Bewertungen (67)
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Ich hätte gewarnt sein müssen. Wenn mir die Beste aller Ehefrauen ein Lächeln schenkt, den Kopf auf die Seite legt und dabei einen prüfenden Blick zuwirft …1.
„Na, welchen besonderen Tag feiern wir im nächsten Monat?“
Meine Bedenkzeit darf jetzt nur sehr kurz sein. Sehr kurz. Gibt es in nächster Zeit irgendeinen populären Termin von Belang? Beim Papst, der Queen, Günther Jauch, Oscar aus der Sesamstraße? Oder ist es sogar etwas Privates, was für mich natürlich noch viel bedeutender wäre?
„Was hältst du denn davon, wenn wir einfach wegfahren und den Tag nur zu zweit feiern?“
Der Tag, den wir zu zweit feiern ... Nun fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich, das ist es. Unser Hochzeitstag. Der Dreißigste!
„Na klar, mein Schatz, das machen wir. Paris, London, Rom, Berlin … wohin uns die Liebe trägt.“
„Nach Düsseldorf“, erwidert meine Gattin ebenso freundlich wie entschlossen. Für einen Moment stutze ich und fühle mich versucht, diese Entscheidung zu diskutieren. Aber wahre Liebe ist großzügig. Warum denn nicht „Düsseldorf“. Am Rhein entlang flanieren, Kunst und Kultur genießen.
Gesagt. Getan. Anreise mit dem Deutschlandticket, ein Hotel in Bahnhofsnähe für ein Wochenende. Unsere Wahl fällt auf das nur wenige Schritte vom Düsseldorfer Hauptbahnhof entfernte Adina Apartment Hotel …
Ungewöhnliche Begrüßung an der Rezeption: „Hallo! Ihr T-Shirt, das ist echt klasse! Led Zeppelin ist auch meine Lieblingsband.“
Leider hat meine kurzfristige Blumenbuchung zur Feier des Tages nicht geklappt, wie schade. Das Appartement im vierten Stock gewährt uns einen Blick auf den Bahnhofsvorplatz. Kein Lärm dringt herauf, die Fenster sind nicht zu öffnen, aber die Klimaanlage funktioniert gut. Das Zimmer ist geräumig und modern eingerichtet, die Ausstattung erstklassig. Nicht nur ein Kühlschrank und Herd, sogar eine Waschmaschine ist vorhanden. Dann klingelt es. Room Service.
„Wir haben nichts bestellt…“, brummle ich und werde dabei von einem freundlich blickenden Hotelpagen sanft beiseitegeschoben. Er serviert uns ein Tablett mit Obst, eine kleine Flasche Sekt, Salziges und Süßes. Keine 08/15 Ware, sondern qualitativ Hochwertiges, u.a. eine feine Schokoladenfigur, ähnlich einem kleinen Buddha. Wouw! Eine Aufmerksamkeit des Hauses zu unserem Hochzeitstag. Die kleine Skulptur - aus verschiedenen Sorten feinster Schokolade gefertigt - ist eigentlich viel zu schade zum Naschen, schmeckt aber vorzüglich. Echt lecker !
Ja, das Hotel erweist sich als äußerst kundenfreundlich, bietet ein sehr gutes Frühstück (Büffet) mit allem Zipp und Zapp, ein gutes Bett, und ein wunderschönes Panorama-Schwimmbad im obersten Stockwerk. Einzig die Verbindungstür in unserem Appartement erweist sich als kleiner Wermutstropfen, als in der zweiten Nacht im anderen Zimmer offensichtlich ein geschäftiger Asiate eine längere Videokonferenz abhält. Klopfen hilft leider gar nichts, aber wir schlafen später dann doch noch vor Erschöpfung ein ...
Alles in allem war Düsseldorf eine (kurze) Reise wert, die Stadt interessant und das Hotel wirklich prima. Die zentrale Lage ist ideal für Nutzer des ÖPNV. Das "Adina" bietet sehr guten Service, freundliche Mitarbeiter/innen, ein schönes und hochwertiges Appartement, ein tolles Frühstück und das Ganze zu einem fairen Preis. Und die kleine Aufmerksamkeit (s.o.) des Hauses, die war eben das besondere Highlight, mit dem man andere Menschen für eine kleine Weile glücklich macht …
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„Sagen Sie mal, diese Baustelle da … die vor ihrem Bahnhof, wird das denn gar nicht mehr fertig? Bei meinem letzten Besuch sah die doch genauso aus …“2.
„Watten für ´ne Baustelle? Sie mein doch nich etwa die Skulptur von dem Serra, dem sein Terminal?“
„Nein, nein. Kein Kunstwerk. Was ich gemeint habe, waren diese rostigen Stahlplatten, mitten im brausenden Autoverkehr…“
„Sag ich doch. Aus Stahl und rostig. Datt Ding iss von Serra und heißt Terminal. Iss einige Millionen wert.“
„Ach… so. Aha. Ein Kunstwerk …so…so. Millionen wert. Na ja. Gut, wenn man genauer hinsieht, dann … kann man es fast erkennen. Diese besondere Form und Farbe und so ...“
„So isset. Beliebt war datt Ding ja nie, abba … Stahl und Rost …datt passt schon. In den Ruhrpott, und nach Bochum. Mein ich.“
Ja, so oder ähnlich spielen sich manchmal die Erklärungsversuche der Bochumer Bürger ab. Ich selbst zähle mich zur dritten Gruppe der Betrachter, den Hin- und Hergerissenen. Einerseits habe ich schon deshalb Respekt vor dem Werk, weil ich dessen Aufbau und Herstellung für eine logistische Meisterleistung halte, andererseits ist die fertige Skulptur leider nicht in der Lage, mich wirklich zu begeistern. Obwohl mir die Anordnung und der Stahl in rostroter Farbe durchaus zusagen. Meine fehlende „Empathie“ ist wohl eher dem Platz des Terminals geschuldet. Eine kleine Fußgängerinsel inmitten des tobenden Autoverkehrs. Wenn Serra es allerdings unter der Prämisse aufgestellt hat, Kunst im öffentlichen Raum für alle sichtbar und zugänglich zu platzieren, dann hat er alles richtig gemacht.
Von außen betrachtet, scheint die Skulptur fast labil, so als müssten sich die Platten gegenseitig stützen. Wenn man es betritt (in der Hoffnung niemand hat hier seine Notdurft verrichtet) ist der Kontrast eindrucksvoll. Der Lärm gedämpft, die umgebende Hektik ausgeblendet und ein beruhigender (fast quadratischer) Ausblick in den Himmel. Fast schon ein berührender Moment ...
So gesehen ist die Skulptur, wenn man sie nicht nur aus der Ferne betrachtet, eindrucksvoll und imposant. Den Aufstellungsort (den ich nicht so mag) kann man natürlich auch als Kontrast von Ruhepol und (umgebender) Hektik empfinden. Und mit den Türmen des dahinterliegenden Mercure Hotels verbunden, bekommt die Skulptur noch eine neue, zusätzliche Perspektive.
Aber aufgepasst: Fotografieren aus der Nähe ist wegen des tosenden Verkehrs ringsherum nicht ganz ungefährlich … bitte aufmerksam bleiben!
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Heute schwafle ich gar nicht lange herum … versprochen. Ich komme direkt auf den Punkt, denn in der Kürze liegt die Würze. Ist ja auch nur ein Update für das Restaurant Panda in Hattingen. Hm… aber wo ist denn meine frühere Bewertung abgeblieben? Verflixt und zugenäht!
Jetzt wollte ich mich mal ganz kurzfassen, und dann so was. Scheinbar habe ich noch gar kein Urteil veröffentlicht. Das „Panda“ lag wohl auf dem Berg an Stichwortzetteln für Lokalitäten, Orte und Dienstleister, die von mir noch abgearbeitet werden „müssen“…
Vielleicht lag mein Zögern aber auch daran, dass es eine verzwickte Angelegenheit ist. Die heikle Kombination von gutem Angebot und … nennen wir es mal „unlustigem“ Service. Pandemiebedingt hat leider so manche Chefin (mancher Chef) im Service mangels entsprechender Arbeitskräfte selbst einspringen müssen, eine Tatsche, die nicht jedem Betrieb gut bekommen ist. So auch im „Panda“ in Hattingen am Schulenberger Wald …
Aber beginnen wir von vorn. Das chinesische Restaurant liegt recht idyllisch am Waldrand, gute Parkmöglichkeiten sind vorhanden. Mit dem ÖVNP: Buslinie 359, Haltestelle quasi vor der Tür. Auf jeden Fall ein guter Ausgangspunkt für einen schönen Spaziergang. Wenn uns danach der kleine Hunger überfallt, so bietet das chinesische „Panda“, insbesondere mit seiner Mittagskarte, eine gute und preiswerte Möglichkeit dort zu speisen. Die Einrichtung ist nostalgisch-rustikal, mit dem altbackenen Ambiente eines chinesischen Lokals, was ich persönlich aber mag. Dort die Andeutung (Dachkonstruktion innen) eines asiatischen Gartenhauses, hier ein Teller an der Wand, dort ein Buddha als Statue ... und immer noch Stövchen zum Warmhalten ...
Die Karte ist klar strukturiert, die Preise sind eher günstig, insbesondere beim Mittagstisch. 7,90 € für das Hähnchen Chop Suey oder auch süßsauer sind wirklich eine Ansage. Das schmeckt nicht nach drei Sternen, bietet aber eine solide, gut genießbare Mahlzeit. Eine Ananasscheibe mehr, eine verzierte Möhre und ein paar Kräuter im süßsauren Sud würden dem Ganzen geschmacklich, als auch optisch guttun. Aber natürlich benötigt man noch etwas Luft zur Abendvariante. Das Chop Suey dagegen kann sich auch schon mittags sehen lassen ...
Die Vorspeisen sind eher Magerkost, was an der etwas zu schleimigen Konsistenz der Suppe liegt, alternativ an einem Zuviel an Backteig bei der Frühlingsrolle. Bei dem Preis ist allerdings eine Vorspeise wirklich kein „Muss“, also auch verzichtbar. Die Getränkepreise sind eher günstig, so z.B. 2,60 € für ein Krefelder (0,3) oder auch 2,50 € für eine Apfelschorle.
Nun zu dem heiklen Teil, dem Service. Ist ein Ober (älterer Herr) zugegen, wird man zuvorkommend und sehr freundlich bedient. Aber aufgepasst … wehe, wenn die (offensichtliche) Chefin des Hauses serviert! Statt „Guten Tag“ und einem freundlichen Gesicht bekommen wir allenfalls ein Kopfnicken geschenkt. Auf einen „Guten Appetit“ oder „Hat es Ihnen geschmeckt?“ wartet man vergeblich, ein „Auf Wiedersehen, bis zum nächsten Mal“ erschiene hier wie ein Sechser im Lotto. Dieses wenig gastfreundliche Gebaren hätte in früheren Zeiten aus dem vierten Stern eine Schnuppe gemacht und sogar den dritten zum Wackeln gebracht ...
Nun ist aber glücklicherweise ein kleiner Engel vom Himmel der Servicekräfte gefallen oder etwas weniger pathetisch ausgedrückt ... eine junge Frau erschienen, die viel Positives ausstrahlt: Absolute Aufmerksamkeit, emotionale Intelligenz, eine sehr offene freundliche Art und ein ehrliches Lächeln, das wirklich gute Laune erzeugt. Bravo, weiter so! Genaue Wertung: 3,75 Sterne.geschrieben für:
Restaurants und Gaststätten / Chinesische Restaurants in Hattingen an der Ruhr
Neu hinzugefügte Fotos
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„Mensch Neumann, muss das denn so knapp sein? Du triffst immer erst 10 Minuten vor Arbeitsbeginn ein. Mir wäre wohler, du kämst früher zur Maloche.“4.
Der Leiter des Beauty- und Wellness-Salons „New Energy of the Universe“, schüttelte den Kopf, um seinem Unverständnis Ausdruck zu verleihen.
„Hömma, Chef, wenn ich mit frischer Energie an die Arbeit gehen soll, benötige ich nach der langen Anfahrt mit dem ÖPNV unbedingt noch ´ne kurze Auszeit. Ein paar Meter durch den Essener Stadtpark, bei Wind und Wetter, und schon ist mein Akku wieder aufgeladen.“
„Na gut, wenn es Dir hilft, dann … will ich nix gesagt haben.“
Dass er allerdings schon vor dem Arbeitsbeginn durch den Park wanderte … war natürlich gelogen. Aber wenn er seinem Chef von dem täglichen Cappuccino im benachbarten Café Cookie Jar berichtet hätte ... womöglich hätte er sich dann auch dort herumgetrieben. Und das hätte ihm noch gefehlt, eine Begegnung mit dem Chef in seinem neuen Lieblingscafé, schon vor der Maloche. Nein, danke ...
Benno grinste, er dachte zurück an den Tag, als er zum ersten Mal vor der Schaufensterfront des Cafés gestanden und gezögert hatte. „Wohnzimmer-Feeling“, so stand es an der Tür und dementsprechend unaufgeräumt war der erste Eindruck. Doch umso länger er den Raum betrachtete, umso besser gefiel er ihm. Gemütlich. Und sehr persönlich. Und als er sich gesetzt und seinen Cappu bestellt hatte, spürte er, wie gut ihm diese Umgebung tat. Es war eben keines dieser belanglosen Schickimicki-Cafés und Gaststätten, die man hier an der RÜ (Rüttenscheider Straße) in der Mehrzahl antraf. Die nur allzu gerne mit überlauter Musik und überhöhten Preisen „glänzten“.
Hier, im Café „Keksdose“ (cookie jar) dagegen, gab sich das Publikum unspektakulär und wenig preziös. Eine bunte, wuselige Kinderecke (wo gibt´s denn sowas?) tat ihr Übriges. Gut, die frisch gebackenen Kekse und Kuchen, aus Dinkelmehl und zuckerreduziert, waren für ihn anfangs durchaus gewöhnungsbedürftig gewesen, gesünder waren sie allemal. Da schmeckte ein Crêpe eben noch nach gebackenem Mehl und wurde erst durch die selbstgemachte Marmelade versüßt. Und die kleinen Snacks waren mindestens ebenso bekömmlich wie die leckeren (Fairtrade) Kaffeevarianten zu annehmbaren Preisen.
Was Benno aber besonders zu schätzen wusste, war die entspannte Atmosphäre, die stets in diesem Café vorherrschte. Und das war nicht nur dem gemütlichen Interieur geschuldet, sondern vor allem ein Verdienst der freundlichen und fröhlichen Bedienungen vor Ort. Benno lächelte. Das war genau der richtige Platz für ihn, ein Ort der Entspannung. Die ideale Umgebung, um vor der Arbeit noch ein wenig gute Laune und frische Energie zu
tanken…
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"Gehste inne Stadt5.
Wat macht dich da satt?
'Ne Currywurst.
Kommste vonne Schicht
Wat schönret gibt et nich'
Als wie Currywurst."
(Herbert Grönemeyer: 1982)
Wenn sich zwei Metropolen wie Berlin und Hamburg über die Erfindung der Currywurst streiten (tatsächlich wird sie dort oft nur in der weniger schmackhaften Bockwurst-Version angeboten), freut sich ein lachender Dritter, in diesem Falle der Ruhrpott.
Denn insbesondere in Bochum hat die von Herbi besungene Wurst als „die Dönninghaus“ bereits Kultstatus erlangt. Egal, ob im Kneipenviertel, dem Bermudadreieck oder aber im VFL-Stadion (besser noch auf dem eigenen Grill), diese Bratwurst ist - vor allem in der pikanten Curryversion - über die Stadtgrenzen hinaus berühmt geworden.
Dabei blickt die Fleischerei Dönninghaus in Bochum auf eine wechselvolle, über achtzigjährige Geschichte zurück.
Ursprünglich war das Geschäft seit 1928 im Besitz des jüdischen Metzgers Jakob Mayer, wurde aber wohl unter dem Druck des Boykotts und der Verfolgung im Januar 1938 an Otto Dönninghaus nach der Ablösung von Restschulden für 10.500 Reichsmark verkauft. Die Metzgerei florierte nun wieder, wurde aber im Jahr 1944 vollständig ausgebombt. Nachdem der zum Wehrdienst eingezogene Otto Dönninghaus (nach Kriegsende 1945) aus der Gefangenschaft zurückgekehrt war, diente ein besserer Holzschuppen als Ladengeschäft. Bis 1960 eine Bochumer Bank den Neubau des noch heute in der Brückstraße beheimateten Geschäfts finanzierte und ihm damit ein wirtschaftlich solides Auskommen ermöglichte.
Nicht unerwähnt bleiben darf an dieser Stelle, dass Otto Dönninghaus nach dem Krieg in einem „Wiedergutmachungsverfahren“ dazu verurteilt wurde, 20.000 DM Entschädigung zu bezahlen. An die Witwe und den Sohn von Jakob Mayer, der 1942 von den Nazis im Konzentrationslager ermordet worden war. Otto Dönninghaus selbst verstarb 2004 im Alter von 99 Jahren.
Nun muss ich aber noch die Kurve kriegen, von tragischen Ereignissen, die - in Anbetracht des äußerst unerfreulichen Aufstiegs einer in großen Teilen rechtsextremen Partei - nicht in Vergessenheit geraten sollten, zurück zu angenehmeren Dingen ...
Ich habe neulich besagte Kult-Wurst nicht in meinem REWE Markt eingekauft, sondern im Original Dönninghaus Laden an der Brückstraße, der heute von den Inhabern Dirk und Bettina Schulz geführt wird. Kein großer Laden, aber auf den ersten Blick gut sortiert. Die Bedienung ist freundlich, mit authentischem Ruhrpott-Charme. Es gibt eine ausreichende Auswahl zu akzeptablen Preisen, auf dem üblichen Niveau eines Metzgerladens. Die Fleischwurst mit Knobi mundete mir ziemlich gut, die Dönninghaus-Kultwürstchen sowieso. Für PKWs bietet sich ein Parkhaus in der Nähe an, ich komme noch besser zurecht, mit dem ÖPNV, einer guten Straßenbahnanbindung (Linie 306) und der Haltestelle direkt vor der Metzgerei.
Kurz zögere ich, weil ich das Gefühl nicht loswerde, eines der mit Currysauce gefüllten Gläser im Regal würde mir zuzwinkern. Kein großes Glas zwar (ohne Mengenangabe, nachgemessen: 200ml), aber in einem knalligem Curry-Orangerot, das mir das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Allerdings zu einem Preis von über 3,- €, das erscheint mir nicht gerade preiswert. Ich schlage aber trotzdem zu, die „Echte von Dönninghaus“, die will ich doch einmal probiert haben. Bereut habe ich es nicht, die Sauce war wirklich delikat und lecker. Alles in allem war ich mit dem Service und dem Angebot in diesem Metzgerladen sehr zufrieden, bis zum nächsten Mal …
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Ja, ja, ich gebe es zu … meine Bewertungen sind besonders. Ganz besonders unterhaltsam und … besonders langatmig. Das ginge doch auch kürzer und knackiger, liegen mir die Kritiker in den Ohren.6.
Als ob ein Schriftsteller wie ich das nicht auch könnte ...
Zum Beispiel: Frittenwerk, Hauptbahnhof Essen. Pommes und Currywurst in Variationen, Bedienung mal so mal so. Qualität wechselhaft, Service unterschiedlich, Preise zu hoch.
Aber viel netter liest es sich doch so …
Heute bin ich Spiderman, Glück gehabt. Morgen vielleicht Thor oder Wonder Woman. Oder Wicki, das wäre mir fast schon peinlich. Aber immer noch besser als Pumuckl, Pippi Langstrumpf oder die Biene Maja. Unterhaltsamer ist es schon, wenn man in der Warteschleife keine Nummer zieht, sondern eine Heldenfigur. Diese nette Idee stammt von den Leuten des „Frittenwerks“, einer klassischen Ruhrpott-Imbissbude im Essener Hauptbahnhof auf der unteren Ebene.
Wenn ich nach Feierabend mit dem ÖNVP in Richtung Bochum starte, ergibt sich zwangsläufig hin und wieder (die DB lässt grüßen) im Essener HBF etwas Wartezeit, die ich für eine kurze, warme Mahlzeit (es reicht leider nur zu Fast-Food) nutze. Dabei stieg mir neulich der verführerische Duft von frisch gebrutzelten Pommes in die Nase und ich beschloss im „Frittenwerk“ einzukehren. Wobei "einkehren" in diesem Falle bedeutet, sich in einem offenen Sitzbereich mit Blick auf den lärmigen Bahnhofsrummel niederzulassen. Als ich hier zum ersten Male der Verführung frittierter Kartoffeln erliege, werde ich von einem Herrn mittleren Alters und einer jungen Frau freundlich und korrekt bedient. Die Pommes sind heiß, groß und appetitlich, so wie ich sie gerne mag. Die Currywurst (etwas über Normalgröße) schmeckt okay, auch wenn sie mit der heißen, pikanten Sauce in punkto Raffinesse nicht ganz mithalten kann. Der Preis indessen erschien mir mit sieben Euro und ein paar Zerquetschten etwas zu hoch angesetzt.
Trotzdem bin ich neulich noch einmal der Verführung der Düfte (oder lag es an den Erdfarben des Interieurs und dem schlichten Holzambiente?) erlegen. Doch dieses Mal war alles anders. Die Currywurst war wohl eine der letzten Mohikaner, lauwarm und mit der Kruste eines langen Arbeitstages versehen. Die Pommes (immer noch gut), aber leider in Sauce und Mayo ertränkt. Die Bedienung (zwei jüngere Burschen) wirkte unfreundlich und wenig motiviert. Ja, so ein Bahnhofstag ist lang und zeitweilig sehr stressig, aber ich (selbst im Massage – Wellnessbereich tätig) würde den Teufel tun und meine letzten Gäste nicht auch noch zuvorkommend und professionell behandeln. Zu guter Letzt kosteten mich Pommes, Wurst, Sauce und Mayo ganze acht Euro, das fand ich dann doch etwas happig! Und dann .... stand ich anfangs in der Warteschlange ... als „Goofy“, also nee, das musste doch wirklich nicht sein! :O(
So gibt ´s schlussendlich doch noch drei knappe Sterne, weil der erste Besuch und das Team es wert waren. Die anderen beiden sollten sich was schämen … ;o))) !
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Anyomi am Ball, dribbelt … spielt ab, Flügelwechsel … zu Huth. Die hat freie Bahn und flankt … genau auf Popp. Flugkopfball … und Toooor! Tor! Tor! Jawoll, der sitzt!7.
Ja, so hätte es gehen können: Zwei echte Außen und die weltbeste Mittelstürmerin vor dem gegnerischen Kasten. Das wär ´s doch gewesen. Doch stattdessen hat sich die Nationaltrainerin entschieden, Huth als Verteidigerin aufzustellen und Anyomi auf die Bank zu setzen. Sowas nennt sich Trainerin. Nee, so wird das nix! Es steht immer noch 1:o für die Kolumbianerinnen.
Ein kleiner Trost: Das frische Krefelder vor meiner Nase. Dabei war ich mir gar nicht sicher, ob das „Threesixty“ zur Anstoßzeit schon geöffnet hat. Sonntags ab 12 Uhr hieß es da … doch die Gaststätte beweist Flexibilität und steht bereits vor dem Anstoß um 11.30 Uhr Gewehr bei Fuß, bzw. Pils in der Hand. Während sich nun missmutige deutsche Spielerinnen schwer damit tun, freie Räume zu finden, kann ich meinen bequem wählen und entscheide mich für einen Stehtisch mit Hocker in idealer Entfernung zur Großbildleinwand. In diesem Moment riskiert der Barkeeper mit seinem Tablett voller frisch gezapfter Pilskes einen klugen Steilpass, den die Bedienung, eine sportliche Mittvierzigerin, lässig annimmt und verwandelt, indem sie alles dort unterbringt, wo es zuvor bestellt wurde. Den Spielerinnen gelingt Derartiges leider nicht, sie stolpern und rumpeln über den Platz und beklagen sich über die raue Gangart der Kolumbianerinnen. In der Sport-Kneipe beklagt sich niemand, hier wird allerdings auch fair gespielt.
Soeben dribbelt die Kellnerin um zwei typische Mittelalter-Frühschoppenmänner herum, die sich und (leider auch) uns schon am frühen Morgen Gott und die Welt erklären, was natürlich zu einer gelben Karte führt, weil wir anderen Fußball gucken und hören wollen und kein pseudophilosophisches Geschwafel. Selbst Treppenstufen und Stühle können die Bedienung nicht aufhalten und sie platziert ihr Tablett mit Pommes und Burgern punktgenau mit einem Volleystopp im Tischwinkel, direkt vor der großen Leinwand, wo sich eine kleine deutsche Fangruppe niedergelassen hat.
Mir persönlich sind es in der Kneipe der Bildschirme zu viele, allerdings ist dies auch mein erster Besuch in einer Sportsbar. Etwas anderes als Fußball-gucken ist hier kaum möglich, so soll es wohl sein. Die Serviceleistung ist wirklich gut, bei zwei dutzend Gästen aber auch erwartbar. Nicht zu erwarten war das Gewürge der deutschen Fußballfrauen, die jetzt immerhin per Elfmeter durch Popp den Ausgleich erzielen. Puuh, endlich! Immerhin haben sich die Spielerinnen reingekniet und zeigen nun die Einsatzfreude, die wir bislang sehnsüchtig vermisst hatten. Ich bestelle den unkompliziertesten Burger des Hauses.
„Geht klar,“ sagt die freundliche Kellnerin und eilt leichtfüßig zurück in ihre eigene Spielhälfte. Währenddessen halten sich die Deutschen fast nur noch in der gegnerischen auf, jetzt, kurz vor Toresschluss liegt der entscheidende Treffer förmlich in der Luft. Endlich mal Dampf im Kessel, Spielfreude, Motivation und Einsatz! Alles das, was die Threesixty Bar und ihre Crew bislang nicht vermissen ließen. Sie haben bis dato alles richtig gemacht und mit der zügigen Lieferung des bestellten Burgers und einer Riesenportion Pommes (nicht erwartet) bauen sie ihr Führung weiter aus. Ein Wermutstropfen: Die Mahlzeit ist leider nicht mehr richtig heiß und der Burger bietet in Anbetracht des Preises geschmacklich und im Umfang nur besseren Durchschnitt.
Ecke für die Kolumbianerinnen: Die Schiri sollte jetzt abpfeifen, ein Unentschieden wäre das gerechte Ergebnis, damit könnten wir leben. Doch dann: Flanke, Kopfball, Tor! Das darf doch nicht wahr sein! Noch einmal rennen wir an, dann erfolgt der Schlusspfiff. Ich bin bedient. Die letzten Pommes (schmecken gut) bleiben liegen, Appetit vergangen.
Die Kellnerin setzt noch einmal zum Spurt an, erzielt auf meine Beschwerde hin mit ihrem sympathischen Lächeln und der Bemerkung „War nur lauwarm? Hättse doch watt gesagt, Mann!“ einen letzten Treffer und ein Trinkgeld. Alles in allem ein schlechtes Spiel der deutschen Fußballerinnen, aber ein gelungener Auftritt der 3sixty Crew, wenn man von kleineren Mängeln der Mahlzeit einmal absieht. Der Preis dagegen erschien mir einen Tick zu hoch, vielleicht ist das aber Sportsbar-üblich, who knows?
Ich weiß datt jedenfalls nich ... Drei wohlverdiente Sterne, mit Tendenz zu 3,5 .
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Klaus Kaminski nutzte wie so oft die allabendliche Zugverspätung, indem er seinen knurrenden Magen mit Fast Food aus dem reichhaltigen Angebot innerhalb der Essener Bahnhofshalle zum Schweigen brachte. Heute war seine Wahl auf das Angebot des asiahung gefallen. Eine Wahl, die durchaus seiner Stimmung entsprach, weil er sich manchmal mit Qigong-Übungen auf dem Bahnsteig bis zur Einfahrt seines Anschlusszuges nach Bochum bei Laune hielt.8.
Kaminski wühlte sich durch die rastlose Menschenmenge zur Theke … puuh, nur ein Mann mit zwei Kindern vor ihm, Glück gehabt!
„Ab Siebän…“, die Bedienung, eine junge Frau mit fernöstlicher Ausstrahlung, blieb dabei. Höflich, aber bestimmt. Der Kunde, ein Familienvater mit zwei Sohnemännern, wedelte genervt mit der Kreditkarte vor ihrer Nase herum. Das musste hier doch viel zügiger ablaufen, der IC nach Köln würde schließlich nicht auf ihn und seine Jungs warten. Niklas, 10, und Noel, 6 Jahre alt. Er war doch so erleichtert gewesen, weil sie sich ungewöhnlich schnell geeinigt hatten. Auf die asiatische Küche des asiahung. Wenn da nur nicht diese verflixte „Sieben“ gewesen wäre …
„Warum gibt ´s die Box für meinen Noel denn erst ab sieben Jahren, das macht doch gar keinen Sinn!?“ fragte er stirnrunzelnd sein Gegenüber.
„Ab siebän…“, wiederholte die zierliche Person gebetsmühlenartig ihr Mantra, ohne dabei eine Miene zu verziehen.
„Datt kann ja wohl nich wahr sein!“
Der Vater ergriff mit der einen Hand seinen Rollkoffer, mit der anderen Noel. Dann gab er Niklas das Kommando: „Ab zu Mac Donalds, da wird uns niemand aus Altersgründen diskriminieren.“
Kaminski zögerte mit seiner eigenen Bestellung. Das Alter von 7 Jahren hatte er zum Glück weit überschritten, aber sich auf die Schnelle zwischen dem Genuss von Wärmeplatte-Nudeln und gekochtem Reis zu entscheiden... gar nicht so einfach. Ein junger Bursche mit einem Rucksack auf dem Buckel war weniger zögerlich und kam ihm zuvor.
Unhöflich raunzte er die Bedienung an: „Einmal das Gemüse ohne Fleisch…“, und knallte dabei seine Girocard auf die Theke.
Die junge Frau deutete trotz des unhöflichen Auftretens ihres Kunden ein fernöstliches Lächeln an und erwiderte: „Ab siebän.“
„Nee, ne…“, der Bursche blickte auf seine Uhr, Kaminski tat selbiges. 18:47 Uhr.
„Das schaff ich doch nicht. Mein Zug kommt gleich.“
Der junge Mann steckte seine Karte wieder ein, drehte sich auf der Stelle um und hastete davon.
Jetzt fiel es Kaminski wie Schuppen aus den Haaren. Es ging hier gar nicht um irgendeine Altersgrenze. Nein, die Einschränkung betraf einzig und allein die Uhrzeit. Ab sieben, bzw. 19.00 Uhr, durfte man hier wohl bargeldlos bezahlen. Warum auch immer. 18:49 Uhr. Kaminski grübelte. Er hatte nicht genügend Kleingeld dabei und wenn er noch bis zur vollen Stunde warten wollte, würde es mit seinem Anschluss knapp werden. Einen Versuch sollte er wagen …
Er wendete sich an den stämmigen Kerl mit dem Küchen-Käppi auf dem Kopf, der mit großem Elan die Nudeln auf der Wärmeplatte wendete.
„Einmal das Spar Menü, zu vier Fuffzig, bitte.“
Kaminski fummelte die Master Card aus seinem Portemonnaie.
„Tut mir leid, aber das geht erst ab sieben.“
„Können Sie nicht mal ´ne Ausnahme machen und mich noch vor sieben Uhr bedienen? Mein Regio kommt in Kürze.“
Der Nudelwender hob seinen Kopf und blickte Kaminski erstaunt an: „Wir bedienen hier jedermann zu jederzeit. Aber das ausgewählte Gericht muss mindestens sieben Euro kosten, sonst können wir keine Kartenzahlung akzeptieren.“
Oh je, wie peinlich, dachte Kaminski und wählte anstelle des Sparmenüs: Reis mit Curry-Huhn und Gemüse zu 7,50 Euro ...
Besonders gemütlich ist es hier nicht, Bahnhofsrummel eben. Immerhin gibt es ein paar Tische und Stühle zum Verweilen. Die Bedienung an der Theke erfolgt korrekt und schnell, aber humorlos. Angesichts der Umstände (Lärm, gestresste Laufkundschaft, enger Thekenbereich) durchaus verständlich.
Auf einem Teller (alternativ möglich) hätte die Mahlzeit sicherlich besser ausgesehen, vielleicht sogar besser gemundet. Denn das relativ frisch wirkende Gemüse und das Hühnchenfleisch waren nicht mit dem Reis (wie z.B. bei Wok-Gerichten üblich) angebraten und vermengt worden, sondern lagen in der Box obenauf, sodass es sich sehr schwierig gestaltete, den Reis nun mit den übrigen Zutaten zu mischen. Zumal er mit der Currysauce obendrein eine etwas pampige Allianz gebildet hatte, genauer gesagt einen Klumpen im Untergrund.
Geschmacklich fehlt es eindeutig an Raffinesse, die Box ist unpraktisch in der Anwendung. So gesehen erscheint ein Preis von 7,50 € dann doch etwas hoch angesetzt. Alles in allem böte das asiahung eine annehmbare Alternative zu Mäces und Co, wenn man sich als Kunde / Kundin die Zeit nehmen würde, sich hinzusetzen und die Mahlzeit als Tellergericht zu verzehren. Trotzdem stellt man sich unter „genussvoll und achtsam essen“ natürlich etwas ganz Anderes vor. Zwei Sterne mit Tendenz zu 2,5.
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Renate versuchte sich aus der Küche mit ihrem Ehemann, der seit geraumer Zeit vor dem PC im Wohnzimmer saß, zu verständigen.9.
„Schatz, denk doch bitte dran, du musst noch zu Kruse. Für unseren Grillabend einkaufen.“
Aus dem Wohnzimmer schallte Pauls Stimme herüber: „Ich versteh dich hier ganz schlecht, Spatzi. Sagtest du gerade: Kruse hat zu?“
Sie seufzte. Männer haben ja grundsätzlich Verständnisproblem, mit dem, was Frauen ihnen sagen, doch in diesem Moment lag es wahrscheinlich nur daran, dass ihr Göttergatte es versäumt hatte, seine Hörgeräte einzusetzen.
„Nein, ich sagte … zu Kruse. Nicht: Kruse hat zu. Ein feiner Unterschied.“
Paul seufzte. Das seine Frau der Meinung war, sich mit ihm über zwanzig Meter und drei Räume vernünftig unterhalten zu können, war ihm ein Rätsel. Zumal sie in letzter Zeit immer öfter nuschelte und auch nicht mehr so gut hörte, wie früher. Bei dem Stichwort Kruse fiel ihm allerdings etwas Wichtiges ein.
„Wir müssen auch noch etwas zum Grillen besorgen. Zum Glück hat der Metzger am Samstagvormittag auf. Da gehe ich gleich mal los.“
„Was hast du für Sorgen? Du gehst zum Lotto und kaufst ein Los? Willst du nicht lieber erst zum Metzger?“
Paul schüttelte den Kopf. Jetzt sollte er auch noch ein Los kaufen, das wurde ja immer schöner. Seine bessere Hälfte verstand wieder mal nicht, was er gesagt hatte. Höchste Zeit für einen Hörtest!
Allerdings auch höchste Zeit für ihn, um bei Metzger Kruse einzukaufen. Samstags herrschte da ein ziemliches Gedränge. Zumal der Kruse seinen Laden unter der Woche nur vormittags öffnete. Ein echtes Unikum, schließlich gab es doch genug Bedarf für hochwertiges Fleisch. Der Metzger behauptete nämlich, es stamme von glücklichen Schweinen und Rindern. Paul schmeckte es jedenfalls gut, vor allem die leckere Fleischwurst hatte es ihm angetan.
Von der Küche klang die Stimme seiner Frau herüber: „Schatz, geh doch gleich mal los. Samstags herrscht beim Kruse immer Tohuwabohu.“
Pauls Antwort, soweit sie in der Küche überhaupt zu vernehmen war, klang etwas unwirsch: „Spatzi, dein Los kannst du dir selber besorgen, ich muss unbedingt zum Metzger. Bringt ja nix, wenn die mich – wie immer – freundlich bedienen, aber kein Grill-Fleisch mehr da ist. Ich kaufe auf jeden Fall was Mageres für uns, am besten schon mariniert. Ist zwar nicht so preiswert wie bei Rewe, aber es hat gute Qualität.“
Renate hatte nicht allzu viel von dem verstanden, was Paul ihr zugerufen hatte. Leider hörte ihr Gatte nicht nur schlechter, sondern hatte auch damit begonnen zu nuscheln, und wenn er dann noch glaubte, sich über drei Räume mit ihr unterhalten zu müssen … selbst schuld. Sie würde jetzt einfach losgehen, ihm ein paar Steaks und ihr selbst etwas Mageres besorgen, bestenfalls schon mariniert und gewürzt. Bei Kruse war zwar alles nicht so günstig wie beim Discounter, aber von sehr guter Qualität. Vielleicht sollte sie gleich mal etwas mehr einkaufen, dann konnten die Freunde später noch etwas Grillgut mit nach Hause nehmen. Das kam bei denen immer sehr gut an.
„Ich bin dann mal weg…“ rief Renate ihrem Ehemann noch zu, dann machte sie sich auf den Weg zum Metzger Kruse.
„Ja, genau. Alles wird weg-sein, wenn ich mich nicht spute.“
Paul hastete los, sollte sich seine Frau doch ihr verflixtes Los kaufen, er hatte Wichtigeres zu tun. Und dieses Mal würde er ordentlich zuschlagen, nicht das plötzlich die Würstchen und das Fleisch wieder so knapp, wie beim letzten Mal. Und zur Not konnte man den Freunden ja auch was für zuhause mitgeben ...
Später am Abend staunten Paul, Renate und ihre vier Gäste nicht schlecht: Das Ergebnis ihres Gesprächs vom Vormittag: 37 Steaks, 25 Dönninghaus-Würstchen und 18 marinierte Hähnchenbrüste. Da konnte aber reichlich geschmaust werden!
Kruse: Sehr guter Service, gute Ware, verbesserte Tierhaltung. P/L - Verhältnis okay, aber leider unzureichende Öffnungszeiten. Fleischwurst sehr gut, Frikadellen leider nur befriedigend. Sterne zwischen 3,5 und 4.
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„Hamm se denn gar keinen richtig scharfen Senf?10.
Der Kunde am Würstchenstand des Bochumer Weihnachtsmarkts tippt auf die goldgelbe Plastikflasche mit dem Etikett "Müllers mittelscharfer Senf" und schüttelt verständnislos seinen Kopf.
Die Grillwurstfachfrau dreht sich vom Grill zur Theke, macht große Augen und runzelt mit der Stirn.
„Das ist wirklich ein sehr guter Senf. Nicht superscharf, aber durchaus pikant. Ansonsten können Sie sich aber auch den Hot-Curry Ketchup draufmachen. Die Rote Flasche, da vorne rechts.“
„Nee, nee, ich will ja Senf. Der müsste nur eben so richtig scharf sein, woll. So einen hamm Se abba nich im Angebot ...“
„Mein lieber Kokoschinski! Wir braten hier erstklassige Würstchen, warum futtern Sie die denn nicht ohne das Gedöns da drauf?“
Der Kunde wirkt ratlos, ein solches Vorgehen erscheint ihm völlig absurd. Die Grillwurstfachverkäuferin dagegen wirkt genervt:
"Keiner probiert zuerst die gute Wurst und trifft dann seine Wahl: Senf oder nicht Senf, das wäre doch die Frage. Aber alle packen sich sofort ´ne Riesenportion davon drauf. Ich bin das so leid ...“
Sie wirft dem Kunden einen verzweifelten Blick zu, der jedoch schlurft sprachlos und kopfschüttelnd von dannen.
Ja, ich gebe es zu, auch ich zählte zu diesen Bratwurst-Löwensenf-Banausen … bis mir vor einigen Monaten ein Bekannter beim Grillen empfahl, die gute Dönninghaus-Wurst (Kult in Bochum) nackt und frisch vom Grill zu probieren. Was soll ich sagen: Sie schmeckte echt lecker – auch ohne scharfen Senf!
So, jetzt muss ich aber noch die Kurve kriegen … nämlich zum Bratwursthaus an der Kortumstraße im Bochumer Bermudadreieck. Dort haben wir schon desöfteren nach dem Kinobesuch (Casablanca, bzw. Union-Filmtheater, direkt nebenan) noch eine Kleinigkeit verzehrt. Die Bedienung war stets freundlich bemüht, beim Service gab es nichts zu meckern. Pommes und Wurst waren auch gut, die delikate Currysauce ist dabei sicherlich eine besondere Erwähnung wert. Ambiente, na ja, Imbiss-Outdoor eben: Wetterfestigkeit und Tolerierung des Bermuda-Bummel-Rummels sind schon mal gute Voraussetzungen. Es kann evtl. passieren, dass man angebettelt wird … dafür kann das Bratwursthaus aber nichts.
Nun könnte man meinen, dass müsste mir viele Sterne wert sein, aber...
Es folgt meine ganz persönliche Einschränkung: Ich habe nämlich den Imbiss oft monatelang boykottiert, da – trotz der tollen Dönninghaus und der leckeren Sauce (s.o.) – mir um die Mittagszeit / am Nachmittag oft weniger Schmackhaftes angeboten wurde.
Die Wurst war schlichtweg mehrfach angebraten (es wird wie so oft kein Grill, sondern eine Wärmeplatte benutzt) und millimeterdick krustig geworden, vermutlich eine Wurst vom Vortag. Was zur Folge hatte, dass sich eine wenig schmackhafte Schicht aus vertrockneter Wurst gebildet hatte, sodass man nun eigentlich Kruste und Inhalt hätte trennen müssen …
Reklamiert habe ich noch nie (Feigling!), obwohl das natürlich ein guter Grund gewesen wäre. Meine Vermutung ist, dass man um diese Zeit noch gar keine leckere Wurst erhält, weil es wahrscheinlich am frühen Tage noch gar keine Frisch-gebratenen gibt, sondern eben nur die vom Vortag. Ja, im Bratwursthaus fängt der frühe Vogel fängt leider keinen leckeren Wurm … der „späte Piepmatz“ dagegen macht alles richtig… ;o)))
Tipp: Bei der Bratwurst sollte man mal ein Stückchen ohne Senf probieren (s. Geschichte oben), dann kann man Geschmack und „Frischegrad“ ganz gut bestimmen. Bei der Currywurst dagegen ist es deutlich schwieriger, weil dann die pikante Sauce den eigentlichen Wurst-Geschmack zum größten Teil überdeckt.