Das "Haus am Finowkanal" hat eine kurze, aber dennoch wildbewegte Geschichte hinter sich. Früher "Lido Latino" geheißen, haben sich die Betreiber über Nacht und Nebel mit der Kasse abgesetzt. Die von der Stadt Eberswalde hoch gefeierte "Alte Zählerwerkstatt" hat's auch nicht sehr viel länger als ein Jahr überlebt.

Nun betreibt ein engagiertes Paar das Restaurant, das wirklich sein Herzblut in diese Einrichtung einbringt: Familie Otto hat um das Objekt gekämpft, doch nach der Eröffnung Anfang August 2011 müssen die Betreiber nun auch um die Kunden kämpfen. Denn: so schön die Lage mitten in der Stadt und am Finowkanal auch sein mag, sie ist für Unkundige fast nicht zu finden. Laufkundschaft rekrutiert sich allenfalls aus ortskundigen Eberswaldern, die mal was Gutes zu vernünftigen Preisen essen wollen- Ortsfremde finden die Location womöglich gar nicht.

Das liegt daran, daß die Location zwar nicht unmittelbar an der Hauptstraße, wenigstens aber an einer vielbefahrenen Umgehungsstraße- der Bergerstraße- liegt, von dort aus jedoch nicht zu sehen ist. Das Restaurant ist erst über eine rund 100 m lange Zuwegung von der Bergerstraße aus erreichbar, nur eine im übrigen Schilderwald untergehende Tafel weist auf die unauffällige Einfahrt zum Objekt hin. Laufkundschaft von Ortsunkundigen ist so nicht zu erwarten.

Ein Autohaus und ein großer Parkplatz versperren die Sicht auf eine Perle eberswalder Gastronomie- Schade!

Denn was das "Haus am Finowkanal" kulinarisch zu bieten hat, übertrifft alles bisher an diesem Ort dagewesene um Längen! Hier wird frisch und mit Liebe gekocht. Die Karte ist durchaus anspruchsvoll, dennoch wird auch die Laufkundschaft aus den Büros am Karl-Marx-Platz und nächster Umgebung zufrieden gestellt. Eine umfangreiche "Schnitzelkarte" und zahlreiche Wochengerichte zu je 3,99 € stellen jeden Speisenwunsch in der wochentäglichen Mittagspause zufrieden. Darüber hinaus wird bodenständige und dennoch qualitativ hochwertige Küche geboten: ein Highlight in der Eberswalder Gastronomie!

Das Restaurant hat einen eigenen Anlegesteg für kleine Boote, Paddler und Kanufahrer. Leider ist der Finowkanal zu wenig unter Wasserwanderern bekannt, als daß sich dadurch nennenswerte Laufkundschaft ergäbe. Schade eigentlich drum. Neben dem Restaurant hat sich ein Kanuverleih seinen Platz gesichert: eine Option für Ausflügler, die das Besondere suchen.