Das Peking liegt in der Geislinger Fußgängerzone, wo das Leben brummt (ganz leise vor Langeweile), im ersten Stock über einem Geschäftslokal. Es ist an der Außenfront über eine Metall-Wendeltreppe zu erreichen (nichts für Leute mit Höhenangst). Die Einrichtung ist sehr auf chinesisches Klischee ausgerichtet, so wie man es in sehr vielen China-Restaurants hat.
Eigentlich isst man hier recht gut. Allerdings hat unser Erlebnis am Silvesterabend uns die Lust genommen, hier wieder herzukommen. Wir hatten vorab reserviert; einen Termin gab es nur noch um 18 Uhr, sonst sei alles voll, versicherte man uns.
Um 18 Uhr kamen wir in ein fast leeres Lokal (das auch, als wir gegen ca. 19.40 gingen, kaum halbvoll war, abgesehen von zwei Gruppen im "Separee"). Statt der gewohnten Speisekarte gab es Leitzhefter mit "Silvestermenüs". Ein Hinweis darauf bei der Reservierung wäre zumindest nett gewesen. Auch, dass man für Vegetarier nur eine einzige Variante geplant hat, solches wäre für uns beide nämlich wichtig und entscheidungsgebend gewesen. Immerhin: Man kam uns soweit entgegen, bei den gebratenen Nudeln das Fleisch rauszulassen und das Gemüse als Currygericht mit Tofu (gegen Aufpreis) zu servieren. Das hätten wir zwar auch im Asia-Imbiss um die Ecke bekommen, und ohne Menüzwang, aber nun gut.
Die Vorspeise war bereits eine Enttäuschung. Fettgetränkte Herbströllchen (die Pekingsuppe, einzige Alternative, wäre fleischhaltig gewesen) mit einer Süßsauer-Soße, die veritabel gestreckt war, so dass kaum mehr als ein leichtes Essigaroma an Geschmack durchkam. Schade. Der Hauptgang war in Ordnung, das gebe ich gerne zu. Das Dessert allerdings... Obstsalat. Punkt. Einzige Variante. Dieser entpuppte sich als ein kleines Schälchen Dosen-Obstsalat mit der Zugabe einer einzelnen, verblüffend unaromatischen Dosen-Lychee.
Immerhin. Ein Gläschen Pflaumenwein mit der Rechnung. Oder sollte ich sagen, Pflaumenweinschorle? Auch hier eine deutliche Streckung des Ganzen mit Wasser unüberschmeckbar.
Mir ist klar, dass an Silvester Großkampftag angesagt ist und man straff organisieren muss. Auch, wenn noch gar nicht alles voll ist? Auch, wenn das alles auf Kosten der Zufriedenheit des Gastes geht? Der zweite Stern ist für das gelungene Hauptgericht und dem Versuch des Entgegenkommens. Ich wäre froh, das Ganze revidieren zu können, wenn bei einem eventuellen nächsten Versuch alles stimmt.
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