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  1. Userbewertung: 1 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Nach langem Überlegen möchte ich meine Erfahrungen mit der Palliativstation der Heliosklinik in Northeim hier mitteilen. Vielleicht hilft es Angehörigen und Patienten bei der Auswahl des richtigen Krankenhauses in einer sehr schwierigen Lebenssituation.

    Mein (von mir getrennt lebender) Mann erkrankte 2008 leider an einer seltenen Erkrankung namens CUP Syndrom. Infolge dessen bildeten sich Metastasen im Bauchfell. Da wir trotz Trennung ein freundschaftliches Verhältnis hatten unterstützte und begleitete ich in während seiner Krankheit.
    So kam es, das er mich Samstag morgens anrief und fragte ob ich ihn ins Krankenhaus bringen könnte.
    Auf der Fahrt darin offenbarte er mir das der behandelnde Onkologe ihn am Vorabend per Fax auf die Palliativstation eingewiesen hätte. Zu diesem Zeitpunkt ging es ihm schon sehr schlecht. Er konnte seit zwei Tagen weder Nahrung noch Flüssigkeit zu sich nehmen, bzw. in sich behalten.

    Als wir in der Klinik ankamen, wollten wir uns in der Zentralen Notaufnahme melden. Der kleine Wartebereich war Vormittags halb elf schon überfüllt und aufgrund fehlender Lüftungsmöglichkeiten stickig. Da mein Mann ja am Vortag per Fax auf der Station angemeldet wurde und sein Zustand aufgrund dehydrierens sehr schlecht war, wollten wir gleich zu dieser Station.
    Wir gingen zum Hauptempfang im Eingangsbereich. Eine gelangweilte und desinterssierte Mitarbeiterin verwies uns auf die Zentrale Notaufnahme. Als ich ihr erklärte, das es für meinen Mann uunmöglich sei, dort so lange zu warten und eine Einweisung ja schon vorläge, erklärte sie uns den Weg zur Palliativstation.

    Als wir diese endlich fanden, kam uns ein Arzt entgegen, der uns allerdings keine Beachtung schenkte. Nachdem ich den Stationsflur ein paarmal hoch und runter fuhr, traf ich ich endlich auf eine Schwester. Nachdem ich ihr unser Anliegen erklärte, meinte sie, wir müssten uns erst bei der ZNA melden, da ein Arzt die Eingangsuntersuchung durchführen müsse. Und auf der Station wäre zur Zeit kein Arzt anwesend (wen oder was habe ich gesehen? ) Erneut erzählte ich ihr von der Einweisung per Fax. Leider konnte sie das Fax nicht finden und verwies uns erneut auf die ZNA. Erst als ich sie darauf hinwies das mein Mann kaum stehen könne, erklärte sie sich bereit ihn mit einem Rollstuhl dahin zu bringen.
    Den Ablauf in der Zentralen Notaufnahme werde ich gesondert bewerten, weil das den Rahmen sprengen würde. Nur soviel vorweg: 10.45Uhr nahm man uns in der ZNA auf und 17.00 Uhr bekam er endlich ein Bett auf der Station.

    Der erste Tag waren wir noch zuversichtlich optimal betreut zu werden.
    Der diensthabende Arzt nahm sich sehr viel Zeit uns zu erklären welche Behandlungsmethoden noch möglich wären und welche leider nicht mehr.Da eine Nahrungsaufnahme für meinen Mann aufgrund eines inkompletten Darmverschluss unmöglich war, wurde ihm eine intravenöse Ernährung angeboten. Allerdings stand fest, das der Verschluss durch Metastasen entstand und die letzte Chemotherapie keine Wirkung zeigte. Er war also "austherapiert". Er entschied sich gegen diese Maßnahme. Nachdem der Arzt nochmal ausführlich den Krankheitszustand, den Verlauf beim Einsatz verschiedener Maßnahmen und die Prognose besprach, gab er uns die Gelegenheit, unter vier Augen zu besprechen, wofür und wogegen sich mein Mann entscheiden wird.
    Es war das schwierigste und tränenreichste Gespräch meines Lebens. Die Entscheidung fiel auf die alleinige Schmerztherapie, ohne intravenöse Ernährung und ohne Kochsalzinfusionen.

    Schon am nächsten Tag stellte ich fest das sich auf der Station über die Patientenwünsche hinwegsetzt wird. Mein Mann bekam kommentarlos eine Infusion. Erst nach mehrmaligen Nachfragen erfuhren wir das er Kortison erhält. Man erklärte uns, damit könnte der
    Darmverschluss aufgelöst werden. Wegen meiner beruflichen Erfahrung wusste ich das das medizinisch nicht möglich ist. Erst auf Drängen erklärte der Arzt, das Kortison würde die Metastasen für eine unbestimmte Zeit anschwellen lassen. So bitter es auch war, aber dies war eine unnötige die Leidenszeit verlängernde Maßnahme, welche meinem Mann nur falsche HHoffnung machte, das Unvermeidliche nochmal vermeiden zu können.

    Während meiner täglichen Besuche beklagte mein Mann sich oft über unfreundliches Pflegepersonal. Ich selbst erlebte immer wieder das es mindestens15 Minuten dauerte, bis eine Schwester oder ein Pfleger kam, wenn mein Mann klingelte.
    Eigentlich klingelte er nur, wenn die Schmerzpumpe leer war oder die Schmerzen so unerträglich wurden das er eine zusätzliche Infusion benötigte.

    Nach eineinhalb Wochen kam plötzlich der Hausmeister mit einer Bohrmaschine bewaffnet ins Zimmer. Irgendjemanden ist es aufgefallen das sich im Zimmer kein Desinfektionsmittelspender befindet und im Bad noch Seifenspender und Papierhandtuchhalter fehlen.
    Äußerst angenehm, wenn ein Patient mit Schmerzen und Übelkeit im Zimmer liegt und eine halbe Ewigkeit gebohrt wird.

    Da es meinem Mann aufgrund der hohen Morphindosis und der fehlenden Nahrungsaufnahme immer schlechter ging und weil jede zusätzliche Schmerzmittelgabe mit dem Pflegepersonal ausdiskutiert werden musste, wollte ich gern einen Arzt sprechen. Leider war das nicht möglich, da während meiner Besuche (täglich von 14.00 bis 17.00 Uhr) kein Arzt anzutreffen war.
    Erst nach acht Tagen traf ich einen Arzt im Zimmer
    an - er war bei der eigentlichen Visite eingeschlafen.

    Nach zehn Tagen fingen die Ärzte bei der Visite an,darauf zu drängen, mein Mann solle doch die ambulante Hospizpflege in Anspruch nehmen. Da er inzwischen immer häufiger zusätzliche Schmerzmittelinfusionen benötigte und die Schmerzpumpe inzwischen im drei Stunden Rhythmus befüllt werden musste, lehnte er die ambulante Versorgung ab.
    Zu dem Zeitpunkt hätte er den Weg in seine Wohnung im Dachgeschoss nicht mehr geschafft und ich konnte ihn nicht bei uns zu Hause aufnehmen, da ich unserer Tochter nicht zumuten wollte, ihren Vater beim sterben zuzusehen.
    Die Diskussion um die ambulante Pflege gipfelte in
    der Aussage eines Arztes, er müsse auch an die Wirtschaftlichkeit des Krankenhauses denken...

    Drei Tage nachdem feststand das es keine ambulante Pflege geben wird, wurde meinem Mann plötzlich eine Antikörpertherapie angeboten. Durch diese könne man das Metastasenwachstum
    enorm verzögern. Bei meinem Besuch an diesem Tag war mein Mann sehr optimistisch, die Klinik doch nochmal verlassen zu können und vielleicht noch ein Jahr geschenkt bekäme. Ich ließ mich von dieser Freude anstecken. Der einzige Haken dafür- die Schmerzmittel müssten reduziert werden, da die Therapie nur ambulant durchführbar wäre. Gesagt getan. Das Morphin, welches über die Schmerzpumpe verabreicht wurde, sollte durch Morphinpflaster ersetzt werden und die Infusionen durch Tabletten.
    Zu Hause recherchierte ich im Internet alles was die "Wunder Antikörpertherapie" betraf. Je mehr ich las, umso klarer wurde, das diese Therapie bei dieser Krebsart wenig bis kaum wirksam ist. Außerdem wäre eine zusätzliche sehr starke Chemotherapie notwendig. Und wieder wurden falsche Hoffnungen geweckt. Offensichtlich versuchte man mit allen Mitteln meinen Mann dazu zu bringen, sich nach hause entlassen zu lassen.
    Obwohl die Schmerzen immer stärker wurden, bestand man auf das Umstellen der Schmerzmittel. Forderte er eine Schmerzmottelinfusion wurde er gebeten die Stärke seiner Schmerzen auf einer Skala von eins bis zehn zu benennen. Von einer Schwester wurde ihm sogar unterstellt, er fordere die Infusion nur, weil er süchtig nach dem Mittel wäre.
    Nachdem er drei Tage unter sehr starken Schmerzen litt, gelang es mir durch Zufall den Chefarzt zu sprechen. Dieser war überhaupt nicht von der Therapieumstellung informiert. Er erklärte mir auch das die Schmerzmittel zu dem Zeitpunkt völlig unzureichend waren. Er hat dieser Aktion sofort ein Ende bereitet und die Schmerzmittel wieder auf Schmerzpumpe und Infusionen umgestellt.

    Zwei Tage später kam es dann zum vollständigen Darmverschluss. Dadurch erbrach mein Mann Blut
    und Kot.
    Das konnte ich noch deutlich am Heizkörper sehen. An ihm befanden sich noch Reste vom Erbrochenen. Als die Heizung vier Tage später immer noch verschmutzt war, schrieb ich eine Mail an die Beschwrrdestelle und drohte die Fotos vom Heizkörper zu veröffentlichen, wenn diese nicht umgehend gereinigt wird. Am nächsten Tag war er tatsächlich sauber.

    Der Zustand meines Mannes verschlechterte sich rapide. Als ich wie immer nachmittags sein Zimmer betrat, lag er mit dem Rücken zur Tür, Hose und Unterhose waren bis zum Knöchel nach unten gezogen. Die Schmerzpumpe gab Alarm, weil sie leer war. Als ich an sein Bett kam sah ich das sein Bett voller erbrochenen Kot war und er sogar mit dem Gesicht darin lag. Er war auch nicht ansprechbar. Und niemand hat mich über diese extreme Veränderung informiert.
    Als Auf mein klingeln niemand reagierte suchte ich
    selbst nach einer Schwester oder einem Pfleger. Ich informierte sie und fuhr zurück ins Zimmer. Nach 10 Minuten kam eine Schwester, befüllte die Schmerzpumpe und sagte sie hätte mir Waschlappen mitgebracht. Etwas verwundert wusch ich meinem Mann das Gesicht und bat darum, das Bett neu zu beziehen.
    Ein Pfleger erledigte das nach einiger Zeit, kam aber nicht auf die Idee, meinem Mann die Hose hochzuziehen. Das tat er erst auf Nachfrage.

    Ich beschloss im Krankenhaus zu übernachten. Schließlich wirbt die Palliativstation damit, das Angehörige dort bei Bedarf übernachten können. Ich bekam ein Bett im Zimmer meines Mannes.

    Ich stellte nach einiger Zeit fest das er wohl sehr starke Schmerzen haben muss. Er stöhnte laut und versuchte sich immer wieder aufzurichten. Die herbeigeholte Schwester meinte aber, er sei nur unruhig durch die Medikamente. Er bekam keine Infusion. Vorher erhielt er alle drei Stunden eine. Als ich nach drei Stunden erneut nach einer Infusion fragte, hieß es wieder er sei nur unruhig.

    Durch die Unterbrechung der Infusionen steigerte sich der Schmerz nachts offensichtlich ins unermessliche. Er schrie und stöhnte, krümmte sich im Bett und versuchte aufzustehen. Da die inzwischen verabreichte Infusion offensichtlich nicht wirkte, wurde der diensthabende Arzt informiert.(22.30 Uhr). Da dieser zeitgleich auch Dienst in der ZNA hatte, kam er erst vier Uhr morgens. Obwohl er mit der Akte meines Mannes vertraut war, nahm er sich die Zeit Sie nochmals genau zu studieren und wollte mir nochmal ausführlich erklären, wie der Krankheitszustand meines Mannes sei.....
    Erst als ich energisch wurde bekam mein Mann weitere Schmerzmittel.
    In der Nacht war an Schlaf nicht zu denken, da er sehr unruhig war und ihm immer wieder braune, übel riechende Flüssigkeit aus dem Mund lief. Das saubermachen meines Mannes und das wechseln der Einwegunterlagen überließ das Pflegepersonal mir.
    Gegen Morgen war dann ein wenig Schlaf möglich.
    Am nächsten Morgen "übersah" das Pflegepersonal das mein Mann wieder jede Menge Flüssigkeit erbrochen hatte. Obwohl vor dem Bett eine riesige Pfütze war. Man legte die Infusion an, befüllte die Schmerzpumpe und wollte wieder gehen.
    Erst als ich darum bat das Bett neu zu beziehen und meinem Mann die völlig mit Erbrochenem vollgesogene Kleidung zu wechseln kam man dem nach.
    Ich verließ an dem Tag nur kurz das Zimmer, da ich das Gefühl hatte, in meiner Abwesenheit würde keiner nach ihm sehen. Weder am Vortag noch an diesem Tag kam ein Arzt zur Visite.

    Glücklicherweise könnte er an diesem Tag ruhig schlafen. Erst elf Uhr nachts verstärkten sich die Schmerzen wieder und er bekam Luftnot.
    Ein Uhr morgens durfte er uns dann verlassen. Trotz aller Erlebnisse war ich froh, bis zuletzt bei ihm geblieben zu sein und seine Hand gehalten zu haben

    Leider hat es in dieser Zeit niemanden auf der Station interessiert, wie es den Angehörigen mit der Situation geht.
    Es gibt keinen Psychologen, den man ggf.ansprechen könnte. Einzig ein Pastor lässt sich hin und wieder auf der Station sehen. Dem geht es aber hauptsächlich um seine Gottesdienste und die Möglichkeit sie besuchen zu können. Ärzte konnte ich in fünf Wochen nur dreimal sprechen. Die Gespräche fanden auf dem Gang statt. Insgesamt gesehen fühlt man sich als Patient und Angehöriger alleingelassen. In den letzten zwei Tagen waren wir mehr oder weniger auf uns alleingestellt.

    Ich entschuldige mich für diese wirklich sehr lange
    Bewertung. Allerdings fand ich es wichtig ausführlich darüber zu berichten, da hier ein "Personal unfreundlich, Hygiene mangelhaft, etc.nicht reicht."

    Abschließend möchte ich sagen das ein menschenwürdiges Sterben anders aussieht. Erschüttert hat mich ein Satz einer 82jährigen Frau, deren Mann ebenfalls Patient der Palliativstation war: "Ich hatte bis jetzt nie Angst vorm sterben - jetzt habe ich furchtbare Angst". Diese Aussage sagt alles über diese Station.
    1.

    ubier Wie kommentiert man so eine Bewertung? Ich bin betroffen, wütend und erleichtert zugleich. Danke für diesen Beitrag, es ist unfassbar, was ihr durchmachen musstet. Das betrifft nicht nur das Schicksal Deines Mannes, sondern auch Deine Situation als begleitende Angehörige. Menschenunwürdig ist das leider passende Wort. Das betrifft nicht nur das komplette Versagen dieser Klinik sondern auch das des Gesetzgebers, der ein selbstbestimmtes Sterben verhindert.

    Dir meine Hochachtung und Beileid.
    Ausgeblendete 27 Kommentare anzeigen
    Tikae Diesen Bericht werde ich nicht liken.
    Aus Respekt, Schock, tiefstem Mitgefühl und aufrichtigster Bewunderung für die von dir aufgebrachte Menschlichkeit und Kraft.
    grubmard Mein "Gefällt mir" steht in diesem Fall ausnahmlos für "gelesen" und als Anerkennung für diesen zutieft persönlichen und emotionalen Erfahrungsbericht.
    Lenis Feles Rapax Der Wahnsinn. Man kann gar nicht glauben das es sowas wirklich gibt. Warum üben diese Menschen dort ihren Job aus, wenn sie sich nicht wirklich einbringen?? Es ist unglaublich.
    Ich bewundere deine Stärke, die ich dir weiterhin auch wünsche.
    eknarf49 Liebe Kerstl, meine Einstellung zu dem ganzen Geschehen und meine Gefühle kennst Du ja schon lange.

    Was ich aber sagen muss, ist, dass Du sicher das Richtige getan hast, als Du diesen Bericht nach langem Überlegen veröffentlich hast. So werden doch viele hier auf mögliche, fast unmenschliche Erfahrungen vorbereitet. Stark finde ich es auch, dass Du versucht hast, bei Deinen Formulierungen so sachlich wie möglich zu bleiben.
    bearbeitet
    Blattlaus Ich habe deine Bewertung mit Tränen in den Augen gelesen, und schäme mich meines Berufstandes.

    Solch ein Arbeiten lässt sich nicht durch Überlastung des Pflegepersonals entschuldigen.

    Auch wir haben von oben die Order bekommen, nachdem wir uns wegen Überlastung beschwerten, daß die Pflege nicht mehr diesen Stellenwert als früher haben soll. Kein tägliches Waschen und Bettmachen mehr. Die Bürokratie hat Einzug gehalten, jede Dokumentation gibt Geld von der Kasse. Fallmamager sollen dem Arzt vorschreiben wann der Patient entlassbar ist, ob gesund oder nicht.
    Nur im Bett liegen ist unwirtschaftlich geworden, das bezahlt die Kasse nicht.

    Wir wehren uns dagegen, die Würde des kranken Menschen muß weiterhin an erster Stelle stehen.

    Es ist sicher nicht in jedem Haus so, bei uns würde es diese Zustände nicht geben, obwohl leider auch viel Zeit für Schreibarbeiten drauf geht, die man lieber dem Patienten gewidmet hätte.

    In den nächsten Jahren wird es mit der Pflege bergab gehen, die Liegezeiten werden sich extrem verkürzen, die häusliche Pflege oder die Abschiebung in Pflegeheime wird zu nehmen. Ich bin froh, nur noch ein paar Jahr e bis zur Rente zu haben, denn das möchte ich nicht mehr erleben, die Arbeit ist für mich, die es vor Jahrzehnten noch anders gelernt hat, sehr unbefriedigend geworden.

    Ich habe Achtung vor dir, und gleichzeitig Mitleid, daß du so etwas erleben musstest.
    Kerstl Liebe blattlaus, ich habe nach wie vor Respekt vor Menschen, die in Pflegeberufen arbeiten. Es gibt so viele die täglich wirklich großartiges leisten. Auch uns begegneten drei wirklich sehr engagierte Mitarbeiter. Ich hätte sie in der Bewertung erwähnen sollen.
    Da uns die Misere in der Pflege nur zu gut bekannt ist, haben wir auch über das Ein oder Andere hinwegsehen. Der schlafende Arzt zum Beispiel war gleichzeitig Notfallmediziner und somit nachts mit dem Rettungswagen unterwegs. Obwohl ich verstehe das er übermüdet ist kann ich es nicht gutheißen. Seine Entscheidungen betreffen Menschenleben.
    Wir hatten auch das Gefühl die Palliativstation in Northeim ist eine Art "Strafstation". Während einer Fahrstuhlfahrt bekam ich mit dasSSchwestern sich beschwerten das sie dahin versetzt wurden.

    Und letztendlich kann der Sparzwang der Kassen und die Gewinnmaximierung privater Kliniken nur auf dem Rücken von Mitarbeitern und Patienten ausgetragen werden. Schade das das zu wenig thematisiert wird.

    Du hast auf jeden Fall meinen Respekt für deine Arbeit.
    Blattlaus Danke Kerstl. Das Arbeiten auf so einer Station , auf der schwerstkranke, leidende, und sterbende Menschen liegen, ist nicht einfach, aber wer es macht, muß es auch können ,und den Patienten nicht nur als Fall ansehen, auch Menschlichkeit und Mitgefühl sollte vorhanden sein. Und wenn dann so gearbeitet wird, wie von dir beschrieben, ist das einfach nur schlechte Arbeit, da gibt es keine Entschuldigung dafür.
    von Money Liebe Kerstl, mit Tränen in den Augen möchte ich meine Bewunderung für deine Stärke ausdrücken. Ich denke, es ist richtig, diese unsäglichen Mißstände in einem Krankenhaus zu veröffentlichen.
    Es kommen bei den düsteren Zukunftsaussichten, die blattlaus äußert, dann auch schon Gedanken auf, wie man so etwas im Fall der Fälle umgehen kann. Evtl. rechtzeitig in den Main springen o.ä. Es macht einfach nur depressiv und traurig.
    Blattlaus Lieber von money, das hat sich bei mir schon eine Weile aufs Gemüt geschlagen.
    Manchmal wäre es besser, man hätte keine Ahnung von all diesen Dingen, die auf einen zukommen könnten.
    Exlenker Hochachtung liebe Kerstl für die Veröffentlichung dieses Beitrages und herzliches Beileid. Ps. So etwas ähnliches hatte man vor ein paar Wochen mit einem Älteren Herrn auf einer Palliativstation erlebt, wenn auch nicht so extrem.

    Da möchte ich dann schon gerne selber entscheiden wenn ich die Augen zumachen will, um nicht so etwas erleben zu müssen.
    Puppenmama Auch von mir mein herzliches Beileid und meine Hochachtung für diesen offenen Bericht.
    Er hat mich sehr erschüttert.
    Ich wünsche Dir viel Kraft, mit allem fertig zu werden und die grausige Erfahrung zu vergessen, was wahrscheinlich schwer sein wird.
    Alles Gute und viel Glück in Deine weiteren Leben.
    von Money Und als ob das nicht genug wäre. Gerade habe ich folgende Mail von einem treuen, über 90jährigen Mitarbeiter bekommen:

    Hallo lieber Herr ...,
    Am letzten Donnerstag wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen.
    Es waren schreckliche Tage und Wochen, die ich da zum Schluss in der Akutgeriatrie im ...[Name gelöscht] Krankenhaus verbringen musste.
    Ärzte waren kaum zu blicken und das Pflegepersonal war nachlässig.
    Bei meiner Rückkehr war alles zum Besten für mich vorbereitet:
    Sogar ein Rollator, der weitere Stürze verhindern soll, war
    für mich da und ein Pflegedienst, der dreimal die Woche kommt, organisiert.
    Es wäre schön, wenn Sie mir in meiner trostlosen Einsamkeit ab und zu eine Übersetzung anvertrauen würden.
    Mit freundlichen Grüßen
    ....

    Und erneut stellt sich mir die Frage, ob so der Dank der Gesellschaft am Ende eines langen, aktiven Lebens sein darf?
    bearbeitet
    nad Das macht einen einfach nur sprachlos, wütend und sehr sehr traurig zugleich!
    Sedina Ich bin sehr traurig über Deine Geschichte - und zugleich sehr froh darüber, es bei meiner Mutter und meinem jüngsten Bruder in Hamburger Kliniken ganz anders erlebt zu haben.
    Mein Like gilt Deinem Engagement !
    Eberhard W. Oft geht es bei solchen "Läden" in erster Linie
    um das Wohl des Hauses. Dann kommt eine ganze Zeit nichts
    und in weiter Ferne geht es auch mal um den Patienten.
    Konzentrat Sehe ich ebenso.
    Dennoch sehr gut beschrieben und völlig verdient mit grünem Daumen ausgezeichnet.
    alligateuse Meine Güte. Das lese ich mit Entsetzen und Bewunderung für soviel Stärke. Liebe Kerstl, das möchte niemand erleben. Ich will gar nicht mehr soviel dazu schreiben, nur dass es unfassbar für mich ist. Da ich aber ähnliche Zustände aktuell selbst erlebe im Zusammenhang mit meiner Mutter, weiß ich, dass es tatsächlich kein Einzelfall ist. Danke für soviel Offenheit und Ausführlichkeit. Das darf einfach nicht verschwiegen werden.
    Kerstl Liebe alligateuse, es tut mir sehr leid das du zur Zeit ähnliches durchleben musst. Ich wünsche dir von Herzen viel Kraft und Mensch, die dir in dieser schweren Zeit zur Seite stehen.
    alligateuse Liebe Kerstl. Danke für deine guten Wünsche!!! Gemeinsam mit meinen Geschwistern stehe ich diese Zeit durch. Glücklicherweise konnten wir unsere Mutter in ein anderes Krankenhaus verlegen (lassen). Dort ist die Behandlung (der Menschen/Patienten) viel besser. Glücklicherweise!


  2. Userbewertung: 1 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Leider lässt sich über dieses Saitätshaus nicht viel positives zu berichten.
    Vor einigen Jahren begann diese Firma als kleines Geschäft für Orthopädietechnik. Da wurde Service und Kundenfreundlichkeit noch groß geschrieben.
    Vor einigen Jahren vergrößerte der Sohn des Inhabers das Geschäft. Der Hauptsitz wurde nach Göttingen verlegt und in Einbeck blieb eine Zweigstelle.
    Hier erhält man freiverkäufliche Hilfsmittel wie Bandagen, Rollatoren, Sitzbälle usw. Die Preise empfinde ich als sehr hoch.

    Die Probleme beginnen, sobald man ärztlich verordnete Hilfsmittel benötigt.
    Als ich einen Rollstuhl benötigte, kam ein Mitarbeiter der Firma o.r.t ins Krankenhaus., um mich zu vermessen. Der Rollstuhl sollte an meine Größe und -ähem-Breite angepasst werden. Dieser freundliche Mitarbeiter sagte mir, der Rollstuhl würde in 14 Tagen geliefert.
    Nach 3Wochen erhielt ich einen Anruf, bei dem man mir mitteilte, dass ich nach Göttingen kommen müsse, zum vermessen. Der Mitarbeiter der das Vermessen durchgeführt hatte, sei dafür nicht geschult gewesen. Ich wusste nicht das man ein Diplom braucht, um die Länge der Ober- und Unterschenkel, sowie die Breite des Hinterns zu vermessen.
    Nun wusste ich auch nicht, wie ich den Besuch des Geschäftes in Göttingen bewerkstelligen sollte. Da dies mein erster Rollstuhl war und ich ja nicht laufen kann. Ich hatte mir einen Bürostuhl umgebaut, um mich in der Wohnung fortbewegen zu können. Damit konnte ich unmöglich in das Geschäft nach Göttingen fahren. Mein Hauarzt stellte mir freundlicherweise einen Praxisrollstuhl zur Verfügung.
    In Göttingen wurde ich sehr unfreundlich von einer Verkäuferin empfangen. Als ich ihr den Grund meines Besuchs nannte, bat sie mich kurz auf ihren Kollegen zu warten. Jeder hat ein anderes Zeitgefühl. Ihr "kurzes warten" dauerte fast 60 Minuten. Mir kam das sehr lang vor.

    Irgendwann musste ich zur Toilette. Zu meinem Erstaunen gab es keine behindertengerechte Toilette.

    Als die Wartezeit vorüber war bat mich ein freundlicher Mitarbeiter zum Vermessen. Im Anschluss zeigte er mir verschiedene Rollstuhlmodelle. Zusammenklappbar, Starrrahmenrolli, Rollis mit Liftfunktion, Selbstfahrer (die haben keine Griffe zum schieben), Selbstfahrer mit höhenverstellbaren Schiebegriffen...
    Ich entschied mich für einen Sportrolli. Unsicher war ich bei der Entscheidung, ob ich einen Rolli zum Zusammenklappen oder einen Starrrahmenrolli nehmen soll. Ich will ja so lang wie möglich selbständig bleiben. Dazu gehört, den Rolli selbst ins Auto verladen zu können.
    Der Mitarbeiter riet mir zu einem Starrrahmenrolli, bei dem sich leicht die Räder abziehen lassen. So könnte ich die Räder hinter dem Fahrersitz verstauen und das Sitzelement mühelos auf den Beifahrersitz heben.
    Leider schien der Mitarbeiter nur theoretische Erfahrungen zu haben. Denn diese Art des Verladens ist ein großer Kraftakt. Meist muss ich dann doch jemanden bitten, mir beim Verladen zu helfen.

    Irgendwann hatte ich mich für meinen Rolli entschieden. Nach 14 Tagen sollte ich ihn geliefert bekommen. Leider dauerte die Auslieferung 6 Wochen.
    Nach drei Monaten verlor das linke Rad immer Luft. Ich stellte einen Reparaturantrag. Auch hier hieß es geduldig warten, bis ein Mitarbeiter kam. Er prüfte, ob ich ein Loch im Reifen hatte. Als der Testberichte negativ ausfiel pumpte er nochmal den Reifen auf und ging.

    Das größte Desaster erlebte ich aber mit meinem E-Rolli. Geliefert wurde ein älteres, gebrauchtes Modell. Das war für mich soweit in Ordnung. Allerdings befand sich am Rahmen noch der Name
    des vorhergehenden Besitzers. Und auch das Sitzkissen war noch von ihm. Man konnte deutlich Urin- und Blutspuren erkennen.
    Es dauerte ein paar Tage, bis das Kissen irgendwann ausgetauscht wurde.

    Irgendwann hatte ich mir ein Loch in das rechte Vorderrad gefahren. Also rief ich im Sanitätshaus an und sagte das ich einen "Plattfuß" habe. Nach einer Woche kam ein Mitarbeiter - ohne Ersatzrad. Er meinte, er würde Luft aufpumpen und wenn das Rad wieder Luft verliert solle ich wieder anrufen. Den Anruf tätige ich, da stieg er gerade in sein Auto. 6 Wochen später bekam ich dann das neue Rad.

    Im Sommer fingen die Probleme richtig an. Der Rollstuhl blieb immer bei dem Versuch das Haus zu verlassen stehen. Mitten in der Tür ging er aus und ließ sich auch nicht wieder einschalten. Also wieder anrufen, warten, warten, warten. Irgendwann wurde der Rolli zur Reparatur abgeholt. Ersatz gab es keinen. Nach einer Woche bekam ich den Rolli zurück. Drei Tage später blieb er wieder in der Tür stehen und ich konnte ihn erneut weder ein- noch ausschalten.
    Das Prozedere begann von vorn.
    Erst nach dem vierten Beheben des Fehlers teilte mir ein neuer Mitarbeiter mit, dass der Rolli nie defekt war. Er hat nur eine eingebaute Wegfahrsperre, welche sich mittels Magneten aktivieren lässt. Tja. Und ich hatte ein Fliegengitter vor der Tür, welches mittig durch Magnete automatisch schließt.

    Da für mich dieses Verhalten Betrug war- es wurde für die vermeintlichen Reparaturen zwischen 800 und 1300€ abgerechnet-meldete ich die Vorgehensweise der Krankenkasse und wechselte sofort das Sanitätshaus.
    Jetzt werde ich hervorragend betreut.

    geschrieben für:

    Sanitätshäuser in Einbeck

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    2.

    eknarf49 Auf ein Sanitätshaus oder vielmehr auf die Angestellten muss man sich einfach verlassen können. Schade, dass Du so unangenehme Erfahrungen gemacht hast.
    Ausgeblendete 12 Kommentare anzeigen
    Kerstl Zum Glück habe ich ein gutes Sanitätshaus gefunden. Das werde ich heute bewerten.
    Calendula Danke für Deinen sehr persönlichen Bericht.
    Auf den nächsten über das bessere Sanitätshaus freue ich mich schon :-)
    Schalotte Sanitätshaus und nicht gleich Sanitätshaus. Aber wie ich sehen konnte, hast du ein perfektes gefunden.
    Tikae Ich brauch jetzt Pickelcreme :-/
    Schwächelnder Service mit Körperflüssigkeitsspuren , aber saustarke und saubere Bewertung !
    eknarf49 Herzlichen Glückwunsch zum GD für Deine kritische Bewertung, liebe Kerstl.
    LUT Ein sehr gut nachvollziehbarer Bericht. Ich wünsche dir alles Gute und gratuliere zum verdienten Daumen.
    Sedina Wenn man es schon schwer und immer schwerer hat, dann muss es wirklich nicht noch soetwas sein.
    Alles Gute für Dich liebe Kerstl und ein etwas trauriger Glückwunsch zum Grünen Daumen!
    Kerstl @Sedina: Vielen lieben Dank. Sicher bin ich gesundheitlich und körperlich etwas eingeschränkt, aber den Spaß am Leben lass ich mir so leicht verderben. ;)
    Danke an alle für den GD und die Glückwünsche.
    kisto Tut mir leid, dass du so üble Erfahrungen machen musstest. Ich freue mich auch, dass du nun besser betreut wirst (schlechter ging es ja auch nicht mehr). Und auch von mir Glückwunsch zum gD :)
    Kulturbeauftragte so wie ich grob gerechnet habe, zog sich dieses Desaster über etliche Monate dahin, so etwas braucht man wie sonst was :-/ - mit den Sanihäusern, da kann viel schief gehen, wie es deinem Bericht zufolge passiert ist... Bei uns hat es besser geklappt. Doch auch Verwandte hatten ähnliche Erfahrungen gemacht, aber das liegt zu lange zurück!

    Danke trotzdem für den Beitrag, auch wenn der Anlass ein recht unappetitlicher Art gewesen ist! Glückwunsch zum wohl verdienten gD!