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  1. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    Eines der kleinsten Kaufhäuser Hamburgs entpuppte sich kürzlich beim Vorbeigehen als alter Bekannter. Es lag früher unter dem Namen "Blickfang" am Winterhuder Weg.

    Das Kaufhäuschen des sympathischen Ex-Druckers und -Grafikers Stefan Kleinschmidt ist weniger ein klassisches Antiquitätengeschäft, sondern eher ein Krämerladen für Kuriositäten – unter anderem mit Nierentischen und Nippes, Cocktailstühle und Colgate-Schilder aus vergangenen Jahrzehnten. Eine echte Fundgrube für Nostalgiker!

    geschrieben für:

    Antiquitäten in Hamburg

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    31.



  2. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    Mein spontaner Eindruck nach dem Erstbesuch mit einer größeren Gruppe: XeÔm ist mit seinem netten, jungen Team, unprätentiösen und recht günstigen, aber schmackhaften Speisen und seiner lebhaften Atmosphäre eine wunderbare Bereicherung der Gastroszene im Karoviertel.

    Ganz frustfrei war der Abend für mich nicht. Das einzige explizit als "scharf" ("spicy") ausgewiesene Gericht (Bún bò Hu: mariniertes Rindfleisch, Thai-Basilikum und Frühlingszwiebeln, Zitronengras-Rinderbrühe) war ausverkauft. Der Frust war aber nur kurz. Als Ersatz fand ich Ch cá Lã Vng (Reisnudelblätter, marinierter Fisch, Dill & Frühlingszwiebeln, XeÔm-Fischsauce, Erdnüsse). Der Fisch war perfekt gewürzt und angebraten, raffiniert ergänzt durch die Geschmacksvielfalt der leicht süßlichen Brühe.

    Ein "Mitesser" ließ mich auch "Sweet & Beefy" probieren (frittierte Süßkartoffeln, würzig mariniertes Rindfleisch, kleiner hausgemachter Salat). Die Kartoffeln kamen als Pommes daher (nicht als Chips, wie ich vermutet hatte) und schmeckten hervorragend. Qualität und Würzung des Rindfleischs überzeugten ebenso. Über die Ph (die traditionelle vietnamesische Suppe) hörte ich auch nur Gutes – u. a. von einer deutsch-chinesischen Freundin, deren Familie in Vietnam aufgewachsen ist. .

    Schon mit der Vorspeise konnte XeÔm punkten. Ich hatte eine Variante der vietnamesischen Sommerrolle (mit Garnelen), die frisch-kräuterig daherkam. Nachbarn mit Asien-Erfahrung versicherten mir, dass auch ihre frittierten Frühlingsrollen bestens mundeten.

    Als Bier gibt es Tiger aus Singapur vom Fass, plus Saigon Beer, Ratsherrn-Weißbier und (mich sträubt's beim Tippen) das alkoholfreie Jever Fun (wobei sich das eine –alkoholfrei – und das andere – Fun – angesichts des Jever-Geschmacks gegenseitig ausschließen dürften). Die Weinauswahl ist mager: weiß und rot. Der Weiße (ich habe nicht nachgefragt) ist aber okay.

    Ich sollte hinzufügen, dass ich das XeÔm nicht unbedingt für ein romantisches Date empfehlen würde. Bei unserem Besuch war es streckenweise schon arg laut.

    ***

    Disclaimer: Manche Original-Schreibweisen vietnamesischer Gerichte werden von golocal verstümmelt. Ich habe aber keine Lust, wegen dieses golocal-Bugs selbst Arbeit in golocal-genehmere Buchstaben zu stecken.

    Und noch ein Nachtrag: Dies ist die aktualisierte Version eines Beitrags aus dem Januar 2017. Damals war das Restaurant wegen Renovierung temporär geschlossen. Den ersten Absatz mit einem Hinweis darauf habe ich jetzt gelöscht.

    geschrieben für:

    Vietnamesische Restaurants in Hamburg

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    32.



  3. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Dies ist eine Bewertung, die ich im August 2015 geschrieben habe und die es bis jetzt aus irgendeinem Grund noch nicht von meiner Festplatte hierher schaffte. Da mir Genießerfreunde mit ähnlichen kulinarischen Vorlieben bestätigen, dass die feine Gaststätte ihren damaligen Standard gehalten hat, poste ich eine aktualisierte Version:

    Miss Yang ist ein chinesisches Kleinod in Hamburgs Westen, bei dem sich auch eine etwas weitere Anreise lohnt (bei mir war es eine 10-km-Radtour).

    Schon der erste optische Eindruck überzeugte. Statt des gewöhnungsbedürftigen Retro-Charmes mancher traditionelleren China-Restaurants heißt Miss Yang ihre Gäste mit einem hellen, freundlichen und modernen Ambiente willkommen, in dem ich mich sofort wohlfühlte.

    Wir hatten das Glück, das Restaurant auf Empfehlung eines Kenners in einer Elfer-Gruppe ausprobieren und im asiatischen Stil alle Gerichte miteinander teilen zu können. Die Vorauswahl, die ich getroffen hatte, stellte sich als konsensfähig heraus, und wir bestellten:

    Vorspeisen
    - Guo Tie: selbstgemachte gebratene Teigtaschen, gefüllt mit Schweinehackfleisch und saisonalem Gemüse (5,90€, Stand: Januar 2017)
    - Xiao Long Bao: selbstgemachte gedämpfte Teigtaschen, gefüllt mit Rinderhackfleisch und Curry (2 Stück: damals 3,90€; gibt's aber nicht mehr)
    (Mit dem Hinweis auf "selbstgemacht" reagiert Miss Yang wahrscheinlich auf die Tatsache, dass manche ihrer Kollegen Tiefkühlware servieren; oder Produkte, die sie sich von auf Dim-Sums spezialisierten Restaurants liefern ließen.)

    Hauptspeisen
    - Tagesfischfilet in Chiliöl gekocht mit Sichuan Pfeffer auf Gemüse, sehr scharf (war damals Rotbarsch und kostete 12,90€, heute: Tagespreis)
    - Pikante Hühnerwürfel mit Cashewnüssen an Chilisauce, scharf (aka Kung Pao Chicken, 13,90€). Aktuell wird das Gericht mit selbst gerösteten Erdnüssen zubereitet, was für meinen Geschmack noch besser passt.
    - Zarter Lammlachs nach Xinjiang Art mit Kreuzkümmel und Chili, scharf (20,90€)
    - Tofu mit einer scharfen Chilisauce und Sichuan Pfeffer, sehr scharf (aka Tofu Ma Po Style, damals 10,50€; gibt's auch nicht mehr)
    - Gebratene Aubergine mit fermentierten schwarzen Sojabohnen (damals 10,50€, ebenfalls gestrichen)

    Im Nachhinein darf ich gestehen, dass ich bei der Vorbereitung angesichts der eher übersichtlichen Speisekarte von Miss Yang ein klein wenig skeptisch war und gern eine etwas größere Auswahl an authentischen chinesischen Genüssen gehabt hätte. Aber sämtliche Gerichte waren nach Meinung aller Mitesser hervorragend umgesetzt, wobei es natürlich individuell unterschiedliche Favoriten gab.

    Und jetzt muss ich endlich mal die perfekte Gastgeberin Miss Yang erwähnen, die uns bestens beriet und auch einige Einschränkungen ihrer Speisekarte erklärte. Sie legt ihren Schwerpunkt auf authentische gutbürgerliche Pekinger Küche, wodurch zum Beispiel knusprige Ente süß-sauer oder Chop Suey schon mal wegfallen. Aber auch Peking-Ente, da diese ihrer Darstellung zufolge nur von Köchen überzeugend zubereitet werden kann, die speziell für die Perfektionierung der Feinheiten dieses einen Gerichts eine zweieinhalbjährige Ausbildung genossen haben. Was noch wegfällt, ist Glutamat – künstliche Geschmacksverstärker hat Miss Yang nicht nötig.

    Was mich zu einer der Hauptstärken des Restaurants bringt: "Gutbürgerlich" ist hier ein positives Attribut, denn die Speisen sind nicht künstlich (resp. künstlerisch) auf raffiniert gepimpt, sondern bestechen vor allem durch Beschränkung aufs Wesentliche – gutes "Ausgangsmaterial" (also z. B. wunderbare Fisch- und Fleischqualität), in Kombination mit wenigen, aber großartig eingesetzten Würzzutaten.

    Miss Yang wies uns bei unserer Sammelbestellung mehrmals subtil darauf hin, dass die meisten unserer Gerichte scharf (und teilweise *sehr* scharf) seien. Bei uns passte das. Wer aber diesbezüglich empfindlich ist, sollte eher milde Gerichte wählen. Denn auch Miss Yangs Schärfebegriff ist authentischer als der vieler anderer chinesischer Restaurants. Ich bin mir aber sicher, dass sie bei entsprechender Ansage alle Speisen dem Kundenwunsch entsprechend anpasst!

    Dessert kann Miss Yang übrigens auch. An unserem Abend hatten wir die Wahl zwischen Mango-Sorbet mit Mango-Sauce und gebackenem Vanilleeis mit Schokoladensauce. Ich entschied mich für Letzteres und war von der knusprig-dünnen Teigummantelung sehr angetan.

    Wer sich mit chinesischer Küche auskennt und die Speisekarte für zu knapp hält, dem gab die Website 2015 diesen wichtigen Hinweis: "Auf Vorbestellung bereiten wir Ihnen gerne auf Ihren Wunsch extravagante und zeitaufwändige Speisen und frische Innereien zu." Es würde mich nicht überraschen, wenn das noch heute möglich wäre.

    Alternativ klingt das Überraschungsmenü für 25€ pro Person sehr verlockend: "Ab 6 Personen bieten wir Ihnen ein original chinesisches Bankettessen an. Nacheinander werden Ihnen unterschiedliche Gänge mit Fisch-, Fleisch-, Gemüse- und Meeresfrüchtegerichten kredenzt."

    In anderen Worten: Ich muss bald mal wieder nach Bahrenfeld radeln.

    geschrieben für:

    Chinesische Restaurants in Hamburg

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    33.

    Ausgeblendete 11 Kommentare anzeigen
    eknarf49 Die Bewertung gefällt mir wirklich gut, ich habe in Restaurants mit kleiner Speisekarte eigentlich meist gute Erfahrungen gemacht.
    grubmard Je größer die Karte, je größer ist auch die Gefahr, dass bloß noch warmgemacht und nicht mehr selbst gekocht wird.
    PeterJ Ich glaube, dass diese Gefahr in manchen Restaurants generell schon besteht. Meine Lieblingsgastronomen kenne ich aber ganz gut; bei denen weiß ich, dass alles frisch ist.
    PeterJ Merci! - Noch ein Gedanke zu einer kleinen Karte: Ich kenne Restaurants mit begrenztem Speiseangebot, die ich sehr gern mag und häufig besuche. Da kann es durchaus passieren, dass ich alle Gerichte, die mich interessieren, mehrmals genossen habe. Dann reizt mich halt auch mal was Neues. bearbeitet


  4. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    Mexikanisches Fast Food ohne jeden Pep: Bei meinen beiden Besuchen hatte ich eine Grilled-Chicken-Quesadilla (die liegen schon fertig in der Theke) und heute einen Pulled-Pork-Burrito, die beide auf den Werbefotos der Website tausend Mal appetitlicher aussehen als im "wahren Leben".

    Was im Fotostudio bunt und frisch wirkt, ist z. B. im Imbiss-Burrito ein Einheitsbrei, bei dem man wenige der einzelnen Zutaten wirklich herausschmeckt. Was den Hamburgern als mexikanisches Streetfood verkauft wird, dürfte auf den Straßen Mexikos keine Chance haben.

    Wenigstens stehen auf den paar Tischen, die sich hinter dem Thekenbereich befinden, leckere Saucen, mit denen man die Speisen pimpen kann. Ich empfehle die Salsa Chipotle Loltun, die geräucherte Jalapeño-Paprika enthält.

    Die US-Schnellrestaurantkette Chipotle Mexican Grill, die es in Deutschland bisher nur in Frankfurt gibt (und in Europa zudem noch in England und Frankreich), kann das alles besser.

    geschrieben für:

    Mexikanische Restaurants / Schnellrestaurants in Hamburg

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    34.



  5. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    Das Garduong ist seit vergangenem Dienstag Nachfolger des asiatischen Tapas-Restaurants TaSu und im Stil eines vietnamesischen Teehauses gestaltet, in gemütlichen Brauntönen; mit Hockern und Bänken, die bequemer sind, als sie aussehen.

    Serviert wird eine Mischung aus traditionellen vietnamesischen Gerichten und moderneren Kreationen.

    Ich hatte beim gestrigen Erstbesuch als Vorspeise "Pearl on Spoon": zwei gegrillte Jakobsmuscheln, garniert mit Frühlingszwiebeln, Koriander und Ingwer-Soja-Sauce, die aber so zurückhaltend gewürzt war, dass sie den feinen Geschmack der "Löffelperlen" nicht überdeckte.

    Als Hauptspeise gab's BBQ-Duck: Medium gegrilltes Barbarie-Entenfilet mit BBQ-Marinade, sautiertem Pak Choi, Babymais, Wasserkastanien, Bohnen, Paprika, serviert auf gegrillten Süßkartoffeln (13,90 Euro). Die Sauce war leicht, aber würzig – eine sehr schmackhafte Zusammenstellung.

    Das Dessert war ein weiteres echtes Highlight: Xôi Xoài (schwarzer Klebreis, Erdnüsse mit frischer Mango, Kokosmilch und Sesam für 4,90 Euro). Dazu empfehle ich den besonders aromatischen vietnamesischen Kaffee, der am Tisch per Tassenfilter zubereitet wird. Np Mi, ein wunderbar weicher Wodka aus vergorenem Klebreis, war gestern leider ausverkauft.

    Mit seinem feinen Essen, dem aufmerksamen Service und den zivilen Preisen ist das Garduong eine Bereicherung der Hoheluft-Gastroszene.

    geschrieben für:

    Vietnamesische Restaurants / Asiatische Restaurants in Hamburg

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    35.



  6. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    1. von 2 Bewertungen


    Dass es hier jetzt einen gut sortierten Notebook-, Handy- und Tablet-Laden gibt, ist eine willkommene Bereicherung der Shopping-Szene an der Mundsburg.

    Die Service-Qualität bei notebooksbilliger.de ist jedoch noch ausbaufähig. Bei meinem Erstbesuch in der vergangenen Woche ging an den unterbesetzten Kassen viel Zeit verloren, weil sich die Mitarbeiter ständig miteinander beraten mussten und eine Kasse viele Minuten lang durch eine ausführlich diskutierte Reklamation komplett blockiert war. Ärgerlich war auch, dass der reduzierte Preis meines Wunschartikels nicht im System gelandet war. Das zu korrigieren, kostete weitere Zeit.

    Da es den Laden schon seit dem 15. Oktober 2016 gibt, sind das keine Kinderkrankheiten mehr. Aber vielleicht liegt das Know-how von notebooksbilliger.de generell eher auf dem Gebiet des Online-Handels ...

    geschrieben für:

    Computer / Mobilfunk in Hamburg

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    36.



  7. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    Ich kenne das Leche de Tigre aus der Zeit, als es mal ca. zwei Monate lang in den Zeisehallen als Pop-up-Restaurant geöffnet war und Tiger Milch hieß.

    Es hat jetzt einen festen Standort gefunden, als Nachfolger von Friedrich Fett, dem Restaurant der W3 - Werkstatt für internationale Kultur und Politik.

    Die Pop-up-Erfahrung hat sich bezahlt gemacht. Selbst beim völlig überfüllten Eröffnungsabend am 4. November 2016 wuppte das Team den Ansturm souverän.

    Das hohe Niveau der temporären früheren Stationen hat das Leche de Tigre gehalten. Es gibt dort eher kleine, sehr appetitlich angerichtete Portionen im Tapas-Stil, die zwischen 5,50 und 9,50 Euro kosten (Stand: November 2016).

    Wer sich mit peruanischer Küche nicht auskennt, sollte unbedingt die Ceviche probieren – eine Art „Salat“ aus rohem Fisch, der in Limetten-Marinade kalt „gegart“ wird. Die Sauce heißt "Tigermilch", daher stammt der Name des Lokals.

    Mein neues Lieblingsgericht im Leche ist Sanguche de chicharrón, laut Karte eine Brioche mit "Nikkei-Schweineschulter, Maracuja-Mayonnaise, Salsa Criolla und Süßkartoffelchips" – obwohl ich Burger-artige Speisen eigentlich nicht mag. Der absolute Hit sind die zarten, perfekt marinierten und gegarten dünnen Fleischstreifen, die ein bisschen in die Richtung von Char siu gehen, dem oft rötlich glänzenden und leicht süßlichen chinesischen Grillgericht. (Nach Letzterem muss man meist gezielt fragen. Es steht oft nicht als Char siu auf der Karte, sondern unter verschiedenen anderen Namen – zum Beispiel "honigglasiertes Schweinefleisch".)

    Tipp: Speisen, die man zusammen bestellt, werden auch in einem Schwung geliefert. Wer seine "Peru-Tapas" hintereinander essen will, sollte die Bestellungen versetzt platzieren.

    Und: Als Cocktail ist das Standardgetränk Pisco Sour ein Muss. Er enthält den peruanischen Traubenschnaps Pisco Sour, Limettensaft, Zuckersirup, Eiklar und einen Spritzer Angosturabitter.

    geschrieben für:

    Restaurants und Gaststätten / Lateinamerikanische Restaurants in Hamburg

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    37.



  8. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Update am 22.12.2016: Nach der Veröffentlichung der ursprünglichen Bewertung reagierte einer der Betreiber auf Facebook erst mal ungehalten, lud uns dann aber zu einer Küchen-/Smoker-Besichtigung ein, bei der wir die aufgetretenen Probleme persönlich besprechen könnten. Gestern waren wir noch mal im Fat Lenny's. Ich hatte ein ausführliches Gespräch mit unserem Gastgeber und probierte auch noch mal ein Pulled-Pork-Sandwich (keine spezielle "Show"-Version, sondern das reguläre, das es beim Fat Hopper Xmas Tasting zu den Spitzenbieren von Hopper Bräu gab). Das Fleisch war zart, saftig und würzig; genauso, wie gutes Pulled Pork sein muss.

    Das bestätigte meinen Verdacht, dass es sich bei unserem enttäuschenden ersten Abend um einen Ausrutscher gehandelt haben muss. Ich werde daher in Zukunft häufiger im Fat Lenny's vorbeischauen, u. a. für weitere Tastings und die empfehlenswerte Metro-Jam-Session.

    Ich erhöhe die Bewertung daher auf vier Punkte. (Zu meinem ursprünglichen Beitrag stehe ich aber – er ist halt eine Momentaufnahme des betreffenden Abends.)

    *******

    Ursprungsbeitrag vom 4.11.2016: Auf Fat Lenny's stieß ich, als ich die Episode der TV-Serie "No Reservations" sah, in welcher der reisende und schreibende US-Koch Anthony Bourdain Austin/Texas besuchte, einen meiner Lieblingsorte in den Südstaaten. Bei seinem Zug durch die großartigen Barbecue-Restaurants der Stadt bekam ich plötzlich einen BBQ-Jieper; und ich schaute nach, ob es vielleicht in Hamburg neue Vertreter dieser Richtung gibt.

    Die Beschreibungen von Fat Lenny's lasen sich in Bewertungsportalen und auf der eigenen Website sehr appetitlich. Die Wirklichkeit hatte aber leider mit dem Werbespruch "Das Feinste, was die Smoker hergeben" rein gar nichts zu tun.

    Ich hatte die große Kombi für 15,50 Euro mit drei Fleischsorten und einer Beilage. Nur Letztere (Mac & Cheese) war einwandfrei, keines der drei anderen Gerichte – die, wie schon anderswo in einer Bewertung vermutet, vielleicht schon zu lang in der Auslage gelegen hatten – konnte überzeugen. Angefangen damit, dass sie allesamt keinerlei rauchigen Smoker-Geschmack hatten.

    Die Ribs, bei denen sich laut Prospekt das Fleisch mit einem Finger vom Knochen lösen lassen soll, hatten kaum Fleisch zum Ablösen. Dass bisschen, das ich fand, war trocken. Ebenso wie Teile der Brisket (Rinderbrust), andere wiederum waren zäh.

    Auch dem Pulled Pork fehlten sämtliche Eigenschaften der Fat-Lennys-Werbeversprechungen: "zart und saftig mit würziger Kruste und feinem Raucharoma". Es war teilweise ebenfalls zäh und fast ohne Würze. Nicht einmal der dazu gereichte Cole Slaw hatte irgendwelchen geschmacklichen Biss. Am schmackhaftesten waren Mac & Cheese (übrigens kein Big Mac mit Käse, sondern Macaroni and cheese) und das Brot (mit eingebackenen getrockneten Tomaten).

    "Eigentlich" ist diese Art von Barbecue eher simpel, zumindest im Vergleich zu besseren (filigran und individuell gestalteten) Tellergerichten. Man braucht "nur" qualitativ hochwertiges Fleisch, Know-how über Gartemperaturen und -zeiten sowie gute Würzrezepturen. Wenn man das einmal drauf hat, kann man das – so wie die von Bourdain besuchten Läden Franklin Barbecue und JMueller BBQ (heute: La Barbecue) in Austin – jahrzehntelang unverändert durchziehen. Das, was wir gestern bei Fat Lenny's vorgesetzt bekamen, war Galaxien davon entfernt. (Die beiden Mitspeisenden des gestrigen Abends empfanden das genauso.)

    Der gestrige Reinfall ist um so bedauerlicher, als Fat Lenny's sonst viele Voraussetzungen für einen dauerhaften Erfolg erfüllt: Das Fleisch stammt laut Eigenaussage von Höfen aus der Region mit Freilandhaltung, das Fake-USA-Ambiente ist gefällig, die Service-Kräfte sind überaus freundlich und hilfsbereit (wenn auch zu selten an den Tischen präsent), die neun BBQ--Saucen mit schönen Namen wie "Mustard Bastard" und "Hottensen Honey" schmecken bestens, und es gibt ausschließlich Craft Beer.

    Ich vergebe dennoch, was bei solch sympathischen Läden selten der Fall ist, nur zwei Punkte. Bei mir steht eindeutig die Qualität der Speisen im Vordergrund, und die war gestern durchweg unterdurchschnittlich. Das können das netteste Ambiente, der beste Service und das süffigste Craft Beer für mich nicht wieder wettmachen.

    Noch ein paar Infos: Das Essen bestellt man am Tresen vorn im Restaurant. Das mag nervig wirken, hat aber den Vorteil, dass man die Speisen in Augenschein nehmen kann (zumindest ein theoretischer Vorteil – gestern Abend hat das nichts gebracht).

    Früher befand sich an der Location die New Essbar, in der großartige wöchentliche Jam-Sessions liefen. Diese Metro-Session wird im Fat Lenny's offenbar zumindest monatlich fortgesetzt.

    geschrieben für:

    Restaurants und Gaststätten / Amerikanische Restaurants in Hamburg

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    38.

    Nike Auch wenn deine Erfahrung hier nicht so berauschend war, bekommt man beim Lesen deiner Bewertungen sofort Lust auf einen stilvollen kulinarischen Tripp durch Hamburg.

    Herzlichen Glückwunsch zum Grünen BBQ - Daumen!
    Ausgeblendete 29 Kommentare anzeigen
    ubier Schade um die Erfahrung, auch gute Ware aus dem Smoker will zeitnah verzehrt werden - sonst droht die Austrocknung. Wenn allerdings von vornherein kein Smoker-Aroma feststellbar ist, kommen doch Zweifel an der originären Herstellung auf.

    Fazit: Besser selber smoken...
    Puppenmama Schade, dass Du so einen Reinfall erleben musstest.
    Aber Dein Bericht ist klasse und zu Recht begrünt worden. Herzlichen Glückwunsch dazu.
    PeterJ Danke! Fat Lenny's selbst findet meinen Bericht gar nicht klasse. Auf Facebook reagiert der Laden auf meine Kritik, die ich eigentlich recht ausgewogen und konstruktiv fand, sehr pampig.
    Schalotte Daumen-Glückwunsch!
    Mit Kritik geht jeder anders um und am liebsten, hätten Firmen und Restaurants natürlich nur gute Bewertungen. Nehmen einige diese an, um sich zu verbessern, beißen die anderen verletzt um sich und fühlen sich gekränkt.
    bearbeitet
    Nike Habe auf fb eider nichts gefunden, was sìch auf deine Bewertung bezieht, Peter.
    schnurzinchen Tja, manche können Kritik so gar nicht ab - schade, denn darin liegt meines Erachtens ein großes Potential für Verbesserung.
    PeterJ Einer der Betreiber hat auch heute noch ein bisschen weiter rumgepöbelt, aber jetzt ist wieder alles im Lot. Wir sind zu einer Küchen- und Smoker- Besichtigung eingeladen.
    Sedina Dann viel Spaß und guten Appetit bei der Alles-wieder-gut-mach-Einladung.
    Wie auch immer, Dein Beitrag war für mich, der ich im Hamburger Westen wohne, sehr interessant - Glückwunsch zum Grünen Daumen!
    bearbeitet
    PeterJ @Tikae, das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Nach diversen Terminierungsschwierigkeiten schauen wir heute (Mittwoch) endlich zur Smoker-Besichtigung vorbei. Wenn sich dadurch neue Gesichtspunkte ergeben, passe ich meine Bewertung selbstverstndlich an.
    Tikae Dann drücke ich die Daumen für ein positiveres Genusserlebnis ! :-)
    PeterJ So, nach dem gestrigen Abend, bei dem es gutes Essen, feines Craft-Bier und ein informatives Gespräch mit einem der Betreiber gab, habe ich meine Bewertung angepasst.
    PeterJ @Tom, endlich verstehe ich deinen Hinweis auf den Mexikaner ... ich hebe den betreffenden Kommentar des Betreibers erst jetzt gesehen. ;-)
    PeterJ Wir blieben beim Craft Beer. Neun verkostete Biere plus eins zum Vorglühen sowie eine "Zugabe" waren durchaus abendfüllend. ;-) bearbeitet


  9. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    1. von 3 Bewertungen


    Checkin

    Von vielen anderen indischen Restaurants in Hamburg unterscheidet sich das gerade nach einer Renovierung wiedereröffnete Ayu Leela dadurch, dass dort ayurvedisch gekocht wird, also einer traditionellen indischen Heilkunst folgend. Koch Hari Bhakta hat das laut Speisekarte von seinem Großvater gelernt, der Leibkoch und Arzt des Königs von Rajasthan war.

    Leider steht auf der Karte nicht mehr wie früher, welche Wirkungen den Speisen zugeschrieben werden. Wahrscheinlich kann die Bedienung Auskunft geben. Nach eigenen Angaben werden die Gewürze "stets frisch vermahlen", Gemüse und Fleisch "schonend zubereitet und gegart".

    Am wichtigsten: Es schmeckt im Ayu Leela! Ich besuche es seit vielen Jahren vor allem mittags. Von 12 bis 15 Uhr gibt es Tellergericht ab 5,90 Euro (Stand: Oktober 2016), für den größeren Hunger stehen traditionelle Thalis auf der Karte: Hauptgericht mit Basmati-Reis, Suppe, Mini-Salat (vegetarisch für 7,40 Euro, Hähnchenbrustfilet für 8,40 Euro, Garnele oder Lammfilet für je 9,40 Euro).

    Man kann zwischen "mild", "leicht", "mittel", "scharf" und "indisch scharf" wählen. Heute probierte ich mal Letzteres und war wie immer zufrieden – das Lamm hatte für mein persönliches Empfinden genau die richtige Schärfe (also kurz bevor es unangenehm wird).

    geschrieben für:

    Indische Restaurants in Hamburg

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    39.

    Sedina Das ist ein toller Tipp, den ich gleich an meine Frau, die in der Gegend morgen zusammen mit ihrem Bruder essen will, weitergegeben habe - danke !
    Nike Ajurvedisch in Kombination mit Indisch esse ich auch gerne. Es gibt da so einen kleinen Inder auf der Kasseler Treppenstraße bearbeitet


  10. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Checkin

    Die peruanische Küche war für mich vor drei Jahren in London die spannendste kulinarische Neuentdeckung seit Langem, und ich habe seitdem dort sechs und in Berlin zwei der besseren peruanischen Restaurants ausprobiert.

    Dennoch ist es schwer für mich zu beschreiben, was das Spezielle daran ist – ich kenne nämlich außer dem jeweiligen Fleisch und Fisch sowie dem "Pseudogetreide" Quinoa, Kartoffeln (Peru gilt als Urheimat des Erdapfels) und Mais kaum eine der verwendeten Zutaten. Ich weiß nur, dass das Essen in meinen Lieblingslokalen frisch schmeckt, originell-pikant gewürzt ist und so farbenfroh wie kunstvoll angerichtet wird.

    Konsultieren wir für die harten Fakten Wikipedia: "[Die peruanische Küche] ist aus der Vereinigung zahlreicher Einflüsse entstanden, basierend auf der traditionellen Küche der Inka. In der Kolonialzeit dominierten vor allem Einflüsse der spanischen Küche. Im 19. Jahrhundert wurden Elemente verschiedener Einwandererküchen übernommen, unter anderem der afrikanischen, chinesischen, japanischen, italienischen, französischen und englischen Küche. (...) Laut dem peruanischen Ministerium für Außenhandel und Tourismus kamen 2013 1,3 Millionen Touristen des Essens wegen ins Land. Sie machten 40 % der gesamten Besucherzahl aus."

    Da ich leider noch nicht in Peru war und derzeit auch keine Reise dorthin ansteht, freute es mich sehr zu hören, dass es jetzt auch in meiner Nähe ein peruanisches Restaurant gibt. Der Name war mir schon vorher durch die Empfehlung eines peruanischen Barkeepers bekannt. Die Chefin hat nämlich vorher einen Catering-Service betrieben und sonntags in ihrem privaten Keller Freunde, Bekannte und andere Gäste bewirtet.

    In diesem Monat (Oktober 2016) eröffnete sie endlich ihr eigenes Restaurant, und gleich mein erster Besuch hat mich gestern voll überzeugt. Als Einstieg wählte ich Anticuchos (gegrillte Rinderherzspieße, mariniert in peruanischen Gewürzen, serviert mit gedünsteter Kartoffel), die sehr zart waren (ich habe woanders schon mal sehr zähe erwischt) und herrlich rauchig schmeckten. Die vier Spieße für 9,90 Euro dürften auch für zwei durchschnittlich hungrige Menschen als Vorspeise reichen. (In Peru ist das laut Wikipedia beliebtes Street Food, was ich in diesem Fall als echtes Qualitätsmerkmal ansehe.)

    Combinado marino war die Hauptspeise (15,50 Euro): Reis mit Meeresfrüchten nach peruanischer Art, mit Ceviche und knusprig frittiertem Tintenfisch. Ceviche ist ein Standardgericht, das ich jedem Neueinsteiger empfehle: Es ist ein "Salat" aus rohem Fisch, der in Limetten-Marinade kalt "gegart" wird.

    Der Ollita-Mix war peruanische Hausmannskost im besten Sinn des Wortes. Er war nicht so raffiniert präsentiert wie in den (teureren) Londoner und Berliner Restaurants, traf aber hundertprozentig meinen Geschmacksnerv; vor allem die säuerlich-pikante Kabeljau-Ceviche.

    Fürs perfekte Peru-Gefühl darf ein Pisco Sour nicht fehlen (7,90 Euro), ein erfrischend-schaumiger Cocktail aus dem peruanischen Nationalgetränk Pisco (einem Destillat aus Traubenmost), frisch gepresster Limette, weißem Rohrzucker, Eiklar und Angostura Bitter. Pisco gibt's im Ollita Peruana natürlich auch pur, er schmeckt fruchtiger und weicher als der artverwandte Grappa. Ebenfalls sehr fein ist der peruanische Sauvignon Blanc Intipalka (6,20 Euro/0,2l).

    Ein toller Erstbesuch mit aufmerksamem Service und nettem Plausch mit der Wirtin, der nach einer baldigen Wiederholung ruft.

    [Dieser Beitrag entstand unter dem Einfluss der Compilation "Peru Bravo: Funk, Soul & Psych from Peru's Radical Decade".
    Bandcamp: https://tigersmilkrecords.bandcamp.com/album/peru-bravo-funk-soul-psych-from-perus-radical-decade
    Amazon: https://www.amazon.de/Peru-Bravo-Psych-Radical-Decade/dp/B00MU5Y4T6
    Spotify: https://open.spotify.com/album/6ogwAlUMjdNhjdKA2zUERY]

    geschrieben für:

    Restaurants und Gaststätten / Lateinamerikanische Restaurants in Hamburg

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    40.

    Ausgeblendete 14 Kommentare anzeigen
    PeterJ Immer gern! :-) - Ist natürlich etwas ab vom Schuss, aber schon was Besonderes.
    joergb. Toll - peruanische Küche. So etwas gibt es leider nur in der Großstadt. Der Bericht ist auszeichnungswert mit einem grünen peruanischen Daumen ;-)
    Schroeder Konntest Du auch schon gebratenes Meerschweinchen in diesen Lokalen verkosten?
    PeterJ Danke, Exlenker! :-)

    @Schroeder, Meerschweinchen habe ich bisher noch auf keiner Karte entdeckt. Ich würde es aber auf jeden Fall probieren.
    Sedina Auch ich danke Dir sehr für den Tipp und gratuliere zum Grünen Daumen !