lieber ein Termin beim Fachmann. KHS ist wohl Vertragspartner meiner Teilkasko und sichtet und richtet für diese den Schaden. Aus aktuellem Anlaß (etwa 3000 Schadenfälle nur bei dieser Versicherung!) wurde dazu in GreenCity eigens eine leerstehende Halle angemietet und blau ausgeleuchtet. Dann sind die Dellen noch schöner!
Termin gemacht, reingefahren und schon macht sich Mr. Know How ans Werk. Dellen werden erfaßt, die Schadenstiefe abgeschätzt, anhand der Fahrzeugdaten der voraussichtliche Schaden taxiert. Im Hintergrund wird schon ein BMW mit Hämmerchen und Saugglocke bearbeitet - jede Delle wird einzeln von Hand ausgebeult - ein Traumjob.
Nach 15 Minuten habe ich ein Gutachten, auf dessen Basis ich mich jetzt mit der Versicherung einigen kann - immerhin 2000 € für zehn Minuten Schlagzeugsolo von DJ Klimawandel.
Saubere Arbeit von KHS, wenigstens einer, der sich über Unwetterwarnungen freut...
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"Pass auf, da kommt wieder der fiese Opa!" Zu spät, schon habe ich den blauen Dreikäsehoch gelasert. Und wieder runter in Deckung. Standortwechsel, dabei eine grüne Amazone ausgeschaltet, die gerade eins von meinen gelben Kids im Visier hatte. Ein roter Leuchtpunkt zoomt auf mich - "das wars!" melden meine Sensoren. In sechs Sekunden bin ich wieder einsatzbereit.82.
15 Minuten dauert ein Durchgang im dunklen Irrgarten der Laser Tag Arena. Bis zu 40 Teilnehmer verteilen sich in verschiedenfarbigen Teams auf der Fläche und können gegeneinander oder mit versteckten Zielen Punkte sammeln. Nur die blinkenden Westen und ein bisschen Schwarzlicht beleuchten die Szenerie, in die man schnell eintaucht. Adrenalin treibt jeden an, egal ob als Camper in einer sicheren Deckung oder als Stormtrooper im Angriffmodus.
Ja, man zielt aufeinander, ja, das ist ein Ballerspiel.
Aber es macht allen einen Heidenspass, die Chancen sind gleich verteilt. Auch die Kids Punkten gegen die "fiesen Opas" nicht schlecht und bringen mich gehörig ins Schwitzen.
Die Anlage selbst befindet sich in einem ehemaligen Möbelhaus und kommt recht nüchtern daher. Restauration wäre wünschenswert, überfordert aber wohl den Betreiber. Für den Spielspaß aber gute vier Sterne!
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Nur kurz bei Golocal eingecheckt - "das zweite Kölsch geht aufs Haus"... Erfahrungsbericht folgt morgen!83.
Wie versprochen:
Toplage, Toplocation, Topkonzept. Kein Wunder, dass die Betreiber händeringend nach weiteren geeigneten Standorten für die All Bars Two bis N suchen. Der Friesenplatz ist nach längerer Baustellendiaspora attraktiv auch für Straßencafés geworden - die Konkurrenz in Form von Starbucks und Alex hat das auch schon gemerkt.
Das Sahnestück am Friesenplatz ist aber die Location der All Bar One. Große zweigeschossige Glasfassade, viel Platz für Außengastronomie davor und eine zentrale Theke im riesengroßen Gastraum. Gefällige Bestuhlung, modernes Design und eine architektonische Augenweide. Zwei Emporen rechts und links der Theke erlauben einen guten Überblick sowohl des Lokals als auch des Friesenplatzes insgesamt. Nach hinten schließt eine weitere Glasfassade das Lokal zu einem großen Innenhof ab, in dem dem Vernehmen nach ein künstlicher Wasserfall die Fassade herabrauscht - bei meinem Besuch war wohl grad das Wasser all...
Viele Plätze freuen den Gastronomen, sind aber auch eine Herausforderung für Küche und Bar. Erstere bietet Burger, Steaks und (Convenience-)Starters in ansehnlicher Qualität, gegessen habe ich bislang hier aber nicht. Hohe Schlagzahl bei der Lieferung an den Umgebungstischen, die Küche ist also dem Ansturm quantitativ gewachsen.
Auch die Bar liefert zügig, das Kölsch kam nahezu postwendend. Ebenso die georderten Cocktails waren flott am Tisch. Leider konnten letztere qualitativ gar nicht überzeugen. Mojito und Caipirina brauchen Zucker, aber bitte in Maßen! Nachdem die Cocktails der eigentliche Grund für unseren Besuch waren, ließ die Begeisterung doch deutlich nach. Dann fiel auch der von der geschwungenen Betondecke reflektierte Geräuschpegel negativ auf, zumindest auf den Emporen ist eine entspannte Unterhaltung nicht möglich.
Aber wer will schon reden in einer In-Bar! Buntes Publikum, gute Stimmung und sicher eine gute Location für einen Zwischenstop an einem ereignisreichen Samstagabend...
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La Bodega war in Denzlingen, der Schlafstadt im Norden Freiburgs eine Institution. Ein echter Spanier im Dorfe!84.
Zugegeben war seine Paella wirklich hervorragend. Der Kundenkreis im Storchendorf war jedoch überschaubar, das Lokal deutlich angejahrt.
Umso erfreulicher, dass sich die spanische Wirtsfamilie Costa entschloß, nach 27 Jahren Routine in Gufi einen Neuanfang zu wagen. Somit ist Gundelfingen jetzt das Dorf mit Spanier im Breisgau!
Der Ochsen ist eines der alten Fuhrwerksgasthöfe entlang der alten Reichstraße 3 durchs Rheintal, der späteren B3. Inzwischen im Eigentum der Gemeinde, wurde auf dem weitläufigen Gelände schon vor Jahren eine Seniorenresidenz errichtet, das alte Gebäude wurde dabei baulich angeschlossen. Das hat u.a. perfekt eingerichtete Behindertentoiletten für die Restaurantgäste zur Folge.
Eigentlich hätte sich mit dem Umzug ja die Hispanisierung des Gaststättennamens "Ochsen" in "el Buey" angeboten. Aber zum einen hat der kastrierte Stier in Spanien einen deutlich geringeren Stellenwert als hierzulande, zum anderen wollte man wohl nicht ganz von der Denzlinger Tradition abrücken. Vielleicht erhofft man sich ja auch Mitnahmeeffekte aus der bisherigen Klientel.
So heißt es weiterhin La Bodega, auch wenn es hier keinen ausgewiesenen Keller, geschweige denn einen Weinkeller gibt.
Aber die Tapas gibt es weiterhin, auf Vorbestellung auch die bereits erwähnte Paella sowie saisonale Highlights. Bei unserem letzten Besuch mit spanischen Freunden wurde attestiert, dass man mit dem Angebot auch in Barcelona bestehen könne.
Getränke liefert Ganter, ein spanisches Lizenzbier ist da auch dabei. Die Weinkarte ist leider sehr übersichtlich, da wären ein paar ergänzende spanische Weine sicher mal überlegenswert.
Die Gaststube ist bereits vom Vorpächter mit meditarrenem Touch übernommen worden, mit ein paar spanischen Devotionalien ist die Einrichtung eigentlich hinreichend aufgepeppt. Die vielen Raumteiler bewirken allerdings keine erhöhte Intimität oder Gemütlichkeit, als Lokal für das romantische Candlelight-Dinner eher ungeeignet. Mit größeren Gruppen findet man sich hier eher zurecht, der Spanier ist halt geselliger...
Die Bedienung freundlich-familiär, auch der Patron taut nach zunächst zurückhaltender Begrüßung schnell auf.
Leider hat sich die Gemeinde baulich nur zu einer Alibi-Freifläche entschließen können, ein Sonnenuntergang mit spanischem Roten im Glas findet da besser Indoor statt.
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Hier verbringen also unsere Azubis ihre Zeit, wenn sie uns im Unternehmen fehlen!85.
Verkehrsgünstig am Straßenbahnknoten "technisches Rathaus" gelegen, führt diese Berufsschule ein eher unauffälliges Dasein. Betonzweckbau ohne Tiefgarage und Parkflächen, eine über Jahre konstant effektive Schulleitung und Berufsschullehrer mit unterschiedlichstem pädagogischen Hintergrund - je nach Fachbereich auch mal ganz ohne einen solchen.
Bei Rückfragen zu den lieben Schülern wird schnell deutlich, dass trotz der Größe der Einrichtung keine Anonymität herrscht. Der dortige Eindruck zum Stand des Azubis deckt sich überraschend oft mit der eigenen betrieblichen Einschätzung. Sorgenkinder werden energisch gefördert, entsprechend gering die Durchfallquote.
Gut funktionierende Berufsschule, bedauerlich ist allein der Mangel an langfristig gebundenen Fachlehrern.
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Eine Freundin möchte heiraten. Sie hat sogar schon den passenden Mann dazu.86.
Der kommt noch dazu aus der Stadt der Liebe. Nein, nicht Ludwigslust, ich rede natürlich von Paris! Hach, Küsse auf der Seine-Brücke, Umarmung vor Montmartre, Verlobungsring auf dem Tour Eiffel - da wäre sogar ein ubier dahingeschmolzen...
Die dortigen Eltern bestehen allerdings darauf, dass die staatliche Trauung - nur die zählt im postrevolutionären Frankreich - in Paris zu erfolgen habe.
Und schon wiehert ganz unromantisch und uneuropäisch der Amtsschimmel. Termine, Fristen, und beglaubigte Übersetzungen aller existenzrelevanten Unterlagen und insbesondere einer "Ehelosigkeitsbescheinigung" prasseln auf das junge Glück hernieder. Vorlage bis gestern, sonst platzt der Hochzeitstermin!
Nur gut, dass in solchen Fällen das Büro Peschel auch kurzfristig tätig werden kann. Unterlagen gemailt, bei Abholung das Original vorgelegt und schon konnte die beglaubigte Übersetzung rechtzeitig nach Paris geschickt werden.
Irritiert hat nur die Rückfrage der Übersetzerin, ob die Übersetzung einen privaten oder geschäftlichen Hintergrund habe. Offenbar gibt es da zwei Preislisten...
Aber jetzt wird erstmal ganz verliebt geheiratet in der Stadt der Liebe und der Bürokraten! Und falls für die kirchliche Trauung in Freiburg eine Übersetzung der französischen Taufbescheinigung ins Deutsche benötigt wird, habe ich die e-mail-Adresse hier bei Golocal hinterlegt...
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DVD´s und Parfüm - wie geht das zusammen?87.
Müller machts möglich!
Die familiengeführte Müller Ltd. & Co.KG sieht da keinen Widerspruch. Und um die Palette noch bunter zu machen, führt der Drogist im Untergeschoß eine der größten Spielwarenabteilungen Freiburgs.
Wer also die neueste DVD oder ein Brettspiel mit intensivem Parfümduft geschenkt bekommt, weiß immer gleich, wo es herkommt...
Denn durch die Parfümabteilung im EG muß man erst mal durch, ohne olfaktorische Berieselung schafft das keiner. Und die haben da ja so manchen B-Duft, der allenfalls unter Quantitätsgesichtspunkten verkäuflich ist. Egal, die schuleschwänzenden Girlies haben täglich ihren Spaß hier...
Rolltreppe hoch, im 2.OG ist die Silberscheibenabteilung. alles zum Glotzen, Hören und Daddeln in sehenswerter Auswahl - mehr haben die "Fachgeschäfte" in Freiburg auch nicht.
Mein Weihnachtsgeschenk an Neffe Nr. 4 war ein Flop - also retour. Wie immer war die Quittung den Weg alles Irdischen gegangen. Peinliches Gestottere an der Kasse wird schnell unterbrochen: "Kein Problem, da ist ja unser Logo drauf (dieses 70er-Jahre "M" in Creme21-Orange), das können wir auch ohne Beleg gutschreiben." Auch dass der Flop inzwischen auch bei Müller als solcher erkannt und deutlich herabgesetzt wurde - kein Problem, da muß nur der Abteilungsleiter die Änderung in der Kasse absegnen. Statt Flop habe ich jetzt eine Müllergutscheinkarte.
So bin ich motiviert, mir auch noch die Ladenhüterabteilung im Nebengbäude anzusehen. Über eine halfpipe-reife Rampe kommt man im 1.OG in einen weiteren großen Verkaufsraum, wo nun wirklich nur Schrott rumsteht. Kitsch in Glas und Porzellan, Bastelzubehör und Haustierplüsch und mindestens eine Verkäuferin, die sich in diesem Sondermülllager bestens auskennt. Ich hab da doch wirklich was gekauft für meinen Gutschein - allerdings nicht für Neffe Nr. 4...
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Tutti Plaketti!
Jetzt jedenfalls wieder - warum auch einfach, wenn es umständlich geht.
Den TÜV kennt in Deutschland nun wirklich jeder. "Der hat kein TÜV!" "Ich muß zum TÜV." "Der geht nicht mehr über den TÜV!" Eine verselbständigte Marke, ähnlich wie Tempo oder Tesa. Die TÜV-Plakette entscheidet über Wohl und Wehe und nicht zuletzt auch über den Verkehrswert von unser aller heilix Blechle.
Dabei ist die Dienstleistungspalette des Technischen Überwachungsvereins ungleich umfangreicher und umfasst (nomen est omen) die umfassende technische Begutachtung jeglicher Art auch abseits des Rostlaubensyndroms bis hin zu Atomkraftwerken und Rasensprengern. Auch für die MPU - den Idiotentest - zeichnet der TÜV gerne mitverantwortlich.
ubiers hatten mal wieder Post vom Ordnungsamt. "Ihre Hauptuntersuchung ist länger als vier Monate abgelaufen"... Danke für diesen (kostenpflichtigen) Hinweis! Bußgeld zahlen und TÜV anrufen.
In Freiburg liegt die Filiale im Industriegebiet Nord an der Bunsenstraße. Zweckbau mit zwei Prüfstraßen mit Hebebühnen, Bremsenprüfstand und Abgasanlage. Der zahlungswillige Kunde übergibt die Prüfgebühr und Fahrzeugschlüssel im Büro, seit heute wird er mit neuester Software verwaltet. Entsprechend unrund ist der vorgeschaltete Verwaltungsablauf. "Der druckt mir keinen Prüfbeleg. - Ist die Zahlung jetzt erfolgt? - Warum gibt es keinen Erinnerungsbogen?" Leicht entnervt korrigiert der Admin die Software- und Mitarbeiterfehler.
Irgendwann sind Geld und Schlüssel weg, der Kunde wird zu Kaffee und technischen Zeitschriften eingeladen.
Nach zwanzig Minuten bangen Wartens ein Räuspern von der Hallentür. "Ihr Fahrzeug wurde geprüft, wir haben folgende Mängel festgestellt:"
Mit einem Gefühl wie beim Zahnarzt oder beim Steuerberater warte ich auf das kommende Urteil.
" Der Außenspiegel ist beschädigt und auszutauschen!" (Das hatte vor zwei Jahren an gleicher Stelle keinen gestört...) "Dazu brauchen Sie nicht wieder herzukommen, die Plakette wurde erteilt."
Und da prangt sie unübersehbar auch für die Politessen am Heck des ubiermobils - poppigrosa sind sie 2015. Zwei Jahre Ruhe vor "dem TÜV" (plus die vier erschwindelten Monate!).
Vier Sterne für ein notwendiges Übel? Wenn man mal in Ländern ohne technische Verkehrssicherheitsprüfung unterwegs war, weiß man unseren TÜV erst richtig zu schätzen - auch wenn diese hoheitliche Tätigkeit eigentlich nicht einem privaten Verein überlassen werden sollte...88.geschrieben für:
Verkehrsbetriebe / Kfz-Sachverständige in Freiburg im Breisgau
Neu hinzugefügte Fotos
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"Harry, hol schon mal den Wagen."89.
Die Zeiten sind für Harry Kuhn vorbei. Seit drei Jahren ist er nun im Elektrohandwerk selbständig, lang ist die Spur der zufriedenen und dankbaren Kunden. Das waren sie auch schon zuvor, aber da stand immer noch der Chef und ließ sich halt gerne fahren.
Harry Kuhn ist ein Ein-Mann-Selbstausbeutungs-Betrieb. Das Handwerk von der Kabellitze auf gelernt, harte Lehr- und Gesellenjahre. Ständig auf Baustellen unterwegs, dabei aber immer gut gelaunt und mit einem Ohr für die Wünsche der Bauherren.
"Feierabend" gehört zu den unverständlichen Fremdworten - wenn die Arbeit gemacht ist, geht Harry Kuhn. Termine werden eingehalten, Material ist da, wenn es gebraucht wird und wird verbaut, wie es dem Stand der Technik entspricht.
Seine Preiskalkulation ist dank schlanker Verwaltung günstiger als die der größeren Konkurrenz.
Fazit: Empfehlenswerter Handwerker, ähnlich zuverlässig wie Fritz Wepper alias Harry Klein seinerzeit für Derrick!
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Update September 2021:90.
Es hat überlebt!
Ein mutiger Schritt war es ja schon, mit dem arg selbst gestrickten Konzept (siehe unten) ein zweites Lokal an Freiburgs Kulturmeile Bertoldstraße zu eröffnen. Kurz drauf kam Corona und die große Zeit des Daumendrückens. Die ursprüngliche Location an der Nussmannstr. war schnell verwaist und leergeräumt.
Aber Fladimir und Co sind eigentlich perfekte LockDown-Begleiter, und so erstrahlt die Location mit großen Fensterflächen in neuem Glanz.
So waren die Anfänge:
Da muß man schon einen Tipp kriegen - oder GoLocal lesen - um diesen Laden zu finden. Ecke KaJo/Nußmannstraße ist Freiburgs Innenstadt eigentlich schon zu Ende. Die betongraue Rückwand von Karstadt prägt die immer dunkle Gasse, das Alibi-Bächle ist grundsätzlich mit Eisenplatten abgdeckt, die wenigen Läden auf der Nordseite glänzen mit leeren und verstaubten Schaufenstern.
Doch plötzlich ein froschgrüner Farbklecks!
Und Tische und Bänke!!
Einer der Läden wurde reanimiert. Fassungslos betrete ich das saubere und freundlich eingerichtete Lokal. Gekalkte Holzbohlen an den Wänden, ein paar Hochtische und eine große Theke prägen den Eindruck.
Ein umlaufender Schriftzug predigt Fairtrade, gesundes Essen und bewußtes Leben; Bio steht bestimmt auch irgendwo.
An der Theke erstmal Ratlosigkeit: Was gibt es denn hier? Die paar Gläschen mit Rohkost können es ja wohl nicht gewesen sein, oder?
Die große Karte darüber bietet Aufschluß: Im Baukastensystem soll man sich sein Essen nach Wunsch zusammenstellen. Suppen, Salate, Nudeln, Brot oder Fladen bilden die Grundlagen.
Die Toppings kann man dann hinzufügen - gegen entsprechenden Aufpreis natürlich. Schön farbig abgesetzt, trotzdem unübersichtlich. Und da man die Produkte nicht sehen kann, gibt es auch keinen Anreiz zum "toppen".
Das Brot ist dafür extrem lecker. Und mit einer selbst gemachten Guacamole ein echter Hochgenuß. Aber auch der Salat Provencale ist als Belag lecker, allerdings unfallträchtig. Die Oliven und Paprika- oder Zuccinistücke wollen weder auf dem Brot bleiben noch sich verspeisen lassen.
Das einzig nichtvegetarische Essen ist wohl Chilli con Carne. Das hab ich natürlich bestellt, bin ich Carnivore oder was?! Auch das war wirklich sehr gut - saftig und genau richtig scharf dosiert.
Zu trinken gibt es selbstgerührte Säfte, Smoothies und die unverzichtbare Fritz-Cola. Eine Monster-Kaffeemaschine thront auch noch hinter der Theke und verspricht Coffein pur.
Zur Beschleunigung des Ablaufs werden mal wieder Pager verteilt, anders als bei Vapiano bekommt man das gemeinsam bestellte Essen aber auch gleichzeitig. Trotzdem sind die wenigen Tische immer mit blau blinkenden Pagern in Wartestellung belegt, der kleine Raum bietet letztlich zu wenig Platz.
Dabei wurde schon an der Toilette gespart. Wer trotzdem müssen muß, darf gegenüber bei Karstadt in die vierte Etage hochhetzen - ob der Pager bis dahin reicht?
Das Personal ist freundlich und bereitet die gewählten Zutaten liebevoll zu. Bedienen und Abräumen ist aber Kundendienst. Das heißt so, weil das der Kunde selber machen muß...
Das Konzept erscheint noch nicht ganz rund. Aber zu allem grinst der knallgrüne Smiley vom Firmenlogo herab und streckt vergnügt seine Zunge raus. Wen er da jetzt wohl meint?
Update August 2018:
Nu ist zu.
Aber nur vorübergehend. Mein Gemäkel am Konzept hat die Betreiber endlich überzeugt - ab sofort wird umgebaut.
Das Baukastensystem wird durch das neue Weckglassystem ersetzt: Kunde wählt Essen im Glas, das durch die Küchenklappe ausgegeben wird. Theke entfällt, Drinks wird’s wohl in Selbstbedienung geben.
Ob Fladimir oder Brot ins Glas passt oder gestrichen wird, muss abgewartet werden...
Das Konzept stammt vom Foodtruck der Betreiber, dort klappt’s. Aber ob die hiesigen Barbesucher das auch so schätzen werden? Für Nostalgiker wie ubiers bleibt der Weg in die Filiale in der Bertoldstr. Dort bleibt alles im Baukasten!