Bewertungen (31 von 81)
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Der Heilige Geist verkündete zu Pfingsten anno 2019 formidables Radlerwetter und spontan wurde ein alter Plan in Tübingen wach:
Auf dem Jakobsweg durch den Schwarzwald, hinab ins Kinzigtal und dann einbiegen in den großen Oberrheingraben gen Kaiserstuhl und Freiburg... (Fortsetzung angedacht).
Der moderne Radpilger möchte dann aber doch adäquat verpflegt und umsorgt werden, deshalb war eine hektische Internetrecherche für die etappentauglische Unterkunfts- und Verpflegungsstation notwendig.
In Neuried-Altenheim, südlich von Straßbourg, grüßte das Ratsstüble mit altem Fachwerkvorhaus und dem ein wenig aus der Zeit gefallenem 70er Jahre-Hinterhaus aus den Weiten des Netzes und hatte noch sehr kurzfristig Aufnahmekapazität für den spontanen Pilger.
Altenheim prunkt mit seinen wunderschönen Fachwerkhäusern der Tabakbauern, die bis heute hier den "deutschen" Stoff für Rot Händle oder ähnlich verwegenes produzieren...
Hier ist auch der Sitz des Bundesverbandes der deutschen Tabakpflanzer...
Was es alles gibt!
Den Kunstinteressierten erfreut zusätzlich die klassizistische Kirche des Baumeisters Friedrich Weinbrenner, des Alter Ego Schinkels hier im Südwestens, deren Gebimmel den müden Sportler dann mit vollem Bauch in den Schlaf wiegen wird.
Das Abendessen wird im kleinen Gastgarten unter einem riesigen Walnussbaum (Schnakenabwehrzauber!) sehr aufmerksam serviert.
Gegen den Anfangsdurst ein regionales Bier:
KRONEN aus dem Brauwerk Offenburg. DAS Bier der Ortenau.
Danach: Ein wunderbarer Rosé aus Gengenbach, der alten Reichsstadt am Ende des Kinzigtales, die natürlich auch durchradelt und bestaunt wurde.
Das Essen saisontypisch: Spargel mit Kratzete, Pfifferlingen und feinem Sößle.
Der gemeinerweise "Beilagensalat" getaufte, war ganz großartig abgestimmt und frisch angemacht.
Das Zimmer für 75 Euro die Nacht war sehr sauber, nicht zu groß, aber mit einem schönen Badezimmer und Balkon.
Das Frühstück im "wunderbaren" Gastraum aus den 70er Jahren war eine Freude.
Der vermeintliche "Alt-Chef" war rührend besorgt um die noch verschlafenen Gäste:
Alles wurde an den Tisch gebracht - ich hasse Frühstücksbuffets mit dem ständigen Aufspringen nach dem Vergessenen - und es war lecker:
Frische Erdbeeren, Biojoghurt, Eier, Saft, Sprudel, Käse, Wurst, mehrerlei Weckle, warme Getränke nach Wahl.... alles köstlich und wunderbar serviert.
Nur die kleinen Einwegverpackungen für Honig, Marmelade und Butter sind nicht mehr zeitgemäß und müsstens schnellstens durch andere Gebinde ersetzt werden.
Insgesamt eine Empfehlung für Radtouristen (es gibt eine Radgarage) und andere Reisende.
Gruß Schroedergeschrieben für:
Hotels / Restaurants und Gaststätten in Altenheim Gemeinde Neuried im Ortenaukreis
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Navigationsgeräte in Automobilen sind ja äußerst dubiose Geräte...2.
Hat man/mensch/frau sie gewissenhaft gefüttert mit Start- und Zielort, präziser Hausnummer, eventueller Querstraße wird man im großen und ganzen verlässlich ans Ziel geführt.
Strecken wie Tübingen - Timbuktu oder Tübingen - Addis Abeba sind da kaum ein Problem....
Versucht man die selbe Idee in kleinem Distanzraum umzusetzen, staunt man über über Irrwege und Umwege, besonders wenn man es im eigenen wohl bekannten Home-Territorum mal spaßeshalber testet...
Mein dreimal geschleudertes Hightech-Garmin-Navi ist so ein Kandidat.
Mitten in der Pampa sind kleinste Feldwege, holprige Verbindungsstraßen oder tiefste Hohlwege plötzlich die "schnellste Route"...
Wenn der eigentlich bestimmende Homo sapiens am Steuer Zeit hat, ist er amüsiert und macht oft erquicklicke Entdeckungen: Landschaftliche, motorsportliche oder auch (seltener) kluninarische...
Bei der letzten Abenteuerfahrt über die Schwarzwaldkämme (Garmin gesteuert) erblickte der zuckende Augenwinkel ein kleines Hinweisschild "Hofkäserei Unterhohnenhof"...
Schwarzwaldkäse?!
Der geneigte Kulinariker kennt ja einiges "authentisches" aus diesem dunklen Wald... Kirschtorte, Kirschschnaps, Forellen, Schinken... aber Käse?!
Bremse rein und abgebogen, "BITTE WENDEN" auf dem zwei Meter breiten Weg ignoriert und da stand er, die Pracht eines Schwarzwaldhofes...
Im Unterhohnenhof wird von eigener Milch Käse noch wirklich handwerklich im großen Kupferkessel produziert.
Die Kühe weiden auf den Wiesen drumherum und Silagefutter kommt nicht ins Tier....
Der Käse wird im Steinsalzbad veredelt und reift auf Holzbrettern im Naturkeller des Hofes.
Dieser Rohmilchkäse ist mit der Rinde essbar und wird weder pasteurisiert, homogenisiert oder gar ultrahocherhitzt...
Im Angebot sind würziger Bergkäse, der auf Fichtenbrettern reift,
sahnig-rahmiger Butterkäse (für Raclette geeignet), der sehr würzige Weichkäse "Hohnenlaible" mit einer Rinde aus Rotschmiere und Kräuter-, Pfeffer- und Bochshornkleekäse aus Heumilch...
Im winzig kleinen Hofladen werden diese Köstlichkeiten zu sehr moderaten Preisen verkauft.
Großartig, dass es so etwas (noch) gibt!
Auf dem Hof kann man/mensch/frau auch Ferien machen, aber dazu habe ich keine Informationen.
Gruß Schroeder
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„… die Spätzle sind das Fundament unserer Küche, der Ruhm unseres Landes, … das A und O der schwäbischen Speisekarte …“3.
stellte der ehemalige Verleger der Stuttgarter Zeitung (von den Nazis geschasst) Josef Eberle, alias Sebastian Blau ( er wurde dann Lokaldichter mit Pseudonym) nüchtern fest.
Spätzla, Spätzle, Spatzen oder Spätzli sind in ihrer Urform eine handgemachte Eierteigware aus Mehl, Eiern, Salz und Wasser, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt wurde.
In "Oberschwaben" und diesem merkwürdigen unhistorischen "Bayerisch Schwaben" werden sie auch gerne als "Knöpfle" bezeichnet, dies verweist aber auf eine andere Herstellungsweise. Dazu später mehr...
Für den gebürtigen Altwürttemberger, dem "wahren" Schwaben, ein wenig schmerzhaft, befindet sich das einzige "Spätzlemuseum" seit 2013 im oberschwäbischen Bad Waldsee, das doch bis 1807 gar nicht zu Württemberg gehörte, sondern zu Vorderösterreich....
...aber der echte Schwabe geht natürlich davon aus, dass Spätzle schon seit den mittelalterlichen Zeiten des legendären Herzogtums Schwaben hier im Südwesten gegessen wurden, und dies umfasste natürlich nicht nur Baden-Württemberg, Teile von Bayern, dem Elsass, sondern auch der nördlichen Schweiz (siehe: "Spätzli"...)
Hier im Vötschenturm, einem Teil der Bad Waldseer Stadtbestigung von 1407, wurde das kleine, aber liebevoll eingerichtete Museum für des Schwaben Leibspeise eingerichtet.
Über drei kleine Stockwerke (nur über eine enge Wendeltreppe erreichbar und damit überhaupt nicht für Menschen mit Handikap geeignet) wird die Geschichte und Herstellung der weltberühmten Spätzle dem geneigten Besucher näher gebracht.
Die Herstellungsmethode ist eigentlich denkbar einfach, erfordert aber in ihrer handwerklichen Form doch ein wenig Übung:
Spätzle sind Eierteigwaren aus Frischei mit unregelmäßiger Form und rauer, poriger Oberfläche, bei welcher der zähe Teig direkt in kochendes Wasser/Wasserdampf eingebracht wird – wobei ihre Form zwischen dünn und dick, länglich und kurz variiert. Als einzige Teigwaren werden sie bereits während der Produktion zum ersten Mal gekocht. Bei der klassischen Art der Herstellung wird ein Spätzlesbrett verwendet und der feuchte Teig ins Kochwasser geschabt. Bei Massenproduktion wird der Teig entweder durch Lochbleche gedrückt oder er tropft durch diese Bleche ins Kochbad.
Ursprünglich wurde vor allem das eher grobe Dinkelmehl, viel Wasser und wenige Eier verwendet, da man hierzuland ja eher ein armes Bäuerlein war...
Heutzutage mischt man gerne Weizen- und Dinkelmehl und gibt für besondere Anlässe viele Eier und wenig Wasser zum zähen Teig, der mit einem großen Holzlöffel in die richtige Konsistenz geschlagen werden muss...
Traditionell werden die Spätzle von einem unten zugespitzten Holzbrett ins kochende Wasser geschabt, entweder mit einem breiten Messer (das können nur noch die wenigsten Altvorderen) oder mit einem sogenannten breiten Schaber (der Autor bevorzugt diese Technik, siehe Bilder zur Bewertung).
Die sprichwörtlichen schwäbischen Tüftler suchten mit der Spätzlespresse, eigentlich "Spätzlesdrucker" (für längere Spatzen) und dem Spätzlehobel (für die kurzen "oberschwäbischen" Knöpfle) zu Begin des 20. Jahrhundersts Formen der rationelleren und einfacheren Herstellung...
Zum Glück haben sich diese "modernen" Varianten allerdings nie flächendeckend im Schwabenland durchgesetzt....
Im Bad Waldseer Museum werden diese Irrungen und Wirrungen der Herstellungsmethoden bis zur (zu verteufelnden) industriellen Massenproduktion anhand von allerlei Gerätschaften und Filmbeispielen exemplarisch vorgeführt.
Auch der größte Triumph der schwäbischen Spätzle wird hier nicht verschwiegen:
Mit dem Astronauten Alexander Gerst flogen Spätzle, Saitenwürstle und Linsen 2014 sogar in den Weltraum. Dies wird bei der geplanten Mission 2018 übrigens wieder so sein....
Ein kleiner Museumsschatz im schnuckeligen Bad Waldsee für ein großartiges Nahrungsmittel, das übrigens nicht nach dem kleinen Vogel (Spatz = Sperling), sondern nach dem schwäbischen Wort für Batzen oder Klumpen benannt wurde....
Erwachsene zahlen 3 €, mit Gästekarte 2,5 €, Kleinteile 1,5 € und Babys bis 6 Jahre nix....
Gruß Schroeder
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In der tiefen oberschwäbischen Provinz...Gospoldshofen...sind noch kulinarische Entdeckungen zu machen.4.
Am, im oder nahe beim nicht klar definierbaren Übergang von Oberschwaben ins württembergische Allgäu liegt der Weiler Gospoldshofen, der heutzutage zum einige Kilometer entfernten Bad Wurzach eingemeindet ist.
Bis heute prägen große Höfe und Streusiedlungen die leicht gewellte Moränenlandschaft im Süden des Ländles.
Ende des 19. Jahrhunderts mussten die Bauern der Region auf Milchweidewirtschaft umstellen, da ihr Getreide- und Flachsanbau mit dem Eisenbahnbau hier nicht mehr konkurrenzfähig war.
In den modernen Zeiten des 21. Jahrhunderts "weiden" die Kühe meist in ihren offenen Laufställen....
Seither wird hier Milch für allerlei Molkereiprodukte produziert und seit den späten 1960er Jahren meist für Großmolkereien, die knebelartige Preise für die Bauern diktieren und die Billigware für die Super- und Discountmärkte für halb Europa herstellen.
Kleine Käsereien mit lokalen Käsespezialitäten sind rar geworden, der Kunde mag sie nicht oder kennt sie nicht oder ist desinteressiert....
Billiger "Gummi arabicum-Käse" mit Schnellreifung hat sich für wenige Cents überall gleichbleibend geschmacksneutral durchgesetzt....
Überall? Nicht so in Gospoldshofen!
In der kleinen Käserei, die täglich "nur" 4000 Liter Milch von sieben Bauernhöfen aus der direkten Umgebung verarbeitet, geht man noch den anderen traditionellen Weg.
Direktvermarktung ist auch hier das Zauberwort und eine vergleichsweise "große" Werbetrommel lockt Besucher und im besten Fall dann zufriedene Kunden an, die bereit sind, auch für Käse ein wenig tiefer in den Geldbeutel zu greifen.
Die kleine Käserei ist nun in der dritten Generation in Familienbesitz und das spürt man.
Würziger Bergkäse und fein-nussiger Allgäuer Emmentaler (die Schweizer verdammen sicherlich bis heute den Tag, als sie vergaßen sich diesen Namen schützen zu lassen) gehören zum Grundrepertoire auch dieser Käserei.
Weitere Rohmilchkäse sind der sahnige Wurzacher Moorkäse und der kräftigere Bierkäse.
Mein Favorit ist der Weißlacker, ein weißer, bröckeliger Käse ohne Rinde, der zuerst drei Monate in Salzlake reift. Nach insgesamt sieben bis acht Monaten Reifung bekommt er eine feine Schmiere und einen extrem pikanten bis scharfen Geschmack, der Nicht-Käseliebhaber durchaus in die Flucht treiben kann...
Weitere Käsevarianten mit Chili oder Wiesenblumenblüten sind nicht so mein Ding...
Im Verkaufsgeschäft, in dem man ausführlich beraten wird und auch probieren darf, werden weitere lokale Produkte, wie Streuobstwiesenapfelsaft, Honig und Eier, von sicherlich glücklichen Äpfeln, Bienen und Hennen vertickt....
Käsereiführungen werden donnerstags um 14.30 Uhr angeboten oder natürlich nach Voranmeldung für Gruppen.
Ansonsten lockt man potenzielle Kundschaft mit dem Essensangebot im angebauten Sennerstüble (natürlich mit Schwerpunkt Käsegerichte) und dem kleinen Käsereimuseum mit allerlei historischem Gerät zur Käseproduktion.
Ein gutes Käseangebot, das mit allerlei Briborium drumherum versucht den eher lethargischen Kunden anzusprechen und anzulocken...
Von November bis April schließt der Verkauf und das Sennerstüble nachmittags schon um 17.30 Uhr und nicht erst um 19.00 Uhr.
Man informiere sich auf der Webseite...
Gruß Schroeder
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Eigentlich war das leicht abseitig gelegene "Centrale", ein alt eingesessenes italienisches Bar-Imbiss-Restaurant-Vehikel an der Doblerstraße hinauf zum Österberg, nicht unser Ziel.5.
Aber Schroeders Dating-Treff-Vorschlag am Haupthighway der Innenstadt war zur Mittagszeit so hoffnungslos überlaufen, dass die Tübinger Zweier-Combo kurz entschlossen umdisponieren musste.
Das Centrale liegt unterhalb der Gerichtspaläste der Staatsmacht, neben dem Hauptsitz der Bankenmacht und einiger weiteren Behörden...
Gediegene Beamtenschaft also allhier und nicht die nervösen Studierenden in Hipsterformat kehren somit ins Centrale ein...
Zur Mittagszeit ist der eher kleine Laden trotzdem gut gefüllt und dem verblüfften Alt-Tübinger wird der Weg ins bisher unbekannte Untergeschoss gewiesen.
Im altehrwürdigen Gewölbekeller erhaschen wir noch einen schönen Zweiertisch für's geplante Tête-à-tête...
Spaghetti in Schweinefilet-Gorgonzola-Sauce (über das "in" sinnierten wir Eierköpfe noch ein wenig...) und Penne all´Arrabiata (mit Knoblauch, Chilli in Tomatensahnesauce) sind schnell geordert, der eher belanglose kleine Salatteller als Vorspeise geht im angeregten Gespräch weitestgehend unter.
(Die Nudeln hingegegen waren gut, bis sehr gut, meine sympathische Gegenüber aß auch mit sichtlichem Appetit...)
Der freundliche Bediener war fix, unaufdringlich, aber aufmerksam.
Der Espresso zum Abschluss italienisch gut. Eine Schluck Wasser dürfte dazu gerne gereicht werden...
Deutlich weniger belanglos war die wunderbare Mittagspausenbegleiterin, die wieder erstaunliches und erschröckliches aus dem Innenleben der Tübinger Universität zu berichten wusste.
Wie meist kann man(n) festhalten, wir sollten uns öfters treffen.
Hier oder dort....
Gruß Schroeder
(vor allem an die überaus nette Tischnachbarin)
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Ja, ich habe eine Sucht.6.
Eine Büchersucht.
Phantasie, Wissen, Gefühle oder Witz, eingepackt zwischen zwei Deckeln mit möglichst vielen Seiten dazwischen, können mich sehr glücklich, sehr nachdenklich, aber meist auch ein wenig klüger machen.
Tübingen als Wohnort ist ein guter Platz für diese Sucht, denn die alte, kleine Universitätsstadt ist ein Bücherort mit großer und langer Tradition.
Schließlich wird allhier 1499 schon mal eine erste Universitätsbibliothek erwähnt und die Osiandersche Buchhandlung blickt auch schon auf ein Startup aus dem Jahre 1596 zurück.
Trotz aller Widrigkeiten der Zeitläufe war das kleine württembergische Residenz- und Universitätsstädtchen immer ein Hotspot der Bücherproduzenten und Bücherdealer.... (Cotta!!)
Heute im Zeitalter der im Internet vertickten Bücher und zunehmend digital verbreiteten Wissensformate ist die Osiandersche Buchhandlung hier der alles überragende Platzhirsch unter den noch dankenswert relativ breit gestreuten Kleinbuchhandlungen.
Hoffentlich wird es noch eine Zeit lang so bleiben...
Eigentlich meide ich deshalb bei meinen Suchtkäufen den Platzhirsch und decke mich gerne bei den kleineren "Marktbegleitern" ein, einfach aus solidarischen Gründen....
Eigentlich....
Aber Osiander mit seinen vier Filialen im Stadtbereich (die Schließung der Hauptfiliale in der Wilhelmstraße werde ich denen nie verzeihen... aber ich habe auch nicht Wirtschaftwissenschaften studiert...) ist schon ein Pfund!
Was man dort sucht, findet man meist oder wird einem bei Bedarf kostenlos per Öko-Tübingen gerechtem-Fahrradkurier nach Hause in den Briefkasten gestopft.
Das lässt mich die Verlockungen aus Amazonien kalt lächelnd vergessen...
Dafür ein großes Lob und ad multos annos, liebe Osiandersche Buchhandlung!
Ergänzung:
Seit Ende November ist die Filiale "Metzgergasse" quasi zum Hauptsitz aufgestiegen, da das alte Stammhaus im Univiertel geschlossen wurde.
Zeitgleich wurde gegenüber "Osiander kids" eröffnet (welch dämlicher Anglizismus!).
Gruß Schroeder
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Wenn die Besa draußa hänged - wird der Schwabe fickrig....7.
Immer nur wenige Tage, immer nur im Frühjahr und im Herbst gibt es in Schwaben hier und dort eine hitzige Atmosphäre, meist mit totaler Enge, mit viele Leut, gutem Woi und schwäbischen Leckereien in Hinterhofkneipen, ausgeräumtem Garagen oder sonstigen urigen Plätzen nahe oder in den schwäbischen Wengerten...
Im Rest des Jahres ist der Schwabe ja ein sehr distanzierter Mensch, aber im "Besen", da wird er plötzlich kommunikativ, laut und sogar ein wenig proletarisch.
Man oder mensch darf nicht trödeln, wenn der "Besen" um 16 Uhr öffnet, ist um 16.15 Uhr jede Bierbank besetzt und die Horden verlangen nach Deftigem:
Wein vom jeweiligen Hofgut, Schlachtplatte mit Sauerkraut, Würstle, Maultaschen, Vesperbrettle oder überbordende Käse- und Wurstbrote sind hier obligatorisch.
Veganer und ähnlich veranlagte Menschen wurden hier noch nie nicht gesichtet.
Wildfremde Menschen jeglicher Coleur, die sich sonst nie treffen würden, finden hier zusammen.
In Tübingen nennt man das ein Treffen von Unter- und Oberstadt, Univolk und der Rest der Welt....
Beim Gugel, der auf gerade zwei Hektar Wein anbaut, ist das besonders schön und lautstark.
Das Essen mundet, das Rauschfleisch wird selbst geräuchert, das Sauerkraut ist deftig, die Würste kommen vom besten Metzger der Stadt und das Brot vom Schwärzlocher Hof, besser geht es nicht.
Gesättigt, leicht nassgeschwitzt, denn der Kaminofen bullerte und mit leicht dröhnendem Kopf macht man sich (mit dem Fahrrad) auf den Nachhauseweg... der Dornfelder war doch zu mild....
Termine 2017:
Frühjahrsbesen: 21.-29. April 2017
Weinfest: 18.-20. August 2017
Herbstbesen: 17.-25. November 2017
Öffnungszeiten: Montag - Samstag ab 16.00 Uhr, Sonntag ab 11.00 Uhr
Gruß Schroeder
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Ihr könnt auch schon hochkommen... ;-)8.
Winke , winke...
:-D
Der "Bahnhof" Tübingen-Derendingen ist ein Haltepunkt der Hohenzollerischen Landesbahn (HzL).
Von hier erreicht mensch vom Hotspot Südstadt/Derendingen den Tübinger Hauptbahnhof mit einer Fahrzeit von kaum mehr als zwei Minuten und damit die Anschlüsse in die Metropolen der Welt......
Die Hohenzollerische Landesbahn ist ein nicht bundeseigenes Bahnunternehmen, das vom Land Baden-Württemberg und den ehemals preußischen Landkreisen Sigmaringen und Zollernalb betrieben wird.
Das Streckennetz beträgt 107 Kilometer auf eigenen Trassen und 123 Kilometer auf von der Deutschen Bahn gepachteten Gleisen und bedient weite Teile des Südens unseres Bundeslandes.
Die HzL wurde 1899 als "Actiengesellschaft Hohenzollern’sche Kleinbahngesellschaft" gegründet, um den zu Preußen gehörenden Regierungsbezirk Sigmaringen (Hohenzollernsche Lande) durch Kleinbahnstrecken zu erschließen.
Da die Hohenzollernschen Lande als lang gezogenes Territorium inmitten des Königreichs Württemberg lagen, hatte die Württembergische Staatsbahn mit ihren Eisenbahnstrecken bis zu diesem Zeitpunkt dieses „ausländische“ Gebiet lediglich auf dem jeweils kürzesten Weg durchquert und nur die beiden Kreisstädte Hechingen 1869 und Sigmaringen 1878 an das württembergische Eisenbahnnetz angebunden.
Bis heute ist die HzL ein wichtiges Verkehrsmittel für Berufspendler aus den eher strukturschwachen alten Hohenzollernschen Landen nach Tübingen, Reutlingen oder gar Stuttgart.
Anders herum nutzen viele Ausflügler aus den Städten die HzL als einigermaßen ökologische Anreise für Wander- oder Fahrradausflüge auf der Zollernalb.
Die Strecke ist nicht elektrifiziert, sondern wird von Dieseltriebwagen bedient.
Inzwischen fährt die HzL auch auf den Strecken Tübingen - Sigmaringen und der Bodensee-Oberschwabenbahn bis Friedrichshafen.
In den Sommermonaten werden auch historische Sonderzugfahrten mit alten Dampflokomotiven angeboten.
Gruß Schroeder
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Das Dorf Böhringen hockt weit oben auf der rauhen Schwäbischen Alb, die hier Kuppenalb genannt wird.
Auf 800 und ein paar zerquetschte Meter muss man sich schon aus dem Neckartal hochschrauben, um die schöne Landschaft - Hochebene, Schafweiden, Wacholderheiden, im Winter arschkalt - erleben zu können.
Böhringen ist heute ein Ortsteil des künstlichen verwaltungstechnischen Örtchens Römerstein, das in den reformfreudigen 70er Jahren des 20. Jahrhunderts von Stuttgart aus dekretiert wurde....
Ein paar Verwaltungsjuristen hatten wohl gehört, dass es eine versprengte und verwegene römische Legion bis hinauf die rauhe Alb geschafft hatte...
Außer einer schöner Landschaft, dem vermeintlichen Römerkastell und einem veritablen Dorfgasthof - dem wunderbaren Hirsch - gibt es nur noch wenig hier, wenn, ja wenn, hier nicht noch eine kleine Dorfbrauerei das Fähnchen des unbezwingbaren schwäbischen Familienunternehmens standhaft hochhalten würde.
"Bei uns, in Württembergs höchstgelegener Privatbrauerei im Herzen des Biosphärengebietes Schwäbische Alb, werden seit 1826 eine Vielzahl an untergärigen Bieren gebraut. Wir vereinen alte Handwerkskunst mit moderner Technik, verwenden regional angebaute Qualitäts-Rohstoffe und brauen unser Bier mit viel Liebe und Leidenschaft!"
Klein, aber fein, das ist das leidenschaftliche Motto der Brauerei und der heutigen Besitzerfamilie Spitzer, die die untergärigen Biere der alten Hirsch-Brauerei bis heute unter dem Namen "Böhringer Biere" extrem regional vermarktet.
Selbst bis ins nur 40 Kilometer entfernte Tübingen gelangt dieser edle Gerstensaft leider nicht.... obwohl das naturtrübe Kellerpils eine Wucht ist!
Bei liebevoll organisierten Brauereibesichtigungen kann die gesamte Leidenschaft des Teams hautnah erlebt und natürlich die süffigen Produkte, Urtyp, Kellerpils und Johannes Dunkel genossen werden...
Hoffentlich noch viele Jahre.....
Gruß Schroedergeschrieben für:
Brauereiausschank / Brauereien in Böhringen Gemeinde Römerstein
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Wenn es den Tübinger nach Freiburg verschlägt, ist das immer wie ein Besuch beim großen Bruder, der alles besser kann, alles schöner macht und viel toller ist....10.
Freiburg ist größer, liegt im immer milden Oberrheingraben, der Schwazwald, das Elsass und Basel gehören quasi zu den Freiburger Naherholungsgebieten...
Es gibt nen formidablen Fußballverein, mehr Ökos als in Tübingen auf den Quadratmeter, diese unsäglichen Bächle, ne tollere Kirche und barock-katholisch -lebenslustig sind sie auch noch, diese Freiburger...
Ob der badische Wein besser ist, wage ich zu bezweifeln, aber Bier können sie brauen diese badischen Filous... nicht nur auf den höchsten Kämmen des Südschwarzwaldes in Rothaus, sondern auch mitten in der Stadt in diversen kleinen Hausbrauereien - Tübingen hat nur eine...
Mein Freiburger Gastgeber - ein Exil-Tübinger mit hartem Schicksal, da es ihn ins badische Ausland verschlagen hat - kredenzte zum ersten Abendmahl einen zwei Liter Siphon aus Keramik der feinen Hausbrauerei Feierling.... süffiges, naturtrübes obergäriges Bio-Bier. (Bio muss hier sein!)
Mahnend ist dem Etikett zu entnehmen, dass die Vernichtung der Bio-Flüssigkeit noch am selben Tage aus hygenischen Gründen zu erfolgen habe... der Siphon auch im immerwährenden Besitz des Erwerbers bleibe und jederzeit wieder an der Feierling-Quelle aufgefüllt werden könne. (Zwei Liter kosten dann 5,50 € )
Das abschließende "Wohl bekomms!" war keine Frage, sondern eine einfache Tatsachenbehauptung, der nicht widersprochen werden kann.
So angeturnt bestand der Tübinger Fremdling am nächsten Abend auf eine Hausbrauereibegehung in situ im Freiburger Hotspot-Kneipenviertel Geberau unmittelbar neben dem hochwohllöblichen Augustinermuseum (im Museumsranking sind sie leider auch noch besser als Tübingen...).
Der schöne Biergarten mitten in der Altstadt war aufgrund der Schneelage leider nicht nutzbar, aber das Restambiente ist auch nicht von schlechten Eltern....
Die alte "Inselbrauerei", der Vorgänger von Feierling, residierte unweit von 1877 bis 1981, seit 1989 wird schräg gegenüber wieder gebraut und das ist gut so....besonders weil sei 1999 nur noch Ökoprodukte wie es sich für Öko-City gehört, verwendet werden.
Das gilt auch für die servierten Speisen, die schwäbisch-badisch-elsässische Leckereien in der Bandbreite: Brägele mit Münsterkäse überbacken, Bibeleskäs mit Bauernbrot und Rumpsteak vom badischen Jungbullen mit Kräuterbutter, Brägele und Salat, umfassen.
Man sitzt nett, eng und wird von fleißigen Helferlein gut umsorgt.
Gemütlichkeit made in Baden - sehr nett!
Gruß Schroeder